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Hoffnung als letzter Rettungsanker?

G
Hallo ins Forum,

mich beschäftigt heute eine Frage.
Man bekommt als Verlassener fast immer gesagt ,,Mach dir keine Hoffnungen, die werden nicht war und dann geht es dir nur noch schlechter!,,.
Natürlich macht man sich die Hoffnungen trotzdem aber fühlt sich schlecht dabei, weil man ja logisch weiß dass man es nicht machen darf/sollte.
Ich hab aber auch von einem Menschen mal gehört, das eine Hoffnung, so unrealistisch sie aus logischer Sicht auch sein mag, manchmal das einzige ist was einen Menschen noch aufrecht hält.


Mal angewendet auf mich selbst:
Schwerer Liebeskummer und langjährige Depressionen sind keine gute Kombination!
Ohne allzu sehr darauf eingehen zu wollen was zur Trennung geführt hat, mir geht es im Moment extrem schlecht (so wie vermutlich vielen hier).
Ich hab das Gefühl ich bin ganz unten angekommen und kann einfach nicht mehr.
Ich seh überhaupt kein Licht mehr am Ende des Tunnels.

Und natürlich steckt in mir die Hoffnung ,,Wenn ich mir jetzt endlich mal professionell helfen lasse, meine Probleme in den Griff bekomme und wieder mehr der Mensch werde der ich hinter den Depressionen eigentlich bin, wenn Zeit vergangen ist und die Umstände besser sind, vielleicht haben Er und Ich dann doch nochmal eine neue Chance!?,,

Eine Hoffnung die sicher viele kennen, die ich mir aber selber versuche zu verbieten, eben weil man ja weiß dass man nicht auf sowas hoffen soll.
Also ärgere ich mich in jedem Moment in dem diese Hoffnung hoch kommt über mich selbst und belaste mich dadurch nur noch mehr.

Was wäre denn aber wenn ich mir diese Hoffnung bewusst erlaube?
Damit ich irgendetwas habe was mir aufrecht hält? Etwas woran ich mich festhalten kann um irgendwie weitermachen zu können.
Damit ich etwas habe für das ich aufstehen kann und sagen kann ,,Wenn du dir schon nicht für dich selbst helfen lassen willst, dann mach es wenigstens damit diese Hoffnung zumindest die Chance hat real zu werden!,,
(Davon mal abgesehen dass ich mir selber viel zu sehr im Weg stehen würde um wirklich zu hoffen, weil mein Pessismus dann sagen würde ,,Was soll er denn noch mit dir,, oder ,, Der wird nie wieder was von dir wissen wollen,, oder ,,Er wird sowieso bald eine neue haben, er hat doch genug auswahl, wofür braucht er denn dich, egal wie sehr du dich besserst?!,,)

Wenn man garnichts mehr hat für das man weitermachen will (oder sogar leben will), ist es dann falsch eine solche Hoffnung als letzen Rettungsanker zu benutzen?

Ich denke in dieser Zwickmühle haben sich hier schon viele befunden.
Und mich würde einfach mal eure Meinung dazu interessieren?
Vielleicht hat ja jemand auch schon Erfahrung gemacht mit solchen Situationen?

Schonmal vielen Dank fürs lesen!

17.06.2020 19:18 • x 1 #1


Wirdschon
Hallo Greenny !

(..und hallo, die mich hier kennen und gewusst haben, dass ich auf das Thema anspringe!)

Wenige Menschen mögen die Hoffnung, weil sie sie als trügerisch erachten!
Mir ist die Hoffnung die liebste aller Gefühle verbunden mit einer Trennung...wie du schon geschrieben hast...man kann sich daran festhalten, sie stützt einen , gibt Halt! Und sie wandelt sich...
Erst hoffst du, er/sie kommt zurück! Dann hoffst du, bis dahin deinen Weg alleine zu schaffen. Du gehst den Weg und hoffst zu heilen!
Und das setzt sich fort, manchmal unbemerkt und auf einmal hoffst du, dass der Typ an der Supermarktkasse dich auch wirklich anruft!
Jeder hofft ...wünscht...begehrt...kommt alles aus der selben Familie! An dir ist es zu entscheiden, hilft mir die Hoffnung oder schmeiß ich sie gleich weg!
Das ist mein empfinden...dass es mit Hoffnung leichter ist...auch wenn sie dich dann enttäuscht...bist du ja dann schon ein Stück weiter und es kommen neue Hoffnungen...aber ich glaube auch an Glück, steh auf Optimismus und bin auch sonst ein komischer Vogel!
Professionelle Hilfe solltest du dir trotz Hoffnung suchen...vielleicht ist sie für dich ja nix und der Therapeut zeigt dir einen anderen Weg auf, der dir wieder Lebensfreude gibt!
Liebe Grüße,
Wirdschon

