Hallo mosquito,
gerade erst sehe ich deinen Schredd.
Ich verstehe deine Gefühlswelt wirklich total. Auch ich habe mich von meinem Partner getrennt. Wir sind im Guten auseinander gegangen und haben uns einen Tag vor meinen Auszug noch in den Arm genommen und gesagt, dass wir uns lieben und immer lieben werden.
3 Monate nach der Trennung bin ich ausgezogen und dachte von da an wird alles besser. Wurde es aber nicht. Ich habe sehr unter der Trennung gelitten, auch, wenn ich ihn nicht zurück haben wollte und immer wusste, dass die Entscheidung die Richtige war. Er hat sich auch recht zügig Next gesucht... Um genau zu sein war sie schon am Start als ich noch dort gewohnt habe. Ich dachte damit klarzukommen doch es hat ungemein an meinem Ego gefressen und es kamen so viele komische unbekannte Gefühle hoch, die mir gar nicht gefielen.
Das alles ist jetzt über ein dreiviertel Jahr her und ich habe mittlerweile auch einen neuen Partner. Aber: ich knabbere noch immer daran. Mal mehr, mal weniger. Es vergeht nach wie vor kaum ein Tag an dem ich nicht an ihn denke - dabei haben wir seit dem 05. Januar keinen Kontakt mehr, haben uns nie wieder gesehen. Keine Mail, keine Whastapp, keine SMS. Absolute Funkstille.
Er ist immer noch mit Next zusammen und es ist erschreckend (für mich), dass sie nun genau das bekommt, was ich mir die ganzen 9 Jahre so sehnlichst gewünscht habe (ich bekomme es durch Freunde mit). Es hat mir so oft ins Herz gestochen und ich habe gelitten, geheult und war tw. wie in einem Vakkum. Trotz alledem will und wollte ich ihn nicht wieder: Ich habe wirklich keine Sekunde an meiner Entscheidung gezweifelt.
Jetzt habe ich ja wieder jemanden an meiner Seite und der bringt wirklich alle Attribute mit, die ich mir immer gewünscht habe. Er ist genau das was ich brauche. Total paradox sag ich dir, denn ich konnte das zunächst nicht annehmen. So schön ich es auch fand, ich habe immer wieder geheult und mit mir gehadert, weil ich mir doch genau das von meinem Ex gewünscht habe und die Frage warum bitte geht es jetzt und nicht bei meinem Ex? gestellt habe. Jetzt kommt der Clou: Anstatt mich zu freuen und es anzunehmen, habe ich mich meinem neuen Freund genauso gegenüber verhalten wie sich mein Ex mir gegenüber verhalten hat, was mich zur Trennung trieb.
Ich habe tw. genau die gleichen Worte benutzt wie er. Vollkommen bescheuert. Obwohl ich es mir so gewünscht habe und jetzt endlich habe, konnte ich es nicht annehmen.
Und je mehr mein neuer Freund mir gab, desto schlimmer wurde es und desto mehr habe ich meinem Ex hinterher geheult und desto mehr habe ich verglichen.
Was ich damit sagen will. Wir sind Menschen und keine Maschinen. Wir haben Gefühle und du hast dich, so wie ich, aus Vernunftsgründen getrennt. Ich denke die Trennung ist in Ordnung für dich - sie macht dir halt einfach noch weh. Und das ist auch okay und diese Gefühle haben ihre Daseinsberechtigiung. Lass sie zu und nehme sie als einen Teil von dir an, dann wird es irgendwann besser.
Das habe ich zu meiner Taktik gemacht und ich muss sagen, dass ich mich mehr und mehr auf das Neue einlassen kann und mich langsam anfange wohl zu fühlen und wenn ich heute darüber nachdenke wie ich mich fühlen würde wenn mein neuer Freund eine andere Frau hätte oder nicht mehr an meiner Seite wäre muss ich zugeben, dass mir das auch ziemlich doll weh machen würde.
Trotz alledem ist mein Ex immer Teil meiner Gedanken und ab und an plagt es mich ganz arg, wenn ich mir vorstelle wie er jetzt mit Next lebt, wie glücklich er ist und dass es bei den beiden viel besser klappt, obwohl wir gegenseitig unsere großen Lieben waren. Da aber lieben auch loslassen heißt gönne ich ihm sein Glück und wünsche ihm alles Gute dazu, auch, wenn es mich plagt.
Das Sichtbare ist vergangen, was bleibt ist die Liebe und die Erinnerung. Und das kann mir niemand nehmen. Kein Mensch auf dieser Welt. Und das ist schön und gut so und ich bin glücklich, 9 Jahre Teil seines Weges gewesen zu sein. Unser gemeinsamen Leben hat mich zu dem gemacht was ich heute bin. Darüber bin ich froh und dankbar.
Wir müssen lernen, uns von dem Leben was wir geplant haben zu verabschieden, um das Leben zu finden, das auf uns wartet
15.08.2018 08:55 •
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