Ich habe mich nach 7 Jahren von ihm getrennt

U
Hi, ich hab mich hier angemeldet in der Hoffnung, Menschen zu finden die mich verstehen oder ggf. in ähnlicher Situation sind oder waren.

Wir es in der Textüberschrift schon steht, habe ich mich (w,24) nach 7 Jahren Beziehung von meinem Freund getrennt. Unsere Beziehung war wie im Bilderbuch(zumindest dachte ich das immer). Freunde haben uns dafür beneidet uns darauf angesprochen wie liebe-und respektvoll wir noch nach so langer Zeit miteinander umgehen.

Wenn mich jemand nach dem Grund fragt, bin ich meistens überfordert weil es nicht den EINEN Grund für die Trennung gibt.

Schluss gemacht habe ich Ende Dezember, nachdem er von seinem Trip mit den Jungs zurückkam. Ich habe mir so lange darüber den Kopf zerbrochen was ich will, ob ich die Beziehung noch will, eine Zukunft darin sehe usw.
An dem Abend lagen wir zusammen im Bett und haben ewig miteinander gesprochen.

Ich hab ihm gesagt dass ich unsere Beziehung nicht mehr kann. Dass ich wünschte wir hätten uns später kennengelernt und dass ich ihn aber dennoch über alles liebe und das tue ich.

Die Frage ist nur welche Art von liebe ist es? Eine solche wie man Familie, oder seinen besten freund liebt oder doch seinen Partner?

Das Problem ist, dass ich weder euch noch ihm diese Frage beantworten kann.
Weil ich scheinbar einfach nicht weiß was ich will.

Ich liebe ihn, hab aber Angst was zu verpassen. Das Gefühl jetzt so viel nachholen zu müssen.

Ich war immer anständig, have immer nur das getan was von mir erwartet wurde. Kein Alk., kein feiern gehen. Sondern aufstehen, arbeiten essen schlafen. Sehr langweilig und eintönig für unser alter.

Damals als wir zusammen kamen war ich 16jahre alt, ich kenne mich also quasi nur in einer Beziehung. Ich war noch in der Berufschule. Wir haben so viel gemeinsam erlebt und durchgestanden. Führerschein, Ausbildung, erstes Auto, ausziehen von zu Hause in die erste gemeinsame Wohnung, Jobwechsel etc.

Wir waren uns gegenseitige stützen haben uns aufgebaut gehalten geliebt.

Nach ca 5-6 Jahren hab ich gemerkt dass mir etwas fehlt. Von anderen Männern habe ich mehr Aufmerksamkeit erhalten als von meinem eigenen.
Nach und nach merkte ich, dass so unfassbar viel einfach an mir hängen bleibt ich es aber lange Zeit einfach nicht gesehen habe oder wollte.

Ich hatte das Gefühl die Männerrolle übernommen zu haben. Es blieb so viel an mir hängen haushalt etc. Und er war immer mehr an seinem Handy und einfach nicht anwesend

Ich hatte das Gefühl im Stich gelassen worden zu sein. Hab immer und immer wieder versucht mit ihm darüber zu reden was mir zugegebenermaßen sehr schwer viel weil ich ihn doch liebte und ihm nicht verletzen wollte.

Während ich diesen Text hier schreibe laufen mir die Tränen. Ich weiß einfach nicht wohin mit mir.

Also ich hatte also versucht mit ihm zu reden aber irgendwie wollte er es nicht einsehen oder er hat den Ernst der Lage nicht verstanden.
Also entfernten wir uns immer weiter und weiter voneinander. Eh ich gesagt bin ich nicht sicher ob es ihm gefühlsmäßig auch so ging. Ich denke er war sich seiner Sache zu sicher. Er hat sich auf der Beziehung ausgeruht und dachte es ist eh für immer.

Ich weiß noch es Ende 2018 hatten wir bei Ikea zwei pax Kleiderschränke gekauft. Aufgebaut hab letzendlich ich ihn ganz alleine obwohl ich ihn bestimmt 5 Mal gebeten habe, dass wir ihn doch gemeinsam aufbauen können. Er Lage auf dem Sofa war an seinem Handy.

Das alles waren Dinge bei denen ich an Respekt verloren habe. Es schmunzeln immer alle wenn ich sage ich brauche einen Mann Mann. Scheinbar bin ich zu dominant für die Männerwelt

Irgendwann hab ich dann angefangen mit anderen Typen zu schreiben. Er hat es rausgefunden und es hat ihm den Boden unter den Füßen weggezogen.
Es war so schmerzhaft für mich mit anzusehen wir er leidet.

Ich wollte das doch alles nicht hatte krampfhaft versucht an der Beziehung festzuhalten. Hätte das Gefühl dass die Beziehung klappen muss weil es einfach so sein soll, weil wir zusammengehören.

Wir haben es nochmal probiert. Ein dreiviertel Jahr war es besser und dann kamen wieder diese Zweifel auf und dass obwohl er so radikal an sich gearbeitet hat und sich mir zu liebe geändert hat.

