Ich fühle mich so wenig verstanden - wie etwas ändern?

Guten Abend,
ich möchte mal ganz generell fragen, was man tun sollte, wenn man mit vielen Punkten in einer Beziehung nicht zufrieden geschweige denn glücklich ist, die man aber eigentlich ändern könnte. Vorausgesetzt der andere ist bereit dafür.

Häufigkeit der Treffen
S. (sich auch mal vom anderen verführen lassen)
Romantik


Wenn man so unglücklich ist, dass man es nicht mehr verbergen kann oder will und der andere das nicht mal merkt, sondern einige Anstupser braucht um es zu merken, man dann darüber spricht, sich aber wochenlang immer noch nichts ändert, was soll man tun?

Ich will mich nicht trennen, aber wir sprechen so häufig über Veränderungen und es tut sich nichts, es gibt immer andere Ausreden.

Ist es besser, wenn man es so lange laufen lässt, dass er andere merkt, dass der Gegenüber unglücklich ist oder soll man es wirklich immer und immer wieder ansprechen, dass einem etwas nicht gefällt? Soll ich ihre Hand beim S. immer und immer wieder führen bis sie merkt was ich gern hab oder soll ich es einfach lassen und auf S. verzichten? Um mal ein Paradebeispiel anzuführen.

Ich habe manchmal den Eindruck, dass bei meiner Freundin Schüchternheit die Ursache mangelnden Handels ist und je mehr ich darüber rede, desto unsicherer wird sie - Teufelskreis.

Hey Zkn!

Ich antworte dir jetzt mal, weil ich extreme parallelen zu meiner Ex-Beziehung sehe was die Problematik und auch das Thema Schüchternheit angeht.

Bei uns war auch ich mit dem Thema S. und der generellen Zärtlichkeit oft unglücklich, oft konnte ich es auch nicht verbergen und habe dann selbst abweisend reagiert. Wir haben viel und oft über Veränderungen gesprochen und jedesmal ist es dann im Sand verlaufen, trotz der Bekundung etwas ändern zu wollen, immer andere Ausreden die aber immer auf das selbe hinausliefen: Zu viel Stress, keinen Kopf, usw.

Es wird dann definitiv zu einem Teufelskreis.

Ich war dann an einem Punkt, an dem ich gesagt hab, dass ich so nicht weitermachen kann. Nach zwei Wochen letztem Versuch, bei dem ich viel an mir verändert und mir viel Mühe gegeben habe und von ihr wenig kam, hat sie sich getrennt. Ich war an dem Punkt jedoch in der Situation, dass ich wieder Hoffnung geschöpft und mich voll darauf eingelassen habe. Sie hat wohl schon angefangen abzuschließen. Nach vier Wochen hatte sie einen neuen. Das ist jetzt vier Monate her und ich vermisse sie trotz allem und obwohl mein Verstand sagt, dass es richtig war, will mein Herz sie unbedingt zurück.

Deshalb: Sprich mit ihr, ehrlich und offen, aber ohne Vorwürfe und mach es nicht so wie ich, dass du Forderungen stellst. Das wird zum genauen Gegenteil führen und sie unter Druck setzen und von dir weg treiben. Wenn du sie liebst, dann gib ihr Zeit, so viel wie du meinst aufbringen zu können. Wenn du meinst es geht nicht mehr, sei dir dessen sicher...ansonsten tust du dir damit selber keinen gefallen. Das kann ich dir nur aus eigener Erfahrung sagen.

Hmm, deine Nachricht ist hilfreicher als alles was ich mir erhofft habe.
Du schreibst mir aus der Seele. Ich war sehr sehr behutsam am Anfang, weil ich weiß, dass ich meine vorherige Beziehung mit solchen Ansprüchen ruiniert habe. Dessen bin ich mir bewusst, je mehr man fordert, desto mehr bedrängt man. Das ist auch garnicht meine Intention.

Doch irgendwann ging es dann nicht mehr, da musste ich einfach direkt aussprechen, was ich will, wenn es nicht reicht, ständig die gleiche sensible Leier abzuspielen und dennoch wusste ich, dass ich damit eine neue Ära einleite, keine Gute. Also im Kern eine Art Hey, merkst du nicht, dass mir was nicht passt und es dann zu ändern gleicht einem ich ändere es, weil du es willst, nicht weil ich das gerne mache. Und das wiederum will ich ja nicht. Also Teufelskreis.

