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Ich habe mich bewusst getrennt, trotzdem leide ich

M
Hallo Leute,

ich habe mich vor ca. zwei Monaten von meiner Lebensgefährtin getrennt - die Trennung war wohlüberlegt und die zwei wichtigsten Gründe waren:
1. Meine Lebensgefährtin hatte in den 8 Jahren, in denen wir zusammen waren (Patchwork), meine Jungs nicht wirklich akzeptieren können (Schlichtungsversuche versandeten)
2. Ich fühlte mich u.a. wegen 1. bei Ihr einfach nicht zu Hause und dachte immer, das geht nicht gut.

Es gab natürlich noch ein paar weitere Gründe, aber 1. und 2. waren schon schwerwiegend.

Schaut man sich meine Fotos aus diesen 8 Jahren an, sieht man mich selten glücklich.

Was ich damit eigentlich nur sagen will ist, dass die Beziehung mir nicht gut getan hat und ich bestenfalls zufrieden, aber nicht glücklich war.
Und ich möchte auch gleich hinzufügen:
Ich schildere diese Beziehung aus meiner Perspektive, deswegen klingt das jetzt alles auch sehr egozentrisch, aber so habe ich mich nicht verhalten.

Worum es mir aber geht:
Jetzt, wo die Beziehung beendet ist und meine Ex einen Neuen hat, tut es mir weh. Gerade in diesem Moment ist sie bei meinem Nachfolger und ich frage mich, warum habe ich diesen Kloß im Bauch?
Ich bin 49 Jahre alt und dachte, ich wüßte schon so einiges von dieser Welt, aber meine eigenen Gefühle machen mich gerade fassungslos.
Da trenne ich mich von einer Frau von der ich weiß, dass mich die Beziehung zu ihr mein Leben lang nicht glücklich werden lässt, dass ich mir Lebensträume nicht erfüllen kann / konnte, die die Beziehung zu meinen Söhnen belastet hat, die. da gibt es noch mehr.
Und dann fällt es mir schwer zu ertragen, dass ich so leicht ersetzt werde? Ich müsste das Ganze doch einfach an mir abperlen lassen können - kann ich aber nicht.
Kennt Ihr solche Empfindungen? Wahrscheinlich schon, aber könnt Ihr mir verraten, wie man die rationalen Gründe im Herzen verinnerlicht?
Wie schaffe ich es, diese negativen Empfindungen abzustreifen, damit ich einen Neuanfang machen kann.

Hey, ich freue mich auf Eure Meinungen!

Gruß, mosquito

07.08.2018 22:33 • #1


A
Zitat von mosquito:
Da trenne ich mich von einer Frau von der ich weiß, dass mich die Beziehung zu ihr mein Leben lang nicht glücklich werden lässt, dass ich mir Lebensträume nicht erfüllen kann / konnte, die die Beziehung zu meinen Söhnen belastet hat, die. da gibt es noch mehr.

Und dann fällt es mir schwer zu ertragen, dass ich so leicht ersetzt werde?
Ich müsste das Ganze doch einfach an mir abperlen lassen können - kann ich aber nicht.

Kennt Ihr solche Empfindungen? Wahrscheinlich schon, aber könnt Ihr mir verraten, wie man die rationalen Gründe im Herzen verinnerlicht?

Hallo

Die Geschichte hat wahrscheinlich sehr an deinem Selbstwertgefühl genagt, alles, was du dir mal mit ihr erträumt hast hat nicht funktioniert und einem anderen soll das jetzt mutmaßlich gelingen ?

Gefühle lassen sich nicht rationalisieren, bis die Gefühle mit dem Verstand übereinstimmen brauch es Annahme, Achtsamkeit, Anerkennung, Verständnis und vielleicht auch Trost, denn irgend ein Anteil von dir leidet und dieser braucht deine Zuwendung, denn etwas fehlt, was du dir geben musst.
Finde heraus was es ist.