Ich hatte immer das Gefühl meine Welt dreht sich schneller als seine. Ich bin ein Mensch mit so viel energie, Motivation, zielstrebig nach immer und immer höheren zielen. Er ist eher ruhiger und ich hatte oft das Gefühl ihn mitziehen zu müssen.

Aber ist das falsch?

Ich weiß einfach nicht was ich tun soll. Vielleicht bin ich das Problem. Meine ständige Unzufriedenheit mit mir selbst? Besser sein zu müssen als alle anderen. Den krassesten Job zu haben, das meiste geld, die schönste Wohnung, das neuste Auto, die coolsten klamotten.

Auch im Job hab ich mit in kürzester Zeit eineb krassen Job erkämpft.

Ich habe mir schon so viele wochen, Monate ich würde sogar sagen Jahre meinen Kopf darüber zerbrochen.

Ich liebe ihn doch so. Andererseits hatte ich auch oft Angst etwas zu verpassen weil er mein erster richtiger Freund war.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter

20.02.2020 23:39 • #1


H
Guten Morgen, liebe Unbekannte!
Ich kann dich verstehen, alles nachvollziehen. Ich erkenne mich teilweise in deiner Geschichte selber.
Ich bin erst jetzt, mit 46/47 ausgebrochen... wenn ich das so sagen darf. Ich verstehe deine Gedanken, denk aber daran, es ist DEIN Leben. Du bist jung, dir stehen alle Türen offen, du musst deine Erfahrungen machen, ist auch in Ordnung. Du setzt dich mit dir auseinander, du hinterfragst, das gehört
Dazu. Es ist schwer jemanden zu raten, was ist richtig, was falsch. Ich schlage jetzt mit 48 neue Wege ein. Komplett neuer anderer Berufsweg, neue Partnerschaft, ein komplett neuer Lebensabschnitt, das ist auch nicht einfach, auch mit Wehmut sehe ich zurück und trotzdem freue ich mich auf mein Leben. Ich muss mit mir zufrieden sein, dann klappt es auch in der Partnerschaft. Wichtig ist, sei dir ehrlich
Und ehrlich deinem Gegenüber.
Ich wünsche dir alles alles Liebe und Gute

21.02.2020 06:35 • #2


T
Hey,

eine innere Zerrissenheit zeigt uns etwas an. Da will etwas ins Gleichgewicht gebracht werden.
Zunächst ihr beiden habt offensichtlich unterschiedliche Bedürfnisse. Klingt danach als wärst du evtl eher extrovertiert und er eher introvertiert. Ihr füllt eure Batterien aus unterschiedlichen Quellen auf. Ist jedoch nur eine Vermutung.

Nun seid ihr sehr lange ein Paar, er war deine erste Beziehung. Ihr habt euch auseinander entwickelt, eure unterschiedlichen Persönlichkeiten haben sich innerhalb von 7 Jahren entfaltet, ihr kennt euch sehr gut. Liebt Euch.

Nun ist der Punkt bei dir gekommen an dem dies realisierst. Du siehst es, aber magst den Gedanken an Veränderung nicht. Und das ist das normalste der Welt.

Zudem hast du beschrieben, dass es Anzeichen für Unstimmigkeiten gab, die ihr gemeinsam nicht so richtig auflösen konntet. Eure Situation ist dementsprechend vielschichtig. auseinandergelebt, unterschiedlich entwickelt, unterschiedliche Bedürfnisse und Sehnsüchte, keine richtige Idee, wie der Konflikt gelöst werden kann.

Du hast dich nun entschieden zu handeln, aus deiner Ambivalenz heraus, hast du dich gegen eine Fortführung der Partnerschaft entschieden. Nun wäre für mich die Frage, was erwartest du dir von deiner Zukunft? Was möchtest du überhaupt? Du schreibst viel von materiellen Dingen. Das ist jedoch eine Veränderung im Außen, die evtl deine aktuelle Zerrissenheit nur spiegelt, aber nicht löst.

Möchtest du zunächst alleine weitermachen? Und wenn nicht, glaubst du ein anderer Partner wäre besser für dich und deine Motivation geeignet? Denkst du ein anderer Mensch wäre passender Dich dabei zu unterstützen, wonach du strebst? Hat dich dein Ex in der Vergangenheit unterstützt zu wachsen?

Wenn du alleine weitermachen willst? Wie stellst du dir das vor? Welche Visionen hast du für dein Leben?

Ich denke solch eine Phase, die du gerade durchlebst, ist innerhalb der ersten ernsten Partnerschaft nicht ungewöhnlich. Veränderung lässt sich nicht aufhalten und umkehren. Etwas in dir möchte gelebt werden, die Frage ist, wie möchtest du das angehen.

Ich würde mir konkret darüber Gedanken machen und dann die Beziehung zu dem Ex-Partner überdenken. Ich würde mich auch fragen, warum ich danach strebe, was allgemein hin nach außen evtl wichtig erscheint. Zusammenbleiben, weil es einfach so sein soll, materieller Wohlstand, perfektionistisch und egobasiert handeln, um besser, reicher, schöner als andere zu sein?

Ich hoffe du verstehst, dass ich dir hier Impulse geben mag. Es ist keine Verurteilung oder Bewertung.

21.02.2020 08:12 • #3