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Hingabe und einfach mal fallen lassen aber wie?

S
Ich möchte die Hingabe nur, wenn ich die Frau auch liebe.
Wenn ich die Situation ausnutzen würde, würde ich mich schämen.

Aber es geht nicht um mich.
Die Frau muss auch sehr sicher sein.
Sie kann sich ja nicht davon abhängig machen, dass der Typ o. k. ist und sie sonst zerstört wird.
Wer macht denn sowas?

29.04.2019 19:42 • #31


A
Zitat von Fahrenheit:
Absolut nachvollziehbar und mit Sicherheit richtig, wenn dieses Grundvertrauen aber massiv gestört ist bzw zerstört wurde, dann wird es eben auch mit der Hingabe schwierig. Die TE schildert ja hier eher ein ungesundes Maß an Kontrollbedürfnis


Ich denke, dass den meisten Menschen dieses Grundvertrauen abhanden gekommen ist. Und das gilt es sich Stück für Stück zurückzuerobern. Meines Erachtens ist das nicht so einfach. Bei mir war es jahrelange harte Arbeit und ich bin noch lange nicht am Ende der Fahnenstange.

Zitat von Fahrenheit:
Auch richtig, die TE schildert aber Tendenzen zu (früheren) Angstzuständen und aktueller körperlicher Reaktionen wie Unruhe, Nervosität, Anspannung und Unbehagen? Das muss man erstmal aushalten können...


Ja eben.

29.04.2019 19:47 • #32


A


Hingabe und einfach mal fallen lassen aber wie?

x 3


F
Zitat von arjuni:
Ich denke, dass den meisten Menschen dieses Grundvertrauen abhanden gekommen ist. Und das gilt es sich Stück für Stück zurückzuerobern. Meines Erachtens ist das nicht so einfach. Bei mir war es jahrelange harte Arbeit und ich bin noch lange nicht am Ende der Fahnenstange.


Ich habe natürlich auch ein persönliches Interesse daran aber hier im Tread der TE unterwegs, noch immer mit der Frage Aber Wie?
Wie kann man zerstörtes Grundvertrauen zurückerobern?Wie kann man lernen, die Kontrolle abzugeben? Wie kann man Hingabe lernen?
Selbstbewusstsein steigern, anderen einfach die Aufgaben übertragen und hoffen, dass sie erfüllt werden, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit etc zu haben? Dabei aber mit dem Bewußtsein auch jederzeit enttäuscht werden zu können und dies dann einfach mit einem lächeln akzeptieren? Vertrauen in die Menschheit und ins Leben, dass schlussendlich sowieso alles gut werden wird? Dies aber mit dem Wissen der heutigen Zeit, Schnelllebigkeit, Austauschbarkeit, nicht zur Verantwortung stehen zu können, Egomanie etc?


Ein Ansatz wurde oben benannt von @baba, Perfektion zu reduzieren, dies erscheint mir tatsächlich lernbar zu sein, indem man seine Ansprüche runterschraubt.

29.04.2019 20:09 • x 1 #33


S
Hm, Vielleicht auch mal sehen was überhaupt feminin ist.
Das haben viele Damen leider von unansehnlichen Feministinnen vermiest bekommen.
Ich finde Tale swan hat hierzu tolle YouTube Videos erstellt.

29.04.2019 20:18 • #34


A
Zitat von Fahrenheit:
Aber Wie?


Wie gesagt, da muss jeder seinen eigenen Weg finden.
Religion, Spiritualität, Meditation, Achtsamkeitsübungen, Psychotherapie, Coaching, Körpertherapie, bestimmte Bücher lesen (z.B. Peter Lauster), Contact-Improvisation, Gedanken-Schulung wie z.B. the work nach Byron Katie, irgendwelche Wochenend-Workshops, Tan tra, oder oder oder

Man kann sich auch selber Übungen ausdenken:
Z.B. einfach mal paar Tage alleine in den Urlaub fahren ohne vorher irgendetwas zu planen. Zelt und Schlafsack einpacken und erst am Bahnhof entscheiden, wo es als erstes hingeht.

Oder Leute zu einer Party einladen und sagen, sie sollen Essen und Trinken mitbringen und selber gar nichts besorgen, vorher nicht aufräumen - und dann schauen was passiert.

Oder einfach mal ein Date machen mit dem 15. Tindervorschlag. Ohne vorherige Checkliste, ob der überhaupt in Frage kommt.

Was auch immer. Keine Ahnung.
Da, wo es hakt, ansetzen und sich selber herausfordern.

