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Hoffnungslos - Mit Kind verlassen von der Freundin

P
Hallo,

ich möchte hier im Forum meine aktuelle Sitatuation schildern und fragen, ob ihr Tipps für mich habt, wie ich meine Lage bewältigen soll. Aktuell wirkt alles düster und ohne Hoffnung.

Ich wohnte 5 Jahre lang bei meiner Freundin (in ihrem Haus) in einer Patchworkfamilie (ich mit 8jährigem Sohn, sie mit 7jähriger Tochter). Ich bin 30 Jahre alt und hatte noch nie im Leben eine derart intensive und glückliche Beziehung. Sie äußerte immer wieder dass ich ihr Mann fürs Leben wäre und dass ich ihr endlich einen Heiratsantrag machen sollte. Da wir beide berufstätig sind, war die gemeinsame Zeit knapp aber immer schön. Die gemeinsame Zukunft war fest in meinem Kopf verankert. Sie war die Konstante in meinem Leben.

Dann - wie aus heiterem Himmel - offenbarte mir meine Freundin dann, dass sie sich nicht mehr sicher wäre, ob ihre Gefühle noch ausreichen würden und dass sie sich trennen will.

Für mich war dies ein riesiger Schock, der mich erstarren lies. Es war wie ein Albtraum. Ich konnte 2 Nächte trotz massenhaftem Alk. (normalerweise bin ich strickt gegen Alk.) kein Auge zutun. Ich dachte nur immer Das muss ein Traum sein, das kann nicht wahr sein!. Sie offenbarte mir zusätzlich, dass sie ihren ersten Freund wiedergetroffen hätte und dieser Freund ein Seelenverwandter wäre (Wir verstehen uns ohne Worte) und sie nicht von ihm lassen könnte.

Was die Sache noch um 100% schlimmer machte ist die Tatsache, dass mein Sohn bei seiner psychisch gestörten Mutter aufgewachsen ist, die ihn auch gegen mich aufgehetzt hatte. Es ging vor Gericht, ihr wurde das Kind weggenommen und kam erstmal zu einer Pflegemutter und dann in ein Pflegeheim (1 Jahr). Es war für mich und für ihn eine entbehrungsreiche und äußerst harte Zeit. 2011 erhielt ich dann das Sorgerecht.
Mit diesem Background hatte ich mir geschworen, für mein Kind stabile Umgebung zu schaffen und immer für ihn dazu sein.

Durch diese Umstände hatte (und habe) ich eine massive Existenzangst. Ich bettelte meine Freundin regelrecht an, uns nicht zu verlassen. Sie sollte uns im Haus wohnen lassen und ich würde ihr die Affaire erlauben. (Natürlich weiß ich, dass das Quatsch ist - aber die Sitation war/ist für mich extrem schlimm). Für mich war es das Ende, es fühlte sich an wie Sterben. Nach der ersten schlaflosen Nacht (es sollten noch weitere fast schlaflose Nächte folgen) wendete ich mich an eine gute Freundin, die mich und meinen Sohn dann eine Woche bei sich aufnahm. Sie hat sich rührend um uns gekümmert, ich telefonierte quasi ununterbrochen mit Gott und der Welt, nur um meine traumatische Erfahrung immer und immer wieder zu erzählen. Letztlich hat mich das vorm Durchdrehen bewahrt.

Das Problem ist jetzt, dass mein Sohn seit er bei mir ist, im Ort viele Freunde gefunden hat. Er hat hier seine Schule, seinen Fußballclub. Daher war es für mich unbedingt erforderlich im Ort eine Wohnung zu finden. Leider gibt es hier extrem wenige freie Mietwohnungen (3-4), die entweder extrem teuer oder extrem klein sind. Es ist eben ein sehr kleiner Ort.

Es geht mir schon ein etwas besser (ich weiß, dass ich sie vergessen muss), ich kann zumindest wieder mehr Stunden schlafen und es gibt Momente in denen ich nicht an sie denke. Die Nächte sind jedoch schlimm, da niemand zum reden da ist und ich mich immer wieder frage, wie ich das als alleinerziehender vollberufstätiger Vater alles stemmen soll. Mein Arbeitsweg sind (einfach) 2 Stunden, ich habe daher sehr lange Arbeitstage (12-14 Stunden). Aktuell bin ich noch krankgeschrieben, aber es muss irgendwie weitergehen.

Ich hatte schon immer eine eher negative Grundstimmung und hatte auch schon früher in Alltag und Beruf Überlastungserscheinungen (Burnout). Daher frage ich mich, wie ich alleine meinen Alltag organisieren kann und wie ich das alles schaffen soll. Zu all dem kommen noch die tiefe Wunde, die meine Ex-Freundin hinterlassen hat.

