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In der Kennenlernphase zu viele Gedanken

S
Guten Abend,
ich melde mich nach langer Zeit mal wieder zu Wort, einfach weil ich gerne wissen würde ob es Gleichgesinnte gibt und ob jemand eine Rat für mich hat.

Mein Problem ist, dass ich, wenn ich einen Mann habe der mir sehr gefällt (nicht Partner, aber eben Kennenlernphase) das ich extrem gedanklich auf ihn fokussiert bin. Ich kommunizieren das nicht und er erfährt sowas von mir nicht, aber mein Kopf ist den ganzen Tag permanent am Denken.
Es geht mir mittlerweile nur noch auf den Geist. Am schlimmsten ist es, wenn ich traurig bin oder eben enttäuscht von irgendwas. Anstatt aber einfach loszulassen (es gibt ja genug Männer auf der Erde) mache ich mir trotzdem Gedanken um diesen Mann, muss alles analysieren und mache mich damit selber kaputt. Ich leider förmlich drunter und weiß nicht wie ich damit aufhören kann.

Solche Gedanken hören meist nur auf, wenn ich einen anderen Mann kennenlerne und dementsprechend abgelenkt bin. Dann passiert es schnell , dass ich dann eine Egal Einstellung bekomme. Aber das ist nur ein Teufelskreis.

Beispiel:
Mein Ex hat sich getrennt. Ich kam irgendwann eben damit klar, aber gedanklich war er nie Weg. Ich musste immer wieder an vergangenes Denken oder hab mir ausgemalt was wäre, wenn er vor meiner Tür steht.
Dann kam ich in Kontakt zu jemanden, der mir schon länger gefiel (grobe Bekanntschaft) und mein Ex war wie weggeblasen.
Ich hatte mit dem Neuen eine schöne Zeit, aber leider auch eine anstrengende und letztendlich ist eigentlich alles schei*e gelaufen und der Zug war abgefahren. Ich glaube ich hätte eine Chance haben können, aber leider hab ich mir das teilweise alles schwerer gemacht als nötig. Falsch interpretiert und auch so gehandelt. Ich mochte ihn, aber war mir unsicher ob es klappen würde.

Jetzt verstehen wir uns zwar noch gut, aber auf gut deutsch hab ich das Gefühl
es einfach verkackt zu haben. Und jetzt denke ich wieder ständig über ihn nach , weil er natürlich auch sein Leben weiterlebt. Ich überlege ständig, was ich hätte anders machen können, wieso ich nicht einfach mal auf mein Gefühl vertraut habe. Ich möchte nicht weiter drauf eingehen aber solche Gedanken plagen mich jedes Mal, und es hat schlimme Auswirkungen auf meine Laune. So sehr , dass ich sage ich will allein bleiben aber die Gedanken verfolgen mich am nächsten Tag wieder.

Ich weiß nicht mehr was ich machen soll, dass ist doch nicht normal?

09.06.2022 20:34 • #1


L
Hallo Schokolad,

vielen Dank für Deinen Post. Ich kann Dir leider keinen Rat geben, aber zumindest sagen, dass es mir genau gerade in diesem Moment auch so geht und ich aus dem Gedankenkaroussell nicht mehr herauskomme. Es macht mich so wahnsinnig! Hatte auch wieder einen neuen Mann kennengelernt, alles zerdacht, aus Stolz mich nun wahrscheinlich ins Aus gekickt und es verkackt Dabei wollte ich das Gegenteil... Ich wittere bei jeder Aktion Misstrauen...Warum hat er das gesagt, gemacht... Eigentlich hätte er darauf anders antworten müssen.. was meint er damit? Es kommt mir so vor, als schwimmt man seit Jahren irgendwo im Meer und kaum sieht man eine einzige Rettungsboje, klammert man sich daran fest und will sie um keinen Preis megr loslassen. Durch das Klammern wird es aber nur schlimmer. Ich kann es leider nicht locker sehen, so gern ich es will, es klappt nicht.

09.06.2022 20:59 • #2


A


In der Kennenlernphase zu viele Gedanken

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Happylife1981
Fokus auf einen selbst setzen.
Wenn man in dieser Gedankemspirale ist laut Stopp sagen und wieder zurück zu sich kommen.
Ich empfehle gerne nochmal den Podcast Pudelnackert. Für mich war es gold wert. Ich habe sehr viel gelernt über mich.

