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Ich bin die andere Frau !

F
Guten Morgen allerseits,

ich bin ganz neu dabei und möchte mich kurz vorstellen. Bin 41 Jahre, lebe mit 2 liebenswerten, halbwüchsigen Terroristen und in einer sehr gelungenen Trennung von meinem noch Ehemann.

So weit, so gut. Desweiteren bin ich auch Schattenfrau, seit nunmehr 3 Jahren. Wenn ich daran denke,wie wunderbar ich diesbezüglich früher Moralaposteln konnte. An alle, die jetzt zweifelnd den Kopf schütteln. Glaubt mir, verurteilen geht schnell, ganz besonders ohne die persönliche Erfahrung.

Mir geht es schlecht in dieser Konstellation von Heimlichkeit und Illusion obwohl er mir nie Versprechungen gemacht hat. Liebe macht wirklich blind.

Natürlich hatte ich romantischere Vorstellungen anfangs, habe mehrfach versucht, mich von ihm zu lösen, aber ca.20000 ( kein Scherz ) SMS und dramatische Szenen sorgten immer und immer wieder für eine Verlängerung unserer verbotenen Liebe.

Am schlimmsten fùr mich ist das Aushalten seines gelebten wir . Mit wir meine ich seine Ehefrau und die beiden Jungs im Grundschulalter.
Ich weiß, meine Geschichte liest sich bescheuert. Hatte mir das jemand gesagt, hätte ich ihm den Puls gefühlt .. Dahinter steckt wohl eine Form von Sucht, von destruktiver Abhängigkeit oder eine Strafe des Universums, daß ich mehr auf mein Herz gehört habe als auf meinen Verstand..

Wie kann ich diese Liebe loslassen und es vor allen Dingen auch durchhalten?

Euch allen einen schönen Sonntag

25.09.2011 11:03 • #1


K
liebe Fraenschen,

deine geschichte liest sich nicht bescheuert. keineswegs.

urteilen tun menschen oft schnell. das können sie auch gern tun. spätestens dann, wenn sie selbst in der situation sind, werden sie erkennen, dass der konjunktiv und 'was sie in dem fall doch gemacht hätten' oft sehr fern von der realität liegt.

schätze ich es richtig ein, dass dein beweggrund, deine geschichte hier niederzuschreiben, dieser ist, dass die situation beginnt, dich zu quälen? dass du gern etwas an deiner situation ändern möchtest?

ich denke, dass es definitiv für jeden menschen gut ist, sich zu überlegen, was mensch eigentlich von sich, seinem leben und von etwaigen beziehungen und menschen in seinem leben erwartet. sich wünscht. und dann abzuwägen, inwieweit der status quo mit dem übereinstimmt, was mensch sich eigentlich gern in seinem leben wünscht. ich denke, allein das bewusstsein darüber, wie weit der status quo von dem entfernt liegt, was mensch eigentlich erreichen möchte, ist ein guter tritt, etwas zu bewegen. dinge klarer zu sehen.

deshalb Fraenchen, sag du mir: was ist Liebe für dich? stellst du dir eine glückliche beziehung so vor, wie das, was du aktuell (er)lebst? wie wünschst du dir deine zukunft? und wie realistisch ist es, wenn du weiter so lebst, wie aktuell, dass deine zukunft dem bild entsprechen wird, was du dir wünschst?

affären werden in der gefühlsintensität oft unglaublich tief wahrgenommen. beteiligte menschen berichten oft von einem zusammengehörigkeitsgefühl, welches sie zuvor nie erlebten. tatsächlich denke ich, dass die umstände einen sehr großen teil dazu beitragen, dass sich die gefühle in einer affäre scheinbar so viel intensiver anfühlen: es schwebt stets eine angst mit. den anderen zu verlieren. körperliche zustände der angst, sind dem des verliebtseins sehr nahe: erhöhter puls, innerliche unruhe etc. es scheint, als ob das verliebtsein in einer affäre nie ein ende nimmt. es ist immer ein bisschen aufregend. während in einer stabilen beziehung doch recht schnell ein flacheres gefühl eintreten kann. die frage, die sich für mich stellt, ist tatsächlich: wie würden sich die gefühle gestalten, wenn die affäre auf einmal eine stabile beziehung wäre? der andere sicher wäre. diesen gedanken finde ich zumindest sehr interessant.

eines, ohne dabei moralapostelisch sein zu wollen, liegt mir dennoch auf dem herzen. es ist meine ganz eigene perspektive: ich denke, jeder mensch, der sich bewusst auf eine affäre einlässt, nimmt sich selbst den glauben an die Liebe. den glauben an den menschen. den glauben daran, dass wahre Liebe existieren und gelebt werden kann. den glauben daran, dass mensch anderen menschen wirklich vertrauen kann. weshalb ich das denke? nun. wenn mensch live miterlebt, wie ein anderer mensch den menschen an seiner seite belügt und betrügt. wenn mensch selbst teil dessen ist, dass der mensch, der eigentlich der erste sein sollte, der irgendwas von dem anderen weiß, dass dieser hintergangen wird. wie, ja wie kann mensch dann je wieder daran glauben, wenn mensch selbst eines tages wieder das glück haben wird, eine stabile beziehung zu führen, dass der mensch an dessen seite genausoetwas nicht tun wird?

frag dich selbst Fraenchen, ob du dir weiter den glauben an die menschen. an die Liebe. an funktionierende beziehungen nehmen möchtest. ob du deine zukunft weiter so leben möchtest und ob das dein weg ins glück ist. der weg, den du gerade gehst. oder. ob es an der zeit ist, konsequent einen anderen weg einzuschlagen. einen, der keine ideale verrät. einen, der nicht mit stetigem warten verbunden ist. darauf, dass irgendwann alles anders. besser wird. einen, den du selbst in der hand hast.

dir einen klaren kopf und viel kraft auf deinen wegen.

konstantin

26.09.2011 11:35 • x 1 #2


A


Ich bin die andere Frau !

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J
lieber konstantin

dich lese ich gerne! du schreibst so schön und weise...setzt du das in deinem leben auch so um?

lg

26.09.2011 12:35 • #3


K
liebe(r) ja!,

danke für dein positives feedback.

weißt du, ich bin zumindest sehr bestrebt, mein denken auch in handeln umzusetzen. meine ideale nicht zu verletzen. nach meinen für mich als richtig scheinenden ansichten zu leben.

natürlich driften theorie und praxis auch oft meilenweit auseinander. und ich komme auch oft an momente, in denen ich mein denken, mein sein hinterfrage. doch, solang dies noch so ist, gibt es noch raum zur weiterentwicklung, was ja durchaus positiv ist.

aber wieauchimmer. ich bin ich. und meine gedanken, überlegungen müssen noch lang nicht für andere gelten. ihr weg sein. zum glück. es können lediglich anregungen sein, andere perspektiven zu sehen.

wie schaut es bei dir aus ja! - kannst du umsetzen, was als kleine regeln in deinem kopf für dich existiert? gehen bei dir theorie und praxis im einklang?

grüße,
konstantin.

26.09.2011 12:57 • x 1 #4


J
ich nenne es mal einen inneren kompass dem ich zu folgen versuche(eine art bauchgefühl:)),

da ich den eindruck habe, daß es mir einen richtigen weg zeigt,

aber leider finde auch ich nicht immer sofort die richtige abzweigung...

26.09.2011 16:39 • x 1 #5




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