Viele Grüße,
Philipp

22.11.2013 17:19 • #1


M
Hallo Philipp,
ich war sehr betroffen über deine Situation, du bist doch noch so jung.
Es tut mir sehr leid, was dir widerfahren ist.
Es ist auch so schwierig, Tipps zu geben, ich hatte vor 2 Jahren nach meiner Trennung das Buch Wenn der Partner geht von Doris Wolf gekauft, kriegt man bei Amazon.
Es kann tröstlich sein, daß Buch zu lesen.
Es klingt banal, aber nur die Zeit heilt die Wunden.Wichtig ist, daß du deinen Kummer nicht im Alk ertränkst u. eine regelmäßige Tagesstruktur hast, dich von Freunden ablenken läßt.
Ich hatte nach meiner Trennung auch viele schlaflose Nächte, u.a. auch wg. der Existenz.
Frage nicht mehr nach dem Warum der Trennung, mach dir keine Schuldgefühle, mir hatte es damals geholfen, eine Trennungsbilanz anzufertigen.
Ich würde sogar, wenn die seelische Not so groß ist, zu einem Psychologen gehen oder eine Kur beantragen.
Jetzt ist es Zeit, daß du etwas für dich tust.
Klingt jetzt bescheuert, wenn niemand zum Reden da ist oder es Freunde nicht mehr hören können, ich hatte auch oft nachts die Telefonseelsorge angerufen.
Ist mir auch nicht peinlich.
LG, Moskau

22.11.2013 17:33 • x 1 #2


A


Hoffnungslos - Mit Kind verlassen von der Freundin

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P
@moskau: Danke für die warmen Worte. Es ist schon etwas tröstlich dass man mit solchen schlimmen Gefühlen und Ängsten nicht allein ist.

Bei der Psychologin war ich schon, auch sie sagte, dass die Frage nach dem Warum nichts bringt und das ein geregelter Tagesablauf wichtig wäre. Die Zeit heilt alle Wunden auch wenn ich mir das aktuell noch nicht vorstellen kann. Für mich persönlich wäre es einfach wichtig, dass ich endlich eine Wohnung finde und nicht mehr aus dem Koffer leben muss.
Dann könnte ich von ihr meinen ganzen Krempel holen und könnte das Kapitel endlich abschließen. Auch wenn der Schmerz wohl noch lange da sein wird. Auch für meinen Sohn.

23.11.2013 16:42 • #3


M
Hallo lieber Philipp,
was hälst du denn davon, wenn du ein Wohnungsgesuch in der örtlichen Tageszeitung aufgibst?
Gibt es bei Euch eine Mitwohnzentrale? Ich würde ggf. auch einen Makler wg. der Wohnungssuche beauftragen.
Vermeide, so gut es geht, den Kontakt zu deiner Exfreundin, wäre es nicht sinnvoll, wenn du aus dem Ort wegziehst u. in eine Stadt, näher zur Arbeitsstelle?
Ich kann sehr gut nachfühlen, wie furchtbar du dich fühlst, das hatte ich alles vor 2 Jahren bei meiner eigenen Trennung durchlebt, damals trennte sich mein ex-Partner via Mail 3 Tage vor Weihnachten nach 9 Jahren Partnerschaft von mir u. stellte die Kartons einfach vor meine Wohnungstür (wir hatten 2 getrennte Wohnungen).Gott sei Dank lebte ich in einer anderen Stadt, als mein Partner u. ich hatte Köln wie die Pest gemieden, wo ich immer am Wochenende war.
Zeit heilt viele Wunden, hab Geduld mit dir selbst.Fertige eine Beziehungsbilanz an, was war gut, was war schlecht an der Partnerschaft, frage nicht mehr nach dem Warum.
Du wirst die Gründe kaum eruieren.Geh ins Leben u. mache etwas, was dir guttut.
Stürze dich nicht sofort in eine neue Partnerschaft, bevor du nicht mit den Trümmern der alten Beziehung aufgeräumt hast.
Du bist noch so jung u. hast alle Möglichkeiten der Welt, eine neue liebe Partnerin zu finden.
Ich bin seit 2 Jahren Single, manchmal ist es schwierig für mich,da ich kinderlos geblieben bin.
U. auch mit fast 47 bleiben werde, da hat man nicht mehr die Power für Familiengründung.
Wichtig ist nach einem Beziehungsende die Trauerarbeit, das kannst du sicher mit der Psychologin besprechen.Tu alles, was dein SElbstbewußtsein stärkt, du bist ein wertvoller Mensch und nicht alleine auf der Welt mit dem Trennungsthema, auf wenn du dich, so wie ich das vor 2 Jahren hatte, als der einsamste Mensch auf der Welt fühlst.
Damals sah ich all´ die glücklichen Paare auf der Straße, war sehr zerrissen u. zutiefst verletzt, natürlich hinterlassen solche Trennungen auch Verletzungen in der Seele.
In diesem Sinne, alles Liebe von Moskau

26.11.2013 10:37 • #4


P
Hallo Moskau,

ich habe bereits Wohnungsgesucht in diversen Zeitungen aufgegeben. Wir sind nachdem wir zuerst bei Freunden untergekommen sind, zwischenzeitlich als Untermieter in für einige Tage in eine Wohnung eingezogen und sind aktuell auf einem Hof in einer bäuerlichen Wohnung, die im Sommer von Landarbeitern genutzt wird. Hier können wir auf eine passende Wohnung warten und ein bißchen zur Ruhe kommen.

