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Ich fühle mich vergiftet

M
Guten Abend an alle,
Ich habe eine Trennung hinter mir.Konkreter ich wurde verlassen.Ich war überrascht.Der Grund war eine andere Frau. Er weinte und erzählte mir das er uns beide liebt,sie aber besser in sein Leben passt. Zu jener Zeit erwartete ich ein Kind von ihm.Er erzählte mir das sie bereits miteinander schliefen und sie gesagt haben soll das es ihr für mich leid tut sie ihn aber nicht aufgeben wolle.Noch in der gleichen Woche verlor ich mein Baby. Ich lag allein im Krankenhaus und mein Leben,meine Fehler zogen an mir vorbei. Ich hatte ihn geliebt. Ich hatte ihm vertraut.Wir wollten heiraten. Er hatte darauf gedrängt und ich hatte mich gefreut. Ich hatte bereits meine Möbel gepackt und alles war abgemeldet. Stattdessen lag ich in diesem Krankenzimmer und war innerlich tot.
Was machte ich überhaupt da? Warum war mein Leben so verlaufen? Was hatte ich falsch gemacht? Diese Fragen schossen mir wie kleine Kugeln durch den Kopf.
Mein Baby war tot. Dieser Schmerz. Wochenlang hatte ich meinen Bauch gestreichelt,Vitamine genommen,schöne Musik gehört. Für mein Baby.
Nachdem ich aus dem Krankenhaus kam ging alles Schlag auf Schlag.Sie zog bei ihm ein und er schickte mir per Post all meine Habseligkeiten.
Ich verlor alles, auf einen Schlag. Ich hatte nun keinen Job mehr,den hatte ich gekündigt. Ich hatte keine Wohnung mehr, die hatte ich gekündigt. Ich hatte keinen Partner mehr. Ich hatte kein Baby mehr. Ich war am Ende. Wir hatten schon unseren Termin beim Standesamt. Er ließ ihn herausnehmen und heiratete stattdessen seine neue Partnerin im Blitzverfahren. Seine Mutter schrieb mir einen Brief in dem sie mir alles gute wünschte und betonte das die Liebe eben ein Risiko ist und man die Konsequenzen tragen muss.
Hass loderte ihn mir auf. Hass auf ihn,auf sie, auf alle.Ich schmiedete tausend Rachepläne, wollte das sie leiden, so wie ich.Der Hass wurde mein Motor,meine Energie.
Schnell suchte ich mir einen Job.Arbeitete nächteweise, schlief kaum,schüttete literweise Kaffee in mich hinein.Ich wollte wieder hochkommen. Keiner sollte mich am Boden sehen. Nachts weinte ich verbissen weil die Wut wie Flammen in mir hochzüngelte und ich sobald ich die Augen schloss erneut all die Erlebnisse sah.Ich wurde beruflich erfolgreich,stieg in leitende Position auf und die Männer nannten mich die Eiskönigin.
Keiner von ihnen wusste was ich fühlte. Mein Expartner ist glücklich mit seiner Frau. Sie leben beschaulich und meiden mich da es ihr unangenehm ist wie sie mir schrieb. Zusätzlich hat sie sich entschuldigt für all jenes was passierte.
Nun..all dies ist ein Jahr her. Ich stehe in Lohn und Brot,habe Hobbies und Freunde. Ich habe mehrmals den Versuch unternommen eine neue Beziehung zu starten doch ich kann meine Angst und mein Misstrauen nicht überwinden.
Ich wünschte,ich könnte verzeihen.Ich habe es offiziell. Doch tief in mir drin schaffe ich es nicht. Und immer noch lodert ein Funken Wut in mir und raubt mir Schlaf.
Frieden,Frieden für meine Seele. Bitte,helft mir.

11.11.2013 02:40 • x 1 #1


N
Hallo Mottin,

es tut mir sehr leid für deine Geschichte... sie hört sich wirklich sehr, sehr traurig an. Ich selber wurde vor einigen Tagen von meinem Partner verlassen, den ich über alles liebe. Die Lebensumstände waren zwar ganz andere, aber der Schmerz ist wohl der gleiche...

