Ich bereue alles und nichts

G
Hallo,

jeder kann sich wohl noch an seine erste Liebe erinnern. In meinem Fall war das ein langhaariger Veganer (mit Weltveränderungsambitionen) der zufälligerweise wie ich Metal mochte.

Der Gute konnte mehrere Instrumente spielen und obendrein auch noch singen.
Er interessierte sich so gut für alles. War sehr sehr intelligent. Ich glaube er war ein verkapptes Musikgenie, das obendrein auch noch recht passabel aussah.
Ich lernte ihn online kennen. Damals jammerte er mir regelrecht die Ohren voll, dass er trotz seiner sensiblen Art keine abkriegt, aber auch recht hohe Ansprüche hegt, vor allem was die Intelligenz der Frauen anbelangt.
Wir kommunizierten eigentlich jeden Tag und erzählten uns alles, was ihn sehr schnell zu einem sehr wichtigen Menschen werden ließ.
Als wir uns dann irgendwann trafen, wurden wir sehr schnell ein Paar. Er war anfangs sehr verliebt in mich, das hat man gemerkt. Ich habe übrigens nie mit ihm geschlafen, was ich ein bisschen bereue (vielleicht wären wir dann noch zusammen).
Irgendwann bekam er ein eindeutiges Angebot von einer Freundin, die anscheinend mehr als nur Freundschaft wollte. Er überlegte es sich und dachte „hm wieso eigentlich nicht, was hält mich davon ab?“. Er schlief nicht mit ihr, erzählte mir aber davon und meinte er müsse überlegen wie es nun weitergehen solle mit uns. Er weinte. Ich weinte auch, zu Hause.
Daraufhin folgte eine Beziehungspause in der wir uns zwar sahen, aber eben wie zwei Freunde (2 sehr vertraute Freunde, die ein bisschen ineinander verschossen waren). Er wusste nach einem Monat immer noch nicht ob er weiterhin mit mir zusammen sein wollte. Anderen Mädchen hätte das wohl gereicht, mir aber nicht, ich gab ihm noch ein paar Wochen Zeit.
Der Herr meinte dazu „ wir wollen es aber nicht zu spannend machen, zwei Wochen noch dann entscheide ich mich“. Ich glaube meine Würde hatte sich damals schon gen Nimmerland verabschiedet.
Nach den 2 Wochen hatte er tatsächlich wie versprochen eine Entscheidung gefällt: nachdem er mir einen guten Bioladen empfohlen hatte (denn ich heute übrigens nicht mal für 1.000.000Euro betreten würde) machte er Schluss mit mir.
Als wir noch zusammenwaren hat er mir übrigens mehrmals gesagt wie kalt ich doch sei, dabei hatte ich versucht meine etwas verschlossene Art mit anderen liebevollen Gesten (Massa.n etc.) wieder wettzumachen. Einmal bemerkte er auch „ich glaube manchmal, dass du mich viel mehr liebst als ich dich“, was mir sehr weh tat.
Nach dem Schlussmachen meldete er sich wieder und fragte mich ob ich mich noch an die Zeilen seines ersten Liebesbriefes erinnern könne. Ich konnte es nicht, wollte dies aber nicht zugeben und versuchte ihn mit anderen Erinnerungen zu vertrösten. Ich fragte ihn was das Ganze sollte, ich hatte wieder Hoffnung auf eine Versöhnung geschöpft. Er meinte er wolle nur aus der Vergangenheit lernen. Ja, klar, indem du deiner eiskalten Ex fragst was du genau in einem Liebesbrief geschrieben hast… Junge daraus schöpfst du Lehren fürs Leben.
Er fragte mich obendrein auch noch ob ich Schwierigkeiten hätte die Trennung zu überwinden. Da riss etwas in mir, ich sagte ich würde eine Zeit lang nicht mehr mit ihm reden wollen. Für ein paar Wochen herrschte also Funkstille bis ich mir irgendwann ein Herz fasste und ihn fragte ob er mit mir einen Café trinken gehen wolle. Er wusste es nicht, er brauche Zeit.
Eine Woche danach, kam die folgende Erklärung. „Wir haben uns nichts mehr zu sagen. Die Zeit die wir zusammen hatten war zwar ganz nett, aber du kannst sehr gut ohne mich Leben, jetzt da du Freunde hast und andere Typen…“. Tja kurze Zeit darauf hat er mich endgültig ganz aus seinem Leben gelöscht als er mich sogar auf Facebook nicht mehr als „Freundin“ haben wollte. Dafür hatte er eine andere gefunden.
Ich habe den Fehler gemacht und mir damals Bilder von den beiden angesehen. Komischerweise dachte ich nicht „Was für eine *beep*“. Ich dachte nur „Sieh dir seine kalten Augen an, das ist nicht mehr der nette Typ von damals, hoffentlich tut er ihr nicht weh“.
Das ist jetzt ein Jahr her und trotzdem weine ich noch manchmal wegen ihm und ich muss zugeben dass ich mir oft wünsche er wäre noch da. (und hasse mich ein bisschen dafür).
Ich will das nicht mehr. Es hindert mich am leben. Ich bereue auch viele Sachen, obwohl ich eigentlich nicht genau weiß was, außer natürlich nicht mit ihm geschlafen zu haben.
Ich habe um ihn gekämpft (habe ihm Briefe geschrieben, ihm gesagt wie wichtig er für mich ist und ihm auch seinen Freiraum gelassen und ihm sogar noch bevor er mich endgültig aus seinem Leben gelöscht hat meine Gefühle offenbart). Er ist weitergezogen, allerdings werfe ich mir vor
Was haltet ihr von der Geschichte, was von ihm und was von mir und vor allem wie kann ich aufhören an ihn zu denken?

12.04.2015 12:25 • #1




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