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Ich bin völlig verzweifelt

Tires
Hallo zusammen,

ich bin neu hier im Forum. Ich wende mich an Euch, weil ich völlig verzweifelt bin und nicht mehr weiter weiß.

Vorab: ich und meine Freundin führen seit ca. 11 Monaten eine Beziehung. Die Beziehung fing sehr harmonisch und sehr intensiv an. Beide haben wir sehr früh gemerkt, dass wir solch ein Beziehung, wie wir sie am Anfang hatten, so noch nie hatten. Zumindest haben wir uns das gegenseitig so gesagt.
Leider gab es aber auch Situationen in der Vergangenheit, wo wir sehr heftig miteinander gestritten haben. Oft ging es dabei um sehr belanglose Dinge. Wir haben dann aber auch sehr schnell die Kurve bekommen und uns wieder versöhnt.

Dann ereignete sich ein Vorfall bei meiner Freundin, dass für sie sehr schmerzhaft war/ist! Ihre beste Freundin ist vergangenes Jahr verstorben. Sie war bis zum letzten Moment an ihrer Seite, am Sterbebett. Ich als ihr Freund habe sie natürlich -wo ich nur konnte- unterstützt und war immer bei ihr. Am Abend als die Freundin verstarb, habe ich mit der Pietät den Leichnamen aus der Wohnung geschaffen. Darum habe ich mich gekümmert, weil ich nicht noch mehr meiner Freundin zumuten wollte/konnte! Auch die Wochen/Monate nach dem Tod war ich immer an ihrer Seite. Ich finde das gehört sich auch so, in schwierigen Zeiten bei seinem Partner zu sein. Diese Erfahrung hat für sie einiges geändert, zum positiven. Sie war der Meinung, dass ich das alles nicht hätte tuen müssen. Sie dadurch aber gemerkt hat, wie sehr ich sie liebe.
Wir haben gemeinsam versucht den Verlust der Freundin und den damit verbundenen Schmerz -so gut es geht- zu verkraften. So schrecklich das auch ist, aber das Leben geht halt weiter.....Es ging in unserer Beziehung wieder Bergauf. Wir haben uns wieder auf uns konzentriert und viele schöne Momente erlebt. Es ging uns gut.... BIS VOR EIN PAAR WOCHEN!
und hier komme ich zu meinem Problem/Verzweiflung:

Vor einigen Wochen rief mich meine Freundin an und teilte mir mit, dass sie Schwanger ist. Ich habe auf der Arbeit alles liegen lassen und bin sofort zu ihr, nach Hause, gefahren. Da ihre Periode ausblieb, hat sie einen Schwangerschaftstest gemacht und dieser war positiv. Und somit hatten wir fast 100%ige Gewissheit, dass sie schwanger ist. Wir waren beide geschockt und sprachlos. Wir haben uns gegenseitig gesagt: ....so haben wir uns das nicht vorgestellt!
Ich muss dazu sagen, dass wir beide nicht verhütet haben. Ich weiß! sehr dumm!
In der Vergangenheit haben wir natürlich über das Thema Kinder gesprochen und sie war immer der Meinung: ....ich glaube nicht mehr das ich schwanger werde. Ich bin schon zu alt! Sie ist 38 J. ....und wenn es passiert, dann werde ich nicht nochmal abtreiben! Und wenn ich abtreiben würde, dann würde ich mich von meinem Partner trennen!
Sie hatte mit 19 J. schon mal eine Abtreibung.

Naja...da saßen wir dann und vor uns dieser positive Schwangerschaftstest. Was nun?, fragten wir uns beide. Es vergingen sehr harte Zeiten. Streitereien, Diskussionen, etc. folgten. Die Nerven lagen blank....
Letztendlich haben wir uns dazu entschieden, das Kind nicht auf die Welt zu bringen. Ich habe oft mit ihr gesprochen und sie gefragt was sie will. Sie sagte: ...sie will keine alleinerziehende Mutter sein! Irgendwann mit einem Kind alleine dastehen..... Sie begründete diese Aussage damit, dass ich mich nicht vor sie gestellt habe und 100% zu ihr stand und ihr nicht sagte, dass ich das Kind will. Sie hatte immer das Gefühl, dass ich das Kind eigentlich gar nicht will und für mich nur eine Abtreibung in frage käme.
Meine Meinung ist: Wenn wir das Kind auf die Welt gebracht hätten, hätte ich mich als Vater darum gekümmert. Ich muss aber ehrlicherweise sagen, dass es unter jetzigen Umständen uns beiden nicht möglich wäre ein Kind auf die Welt zu bringen. Und dadurch haben wir die Vernunftentscheidung überwiegen lassen und uns für eine Abtreibung entschieden. Ich weiß das hört sich sehr grausam an und mir persönlich geht es dabei auch nicht gut.....