08.08.2018 00:10 • x 1 #2


A


Ich habe mich bewusst getrennt, trotzdem leide ich

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H
...weil emotionale Bindung wie lebende Organismen sind, die sich nicht ohne Schmerzen auseinanderreißen lassen. Auch wenn die Beziehung total katastrophal war (schlimmer wie Deine...) und auch, wenn man selber derjenige war, die sie aufgelöst hatte.

08.08.2018 00:29 • #3


Y
Guten Abend mosquito,
Zitat:
Jetzt, wo die Beziehung beendet ist und meine Ex einen Neuen hat, tut es mir weh. Gerade in diesem Moment ist sie bei meinem Nachfolger und ich frage mich, warum habe ich diesen Kloß im Bauch?
Ich bin 49 Jahre alt und dachte, ich wüßte schon so einiges von dieser Welt, aber meine eigenen Gefühle machen mich gerade fassungslos.
Da trenne ich mich von einer Frau von der ich weiß, dass mich die Beziehung zu ihr mein Leben lang nicht glücklich werden lässt, dass ich mir Lebensträume nicht erfüllen kann / konnte, die die Beziehung zu meinen Söhnen belastet hat, die. da gibt es noch mehr.
Und dann fällt es mir schwer zu ertragen, dass ich so leicht ersetzt werde? Ich müsste das Ganze doch einfach an mir abperlen lassen können - kann ich aber nicht.
Kennt Ihr solche Empfindungen? Wahrscheinlich schon, aber könnt Ihr mir verraten, wie man die rationalen Gründe im Herzen verinnerlicht?
Wie schaffe ich es, diese negativen Empfindungen abzustreifen, damit ich einen Neuanfang machen kann.


ich finde Deine Empfindungen ganz normal! Ihr habt acht Jahre miteinander verbracht, wenn auch nicht glücklich, so habt ihr eine lange Zeit miteinander verbracht! Und eine Bidung ist da, auch wenn es keine erfüllende Beziehung war.
Zumal ich es sehr schnell finde, nach 2 Monaten schon einen Neuen zu haben. Will das nicht bewerten, aber an Deiner Stelle würde es mir auch weh tun. Denn es käme mir so vor, als wäre es all die Jahre nicht um mich gegangen, sondern als hätte ich nur eine Rolle gespielt, die auch viele andere einnehmen können und jetzt ja auch ein anderer eingenommen hat.
Wenn es auch keine gute Beziehung war, so nimmt man ja dennoch an, etwas Besonderes für den anderen gewesen zu sein, warum sonst all die gemeinsamen Jahre? Ja und das kann weh tun.

Zum Markierten: über diese Frage muss ich etwas schmunzeln, so gut ich auch verstehe, dass Du diese unangenehmen Gefühle loswerden willst. Aber das gehört nun einmal zum Abschiednehmen dazu.
Oder warst Du die 2 Monate gar nicht traurig? Und erst jetzt, wo Du erfahren hast, dass sie einen Neuen hat?

Gute Nacht***

08.08.2018 01:18 • x 1 #4


M
Klar, nach der Trennung lief ich schon mit einem blöden Gefühl herum, fühlte mich im Ungleichgewicht, suchend, aber ich war nicht wirklich zerrissen oder leidend.
Aber ich ahnte da schon, dass ein NEXT meine Gefühlslage noch mächtig durcheinander bringen könnte - und so ist es ja auch gekommen.
Ich habe hier schon einige Beiträge gelesen (die mich regelrecht geschockt haben, weil den Foris die komplette Lebensgrundlage entzogen wurde) und ich stelle fest, dass ich nach dieser Trennung gefühlsmäßig noch einigermaßen komfortabel dastehe.
Aber auch, wenn ich nicht in eine Existenzkrise geschlittert bin, möchte ich verstehen, was da gerade in mir passiert...