17.06.2020 19:37 • x 5 #2


A


Hoffnung als letzter Rettungsanker?

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G
Danke für deine Antwort!

Und wenn man so viel Angst davor hat dass die Hoffnung an der man sich festhält sich nicht erfüllt?
Wie oben gesagt kann ich garnicht wirklich hoffen weil in meinem Kopf so viele Ängste und Pessimismus/Verzweiflung herrschen.

17.06.2020 20:07 • #3


Wirdschon
Nix zu danken...ist ja nur meine Sicht...

Angst, dass sich eine Hoffnung nicht erfüllt? Ach ich weiß nicht. Aber was soll den passieren, wenn sich die Hoffnung nicht erfüllt? Findest eben eine andere...
ich habe deine Geschichte nicht auf dem Schirm. Wenn es ums eigene Leben geht, Krankheit oder ähnlich schlimmes, dann hat man Angst! Dann ist die Hoffnung, gesund zu werden gepaart mit der Angst es nicht zu werden! Das kann ich verstehen
Wenn es um Liebe geht...du wirst auch davor schon geliebt haben, wirst es irgendwann wieder tun...und am Besten fängst du bei dir und mit dir an.
Hol dir Hilfe und drösel auf, was es zum aufdröseln gibt.
Sei gut zu dir! Hab dich lieb! Dazu muss man weder egoistisch werden, noch spirituell, noch ängstlich.

17.06.2020 20:35 • x 3 #4


D
Hoffnung ist etwas sehr Schönes.
Oft genug ist sie trügerisch, aber generell ist sie das Salz der Erde.

Woraus immer ein Mensch seine Kraft bezieht, ist doch egal?
Es gibt eh nur drei Werte, Glaube, Liebe, Hoffnung.

Woran sonst sollte sich ein Mensch festhalten?

Hoffnung ist so gut wie jeder andere Halt.
Aber wenn sie schwindet, dann tut sie es entweder hart und in einem Moment der völligen Klarheit- oder sie tut es in kleinen Schritten.

Hoffnung ist mit das Schönste und Wertvollste, dass dem Mensch zum Geschenk zuteil wurde.
Bitter wird es nur, wenn sie mit dem ebenso kostbaren Geschenk ZEIT bezahlt wird.
Dann setzt ein anderes Gefühl ein...

17.06.2020 21:28 • x 1 #5


Jost
Ich bin der Meinung das man Hoffnung immer zulassen sollte. Es bringt nichts sie zu verdrängen, vorher kann man sowieso nicht abschließen.
Hoffnung ist eine Sache die uns Menschen ausmacht und wer sagt Hoffnung zu haben ist sinnlos und dumm der liegt schlichtweg einfach falsch.

Zitat von Greenny:
Eine Hoffnung die sicher viele kennen, die ich mir aber selber versuche zu verbieten, eben weil man ja weiß dass man nicht auf sowas hoffen soll.


Tu das nicht. Zum einen bringt es dich nicht weiter weil du Hoffnung nicht unterdrücken kannst und zum anderen woher willst du wissen das man nicht hoffen soll? Wer erzählt das?
Solange es dir besser tut sie zuzulassen statt sie zu verdrängen solltest du hoffen.

18.06.2020 01:02 • #6


BrokenHeart
Zitat von Jost:
Hoffnung ist eine Sache die uns Menschen ausmacht und wer sagt Hoffnung zu haben ist sinnlos und dumm der liegt schlichtweg einfach falsch.


