Guten Morgen,
alles was Du über den Verlauf eurer Streitgespräche, oder nennen wir es mal Meinungsaustausch, geschrieben hast kann ich aus eigener Erfahrung 1:1 unterschreiben.
Solche Menschen sind in ihrer Entwicklung irgendwo in der Jugend stehen geblieben, zeigen dieses kindliche Verhalten und werten jeden Versuch darauf hinzuweisen als Erziehungsmaßnahme.
Selbst beim leidigen Thema Haushaltspflichten sind sie störrisch und uneinsichtig weil sie glauben sie müssten mehr tun als der Partner. Aber ich hab doch schon...., ich mach doch IMMER ..., und dann wollen sie noch Lob, Anerkennung und Belohnung.
Aber ein Zusammenleben unter Erwachsenen funktioniert so nicht.
Es geht nur im Teamwork und es sollte auch keine Frage bzw. kein Thema sein, dass es Tage oder längere Phasen gibt, in denen einer auch mal mehr tut.
Es wird getan, was getan werden muss.
Du bist nicht die Putze, Köchin, Partnerin und Mutter, er ist das gleiche in Grün, so funktioniert Partnerschaft und Familie. Alles andere ist kleinlich und egoistisch. Und kindisch.
Das mit der ich-Botschaft funktioniert in dem Fall aber eher auch nicht.
Wir-Botschaften sind konstruktiver und weniger emotional.
WIR bedeute, alle sitzen im gleichen Boot, tragen gleich viel Verantwortung und haben im Team den gleichen Stellenwert. Gleichberechtigung.
Ganz oft stehen die Worte und die Körpersprache im Widerspruch zueinander, so dass die eigentliche Botschaft durch die unbewussten Signale überlagert wird, d.h. eine überhebliche Haltung und Ausstrahlung kommt erzieherisch und fordernd rüber, obwohl die Worte genau das Gegenteil sind.
Und ganz oft schwingen Altlasten, unausgesprochenes, in solchen Konflikten unterschwellig mit und verblenden den eigentlichen Inhalt der aktuellen Situation. Der angegriffene Partner begibt sich automatisch in eine frühere Situation, in der er sich sehr schlecht, vielleicht sogar klein und mies fühlte, und weil er das nicht nochmal fühlen will, stellt er sich übermäßig, nicht der Situation angemessen, auf die Hinterbeine oder er verzieht sich ins Schneckenhaus. Und so werden aus Mücken Elefanten.
Wenn man sich immer weiter von einander und dem eigentlichen Thema entfernt, und die eigenen Gefühle überhand nehmen, ist es hilfreich das Thema zu versachlichen und in Art Brainstorming anzugehen. Und wenn es einem selbst die Nackenhaare stellt, dann die letzte Aussage nochmals hinterfragen. Habe ich das jetzt richtig verstanden ..., meintest Du das so ...., erkläre es mir bitte nochmal.
Durch die eigene Position innerhalb des Konflikts passiert es meistens, dass die Aussage des Gegenübers interpretiert wird und das auch noch negativ. Man hat ja seinen eigenen Standpunkt von dem man nur ungern abweicht. Bevor sich dann jeder in seinen Blutrausch reinsteigert, sollte man sich auf FRAGEN und Neuformulierungen besinnen.
Wenn sich aber alles im Kreis dreht ist es besser das Gespräch an dem Punkt erst mal zu beenden, vielleicht sogar aus dem Zimmer zu gehen, ohne Türe knallen, sich neu zu sammeln, zu beruhigen, und die Situation mit allen Fakten neu zu strukturieren um das Gespräch von vorne zu beginnen.
Manchmal ist es sogar hilfreich das Gespräch aufzuzeichnen, mit dem Handy wenn es aufzeichnen kann. Ihr werdet erstaunt sein euch selbst zu zuhören und eure eigenen Lehren daraus ziehen.
Ansonsten gibt es zu diesem Thema recht gute Bücher, Ratgeber. Aber diese sollte nicht nur einer lesen, da er durch dieses Trainingslager eine neue Spielvariante anfängt die dem anderen fremd ist, und dadurch gerät dieser in eine unerklärliche Defensive, das verunsichert und macht aggressiv.
Viel Erfolg bei der Suche nach neuen Wegen.
03.07.2014 07:15 •
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