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Hoffnung als letzter Rettungsanker?

G
Zitat von KBR:
Also es tut mir ja leid, das so sagen zu müssen, aber Du bist (genau wie ich) auch Deine Depression. Wenn Du Glück hast, kriegst Du das in den Griff und es bleibt in dieser Intensität eine einmalige Episode in Deinem Leben. Das wünsche ich Dir sehr. Wahrscheinlich ist aber, dass Du lernen musst, wie Du nicht mehr in ein solches Loch gerätst.

Und nein, ich finde es nicht besser, die Hoffnung auf Wiederkehr als Motor zu instrumentalisieren.

Warum nicht die Hoffnung auf ein schöneres Leben? DAS würde m.E. sinnvollerer Antrieb sein, denn der ist viel allumfassender und auch viel wichtiger. Du kommst doch nicht als neuer Mensch aus der Klinik. Du kommst ausgestattet mit ein paar Werkzeugen zurück, wenn alles gut läuft. Du bist jetzt und dann und zwischendurch mit Dir zusammen. Du bist der Partner, den Du immer haben wirst.

Dein wahres Ich* ist eben auch diese Krankheit.


Aber es gibt doch trotzdem immer noch einen Unterschied zwischen dem Menschen der zwar Depressionen hat, aber mit diesen umzugehen weiß und trotz der Erkrankung auch Freude an seinem Leben hat und er selbst sein kann ohne komplett von seiner Depression gesteuert zu werden.
Und dem Menschen der in einer tief in einer schweren Phase dein steckt, bzw. seit Jahren aus dieser Phase garnicht richtig raus kommt. Und der keine Freude an seinem Leben empfindet und von den Symptomen und Gedanken der Depression komplett beherrscht wird.

Ich weiß doch dass ich nicht als neuer Mensch aus dieser Klinik wieder komme.
Aber vielleicht schaff ich es in der Zeit dort wenigstens wieder mehr der Mensch aus dem ersten Beispiel zu werden?

Und vielleicht ist die Hoffnung auf ein Wiedersehen und eine neue Chance etwas, das den Weg zumindest ein kleines bisschen leichter machen würde....

Warum nicht die Hoffnung an ein schöneres Leben als Antrieb nehmen?
Weil ich daran nach fast 10 Jahren immer wiederkehrender Depressionen und immer schlimmer werdender Probleme/Ängste/Defizite einfach nicht mehr glaube....
Weil mir meine Krankheit den Glauben daran nimmt dass es irgendwann besser werden wird, denn das ist es ja bis jetzt trotz aller Maßnahmen nie.

Meine Partner waren für mich immer das Licht in der Dunkelheit, das einzige wodurch ich mich zumindest für die Wochen und Monate zwischen den Tiefs besser gefühlt habe.

Deswegen fällt mir die Hoffnung an eine evtl. neue Chance mit meinem Ex-Freund, trotz meines Pessimismus, vermutlich immer noch leichter, als die Hoffnung dass meine Krankheit unter Kontrolle gebracht werden kann und mein Leben dann schöner wird ohne dass da ein Partner beteiligt sein muss.

18.06.2020 18:11 • #16


G
Zitat von Jost:
Nein ich habe keine Erfahrung mit Depressionen aber ich denke die meisten hier im Forum waren bereits an dem Punkt an dem sie nicht mehr weiter wussten. Dafür gibts das hier ja auch.
Es ist komplett normal das du zweifel hast aber du musst nach vorne schauen. Du hast ein Ziel vor Augen. Die Therapie.
Die gehst du als nächstes an und steckst deine ganze Zuversicht da rein und die Hoffnung, dass es DIR danach besser geht.

Du bist allein für deine Gedanken verantwortlich. Es ist dein Kopf und du bestimmst was du mit deinen Gedanken machst und ob du pessimistisch bist oder voller Zuversicht.
Versuch das dunkle in dir zu überwinden und in jeder Kleinigkeit das positive zu sehen, dann klappt er Rest von ganz allein



Wer is dieser Pessimismus das er dir das sagen kann? Weiß er besser darüber bescheid als du oder wie? Versteh nicht wieso du dich von dem dirigieren lässt, der hat keine Ahnung


Ich hab nur eben leider das Gefühl dass diese Zweifeln mich beherrschen und garkeine Hoffnung zulassen.

Leider gelingt es mir ja nicht mein depressives Gedankenkarussell zu stoppen und überhaupt mal positive Gedanken und Hoffnungen zuzulassen.
Also ich WÄRE gerne der Bestimmer über meine Gedanken und Gefühle, aber ich BIN es irgendwie nicht.

18.06.2020 18:15 • #17


A


Hoffnung als letzter Rettungsanker?

x 3


K
Zitat von Greenny:
Warum nicht die Hoffnung an ein schöneres Leben als Antrieb nehmen?


Du kannst es doch machen, wie Du willst. Es ist alles legitim.

Doch Du hast danach gefragt, was wir davon halten und ich halte es nicht für zielführend. Ich bin mir allerdings auch sicher, dass Du auf dem Weg eh diese Motivation verlieren und eine andere gewinnen wirst - vorausgesetzt Du hast Therapeuten, mit denen Du gut kannst.

Zitat von Greenny:
Aber vielleicht schaff ich es in der Zeit dort wenigstens wieder mehr der Mensch aus dem ersten Beispiel zu werden?


Ich wünsche es Dir.

Zitat von Greenny:
Meine Partner waren für mich immer das Licht in der Dunkelheit, das einzige wodurch ich mich zumindest für die Wochen und Monate zwischen den Tiefs besser gefühlt habe.