Dem schließe ich mich an. Hoffnung ist immer das Letzte, was stirbt. Und wenn das so ist, dann ist es so, aber aufgeben geht gar nicht. Wenn sich eine Hoffnung nicht erfüllt, dann kommt eben etwas Neues ....
Das ist so! Warte mal ab und freu Dich darauf

18.06.2020 01:42 • #7


K
Ich sehe das bezogen auf Trennungen anders. Ich denke, es ist in dem Fall das Gesündeste, ab einem bestimmten Punkt selber eine innerliche Trennung vorzunehmen und sich nicht mit (unrealistischer?) Hoffnung zu blockieren. Sinnvoller und zielführender ist eine Standortbestimmung für sich selbst, ohne dieses ich mache das für ihn/sie/wegen der Hoffnung aufgewärmte Suppe vorzunehmen.

Es passiert sowieso, was passieren soll. Egal, ob ich zwei Jahre lang eine Therapie mache in der Hoffnung, mein Ex würde das honorieren oder eben ohne diese Hoffnung. Wenn Menschen zusammenfinden sollen, tun sie das auch.

Zu einer Therapie zu gehen mit dem Fokus darauf, dass jemand zurückkommt, halte ich für grundfalsch. Bestenfalls und vermutlich stellt sich im Laufe der Therapie heraus, dass der Ex gar nicht mehr im Fokus steht sondern doch man selbst: Noch bessere Chance auf Erfolg und Zeitersparnis bestehen aber, wenn man mit der Hoffnung auf ein besseres, zufriedeneres, friedvolleres Leben für sich selbst die Dinge anpackt.

Sport machen? Nicht für den Ex, für sich selbst! Hobbys und und Aktivität? Nicht für den Ex, für sich selbst! Therapie? Nicht für die Hoffnung, für sich selbst!

Schön (aber auch egal), wenn er irgendwann mal wahrnimmt, dass man alles besser im Griff hat. Aber das sollte doch dann alles sein. Und mal ehrlich: bestenfalls freut sich ein Ex darüber für uns. Aber warum sollte er uns zurückhaben wollen? Er hat doch vermutlich losgelassen. Auch sein Leben ist doch weitergegangen und er hat sich entwickelt. Er hatte Gründe für die Trennung. Auch wir sollten ihn nicht mehr zurückhaben wollen, denn es ist ja oft auch so, dass bestimmte negative Verhaltensweise oder Gefühle eben durch das Zusammensein mit einer bestimmten Person potenziert werden, ohne dass diese das deswegen beabsichtigen müsste.

Ich finde es auch eher ein bisschen lächerlich, sich quasi mit dem Gedanken einer neu geborenen Person präsentieren zu wollen. Wäre das echt? Aus meiner Sicht nicht. Loslassen ist das Stichwort!

Sollte ich meinem Ex begegnen (komisch, unmittelbar nach der Trennung war das gelegentlich der Fall, seit geraumer Zeit gar nicht mehr), kann er meinetwegen denken, was er will. Bestenfalls denkt er, KBR ist eine tolle Frau und es scheint ihr gut zu gehen. Warum habe ich mich eigentlich damals getrennt?

Da ich das aber gar nicht wissen wollen würde, weil es egal ist, ist die Geschichte dann hier zuende. Jemand, der mir nachstellt, nachdem er mich verlassen hat, weil ich nun 20 Kilo weniger wiege, lange Haare habe und meinetwegen eine agilere Ausstrahlung sowie ein sonnigeres Gemüt, wäre mir zuwider. Aufgewärmte Suppe halt mit alten Lebensmitteln.

Hoffnung auf Heilung? Ja!

18.06.2020 04:59 • x 1 #8


G
Zitat von Wirdschon:
Nix zu danken...ist ja nur meine Sicht...