Vielleicht ist es sogar ein Glück, dass du dieses Kind verloren hast. Das hört sich schlimm an, aber stell dir vor, du hättest es bekommen, und er wäre trotzdem mit ihr zusammengezogen, hätte sie geheiratet, wäre glücklich mit ihr. Das ist doch nicht die Situation, die du wolltest. Du hast dir eine Familie mit ihm gewünscht, mit Geborgenheit, Vertrauen, Zuversicht. Kein Vater, der noch während der Schwangerschaft seine Freundin verlässt, den Hochzeitstermin streicht und stattdessen einfach eine andere heiratet. Auch wenn die Liebe tatsächlich ein Risiko ist, finde ich, sowas gehört sich einfach nicht. Ich kann sowas einfach nicht verstehen. Möglicherweise hat dein Körper das alles gespürt und deswegen hast du dein Kind verloren.

Wünschst du dir eine glückliche Beziehung, eine Familie, ein Baby? Dann mach wieder auf. Du hast dich auf deine Karriere konzentriert, aber auch nicht auf gesunde Weise. Mit literweise Kaffee, mit Verstellung und Verdrängung hast du zwar in deinem Leben einiges aufgebaut (beruflich zB), aber glücklich bist du im Inneren nicht. Sicherlich bist du in der Lage, wieder Gefühle zuzulassen, und wirst den richtigen finden, wenn es an der Zeit ist. Du musst nur dafür offen sein, ja sagen. Oft sind unsere negativen Gedanken oder unsere Verschlossenheit Grund für Scheitern oder schlechte Erfahrungen, das kenne ich leider zu gut.

Deine Wut, deine Enttäuschungen, dein Hass sind völlig verständlich. Aber sie schaden letztendlich nur dir selbst. Vielleicht könntest du eine Therapie anfangen, die dir hilft, deine Gefühle wieder völlig im Griff zu haben, über deine Gedanken und Empfindungen zu sprechen. Oder du nimmst dir ein Tagebuch und schreibst alles auf, oder treibst Sport und lässt so deine Wut raus. Ich würde auch ewig brauchen, um über sowas hinwegzukommen. Ich bin im Moment auch noch zu betroffen durch meine Lage, um wirklich einen wertvollen Tipp zu geben. Aber ich hoffe, meine Antwort hat dir etwas geholfen...

11.11.2013 12:09 • #2


A


Ich fühle mich vergiftet

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D
das kenne, am liebsten würd ich den ganzen schreien

11.11.2013 13:43 • #3


A
Hallo Mottin,

du hast wirklich viel auf einmal durchmachen müssen, da ist meine Geschichte ja fast Pillepalle gegen. Und du hast dich schnell wieder aufgerafft, aus Wut und Hass über sein Glück. Hast dich deinen eigenen Gefühlen verschlossen, um es ihnen zu zeigen. Nun musst du die Konsequenzen daraus tragen, und die werden sicherlich nicht einfach sein. Denn in dir steckt immer noch die Trauer, die Angst und der Verlust.

Diese Emotionen muss du aufarbeiten, wenn du sie überwinden oder auflösen willst. Dann kannst du auch Stück für Stück deine Mauer einreißen und dich wieder anderen Menschen öffnen. Leider bin ich selber nicht gut darin, mein inneres auf Vordermann zu bringen. Vielleicht meldet sich Alena-52 hier zu Wort? Sie kann das alles recht gut beschreiben und dir Tipps geben. Ansonsten wäre auch ein Gang zur einem Therapeuten eine gute Idee.

Da du aus Hamburg kommst, könnte ich die auch noch jemanden für einen spirituellen Weg empfehlen, wenn du es mal versuchen möchtest? Das hat bei mir zwar keine Wunder bewirkt, aber den Weg etwas klarer aufgezeigt.

Liebe Grüße,
Alex

11.11.2013 13:49 • #4


Nippes
das erste was mir durch den kopf geht ist wie assi das von seiner mutter war.... dinge gibt es....
wie meine vorredner schon sagten, dass was dir widerfahren ist, ist an leid nicht zu toppen. *fühldichmalgedrückt*
und hasse ruhig noch etwas weiter. irgendwann willst du nicht mehr hassen und dann hast du dieses Ar. vergessen.