09.06.2022 21:02 • x 1 #3


A
Kenn ich so von mir nur bei einem Mann. Mit dem war ich befreundet, dann hatten wir was, dann hat er mich quasi von Küssen zu jetzt auf gleich geghostet, und dann semiberuflich immer wieder Kontakt, dann wieder Freundschaft, Bett, eine Neverending-Story. Später sah ich’s lockerer, aber um die Zeit des Pseudo-Ghostens herum stand ich wirklich lange wie die Kuh vorm neuen Tor und konnte mich lange kaum auf anderes konzentrieren.

Ich denke, es ist, so absurd es klingen mag, erst mal eine Art Selbstschutz-Funktion. Man will verstehen, was da eigentlich passiert ist, um nie wieder in eine so schmerzhafte Situation zu kommen. Was natürlich ohnehin ein Trugschluss ist. Dann dachte ich darüber nach, was mich eigentlich so lang beschäftigt.

Und irgendwann kam ich endlich dahinter: In Wahrheit war’s eine narzisstische Kränkung, die eine kognitive Dissonanz auslöste. Es hatte vor allem mein Ego und meine Eitelkeit verletzt, und mein Selbstbildnis kam ins Wanken. Mir ging’s nämlich irgendwann gar nicht mehr um den Mann an sich, sondern um meine Eitelkeit und mein Selbstbild. Wegen irgendeines Typen, aus heutiger Sicht absurd. Aber daran kiefelte ich rum wie blöd, ohne es richtig deuten zu können. Aber als ich den Grund und den Kern meines Problems kapierte, wars sehr schnell auch damit vorbei: Denn so eitel bin ich nicht. Oder will es zumindest sicher nicht sein.

Das war dann etwa so: Aahhh, ok, gekränkter Stolz, das ist es also. Nur das liebe Ego. Aahhh. Endlich! Aha. Dann kann ich ja jetzt loslassen auch.- Und das tat ich. Innerhalb von kürzester Zeit war der Knoten endlich geplatzt - und ich befreit. Eine sehr lehrreiche Erfahrung.

Da es bei dir aufhört, sobald ein neuer Mann auf der Bildfläche erscheint, könnte es ähnlich sein. Denn das ist natürlich ein Ego-Boost. Aber der echte Kern steckt eben tiefer. Und das ist einfach auch menschlich.

Denk mal darüber nach..

09.06.2022 21:19 • x 5 #4


T
Mal die Sicht eines Mannes dazu und nehmt es mir nicht allzu übel: ich finde solche Frauen, die alles zerdenken, an ihrem Ex hängen oder ihren Fokus komplett auf mich richten verdammt anstrengend. Da werden Dinge gedacht, die aus Ängsten entstehen, Versagensangst, Bindungsangst, Selbstwertprobleme (muss perfekt sein).
Ich halte mich für einen vernünftigen Typen und einen ordentlichen Mann, der weiss, wie man zwischenmenschliche Beziehungen gestalten kann. Ich glaube auch nicht, dass ich mit der Ansicht alleine bin. Soll heißen: ihr macht es euch selber kaputt und schlägt vernünftige Typen damit in die Flucht. Sollte das nicht Motivation genug sein, mal Gedanken als Gedanken stehen zu d lassen und mal zu leben? Gedanken sind erstmal keine Realität, keine Fakten. Sie werden aber in euren Köpfen zu Realitäten, die die innere Realität ist, nicht aber die äußere und gelebte.

Zumal es sich gruselig anhört, dass man(n) offensichtlich eine Art Verarbeitung ist, damit der Ex egal wird.
Sowas will doch kein halbwegs klar denkender Mann.
Es ist das Eine verknallt zu sein, an den anderen oft zu denken - aber dann positiv. Etwas anderes ist es, sich Gedankenmonster aufzubauen.

09.06.2022 22:46 • x 3 #5


S
Hallo erstmal, entschuldigung für die späte Antwort.

Also ich versuche jetzt mal alles zusammenzufassen. Danke auf jeden Fall schonmal für eure Antworten.