Angst, dass sich eine Hoffnung nicht erfüllt? Ach ich weiß nicht. Aber was soll den passieren, wenn sich die Hoffnung nicht erfüllt? Findest eben eine andere...
ich habe deine Geschichte nicht auf dem Schirm. Wenn es ums eigene Leben geht, Krankheit oder ähnlich schlimmes, dann hat man Angst! Dann ist die Hoffnung, gesund zu werden gepaart mit der Angst es nicht zu werden! Das kann ich verstehen
Wenn es um Liebe geht...du wirst auch davor schon geliebt haben, wirst es irgendwann wieder tun...und am Besten fängst du bei dir und mit dir an.
Hol dir Hilfe und drösel auf, was es zum aufdröseln gibt.
Sei gut zu dir! Hab dich lieb! Dazu muss man weder egoistisch werden, noch spirituell, noch ängstlich.


Naja, wenn man auf etwas hofft und sei es eben nur um etwas zu haben an dem man sich festhalten kann, und das erfüllt sich nicht, dann verletzt es einen doch. Und wirft einen zurück....

Ich meine, klar, die Hoffnung soll ja da sein um sich aufrecht zu halten. Und wenn man Glück hat ist man bis zu dem Zeitpunkt an dem sich die Hoffnung vielleicht nicht bewahrheitet schon so weit dass es einen nicht mehr verletzt, sondern dass man sich neu orientiert.

Aber ich hab da trotzdem Angst vor....dass man sich jetzt aufrafft und auf die Hoffnung hin arbeitet dass es vielleicht nochmal was werden könnte mit dem Ex-Partner. Und dass diese Hoffnung sich dann eben nicht bewahrheitet....

18.06.2020 14:17 • #9


G
Zitat von Jost:
Ich bin der Meinung das man Hoffnung immer zulassen sollte. Es bringt nichts sie zu verdrängen, vorher kann man sowieso nicht abschließen.
Hoffnung ist eine Sache die uns Menschen ausmacht und wer sagt Hoffnung zu haben ist sinnlos und dumm der liegt schlichtweg einfach falsch.



Tu das nicht. Zum einen bringt es dich nicht weiter weil du Hoffnung nicht unterdrücken kannst und zum anderen woher willst du wissen das man nicht hoffen soll? Wer erzählt das?
Solange es dir besser tut sie zuzulassen statt sie zu verdrängen solltest du hoffen.


Man bekommt das doch immer gesagt wenn man verlassen wurde: ,,Hoff nicht dass er wieder kommt oder dass das nochmal was werden könnte, das wird eh nicht passieren und dann verletzt es dich noch mehr!,,

Deswegen tu ich mich sehr schwer damit mit zu erlauben das zu hoffen. Mir den Gedanken zu erlauben ,,Kümmer dich um dich, bekomm deine Krankheit und deine Probleme in den Griff! Und dann könnt ihr wieder Kontakt aufbauen und wenn es das Schicksal zulässt, dann habt ihr vielleicht auch nochmal eine neue Chance.,,
(Dazu sei nur kurz gesagt, dass er sich den weiteren Kontakt auch wünscht!)
Weil ich auf der anderen Seite eben so pessimistisch bin zu sagen ,,Warum sollte er denn nochmal was von dir wollen, egal wie sehr du jetzt an dir arbeitest und deine Probleme in Angriff nimmst,, oder ,,Bis du so weit bist, hat er schon längst eine andere die ihn viel glücklicher macht und dann denkt er nicht mal mehr an dich!,,

Ich weiß, normalerweise läuft dass dann so ab, dass einem diese Hoffnung eben erstmal die Kraft gibt die man braucht. Und Wenn der Moment gekommen ist ist es einem dann vielleicht garnicht mehr wichtig ob diese Hoffnung noch war wird weil man die Trennung überwunden hat. Oder man hat sich sowieso schon neu orientier und es spielt einfach keine Rolle mehr.
So sollte es ja auch sein!

Aber ich hab große Angst davor dass ich diesen ,,Wandel,, eben nicht schaffe.
Dass ich jetzt brav in die Klinik gehe und endlich meine Krankheit in Angriff nehme, dann irgendwann an dem Punkt bin an dem ich mir denke ,,Jetzt bist du endlich wieder du selber!,, aber immer noch Gefühle für ihn habe und mich eben nicht neu orientiert hab. Und sich die Hoffnung nach einer neuen Chance mit ihm dann aber eben nicht bewahrheitet und dass mir das dann direkt nochmal das Herz bricht.