29.04.2019 20:22 • x 3 #35


M
Ich denke man lernt all das, indem man lernt wieder Vertrauen in sich selbst zu haben. Nicht das Vertrauen es besser oder schneller zu können. Denn Perfektion, Autonomie oder Kontrolle sind nur die Symptome. Daher macht es wenig Sinn, diese behandeln zu wollen; es würde allenfalls nur kurzfristig wirken. Letztlich kommt es darauf an, warum genau man diese Schutzstrategien aufgebaut hat und wovor genau man sich zu schützen versucht. All dies kommt ja aus einer Angst heraus. Und die hat man wohlmöglich nur deshalb, weil man meint, etwas nicht aushalten zu können. Es fehlt somit das Vertrauen in sich selbst, etwas auszuhalten. Warum haben denn so viele Menschen Angst sich verletzbar zu zeigen? Weil sie glauben, als Konsequenz verletzt zu werden und es nicht auszuhalten. Angst, nicht wieder auf die Beine zu kommen. Angst vor Schmerz. Vermeidung kann aber nie die Lösung sein, da die Vermeidungsenergie zum einen sehr hoch ist und in Erschöpfung münden kann. Man verzichtet auch auf viel, was unzufrieden bis unglücklich macht.
Also bleibt wohl nichts anderes übrig, als seine wahren Stärken zu entdecken. Nicht die Stärke, wie toll man Reifen wechseln oder ein Bad fliesen kann. Sondern die Stärke der Zuversicht, aus allen Krisen - wenn sie denn kommen - aufrecht und weiser herauszugehen.

29.04.2019 20:23 • x 4 #36


Y
@fahrenheit

Zitat:
Ich habe natürlich auch ein persönliches Interesse daran aber hier im Tread der TE unterwegs, noch immer mit der Frage Aber Wie?
Wie kann man zerstörtes Grundvertrauen zurückerobern?Wie kann man lernen, die Kontrolle abzugeben? Wie kann man Hingabe lernen?

Selbstbewusstsein steigern, anderen einfach die Aufgaben übertragen und hoffen, dass sie erfüllt werden, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit etc zu haben? Dabei aber mit dem Bewußtsein auch jederzeit enttäuscht werden zu können und dies dann einfach mit einem lächeln akzeptieren? Vertrauen in die Menschheit und ins Leben, dass schlussendlich sowieso alles gut werden wird? Dies aber mit dem Wissen der heutigen Zeit, Schnelllebigkeit, Austauschbarkeit, nicht zur Verantwortung stehen zu können, Egomanie etc?


mit kleinen Dingen anfangen. Ganz einfache Alltagssituationen zu zweit. Bevor es zur gewohnten Reaktion kommt-
Zitat:
Da war noch niemand, dem ich das alles auch zugetraut hätte. Es ist wirklich schwer, sich über etwas zu freuen, dass man selbst besser/schneller/früher hinbekommen hätte.
, ob`s nun beim Einkaufen, Kochen, Spazierengehen ist- üben mal nicht zu lenken. Also Situationen, in denen nicht gleich die Existenz bedroht ist

Gerade fällt mir auch das zugetraut auf. Da steckt vielleicht dahinter, dass Du gelernt hast, Dich auf andere nicht verlassen zu können @phanero ?
Darum würde ich echt mit Situationen anfangen, die ungefährlich sind. Und dann mal nachspüren, was Du empfindest, wenn Du mal nicht lenkst usw. Vielleicht erlebst Du ja sogar, dass es Freude macht!

29.04.2019 20:29 • x 1 #37


L
@ arjuni
Das klingt zwar gut, aber es ist nicht für jede Lebenssituation anwendbar. Warum soll ich denn eine Situation annehmen bzw. nicht bewerten, wenn mir diese Schmerzen bereitet? So sie denn veränderbar ist. Wenn nicht, dann habe ich sowieso keine andere Wahl, als sie anzunehmen.
Oder, wenn ich z.B. immer wieder mit einem Choleriker zu tun habe, muss ich den wirklich so lassen, wie er ist?

29.04.2019 20:30 • #38


L
Ich bin auch eine Frau wie du und ich verstehe total, was du meinst.

Ich wuppe auch alles alleine, ich hatte keine Wahl, als es mir selbst anzueignen.

Mir hat mal ein Mann gesagt *du brauchst mich nicht* aber das stimmt nicht!
Auch wenn es alles geht, das eine mehr, das andere weniger, wäre es doch mal zu schön um etwas abgeben zu können. Fallenlassen halt und das auch noch mit einem guten Gefühl.