Die Abtreibung war vor 2,5 Wochen. Davor und danach, bis zum heutigen Tage ist es sehr traurig, ruhig, kalt zwischen uns. Wir hatten seit der Abtreibung leider auch wieder sehr heftige Streitereien. Bei diesen Streitereien hat sie mir natürlich sehr viel vorgeworfen. Alles was in der Vergangenheit war. Was die Schwangerschaft / Abtreibung angeht..... sehr grausame Streitereien.... Ich habe natürlich auch meinen Beitrag zu diesen Streitereien beigetragen und auch ihr einiges vorgeworfen.
Seit dem Zeitpunkt der Schwangerschaft (vor ca 9 Wochen), geht meine Freundin völlig auf Distanz. Es kommen keinerlei Annäherungen (Körperlich (was zu diesem Zeitpunkt völlig verständlich ist) und auch emotional), Liebkosungen. In der Vergangenheit hat sie mir sofort geschrieben, wenn sie wach war. Küsschen geschickt, etc.
Jetzt kommt gar nichts mehr. Und wenn was kommt, dann nur sehr kalt, gefühlslos. Wenn wir auf der Couch liegen und TV schauen, hält sie mich nicht, berührt mich nicht. Es kommt nichts! Wenn wir einkaufen gehen, hält sie nicht mal mehr meine Hand. In den letzten 9 Wochen hat sie mir nur einmal gesagt, dass sie mich liebt. Und das hat sie auch nur geschrieben und nicht persönlich gesagt.
Ich bin sehr traurig über diese Situation. Natürlich habe ich sie darauf angesprochen und versucht mit ihr darüber zu reden. Aber leider führten all diese Versuche zu einem Streit. Und so auch beim letzten mal, vor zwei Tagen:

Ich war bei ihr zu Hause. Da sie mir bei den letzten Streitereien sagte, dass sie für sich sein will, habe ich ihr an diesem Tag vorgeschlagen, dass ich nach Feierabend kurz vorbei schaue und dann heim fahre. So wars dann auch. Als ich daheim ankam haben wir kurz miteinander geschrieben. Am Anfang ganz oberflächliche Dinge. Und dann kam eine Nachricht von ihr: ...du fehlst mir auch wenn ich nicht mehr weiß wie es enden wird.., gleich drauf kam dann: ...bzw. ich weiß wie es endet.... Ich bin natürlich darauf eingegangen und habe versucht ihr die Angst zu nehmen. Sie schrieb dann aber nur: ...mein Leben mit dir hat nicht mehr das gleiche Gewicht mehr wie vorher, mein leben mit dir wie es hätte sein können gibt es nicht mehr und damit kann ich nicht leben....
Ich habe sie dann angerufen und wollte mit ihr reden. Dieses Gespräch artete in einen Streit aus. Wir haben uns gegenseitig angeschrien und Vorwürfe gemacht. Sie fing dann an mit der Vergangenheit. Das ich immer eifersüchtig wäre und ihr vorgeworfen habe, dass sie mit anderen Männern Kontakt hat, und und und.... es wurden alle alten Streitereien angesprochen.

Sie hat mir oft gesagt, das wir diese Beziehung beenden sollten, in den letzten Wochen. Sie will mich verlassen und will, dass ich am besten einfach gehen soll. Da ich aber diese Beziehung nicht beenden will und um die Beziehung kämpfe, sieht sie keinen anderen Ausweg und sagte mir, bei diesem letzten Streit:
Sie würde etwas tuen, womit sie weiß, dass ich nicht und niemals damit klar kommen werde. Nur damit ich sie deswegen dann verlasse. Und sie formulierte es so, das sie dafür nicht mal ihre Hand ins Feuer legen würde, dass das nicht passiert.
Natürlich weiß ich, auf was sie damit anspielt. Sie würde mir fremd gehen. Nur damit ich sie verlasse.

Ich bin völlig verzweifelt und weiß nicht mehr weiter. Ich weiß nicht mehr wie ich mich verhalten soll. Ich weiß nicht was ich machen soll, wenn sie solch einen Stritt wirklich macht.....

Danke das Ihr Euch die Mühe macht und mein Problem durchlest. Ich würde mich über Eure Meinung / Antworten freuen.

Ein schönes WE wünsche ich Euch.