An was muss ich arbeiten, damit man sich an einem NEXT nicht stört?
Wenn man mir rät, (wie bei Schlaflos in Seattle) jeden Tag weiter zu atmen, damit es irgendwann besser wird, dann würde mir das nicht schnell genug gehen.
Es muss doch Möglichkeiten geben, diese Trennungsphase zu beschleunigen?
Würde ich z.B. zu einer Therapie gehen, würde ich mich ja wahrscheinlich auch mit bestimmten Maßnahmen befassen.
Das kann man doch bestimmt auch allein...
Ich schreibe bereits Tagebuch - das hilft, aber ich möchte mehr. Ich möchte EX und NEXT keine weitere Minute meiner wertvollen Zeit überlassen.
Vielleicht kennt Ihr ja auch gute Bücher, Meditationstechniken, oder YouTube-Videos, was auch immer - denn ich möchte proaktiv diese Trennungsphase abkürzen, damit ich offen für eine neue Beziehung werden kann...

09.08.2018 12:02 • x 1 #5


M
Ungefähr so etwas:

Gruß, mosquito

09.08.2018 23:54 • #6


E
Für dein Kind und für dich hast du die richtige Entscheidung getroffen!




Schau dir auch mal Robert Betz an

10.08.2018 01:44 • #7


M
Hallo,
genauso etwas habe ich gemeint.
Vielen Dank für die Links. Habe bei Veit Lindau zum ersten Mal Rotz und Tränen geheult - hinterher ging's mir besser. Auch die Videos von Robert Betz scheinen sehr hilfreich zu sein.
Ich glaube, da finde ich genügend Unterstützung, um mich sinnvoll mit meiner Situation auseinander setzen zu können.

Danke!

Übrigens: Auch vielen Dank für die Bestätigung, dass meine Entscheidung richtig war.

11.08.2018 07:50 • x 3 #8


Jaci79
Hallo Mosquito,

ich finde Deine Gefühle normal. Ich glaube es ist ein Teil von dem was Du verarbeitest. Es waren ja auch durchaus schöne Zeiten dabei. Nun ist ein anderer Mensch an Ihrer Seite der diese schöne Zeiten mit Ihr verbringt.
Es sollte zwischen euch villeicht nicht sein. Alles was im Leben passiert hat einen Grund. Siehe dieses als Lektion für das wa kommt in Jahren wirst Du zurückblicken und denken es ist gut so wie alles gekommen ist und der Weg hat Dir neue Möglichkeiten eröffnet.
Wenn Du es schaffst zu verarbeiten bist Du irgendwann frei und bereit zu etwas neuem.

Mir geht es ähnlich, ich habe mich aus vernunft getrennt mein Herz sagte etwas anderes. Im moment habe ich noch starke Gefühle aber wir haben keine gemeinsame Zukunft. Ich hasse Ihn nicht dafür ich sehe Ihn als Freund und versuche so mit der Situation um zu gehen und zu verarbeiten.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft
Jacqueline

15.08.2018 09:20 • #9


A
Hallo mosquito,

gerade erst sehe ich deinen Schredd.

Ich verstehe deine Gefühlswelt wirklich total. Auch ich habe mich von meinem Partner getrennt. Wir sind im Guten auseinander gegangen und haben uns einen Tag vor meinen Auszug noch in den Arm genommen und gesagt, dass wir uns lieben und immer lieben werden.

3 Monate nach der Trennung bin ich ausgezogen und dachte von da an wird alles besser. Wurde es aber nicht. Ich habe sehr unter der Trennung gelitten, auch, wenn ich ihn nicht zurück haben wollte und immer wusste, dass die Entscheidung die Richtige war. Er hat sich auch recht zügig Next gesucht... Um genau zu sein war sie schon am Start als ich noch dort gewohnt habe. Ich dachte damit klarzukommen doch es hat ungemein an meinem Ego gefressen und es kamen so viele komische unbekannte Gefühle hoch, die mir gar nicht gefielen.