Mir fällt dazu eine Satz ein, von der ich beim besten Willen gerade nicht weiß, woher ich sie habe . Ich vermute, aus einem meiner alten Gedichtbände und zwar der folgende Appell: :

Leb doch nicht durch mich Dein Leben.

Das hätte Dein Ex-Partner wohl auch sagen können. Du versuchst es immer noch fortzusetzen und ihn für Deine Zwecke zu instrumentalisieren, statt Dich auf Dich zu fokussieren. Das wird ihm zum Glück nicht weh tun, denn er weiß es ja nicht, aber m.E. ist es die Fortsetzung einer nicht so erfolgreichen Methode, Dich besser zu fühlen.

18.06.2020 18:56 • #18


G
Zitat von KBR:

Du kannst es doch machen, wie Du willst. Es ist alles legitim.

Doch Du hast danach gefragt, was wir davon halten und ich halte es nicht für zielführend. Ich bin mir allerdings auch sicher, dass Du auf dem Weg eh diese Motivation verlieren und eine andere gewinnen wirst - vorausgesetzt Du hast Therapeuten, mit denen Du gut kannst.



Ich wünsche es Dir.



Mir fällt dazu eine Satz ein, von der ich beim besten Willen gerade nicht weiß, woher ich sie habe . Ich vermute, aus einem meiner alten Gedichtbände und zwar der folgende Appell: :

Leb doch nicht durch mich Dein Leben.

Das hätte Dein Ex-Partner wohl auch sagen können. Du versuchst es immer noch fortzusetzen und ihn für Deine Zwecke zu instrumentalisieren, statt Dich auf Dich zu fokussieren. Das wird ihm zum Glück nicht weh tun, denn er weiß es ja nicht, aber m.E. ist es die Fortsetzung einer nicht so erfolgreichen Methode, Dich besser zu fühlen.


Also entschuldige mal......
Darauf zu hoffen vielleicht doch noch mit jemandem zusammen sein zu können für den mal viel empfindet als ,,instrumentalisieren,, zu bezeichnen find ich ziemlich hart.....

Ich weiß selber sehr gut was ich meinem Ex zugemutet habe.....

Aber wenn du selber Erfahrung mit Depressionen hast, dann weißt du ja sicherlich auch dass man mit dieser Krankheit nicht unbedingt immer wirklich Herr seiner Gedanken (und Taten) ist.
Und das man viele Dinge nicht mit bösem Willen oder aus Trotz macht, sondern weil man Verzweifelt ist und selber keinen anderen Weg weiß.

18.06.2020 19:12 • #19


K
Fühlst Du Dich angegriffen. Das war nicht meine Absicht.

Dann setze für instrumentalisieren = nutzen.

Ich finde es überhaupt nicht schlimm, sich Dinge zurecht zu legen, wenn sie denn dann helfen, so lange man niemandem schadet. Die Gedanken sind frei.

Nachdem ich verlassen wurde, habe ich gemeinsam mit einer Freundin aus dem Forum so getan, als hätten wir die Männer verlassen. Natürlich waren wir uns bewusst, dass wir die Verlassenen sind,, aber es half über die schmerzhaften Stunden hinweg, uns gegenseitig darin zu bestätigen, warum es unbedingt sinnvoll für uns war, uns von den Männern zu trennen. Lustig war es mitunter außerdem. Warum sollte Fantasie nicht erlaubt sein?

Ich will nur sagen, aus meiner Sicht folgst Du einem Muster und wollte Dir diese Möglichkeit als überlegenswert anbieten. Aber ich finde, das haben wir jetzt auch ausreichend diskutiert. Ich ziehe mich jetzt hier mal zurück.

18.06.2020 19:32 • x 1 #20


nimmermehr
Also ich sehe es so bezüglich Hoffnungen und auch Träumen:

Als Kind wurde uns von den Erwachsenen sehr früh schon das Hoffen und Wünschen von unrealistischen Dingen ausgetrieben. Wir lernten irgendwann, dass es keine Sinn macht, zu träumen von Unwahrscheinlichkeiten, sondern uns lieber auf die Realität konzentrieren sollen.

Ich sehe das inzwischen anders. Was schaden Wünsche und Träume und Hoffnungen mir denn? Wenn sie nicht wahr werden, schade, aber in dem Moment, wo ich an sie glaube, geht es mir doch VIEL besser als wenn ich denke, alles ist Scheixxe und wird sowieso nie so wie ich es hoffe. Was geschehen soll, geschieht, aber der Weg, damit klar zu kommen, den kann ich mir leichter oder schwerer machen. Und mit Hoffnungen und Träumen mache ich ihn mir doch leichter. Also erlaube ich mir Hoffnungen und Träume. Gehen sie nicht in Erfüllung, ja, dann muss ich sie irgendwann begraben. ABER das ist dann zu einem Zeitpunkt in der Zukunft, wo ich das besser verkraften werde als heute.

Und wenn man an das Gesetz der Anziehung glaubt, dass man mit negativen Gedanken das Negative ins Leben zieht und mit positiven Gedanken das Positive, dann ist es um so mehr ein Grund zu träumen und zu hoffen und zu glauben. Wie gesagt, ich sehe keine Schaden darin, es zu tun, auch wenn es sich nicht erfüllt, die damit verbundene Enttäuschung habe ich doch so oder so dann, nur mit Hoffnung eben viel später, sodass ich vielleicht das dann gar nicht mehr soooo schlimm finde.

Also, hofft und träumt und wenn der Verstand sich wieder einschaltet wie der meckernde Erwachsene beim Kind, das noch Träume hat, dann sagt ihm einfach Danke für Deine Meinung, aber niemand hat dich darum gebeten, zisch ab!

18.06.2020 20:17 • x 1 #21




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