11.11.2013 13:52 • #5


A
Zitat von Mottin:
Ich wünschte,ich könnte verzeihen.Ich habe es offiziell. Doch tief in mir drin schaffe ich es nicht. Und immer noch lodert ein Funken Wut in mir und raubt mir Schlaf.
Frieden,Frieden für meine Seele. Bitte,helft mir.
hallo mottin

es ist schlimm was du alles durchmachen musstest und das da hass und wut und verzeiflung eine zeit deine begleiter sind ist nachvollziehbar, gefühle brauchen ausdruck, damit sie sich wieder umwandeln können.

werde dir bewusst, dass all diese gefühle deine sind, er war nur der auslöser, dass sie an die oberfläche kommen konnten. dir selbst dafür vergeben lernen für das, was du dir selbst immer wieder durch dein denken und damit auch fühlen antust, ist ganz wichtig damit du wieder in den frieden kommen kannst.

welche alte wut kocht denn da immer wieder hoch ?
welche gedanken sind das ?
welcher schmerz sitzt hinter der wut ?
kommt dir diese wut bekannt vor ? von früher ?

hass und wut konnten dir die kraft geben dein leben neu aufzubauen, damit ist ihr sinn erfüllt.
du kannst stolz und dankbar sein, dass du innerhalb kurzer zeit wieder fuss fassen konntest.

jetzt ist es zeit für frieden, denn sonst zerfrisst es dich langsam, nicht nur deine psyche, sondern auch kein körper kann bald darunter leiden.

hole dir professionelle hilfe wenn du da allein nicht herauskommst, du schadest dir nur selbst wenn du verbittert bleibst. dein ex ist mir seiner neuen familie glücklich und es nicht wert, dass du noch einen gedanken an ihn verschwendest. er ist ein schuft wenn er dich hängen läßt während du euer kind verlierst und dich allein mit allem läßt, was du für ihn aufgegeben hast. es zeigt seinen charakter und irgendwann wird diesen auch die neue zu spüren bekommen. das er sich in sie verliebt hat und diese liebe als stärker empfindet kann ihm nicht angelastet werden, aber die art und weise wie er mit dir umgegangen ist, ist schäbig, so einen mann kann niemand wollen.
deshalb lasse jetzt los und lebe dein leben!

alles gute für dich !

11.11.2013 14:54 • #6


G
Hallo Mottin,
lies zuallererst und mehrfach und dann nochmal was Alena schreibt.
Da halte ich mich gern raus, weil viel Besseres kann Dir nicht passieren.

Nur so viel...........Mottin.....wenn das von Motte kommt, fliegst Du gerne weiter nachts ums kalte Licht?

Viel viel Glück

GM

11.11.2013 15:55 • #7


T
harte geschichte. das erste was mir aufgefallen ist: 1 jahr ist keine zeitspanne um sowas zu verarbeiten. und eine neue beziehung zu erzwingen um wieder zu deinem ex aufzuschliessen wird dir nur noch mehr wut bringen, und wahrscheinlich einen zerstörten typen.

12.11.2013 00:45 • #8


M
Hallo, ohne Worte.Glaube niemand kann mitreden dem sowas noch nicht passiert ist ........

Habe meine Mutter 2010 verloren.In dem Jahr sagte mein Mann mir er habe ne Affäre.Das ging hin und her mit allem was dazu gehört.Das Schlimme ist nur das er mit meiner Mutter noch am Tage ihres Todes gesprochen hat und sie im Glauben liesse das er mich immer noch liebe.Meine Eltern kamen an dem Tag aus dem Urlaub der aufgrund ihres 30 jährigen Hochzeit Tages stattfand.Ich war mit meiner Tochter zu der Zeit in Kur ....eben weil ich verlassen war.....Er wohnt seit 2012 bei ihr und sagt er liebt mich immer noch .