Das Gute ist ich sehe Fortschritte, sie gibt sich echt Mühe, im sehr sehr kleinen Rahmen, aber ich merke sie und das gibt mir große Hoffnung. Ich freu mich darüber auch tierisch, weil ich sie unheimlich gern habe und mein Herz sagt, ich soll um sie kämpfen, das sagt es jeden Tag und ich tue soviel, weil ich es einfach tun will, weil ich sie gern habe, weil ich sie toll finde. Nicht weiß ich etwas erwarte, weil ich hoffe, dass sie mir das Gleiche gibt....sondern einfach weil ich es gerne mache. Doch trotzdem wünscht man sich das ein oder andere Mal, dass sie mich romatisch verführt, dass sie einfach mal das macht, was sonst immer ich mache, einfach mal Rollentausch.

Ich weiß nicht, wie lange ich es noch aushalte, ohne es immer direkter anzusprechen, weil ich dadurch unheimlich viel kaputt mache und das ja genau das ist, was ich eigentlich vermeiden will.

Ein Teufelskreis. Das einfachste wäre: Trennen und mit einer anderen Frau neu starten aber ich weiß dass ich das nicht will und ich würde es bereuen, weil ich immer noch hoffe.

Ich werde mal schauen, dass ich das Thema sensibel ansprechen kann.

Hi ihr

mal ein Statement von der anderen Seite
Auch ich gehöre zu diesen se*xuell zurückhaltenden, verklemmten Frauen und kenne eure Probeleme sehr gut. Ich denke dass das Problem nur schwer zu lösen ist. Auch wenn so eine Frau sich langsam ein wenig öffnet, offensiver wird...so wird sie wohl nur ganz selten zu einer Bettgefährtin, die euch zufrieden stellen kann. Mich selbst hat es unglücklich gemacht meinen Freund nicht beglücken zu können aber ich konnte nicht aus meiner Haut...Und gerade wenn man so gehemmt ist, dann empfindet man die Wünsche wie einen enormen zusätzlichen Druck, als Anforderung der man nicht gerecht werden kann...Da ensteht eine katastrophale Psychodynamik...Denn nichts motiviert so sehr, sich fallenzulassen, noch mehr aus sich herauszukommen, als zu merken, dass der Partner begeistert ist Und wenn dem nicht so ist, geschieht eben das Gegenteil...Ausnahmen bestätigen die Regel und ich wünsche es euch Aber diese Wünsche wiederum nicht auszusprechen ist auch keine Lösung...Es endet im Frust und so oder so spürt eure Partnerin ganz genau, was nicht stimmt. Ich weiß, es ist keine Lösung aber man sollte sich einen Partner suchen, mit dem es einfach klappt...und es gibt sehr viele Frauen, die eure Wünsche erfüllen könnten, die freier, lustvoller sind...

Grüße,

zitrus

Hey zitrus!

Schön, dass auch ein Beitrag von der anderen Seite kommt und dass du so offen sprichst. Ich glaube du tirffst mit dem fallen lassen einen ganz wichtigen Punkt und wahrscheinlich führt ein Ungleichgewicht in dieser Hinsicht immer zu Problemen. Denn genauso wie die Tatsache dass man gegenüber dem anderen großen Druck aufbaut, der dazu führt, dass dieser sich immer mehr zurückzieht, führt das andersherum zu, wie du schon sagtest, Frust, aber eben auch dem Gefühl dass man von seinem Partner, der einem selbst ja alles bedeutet, abgewiesen wird. Das tut ebenso weh und ist schmerzlich und natürlich bekommt der andere Partner das dann mit. Genauso wie er nicht verbergen kann, dass er sich zurückzieht, kann der andere nicht verbergen wie sehr ihn das verletzt. Da ist dann eben der Teufelskreis

Von daher hast du wahrscheinlich recht, dass es letztlich das Beste ist, sich jemanden zu suchen, der was die Bedürnisse nach S. und auch allgemeiner Zärtlichkeit eher auf derselben Wellenlänge liegt. Auch wenn das hart ist und nach 6,5 Jahren Beziehung nicht so einfach zu verdauen