Irgendwann kam einer um die ecke und nahm mir ungefragt Aufgaben ab, die ich stets bis dato immer alleine meistern musste.
Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, aber irgendwann war das einfach toll.
Wir rutschten in ein geben und nehmen und es fühlte sich wahnsinnig gut an.
Sowas nennt man glaub ich Beziehung.

Nun ja, leider Kämpfe ich seit über einem Jahr damit, dass er mich irgendwann verlassen und ausgetauscht hat.
Da stand ich also.
Musste alles wieder alleine machen.
Und auch wenn ich es nicht verlernt habe, fiel und fällt es mir noch heute wahnsinnig schwer.

Auch wenn ich den Glauben nicht verlieren möchte und mich mit all meiner macht dagegen wehre - ich bin mir unsicher ob ich das jemals wieder kann. Mich fallenlassen.
Es ist ein verdammt schmaler Grad.

29.04.2019 20:43 • #39


F
Wow DANKE!
@arjuni - das ist ein sehr guter Tipp, da wo es hakt anzusetzen und sich Übungen auszudenken (noch besser, sich von Vertrauten ausdenken zu lassen =0) und sich diesen zu stellen.
@mitsubi - ich lese dich unheimlich gerne, du weißt wovon du schreibst, deine Ratschläge besitzen eine Tiefe, die absolut treffend ist, danke dafür.

29.04.2019 20:45 • x 2 #40


A
Zitat von la_donna:
Das klingt zwar gut, aber es ist nicht für jede Lebenssituation anwendbar. Warum soll ich denn eine Situation annehmen bzw. nicht bewerten, wenn mir diese Schmerzen bereitet? So sie denn veränderbar ist. Wenn nicht, dann habe ich sowieso keine andere Wahl, als sie anzunehmen.
Oder, wenn ich z.B. immer wieder mit einem Choleriker zu tun habe, muss ich den wirklich so lassen, wie er ist?


Gutes Beispiel.
Natürlich muss man unterscheiden, im Sinne des Gelassenheits-Gebets:

Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Die meisten meinen ja, den Choleriker ändern zu können. Das liest man hier ja ständig. Dann wird eben nicht akzeptiert, dass der so ist, sondern sich daran wund gearbeitet und es entsteht schrecklich viel Leid.

Wenn man aber gut bei sich ist und im Moment spürt, was passiert, dann fühlt man sich ja von Anfang an gar nicht wohl mit so einem. Dann denkt man da nicht die ganze Zeit drüber nach, warum der das jetzt macht. Und man entrüstet sich nicht, wie der nur so sein kann, oder zweifelt, ob es an einem selbst liegt, und kämpft sinnlos gegen die Realität.

Dann spürt und akzeptiert man, dass der Typ so ist, wie er ist und für einen nicht passt und kann loslassen und weiter gehen.

Das meinte ich vorhin, als ich schrieb:

Zitat:
Das heißt nicht, dass ich total passiv bin und überhaupt keine Initiative mehr ergreife. Aber eine Initiative aus dem Moment und der Intuition heraus.

29.04.2019 20:46 • x 2 #41


L
Das ist ein zweifelhaftes Vorgehen, denn gerade der Choleriker braucht viel Zuneigung, und man straft ihn damit ab, indem man sich abwendet. Man ändert nicht die gesamte Persönlichkeit, wenn man an diesem Aspekt arbeitet, zumal der Choleriker selber daran leidet. ...dannn fühlt man sich ja von Anfang an gar nicht wohl mit so einem. Dann denkt man da nicht die ganze Zeit darüber nach, warum der das jetzt macht. Und man entrüstet sich gar nicht...
Es gibt keine sinnlose Realität, weil man gerade in so einem Fall etwas verändern kann. Vorausgesetzt, man ist nicht gänzlich gleichgültig.

30.04.2019 05:29 • #42


phanero
Guten Morgen,

ich bin echt bewegt, was ihr euch hier für Gedanken macht! Das ist ein bißchen wie die Gespräche, die ich so gerne führe

Zitat von Gretchen:
Ich würd mir überlegen wie meine Vorbilder solche Dinge (Kontrolle, vertrauen usw) so geregelt hatten. Wer hatte die Hosen an?

Das sind doch zuerst immer die Eltern? In meinem Fall die alleinstehende Mutter, die alles selbst regeln musste, das erklärt ja schon einiges. Auch heute sieht sie nicht sonderlich zufrieden mit sich aus...

Zitat von mitsubi:
Es ist oft so, dass man mit Kontrollbedürfnis den engstirnigen Kontrollfreak assoziiert. Lass mich ein anderes Wort wählen, dann weißt Du eher was ich meine: Sicherheit.