12.11.2013 01:12 • #9


M
..für die Antworten. Ich bin euch völlig fremd und doch nehmt ihr euch Zeit für mich.Ich danke euch allen. Ich bin die Mottin da ich nachts aktiv bin mich jedoch vor der Dunkelheit und vor Stille fürchte und deswegen immer nahe an einer Lichtquelle sitze. Ich habe über eure Antworten nachgedacht. Einige hätte ich selber verfasst haben können, auf andere wusste ich keine Antworten. Ich weiß nicht ob die Wut aus einer früheren Lebensphase stammt. Der Gedanke fürchtet mich,ich möchte nicht noch mehr Staub aufwirbeln. Was ich weiß ist das ich ein bestimmtes Weltbild hatte. Und dieses ist gekippt. Ich habe den Glauben an meine eigenen Werte verloren. Mein Wesen hat sich verändert,diese zynische Frau im Spiegel ist mir unsympathisch. Ich warte seit zwei Monaten auf meinen Termin beim Therapeuten. Erschreckend wie zahlreich der Ruf nach Hilfe in diesem Bereich ist,man verstaubt auf wartelisten. Ja,es mag sein das es besser ar das mein Kind nicht geboren wurde,doch mein Herz mag dies nicht verstehen. Es sitzt wie eine nässede Wunde an meiner Seele. Meine Wut...ich habe nie machtigeres erlebt. Ich war erschrocken über mich selber. Ich habe im Kopf zerstört,ausgelöscht,das lachen aus den Gesichtern radiert. Es gibt in letzterZZeit den Wunsch in mir Halt im Glauben zu finden. Ich bin nicht religiös aufgewachsen und war immer der Meinung das dies Märchen für Erwachsene waren. Doch ich sehne mich nach Halt.Mein Weg ist noch weit,ich bin weder geerdet noch angekommen. Ich werde weiterlaufen. Danke,das ihr da seit.

13.11.2013 03:24 • #10


G
Hi Mottin,
von deinen ganzen Sätzen, die du, wie ich finde, in einer sehr schönen Sprache verpackst, finde ich diesen am traurigsten und gleichzeitig am bedenklichsten:

Ich habe den Glauben an meine eigenen Werte verloren.

Ist das denn etwas, auf das deine Wertvorstellungen hätten Einfluss nehmen können?

13.11.2013 05:02 • #11


Nippes
leider leben immer weniger werte....für mich so wichtig, wird es für die gesellschaft unwichtig.

13.11.2013 07:47 • #12


G
Hallo Mottin,
ich bin kein Kirchgänger und hab lange Liebe und Gott und das Ganze nicht ernst genommen.

In einer schweren Zeit habe ich dann mal die Bergpredigt gelesen.
Es ist für mich nicht mehr und nicht weniger als eine verständliche Anleitung für ein glückliches Leben.
Man erkennt schön wie weit man davon entfernt ist, da man sich anders verhält, als dort empfohlen.

Ich nehme und gönne mir die Schwäche, mal kurz in die Gegenrichtung zu gehen.
Die Richtung, die Jesus hier vorgibt aber halte ich grundsätzlich und ohne Stess ein.

13.11.2013 09:43 • #13


A
Zitat von Mottin:
Es gibt in letzter Zeit den Wunsch in mir Halt im Glauben zu finden.
Ich bin nicht religiös aufgewachsen und war immer der Meinung das dies Märchen für Erwachsene waren. Doch ich sehne mich nach Halt.
Mein Weg ist noch weit,ich bin weder geerdet noch angekommen. Ich werde weiterlaufen.
hallo mottin

halt im glauben findest du nur in dir selbst, wenn du wieder vertrauen lernst - dir selbst vertrauen kannst.
für die schöpferkraft gibt es viele namen, der eine nennt sie gott, ein anderer allah oder buddha, lebensenergie oder anders.

wenn du dich noch nicht geerdet fühlen kannst, gehe raus in die natur, nehme den boden unter deinen füssen wahr auf dem du gehst, spüre die verbundenheit mit allem, was ist.

dein rücken gibt die halt, richte dich wieder auf, lerne wieder aufrecht zu gehen, auch wenn du dich niedergedrückt fühlst. deine erfahrungen brauchen zeit um verarbeitet zu werden, wer tiefes leid erfährt kann auch tiefe freude empfinden, es gilt jetzt alles in deinem system umzuwandeln, was diese freude untermauert.

vielleicht kannst du die zeit bis zur therapie in einer selbsthilfegruppe für trauernde oder verlassene überbrücken.

wenn du dein herz wieder öffnest bekommst du die heilkraft, die du brauchst um diese verbitterung umzuwandeln in das, was sie mal war.

dein selbstvertrauen und dein selbstwertgefühl haben sich vermindert, vielleicht kennst du diese gefühle schon von früher? jetzt ist die zeit reif beides wieder aufzubauen.

alles gute für dich!

13.11.2013 15:30 • #14


G
Zitat:
wer tiefes leid erfährt kann auch tiefe freude empfinden


Oh wie wahr. Wer das erfahren hat, blickt anders auf Leid

14.11.2013 09:49 • #15


A


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