Ich denke tatsächlich, dass es auch eine Kränkung ist, denn das Problem habe ich erst so extrem seitdem mein Ex sich von mir getrennt hat. Ich hatte bereits eine längere Beziehung davor, wo ich besser mit klar gekommen bin als die Trennung vollzogen war.
Ich vermute dann hat mein Ex mir leider damals etwas weggenommen, jetzt wo du das so sagst @Arnika macht es ziemlich Sinn. So habe ich vorher gar nicht darüber nachgedacht. Aber jetzt stelle ich mir die Frage, wie man damit am, besten umgeht...
Wie ich daran arbeiten kann, das was @happylife sagt klingt immer so einfach, aber immer nur den Fokus auf mich zu legen.. Ich weiß nicht wie man das schafft.
Manchmal vermute ich ob es auch ein bisschen daran liegt,dass mein Vater als Kind selten da war, er war viel arbeiten. Ob das auch noch eine Rolle spielt...

Und ich gehe auch noch mal auf @Tin_ zu:
Also bewusst habe ich mich ja schon zusammen gerissen ihm gegenüber. Ich bin nie ausgeflippt, oder sowas. Oder meinst du, dass das Denken unbewusst Handlungen ausgelöst hat oder ich das dann irgendwie ausgestrahlt habe?

10.06.2022 15:50 • #6


X
@Schokolad

Wie bist du im Leben aufgestellt;
Das Netzwerk (Säulen der Stabilität) ist wichtig. Je fester deine Säulen stehen,desto stabiler gehst du damit um, wenn es zu einer Trennung kommt oder anderen Verlusten (zB:Säule Partnerschaft wegbricht)
Freunde/Familie-Beruf -Hobby-Partnerschaft

Wo viele Gedanken sind,fehlt etwas.

10.06.2022 19:34 • #7


S
@XSonneX

Nun ja also wenn ich jetzt mal alles nach und nach abgehe;

Freunde : Ja ein paar Freunde habe ich und wenn ich Hilfe brauche oder jemanden zum zuhören brauche, dann sind die auch da.
Ich bin also ganz zufrieden so wie es ist.

Familie: Mh ja, also ich bin froh meine Eltern zu haben. Ich kann mich im großen und ganzen nicht beschweren.Da haben andere es deutlich schlimmer, allerdings merke ich manchnal natürlich, dass die Familie zB. meiner Freundin anders ist, fröhlicher herzlicher irgendwie ist jeder für jeden.
Ich kann das schlecht erklären, fühle mich aber immer ganz wohl wenn ich da bin.
Eigentlich habe ich eine große Familie aber mit den wenigstens Kontakt.
Ich hab noch einen Bruder, das Verhältnis ist ok.

Beruf: Gibt's nix zu klagen, alles in Ordnung.

Hobby: Hund, ansonsten bin ich tatsächlich so das ich gerne manche Sachen mache, diese aber nicht direkt als Hobby bezeichnen würde. Ich weiss mich aber gut zu beschäftigen. Also ok

Partnerschaft: Ja die gibt es ja nicht. Oder wie soll die Frage beantwortet werden? Vergangenheit?

10.06.2022 20:34 • x 1 #8


X
@Schokolad

Du scheinst gut aufgestellt zu sein,bist berufstätig und hast verlässliche Freunde,das ist viel wert. Wie du deine Familie Beschreibst,fehlt dir mehr Herzlichkeit,die sind wahrscheinlich so wie sie sind. Aber dieses ,,da haben es andere deutlich schlimmer ist so nicht richtig. Jeder Mensch empfindet Schmerz oder schwierige Situationen unterschiedlich. Das wie es sich für DICH anfühlt ist wichtig, kein Vergleich mit anderen.
Emotionale Kühle ,grade innerhalb der eigenen Familie kann auch was mit deinem Inneren machen! Umso schöner, dass du dich so gut und wohl fühlst bei der Familie deiner Freundin. vielleicht würde dir das jetzt gut tun ein paar Tage bei denen zu übernachten oder so Zeit dort zu verbringen?

Genau, deine Säule Partnerschaft ist eingekracht, ABER du hast deine anderen noch. Und du sagtest ,wo du dich wohl fühlst ,rede vielleicht mal mit deiner Freundin oder deren Eltern darüber. Weitaus wichtiger, als sich abzulenken mit einem anderen Mann.