Lg
Tires

17.04.2015 13:34 • #1


R
Ohje.....
Das ist ja alles hammerhart.
Nur mal vorweggeschickt, hier bei uns im Ort ist eine Frau mit 47 problemlos schwanger geworden, das nur mal zum Thema Verhütung.
Ansonsten glaube ich, dass deine Freundin mit den Nerven ziemlich runter ist und wohl erstmal Abstand braucht, um Alles zu verarbeiten. Vielleicht lässt du sie erstmal in Ruhe und bietest deine Hilfe im Notfall an.
Ansonsten würde ich sie erstmal in Ruhe lassen. Sie hat ja deutliche Worte gewählt.
Alles Gute

17.04.2015 13:50 • x 1 #2


A


Ich bin völlig verzweifelt

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Tires
Danke Rosi67 für Deine Antwort.

Daran habe ich auch schon gedacht, sie einfach in Ruhe zu lassen. Mal ein paar Tage für sich sein. Aber, ich weiß das es ihr nicht gut geht und ich möchte bei ihr sein und sie nicht alleine lassen. Und außerdem habe ich angst, dass sie eine Dummheit macht, wenn sie alleine ist. Aber mir bleibt wohl nichts anderes übrig....

Gestern haben wir nochmal miteinander gesprochen. Sie sagte mir, dass sie es sich momentan nicht vorstellen kann, dass wir ein ganz normales Leben -so wie es vor der Schwangerschaf/Abtreibung war- haben können.
Sie sagte, dass da noch Liebe ist, sonst wäre sie nicht bei mir. Aber sie weiß nicht, wie es in ein paar Wochen/Monaten aussieht....
Sie sagte aber auch, dass es ihr egal ist, wenn wir es jetzt beenden würden.

Meine Gedanken: soll ich das jetzt alles so einfach hinnehmen? Mich weiter bemühen, für sie da sein, alles mir mögliche tuen? Und wohmöglich darauf warten, dass sie nach ein paar Wochen/Monaten kommt und sagt, dass es definitiv nicht mehr weiter geht und sie dann schluss macht? Oder soll ich den Schritt wagen und jetzt schon schluss machen, weil ich mir denke, dass es sowieso nicht mehr zu retten ist?

Ich bin einfach nur sehr traurig.

18.04.2015 08:14 • #3


ladyblue
Ich verstehe deine Freundin nur zu gut. Jeder hat sogenannte Dealbreaker im Kopf. Ein Umstand, der früher oder später zum Abbruch einer Beziehung führt.

Ihren Umstand hat sie sogar schon vorher genannt:

wenn es passiert, dann werde ich nicht nochmal abtreiben! Und wenn ich abtreiben würde, dann würde ich mich von meinem Partner trennen!


Der Umstand ist eingetreten. Und obwohl sie dich noch sehr liebt, Respekt und Vertrauen sind jetzt weg...und sie gerade dabei sich zu entlieben.

Man kann nur in den aller seltensten Fällen diesen Prozess rückgängig machen.

18.04.2015 08:40 • x 1 #4


S
Man oh man du erwartest jetzt hier Hilfe? Echt?
Vor 5 Min.habe ich hier gerade einen Beitrag gelesen, wo eine Frau ihr Baby verloren hat totunglücklich ist. Das deine Freundin sich jetzt soo verhält , is einfach nur logisch. Nicht ma jetzt merkst du , dass sie an der Abtreibung dran kaputt geht.
Du standest als Partner in keinem Fall hinter hier. Ein Kind ist ein Geschenk der Liebe und kein Ballast. Es gibt immer Mittel Wege, diesem Lebewesen ein Leben zu schenken. Ihr hättet vllt.am Anfang paar Probleme gehabt, aber dieses Baby hätte eure Liebe nur noch reicher wertvoller gemacht. Jetzt ist eure Liebe tot. Denn obwohl deine Freundin dich immer noch liebt. Standest du niee hinter hier. Sie hatte Angst alleinerziehend zu werden. Das war ein deutliches Zeichen, dass sie mit deiner Hilfe , es mit dem Baby geschafft hätte.... un was hast du gemacht? Hast du ihr die Angst genommen? Nein im Gegenteil du hast ihr das Herz gebrochen. Sie hat etwas verloren, was sie nie wieder haben kann. Mit ner Abtreibung gehen Männer den Weg des geringsten Widerstandes sin feige. Deine Freundin hatte Angst dass Alleine nich zu schaffen, weil du definitiv ihrckein positives Zeichen gegen hast.. Sie hat sich für die Abtreibung entschieden. Un jetzt leider, sowie i dass sehe,sehr krank brauch Hilfe, weil sie damit nicht klar. Un selbst jetzt begreifst du immer noch nicht, was du hier angetan hast verlangst von ihr oh noch Zärtlichkeit wieder eine normale Bz.. Sowas nennt man Egoismus pur....