Das alles ist jetzt über ein dreiviertel Jahr her und ich habe mittlerweile auch einen neuen Partner. Aber: ich knabbere noch immer daran. Mal mehr, mal weniger. Es vergeht nach wie vor kaum ein Tag an dem ich nicht an ihn denke - dabei haben wir seit dem 05. Januar keinen Kontakt mehr, haben uns nie wieder gesehen. Keine Mail, keine Whastapp, keine SMS. Absolute Funkstille.

Er ist immer noch mit Next zusammen und es ist erschreckend (für mich), dass sie nun genau das bekommt, was ich mir die ganzen 9 Jahre so sehnlichst gewünscht habe (ich bekomme es durch Freunde mit). Es hat mir so oft ins Herz gestochen und ich habe gelitten, geheult und war tw. wie in einem Vakkum. Trotz alledem will und wollte ich ihn nicht wieder: Ich habe wirklich keine Sekunde an meiner Entscheidung gezweifelt.

Jetzt habe ich ja wieder jemanden an meiner Seite und der bringt wirklich alle Attribute mit, die ich mir immer gewünscht habe. Er ist genau das was ich brauche. Total paradox sag ich dir, denn ich konnte das zunächst nicht annehmen. So schön ich es auch fand, ich habe immer wieder geheult und mit mir gehadert, weil ich mir doch genau das von meinem Ex gewünscht habe und die Frage warum bitte geht es jetzt und nicht bei meinem Ex? gestellt habe. Jetzt kommt der Clou: Anstatt mich zu freuen und es anzunehmen, habe ich mich meinem neuen Freund genauso gegenüber verhalten wie sich mein Ex mir gegenüber verhalten hat, was mich zur Trennung trieb.

Ich habe tw. genau die gleichen Worte benutzt wie er. Vollkommen bescheuert. Obwohl ich es mir so gewünscht habe und jetzt endlich habe, konnte ich es nicht annehmen.

Und je mehr mein neuer Freund mir gab, desto schlimmer wurde es und desto mehr habe ich meinem Ex hinterher geheult und desto mehr habe ich verglichen.

Was ich damit sagen will. Wir sind Menschen und keine Maschinen. Wir haben Gefühle und du hast dich, so wie ich, aus Vernunftsgründen getrennt. Ich denke die Trennung ist in Ordnung für dich - sie macht dir halt einfach noch weh. Und das ist auch okay und diese Gefühle haben ihre Daseinsberechtigiung. Lass sie zu und nehme sie als einen Teil von dir an, dann wird es irgendwann besser.

Das habe ich zu meiner Taktik gemacht und ich muss sagen, dass ich mich mehr und mehr auf das Neue einlassen kann und mich langsam anfange wohl zu fühlen und wenn ich heute darüber nachdenke wie ich mich fühlen würde wenn mein neuer Freund eine andere Frau hätte oder nicht mehr an meiner Seite wäre muss ich zugeben, dass mir das auch ziemlich doll weh machen würde.

Trotz alledem ist mein Ex immer Teil meiner Gedanken und ab und an plagt es mich ganz arg, wenn ich mir vorstelle wie er jetzt mit Next lebt, wie glücklich er ist und dass es bei den beiden viel besser klappt, obwohl wir gegenseitig unsere großen Lieben waren. Da aber lieben auch loslassen heißt gönne ich ihm sein Glück und wünsche ihm alles Gute dazu, auch, wenn es mich plagt.

Das Sichtbare ist vergangen, was bleibt ist die Liebe und die Erinnerung. Und das kann mir niemand nehmen. Kein Mensch auf dieser Welt. Und das ist schön und gut so und ich bin glücklich, 9 Jahre Teil seines Weges gewesen zu sein. Unser gemeinsamen Leben hat mich zu dem gemacht was ich heute bin. Darüber bin ich froh und dankbar.

Wir müssen lernen, uns von dem Leben was wir geplant haben zu verabschieden, um das Leben zu finden, das auf uns wartet

15.08.2018 09:55 • #10


A


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