Hört das denn nie auf?

K
Hallo!

Ich war lange nicht mehr in diesem Forum, aber vor elf Monaten, als ich eine sehr schlimme Trennung erleben musste, hat mir dieses Forum sehr geholfen und ich hoffe, auch jetzt wieder Hilfe zu bekommen.
Elf Monate ist es her und es verging kein Tag, wo ich nicht an diese Person denken musste, obwohl ich es nicht wollte. ICh wünschte mir nur einen Tag, ohne einen Gedanken dran zu verlieren. Aber ich hatte den Eindruck, dass es besser wurde, je mehr Zeit verging, ich lebte mein Leben weiter.
Dann gestern der Knall. Nach der Trennung habe ich alles verbannt, Fotos, Briefe, Treffen, alles was mich erinnern ließ wurde weggepackt. Und dann geschah gestern das Unglaubliche. An einem Ort, wo ich es nie für möglich hielt, stieß ich auf ein Foto. Und brach zusammen. Es war nicht nur die Traurigkeit, ich brach genauso zusammen wie ich es vor elf Monaten tat. Stundenlang wurde ich von Weinkrämpfen geschüttelt und seitdem habe ich die Hoffnung verloren. Die Hoffnung, dass es mit der Zeit besser wird, denn nun stehe ich wieder genau da, wo ich schon damals stand und ich habe das Gefühl, als hätte sich nichts verändert. Und ich habe die Hoffnung verloren, dass es irgendwann diesen Tag geben wird, wo ich nicht ein einziges Mal dran denken muss, dass es irgendwann wieder einen Tag geben wird, wo ich wirder so glücklich sein werde, wie ich es zu jener Zeit war. Ich dachte, das Schlimmste wäre überstanden, umso überraschter traf es mich gestern nacht. Ich verstehe es selber nicht, wieso ich da auf einmal wieder so emotional drauf reagierte. ICh habe seit MOnaten nicht mehr geweint und dann sowas? Was ist nur passiert? Hört das denn nie auf?

Freue mich auf Antworten!
Liebe Grüße

11.06.2006 13:34 • #1


F
Hallo du,

das ganze hört sich für mich so an, als ob du die Trennung nie richtig verarbeitet hättest. Als hättest du alles weg gekramt und dann die ganze Sache verdrängt. Das ist dann so lange gut gegangen, bis du auf dieses Foto und die damit verbundenen Erinnerungen gestossen bist. Mir ist das auch passiert, wenn auch lange nicht in einer so grossen Zeitspanne. Nach der Trennung (vor 3 Monaten) habe ich immer wieder versucht, sie zu verdrängen und zu vergessen. Trotzdem verging nie mehr als 1 Stunde, ohne dass ich an sie gedacht hätte. Und immer wenn ich sie zufällig irgendwo sah, kam wieder alles hoch. Durch Verdränung alleine kann es wohl ewig dauern, bis man drüber hinweg ist.

Ich glaube jetzt, das ist nicht der richtige Weg. Wir müssen unsere Wunden versorgen und uns selber heilen, indem wir die Tatsache verarbeiten, dass wir verlassen wurden (ich denke mal, dass auch du verlassen wurdest). Doch verarbeiten heisst nicht einfach nur drüber nachdenken, sondern konstruktiv überlegen, wie man es schaffen kann, sein Leben von jetzt an alleine zu gestalten. Vielleicht kannst du das nicht alleine. In dem Fall wäre es eine gute Idee, es mit einer Therapie zu versuchen. Wenn man so will, kann man unsere Situation als Krankheit sehen. Wir sind Liebeskrank und brauchen Hilfe, um zu genesen. Manchmal reicht da die Zeit alleine nicht.

Ich will dir hiermit keine Ratschläge erteilen, sondern nur meine eigenen Überlegungen schildern - ich bin selbst auch noch liebeskrank und noch nicht drüber hinweg und rechne auch vorerst noch nicht damit, dass ich es sehr bald sein werde.

Alles gute.