Ist irgendwie verständlich was ich damit meine? Ich hab das gefühl ich fasel nur unverständliches Zeug...

18.06.2020 14:26 • #10


Jost
Jetzt stell dir mal vor. Wie denkst du erzielst du bei deiner Krankheit die besten Ergebnisse? Wenn du Hoffnung in dir trägst das alles gut wird wenn du sie überwindest, oder wenn du dir jetzt sagst es ist ehh alles aus und es gibt keine Hoffnung für uns zwei.

Was meinste wird DIR mehr bringen? Leuchtet ein oder?

Wenn dein Wandel abgeschlossen ist und du da raus gehst und dir mit neuer Kraft sagst Jetzt versuch ichs noch mal! Der wird Augen machen! ist es halb so schlimm wenn du zurückgeweisen wirst, denn du wirst die Kraft in dir haben es zu überstehen und dann endlich nach vorne zu schauen.

Wenn du jetzt schon resignierst wirst du nach dem ganzen dennoch dran denken es zu versuchen und was meinste was dann los ist wenn es schief geht?

Und vor allem ich sag dir eins. Du möchtest nicht den Gedanken Was wäre wenn in dir tragen.

Hör auf dein Gefühl und mach nur das, was dir jetzt im Moment gut tut. Hör auf an Was mach ich danach zu denken. Vielleicht gehst du morgen über die Straße und wirst von einem LKW überfahren und dann? Wozu haste dir die Gedanken gemacht?

18.06.2020 14:37 • x 1 #11


G
Zitat von KBR:
Ich sehe das bezogen auf Trennungen anders. Ich denke, es ist in dem Fall das Gesündeste, ab einem bestimmten Punkt selber eine innerliche Trennung vorzunehmen und sich nicht mit (unrealistischer?) Hoffnung zu blockieren. Sinnvoller und zielführender ist eine Standortbestimmung für sich selbst, ohne dieses ich mache das für ihn/sie/wegen der Hoffnung aufgewärmte Suppe vorzunehmen. Es passiert sowieso, was passieren soll. Egal, ob ich zwei Jahre lang eine Therapie mache in der Hoffnung, mein Ex würde das honorieren oder eben ohne diese Hoffnung. Wenn Menschen zusammenfinden sollen, tun sie das ...


Es geht ja nicht um das krampfhafte Festhalten an der Hoffnung dass er zurück kommt. Ich weiß nicht so wirklich wie ich das anders formulieren soll.
Aber wenn man ganz unten angekommen ist und wirklich nichts mehr hat wofür man sich aufraffen und weitermachen will, ist dann die Hoffnung darauf dass es vielleicht eine neue Chance gibt wenn man an sich selbst arbeitet und es schafft wieder man selbst zu werden, nicht besser als eben garnichts zu haben?

Um es zu verdeutlichen: Ich geh ja nicht in die Klinik FÜR IHN, weil ich hoffe er sieht das und kommt dann wieder.
Ich geh in die Klinik weil ich weiß dass es so nicht mehr weiter gehen kann.
Und dass ich nur dann überhaupt noch mal eine Chance mit ihm haben könnte, wenn ich diese Depressionen endlich angehe, dass es nur dann die Möglichkeit gibt nochmal echten Kontakt aufzubauen aus dem vielleicht noch einmal mehr werden könnte
Dass es nur dann die Chance gibt dass er sich vielleicht nochmal neu in mich verliebt (und dann eben in mein wirkliches ICH, und nicht in den tief depressiven Menschen der ihm so viel Kraft abverlangt hat).

Ich meine, die Chance besteht ja vielleicht, den weiteren Kontakt (sobald das möglich ist) wünscht er sich ja, weil ihm der Mensch hinter der Depression ja doch etwas zu bedeuten scheint.

Ich finde darin liegt ein Unterschied, oder nicht?