Mittlerweile habe ich mich schon etwas besser mit der Trennung abgefunden auch wenn es noch viele Momente gibt, in denen ich hoffe, dass das alles nur ein böser Traum ist aus dem ich bald erwache. Es ist einfach sehr schmerzhaft daran zu denken, dass sie mit einem anderen Mann zusammen ist. Und es ist noch schmerzhafter, dass sie in der ganzen Zeit nach der Trennung kein einziges mal danach gefragt hat, wie es uns geht und wo wir sind. Ganz im Gegenteil, sie hatte mich gefragt, ob ich auf ihre Tochter aufpassen könnte, da sie gerne weggehen würde. Das finde ich in Anbetracht unserer Notlage dreist. Sie macht einen glücklichen Eindruck und genießt ihr leben. Dass sie ihre eigene Familie damit kaputt gemacht hat, vergisst sie vor lauter Schmetterlingen im Bauch.

Du hast recht, ich fühle mich wie der einsamste Mensch der Welt momentan. Von Gott und der Welt verlassen. Aber ich wurde auch von ein paar Freunden wirklich gut unterstützt, ich habe stundenlang telefoniert und immer und immer wieder meine Geschichte erzählt.

Viele Grüße,
Philipp

28.11.2013 14:58 • #5


M
Lieber Philipp,
mir tut das alles wirklich sehr leid für dich, ich kann deine Gefühle gut nachspüren.Ich finde das Verhalten deiner Exfreundin respektlos u. unverschämt, du sollst noch auf die Tochter aufpassen?
Ich glaub, ich bin im Walde, das wirst du doch wohl nicht tun?
Trennungen fühlen sich immer an wie ein böser Traum, das kenne ich von meiner eigenen Trennung vor 2 Jahren, ich war damals wie gelähmt.
Man schwankt zw. Hoffnung u. Verzweiflung, es ist furchtbar.
U. klammert sich an jedes Quenchen Hoffnung.Gott sei Dank konnte ich damals 5 Wochen in Kur fahren, ich wollte damals nur weg.
Ich empfehle dir eine absolute Kontaktsperre, sofern möglich, da jeglicher Kontakt dich in ein seel. Tief bringt.
Tue dir das bitte nicht an, du leidest dann wie ein Hund, das ist unter deinem Selbstwert.
Wichtig ist, daß du bald eine Whg. findest, meide jegl. Begegnungen mit deiner Ex.

Eine Trennung ist eine seel. Ausnahmesituation, ich hatte vor 2 Jahren deswegen eine schwere Depression, weil auch die Existenz damals völlig zusammenbrach.
Ich fühlte mich damals ähnlich wie Du, von der Welt verlassen u. als der einsamste Mensch auf der Welt.
Diese Gefühle sind normal.
Man muß auch trauern, um eine Trennung zu verarbeiten, aber dann auch mal Stopp sagen.
Suche den Kontakt zu Menschen, die dir guttun.Der tiefe Schmerz wird irgendwann nachlassen, alles braucht seine Zeit.
Trennungen haben ihren Sinn, aber ich habe das erst heute begriffen, nach 2 Jahren, ich bin froh, daß mein Ex weg ist.
Der hatte Jahrelang viel getrunken u. war auch oft völlig dreist.
Versuche auch nicht, die Beziehung zu retten, sie ist nicht zu retten.
Auch wenn das jetzt sehr hart klingt, verschwende keine Energien mehr in diese Frau.Sie ist es nicht wert.
Sie würde dich weiterhin respektlos behandeln
Du bist noch so jung u. dir stehen noch alle Türen offen, eines Tages wirst du wieder offen sein für eine neue tragfähige Partnerschaft.
Stürze dich auch nicht sofort in die nächste Beziehung, was Männer häufig tun, verarbeite mit der Psychologin die seelischen Kränkungen.
Es ist normal, daß du tief verletzt bist.Kaufe dir das Buch Wenn der Partner geht von Doris Wolf, mir hatte das damals sehr geholfen, es ist sehr aufbauend u. tröstlich, mit praktischen Tipps für die erste Zeit.
Widerstehe der Versuchung, in Kontakt mit der Ex zu treten, das läßst dich nicht zur Ruhe kommen.
Pack alles an Erinnerungen in Kartons u. wenn es dich erleichtert, wirf sie sogar in die Mülltonne.
Oder versenke es in einem See.
In diesem Sinne, viel Mut u. Kraft, hier im Forum wirst du auf Gleichgesinnte treffen, mit ähnlichen Gefühlen.
Liebe Grüße von Moskau

28.11.2013 16:47 • #6




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