Ja, ich wünsche mir Sicherheit und Beständigkeit. Ich brauche keine Höhenflüge und Schmetterlinge, das zehrt viel zu sehr an den Nerven Es sind dann aber wohl eher die Erwartungen darin, wie sich

Zitat von mitsubi:
Du schützt Dich mit Deiner Stärke, Deiner Autonomie. Wovor?

Mittlerweile nur noch davon, nicht schon wieder verlassen zu werden... glaube ich. Mir ist klar, dass das nicht der treibende Faktor sein sollte.

Zitat von YsaTyto:
Dieses einfach etwas vorweg nehmen, empfand ich oft wie ein über vieles, was geschehen könnte hinweggehen mit Blick auf ein Ziel, das als das richtige angesehen wird. Also eine Art Tunnelblick.

Ich fand dein Beispiel mit dem Wald wirklich sehr erhellend! In deiner Beschreibung kann ich mich sehr gut erkennen... so renne ich üblicherweise durch den Wald.
Ich habe ja schon gesagt, dass ich meinen Ex damit teils überfordert habe (habe ich?) - also nicht nur im übertragenen Sinne auch in echt. Eine Woche vor der Trennung haben wir einen Wald- und Seespaziergang gemacht, er war schon vorher nicht gut drauf und dann schnell erschöpft. Ich bin einfach immer weiter gerannt und hab so getan, als würde ich nichts merken. Fotos machen hier, Eis essen da, nur noch einmal rumlaufen... er hat dann irgendwann einfach garnichts mehr gesagt und als wir zu Hause waren, ist er direkt schlafen gegangen. Brrrr... ich hab mich so hilflos gefühlt, dabei wollte ich nur einen schönen Tag...

Ich habe gehofft, dass er mir sagt, was er gerade braucht. Aber er hat garnichts gesagt und mich damit unsicher gemacht. Ich wünsche mir schon jemanden, der genug Stärke hat, mich mal aufzuhalten beim Rennen. Ich kann mit dieser Unruhe wirklich eine Menge Energie freisetzen. Es wäre schön, dafür einen besseren Kanal zu finden...

Zitat von YsaTyto:
Gerade fällt mir auch das zugetraut auf. Da steckt vielleicht dahinter, dass Du gelernt hast, Dich auf andere nicht verlassen zu können @phanero ?

Zumindest nicht darauf, dass andere es immer gut mit einem meinen.

Es gibt jetzt schon echt ein paar schöne Impulse zum bessern in diesem Thread. Es läuft darauf hinaus, dass eigene Ego zu stärken und zu hegen, aber ich merke auch, dass jeder seine eigenen kleinen Handicaps hat.

Ich würde vor Cholerikern übrigens weglaufen.

Zitat:
Selbstbewusstsein steigern, anderen einfach die Aufgaben übertragen und hoffen, dass sie erfüllt werden, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit etc zu haben? Dabei aber mit dem Bewußtsein auch jederzeit enttäuscht werden zu können und dies dann einfach mit einem lächeln akzeptieren? Vertrauen in die Menschheit und ins Leben, dass schlussendlich sowieso alles gut werden wird? Dies aber mit dem Wissen der heutigen Zeit, Schnelllebigkeit, Austauschbarkeit, nicht zur Verantwortung stehen zu können, Egomanie etc?


Das mag ich wirklich!

30.04.2019 10:49 • x 1 #43


G
Guten Tag,
Du schaffst es nicht alles was außerhalb Deiner *Wahrheit* ist als solche anzuerkennen..
Du hast feste Vorstellungen von Situationen und Abläufen und eine sehr geringe Toleranzschwelle anderen gegenüber die von Deiner *Linie* abweichen..
Vielleicht hilft es Dir wenn Du mal darüber nachdenkst wie sehr das andere verletzen kann. Man (n) spürt ja in der Regel das Du ihn für einen *Trottel* hälst....bzw er nie Deinen Ansprüchen gerecht wird.
Wäre ein schiefes Regal an der Wand wirklich der Untergang..?...
Alles Gute Dir.

30.04.2019 11:05 • x 1 #44


S
Hm, Glaub nicht dass es darum geht das Ego zu stärken.

Eher darum, das Leben mal ohne Lenkung zu zu lassen und zu sehen, dass, auch wenn es schief läuft, es dann auch funktioniert.

Ich verspreche dir, da passieren die merkwürdigsten Dinge

30.04.2019 11:07 • x 1 #45


A


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