18.06.2020 14:37 • x 1 #12


G
Zitat von Jost:
Jetzt stell dir mal vor. Wie denkst du erzielst du bei deiner Krankheit die besten Ergebnisse? Wenn du Hoffnung in dir trägst das alles gut wird wenn du sie überwindest, oder wenn du dir jetzt sagst es ist ehh alles aus und es gibt keine Hoffnung für uns zwei. Was meinste wird DIR mehr bringen? Leuchtet ein oder? Wenn dein Wandel abgeschlossen ist und du da raus gehst und dir mit neuer Kraft sagst Jetzt versuch ichs noch mal! Der wird Augen machen! ist es halb so schlimm wenn du zurückgeweisen wirst, denn du ...


Erstmal Danke für die Antwort, ich find die grad irgendwie ganz toll und irgendwie tröstlich!

Ich finde du hast absolut Recht, genau so müsste ich das angehen!
Nur schaff ich das irgendwie nicht....in guten Momenten kann ich das alles genau so sehen wie du es geschrieben hast.
Aber die Momente sind leider selten, die meiste Zeit sitz ich eben in meinem Depressions-Tal und da regieren leider eben diese Zweifel und der Pessimismus in meinem Kopf der mir sagt ,,Das wird eh nichts, du hast da nie wieder eine Chance! Gib doch gleich auf, wozu weitermachen?,,

Ich wünschte ich könnte das irgendwie verinnerlichen was du geschrieben hast!
Aber es klappt nicht....ich weiß nicht, vielleicht ist die Depression und ihre Symptome dafür grad einfach zu schwer....

(Ich weiß ja nicht ob du irgendwie Erfahrung mit Depressionen hast. Aber das schlimme daran ist ja dass man viele Dinge, ob nun Gedanken oder Handlungen, garnicht KANN, selbst wenn man will. Man steht sich da irgendwie selber im Weg ohne dass man das bewusst steuern könnte. Ist ganz komisch zu erklären...)

18.06.2020 14:45 • #13


Jost
Nein ich habe keine Erfahrung mit Depressionen aber ich denke die meisten hier im Forum waren bereits an dem Punkt an dem sie nicht mehr weiter wussten. Dafür gibts das hier ja auch.
Es ist komplett normal das du zweifel hast aber du musst nach vorne schauen. Du hast ein Ziel vor Augen. Die Therapie.
Die gehst du als nächstes an und steckst deine ganze Zuversicht da rein und die Hoffnung, dass es DIR danach besser geht.

Du bist allein für deine Gedanken verantwortlich. Es ist dein Kopf und du bestimmst was du mit deinen Gedanken machst und ob du pessimistisch bist oder voller Zuversicht.
Versuch das dunkle in dir zu überwinden und in jeder Kleinigkeit das positive zu sehen, dann klappt er Rest von ganz allein

Zitat von Greenny:
Pessimismus in meinem Kopf der mir sagt ,,Das wird eh nichts, du hast da nie wieder eine Chance! Gib doch gleich auf, wozu weitermachen?,,


Wer is dieser Pessimismus das er dir das sagen kann? Weiß er besser darüber bescheid als du oder wie? Versteh nicht wieso du dich von dem dirigieren lässt, der hat keine Ahnung

18.06.2020 14:54 • x 1 #14


K
Also es tut mir ja leid, das so sagen zu müssen, aber Du bist (genau wie ich) auch Deine Depression. Wenn Du Glück hast, kriegst Du das in den Griff und es bleibt in dieser Intensität eine einmalige Episode in Deinem Leben. Das wünsche ich Dir sehr. Wahrscheinlich ist aber, dass Du lernen musst, wie Du nicht mehr in ein solches Loch gerätst.

Und nein, ich finde es nicht besser, die Hoffnung auf Wiederkehr als Motor zu instrumentalisieren.

Warum nicht die Hoffnung auf ein schöneres Leben? DAS würde m.E. sinnvollerer Antrieb sein, denn der ist viel allumfassender und auch viel wichtiger. Du kommst doch nicht als neuer Mensch aus der Klinik. Du kommst ausgestattet mit ein paar Werkzeugen zurück, wenn alles gut läuft. Du bist jetzt und dann und zwischendurch mit Dir zusammen. Du bist der Partner, den Du immer haben wirst.

Dein wahres Ich* ist eben auch diese Krankheit.

18.06.2020 15:32 • #15


A


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