10.06.2022 21:04 • #9


B
Vielleicht hast du einfach nichts zu tun daher hast du Zeit für unnötige Gedanken. Wenn du erstmal viel arbeitest und dann einen ganzen Haushalt etc hast und Kinder- glaub mir, du denkst nur noch daran wann du endlich schlafen kannst:)

10.06.2022 21:09 • #10


S
Zitat von XSonneX:
@Schokolad Du scheinst gut aufgestellt zu sein,bist berufstätig und hast verlässliche Freunde,das ist viel wert. Wie du deine Familie Beschreibst,fehlt dir mehr Herzlichkeit,die sind wahrscheinlich so wie sie sind. Aber dieses ,,da haben es andere deutlich schlimmer ist so nicht richtig. Jeder Mensch ...


Nunja... Witzigerweise sind es meine Nachbarn, nicht direkt nebenan aber innerhalb 1 Minute zu erreichen. Daher bin ich auch schon öfter mal da. Da meine Freundin aber seit kurzem nicht mehr da wohnt, komm ich auch so und Rede mit den Eltern bzw dann oder ne zeitlang hing ich mit dem Sohn ab.
Ich denke daher kenne ich die Familie auch besser, da ich als Nachbarin natürlich auch viel mitbekomme.

Aber ja wenn ich dann eben nach Hause gehe... Vorbei
Zitat von Baumo:
Vielleicht hast du einfach nichts zu tun daher hast du Zeit für unnötige Gedanken. Wenn du erstmal viel arbeitest und dann einen ganzen Haushalt etc...


Nunja also ich wohne nicht mehr zuhause sondern habe meine eigene Wohnung. Dazu eben noch mein Vollzeitjob, ein Nebenjob, mein Hund und eben eine Wohnung. Also Langeweile direkt habe ich jetzt nicht. Die Gedanken kommen trotzdem und quetschen sich rein.
Meist wenn ich eine ruhige Minute habe... Zack

10.06.2022 23:45 • #11


Ampelmännchen
Bist du glücklich und zufrieden wenn du alleine bist? Wie siehst du dich selbst? Hältst du dich für liebenswert? Für Selbstbewusst? Oder fühlst du all das nur wenn du in einer Partnerschaft bist oder jemanden hast, der dir gegenüber Interesse zeigt?

12.06.2022 19:59 • #12


S
Mal so, mal so.. Sehr tagesabhängig. Insbesondere wenn ich schlecht drauf bin, bin ich abweisend. Will nur dann, wenn es mir passt.
Oft bin ich auch froh allein zu sein, wenn ich andere Pärchen sehhe, wie diese sich streiten oder Ich muss erst X fragen ob das okay ist - sich also quasi immer abmelden müssen.

Manchmal erwische ich mich natürlich auch dabei, wie ich solche Wäre toll Gedanken bekomme. Ich gehe nicht steil, wenn ein Mann mir Interesse zeigt.

Ich finde manche Gespräche nett, aber mehr auch nicht. Manche kommen bei mir im Kopf an, dann ist nach ein paar Gesprächen die Luft raus und ich habe keine Lust mehr.

Ich kann auch allein klarkommen. Deshalb verstehe ich nicht, warum ich immer so fixiert bin. Und nicht loslassen kann. Ich wünschte ich hätte eine Ist mir egal Einstellung. Gelassenheit... Die habe nie wenn es nicht so läuft wie ich das will oder mir vorgestellt habe.

17.06.2022 23:22 • #13


A
@Schokolad Schau, das Großartige bei meiner Erkenntnis damals war, ich war ziemlich schlagartig von Gedanken von ihm weg - sondern mit meinen Gedanken bei mir. Klar hatte mich sein vertrotteltes Verhalten gekränkt. Aber warum und weshalb er so komisch tat, interessierte mich nicht mehr. Ich verzieh ihm, dass er ein Dodl ist. Die gibts halt. Wie Sand am Meer
Da mir normalerweise Männer eher nachlaufen als so blöd weglaufen und herumeiern, traf es halt meine Eitelkeit mit voller Wucht. Nachdem ich ihn einfach als Dodl abhakte, gabs bei mir dann auch nicht so viel zu analysieren. Denn dass es mich sehr kränkte, ist auch eine normale menschliche Reaktion. Wer wäre da nicht gekränkt. Aber die Eitelkeit lies ich los, denn erkennt man Eitelkeit und mag sie nicht, löst sie sich auch schnell auf - und gut und aus war’s mit der Kiefelei.

18.06.2022 08:25 • #14


A


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