Ich war z. Glück in meinem Leben diesbezüglich immer sehr stark. Meine Tochter erziehe i seit 16 J.alleine darauf bin i sehr stolz. Ich wurde auchbin der SwS verlassen, hatte dann eine Frühgeburt , aber i habe gekämpft . Un es hat sich gelohnt. Denn was einem Kinder an Liebe zurück geben, dass kann kein Mann auf der Welt. Meinen Sohn bekam i auch mit 18 Jahren. Ich war damals in der Ausbildung. Selbst die habe i erfolgreich abgeschlossen. Und i könnte mir niemals vorstellen, so einen S Schritt zu machen den du gegangen bist.
Du kannst nur eins tun. Mir ihr z. Arzt gehen , der ihr bei der Verarbeitung der Abtreibung weiter hilt. Un sie körperlich in Ruhe lässt. Sie hat es schwer du es leider immer nocht begriffen. Un redest immer nur von dir!
Sorry aber vllt.musste dir ma jemand die Augen öffen! Hilf ihr!
Denn sie trauert!

18.04.2015 09:09 • x 1 #5


Tires
Hallo,
danke für Eure sehr direkten Worte! Diese helfen mir es aus der Sicht meiner Freundin zu sehen.
Ich möchte meiner Freundin helfen. Versuchen ihr den Schmerz zu nehmen. Das werde ich sicherlich nicht schaffen -das sagte sie mir schon-. Aber vielleicht schaffe ich es, es für sie erträglicher zu machen.

Für mich ist die Tatsache, dass sie abgetrieben hat auch sehr schmerzhaft und traurig. Sehr oft -jeden Tag- denke ich daran, was für ein feiges Ar.*** ich war und nicht alles getan habe, um sie davon zu überzeugen, dass sie das Kind auf die Welt bringen soll. Ich war in meiner Aussage / Meinung ihr gegenüber, vor der Abtreibung, nicht überzeugend genug. Ich habe keine klaren Aussagen getroffen und im Prinzip immer nur Drumherum geredet. Ich habe versagt und bin einfach nur feige gewesen.

Jetzt sitzt meine Freundin da und hat unendliche Schmerzen, die ich ihr nicht nehmen kann. Egal was ich tue, was ich tuen würde, würde ihr nicht dabei helfen.

@Ladyblue: Du hast Recht! Sie nannte mir von Anfang an ihren Dealbreaker. Ich wusste es und habe im Prinzip, als es darauf ankam, ihr nicht begießen das ich 100% zu ihr stehe. Sie liebt mich noch. Das merke und spüre ich, aber wie Du schon sagtest, Vertrauen und Respekt sind weg! Und sie ist vielleicht momentan in der Phase des entliebens. Diese Tatsache ist sehr traurig und schmerzhaft. Ich hoffe, dass das nicht der Fall ist und auch nicht eintreten wird. Und ich werde -mit all meiner Kraft- darum kämpfen, dass das nicht passiert.

@sonne42: die Worte die Du sagst, sind im Prinzip die Worte die ich auch von meiner Freundin gehört habe. Im Streit, sogar sehr lautstark und schreiend. Und das zu Recht!
Mir wird von Tag zu Tag klarer, dass sie Recht hat mit dem was sie mir sagt. Mir wird klarer wie sie sich fühlt und das sie mich hassen muss.

Ich hoffe es ist nachzuvollziehen, wenn ich sage, dass ich meiner Freundin helfen möchte. Ich möchte sie mit diesem Schmerz nicht alleine lassen. Ich möchte für sie da sein und versuchen mit ihr gemeinsam diesen Schmerz zu überwinden.
Seit Tagen drehen sich meine Gedanken nur darum und ich komme zu dem Punkt: das ich ein feiges Ar.*** bin und versagt habe. Und das das beste ist, wenn ich sie einfach in Ruhe lasse. Ihren Wunsch (ja sie liebt mich noch aber sie kann sich keine gemeinsame Zukunft mehr vorstellen) entgegen komme. Vielleicht ist es auch besser wenn ich mich wie ein Ar.*** verhalte, so dass sie mich mehr und mehr hasst und es ihr leichter fällt mich zu verlassen.

Eine Trennung wäre für mich sehr schmerzhaft. Aber bei weitem sicherlich nicht mit dem Schmerz zu vergleichen was sie momentan durch macht.

Ich weiß nicht mehr weiter..... wie soll ich mich verhalten, was soll ich sagen, tuen?

19.04.2015 09:43 • #6




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