11.06.2006 14:23 • #2


A


Hört das denn nie auf?

x 3


V
hallo kleine elfe,

auch ich möchte mir nicht anmaßen zu raten, aber vielleicht zu trösten, soweit das möglich ist. rede mit den menschen hier, rede mit deinen freunden, rede mit deinem hausarzt. ich kann nur aus eigener erfahrung sprechen, reden hat immer geholfen. wenn man sprechen kann hat man das gefühl, das der schmerz abgegeben wird.

ich habe auch keine erklärung für dieses phänomen, das manche menschen solche dinge irgenwann verarbeiten und andere eben nicht. ich glaube nicht, das man deswegen keine stärke hat, oder es an anderen dingen mangelt. ich denke es ist eine frage der sensibilität und die ist einfach bei den menschen unterschiedlich ausgeprägt. man kann ja auch nichts dafür wenn mann z.b. blaue augen hat.

denk daran dass du nicht allein bist, das es vielen hier ähnlich geht. vertrau darauf das es, gott sei dank, immer menschen gibt, die selbstlos für andere da sind.

ganz liebe grüße

vanillia

11.06.2006 15:58 • #3


E
Hallo kleine elfe,

ich glaube nicht, dass du noch an dem gleichen Punkt stehst wie vor 11 Monaten. Vor 11 Monaten wusstest du noch nicht, dass du auch alleine klar kommst und dein Leben ohne ihn weiterleben kannst (zumindest gehe ich davon aus, dass du so empfunden hast - den meisten, mir auch, ging es nach der Trennung so). Jetzt hast du 11 Monate alleine durchgestanden. Dass es Rückfälle gibt, ausgelöst durch Fotos, Orte, Jahrestage, Geburtstag, Weihnachten etc., halte ich für ziemlich normal, auch dass sie schon mal heftig ausfallen können. Ich denke trotzdem, dass der Schmerz mit der Zeit weniger wird, nicht jeden Tag mehr derart präsent ist. Es ist ein wenig wie bei einem Trauerfall. Stirbt ein geliebter Mensch, so geht man durch die Hölle, aber auch dieser Schmerz wird im Laufe der Zeit schwächer. Er wird nie weg sein und es wird immer schmerzliche Erinnerungen geben, Momente und Tage, wo einen der Verlust wie mit einer Keule trifft, aber es kehrt wieder Alltag ins Leben ein, man kommt irgendwie wieder klar, auch ohne diese Person.

Insofern kann ich dir nur Mut machen: Du hast schon eine derart weite Strecke zurückgelegt. Verlier jetzt nicht die Hoffnung, es geht immer weiter bergauf, Rückschläge gehören einfach dazu (und sind doch auch menschlich - man hat die Person schließlich geliebt bzw. liebt sie noch). Aber ich bin fest davon überzeugt, dass es bessser wird.

Ganz viel Kraft wünscht dir

Natascha

11.06.2006 18:15 • #4


K
Hallo!

Vielen Dank für die lieben Worte und die Unterstützung, die ich hier erhalte.
ICh dachte eigentlich schon, dass ich die Trennung damals angemessen verarbeitet hatte, ich las viele Bücher zu dem Thema, setzte mich damit auseinander und bin auch in Therapie, was mir auch sehr hilft.
ICh kann immer noch nicht sagen, wieso mich das am Samstag so unerwartet und hart traf, aber vielleicht gehört das wirklich dazu. ICh habe in dem einen Jahr gelernt, alleine zu leben und lebe auch gerne allein. Natürlich wünschte ich mir auch oft wieder eine BEziehung, aber zur Zeit ist es noch keine Strafe für mich alleine zu sein. ICh glaube auch, dass das wichtig ist, dass man erstmal lernt alleine zu leben, bevor man sich auf was neues einlässt.
Ich hoffe nur, dass irgendwann der Tag kommen wird, wo ich mit Recht behaupten kann: Ich bin darüber weg! Und auch wenn ich die Hoffnung nicht immer habe, dass das eines Tages geschieht, so muss ich doch weiter dran glauben.
VIelen Dank fürs zuhören, ich freu mich über weitere Beiträge!

Liebe GRüße

13.06.2006 09:12 • #5




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