1

Ich kann die Hoffnung nicht aufgeben

L
Hallo,

auch ich habe hier einiges in diesem Forum gelesen, auf der Suche nach ähnlichen Geschichten und Tipps, mit der Trennung umzugehen. Nun möchte ich einmal selber meine Geschichte erzählen, um vielleicht ein paar Worte und Gedanken anderer dazu zu hören.

Mein Exfreund und ich waren dreieinhalb Jahre zusammen bis er sich vor 4 Wochen getrennt hat. Ich bin 23 und er war mein erster fester Freund. Seit etwa einem Jahr hatten wir immer wieder viele Streitigkeiten. Gestritten haben wir uns meist über die banalsten Sachen überhaupt, viele Kleinigkeiten sind ausgeartet und rückblickend musste ich oft lange überlegen, um überhaupt darauf zu kommen, was der Auslöser für schlechte Stimmung war. Was mir jetzt an der Trennung sehr zu schaffen macht, ist die Tatsache, dass ich einsehen musste, viele Streitigkeiten selber provoziert zu haben. Ich habe mich über die kleinsten Dinge aufgeregt, war oft sehr schnell beleidigt und eingeschnappt und habe dann dort nicht wieder rausgefunden. Ich habe ihn oft nicht so behandelt, wie er es verdient hätte. Ich glaube dabei hat es eine wichtige Rolle gespielt, dass ich mir einfach nicht vorstellen konnte, dass wir mal nicht zusammen sein würden oder er sich trennen würde. Diese Option gab es für mich die ganze Zeit über gar nicht und ich denke durch unsere Vertrautheit war die Beziehung für mich viel zu selbstverständlich geworden.

Natürlich gehören zu einer Trennung immer zwei und auch er hat Sachen falsch gemacht. Dennoch muss ich einsehen, dass sein Verhalten oft eine Reaktion auf mein vorheriges Verhalten war. Wenn ich daran denke, wie ich mich oft verhalten habe, ist es mir sehr unangenehm und ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen. Insgesamt haben wir uns einfach weniger wertgeschätzt. Irgendwo ist mir klar, dass etwas passieren musste, denn ohne Trennung hätten wir dort nicht mehr herausgefunden. Ich weiß, dass es oft sehr voreilig klingt, wenn jemand direkt nach einer Trennung seine ganzen tollen Erleuchtungen präsentiert, aber ich habe wirklich das Gefühl, durch diesen Abstand viel Klarheit gewonnen zu haben. Und natürlich wünsche ich mir nichts sehnlicher, als eine Möglichkeit zu bekommen, zu zeigen, dass es auch anders geht.

Schon wenige Wochen vor der Trennung war er sich einen Abend nicht mehr sicher, wie bzw. ob es so mit uns weitergehen kann. Natürlich war dies eigentlich ein klarer Warnschuss und doch hat sich in den darauffolgenden Wochen wenig geändert. Irgendwo finde ich das aber auch logisch, so schlimm es auch ist. Diese unklare Zeitspanne war für mich einfach viel zu kurz, um zu realisieren was eigentlich los ist. Eigentlich hatte ich nur 10 Stunden Panik und konnte aber gar keinen Abstand gewinnen, um mal vernünftig zu reflektieren und mir klar zu werden, was schief läuft und wieso. Vielleicht mache ich es mir damit auch sehr einfach, aber ich hätte einfach mehr Zeit und Abstand gebraucht, um mir meinem eigenen Verhalten bewusst zu werden und Lösungsstrategien zu entwickeln.

Zwei Wochen nach der Trennung habe ich mich bei ihm gemeldet und noch einmal um ein Gespräch gebeten. Bei dem Treffen habe ich ihm gesagt, dass ich glaube, dass die Trennung nötig war und dass ich diesen Abstand sehr gebraucht habe und glaube, dass wir dort nicht mehr herausgefunden hätten. Er hat während des Treffens sehr viel geweint. Für mich und auch für ihn hat sich alles so schön und so vertraut angefühlt, es war einfach toll. Und dennoch hält er daran fest, dass er nicht glaubt, dass wir es noch einmal auf Dauer schaffen würden. Ich hatte ihn gefragt, ob er sich getrennt hat, weil es so nicht mehr weiterging oder weil er auch keine Gefühle mehr für mich hat, woraufhin er meinte, mit Gefühlen hätte es überhaupt nichts zu tun. Er fände mich immer noch toll, aber er glaubt einfach nicht daran, dass wir es noch einmal hinbekommen. Irgendwie empfinde ich es auch als sehr widersprüchlich, dass er diese verschiedenen Gefühle in sich trägt und das macht es für mich viel schwieriger. Ich habe ihn getröstet, die Tränen aus dem Gesicht gewischt und hatte das starke Bedürfnis ihm zu sagen, dass ich ihn liebe. Daraufhin hat er mich so fest umarmt, dass es wirklich nicht fester ging und meinte ich dich auch.

Er hat selber gesagt, dass es sehr bitter ist, dass eigentlich alles da ist und alles stimmt und es dennoch nicht geht. Ich meinte, dass man ja nicht wissen kann, ob es funktioniert, wenn man es nicht ausprobiert. Daraufhin meinte er, dass man aber auch nichts ausprobieren kann, wenn man nicht daran glaubt. Ich finde, wir beide haben mit unseren Aussagen irgendwo Recht. Er hat zu mir gesagt, dass er wüsste, dass wir eine tolle Zeit zusammen hätten, aber dass er nicht glaubt, dass es auf Dauer noch einmal funktioniert. Und da bin ich einfach anderer Meinung. Ich habe das Gefühl, so viel gelernt zu haben, ich fühle mich losgelöst von all den absurden Streitigkeiten und meinem empfindlich-sein und habe das Gefühl, nichts so sehr gebraucht zu haben, wie diesen Abstand. Gleichzeitig ist mir auch bewusst, dass 4 Wochen seit der Trennung natürlich eigentlich ein Witz sind, aber ich habe definitiv das Gefühl, dass unsere Beziehung an dieser Trennung auch wachsen könnte, wenn man schon einmal schmerzhaft lernen musste, woran es scheitern kann.

Mein Problem ist nun das schlimme Gefühl, unsere Beziehung durch mein Verhalten kaputt gemacht zu haben. Er war der liebste Freund, den man sich hätte wünschen können. Immer extrem süß zu mir und nur darauf bedacht, dass es mir gut geht. Er hat sich immer so viel Mühe gegeben. Ich habe es einfach nicht genügend wertgeschätzt. Nun kann ich einfach nicht loslassen, da ich mich sehr daran aufhänge, dass er noch Gefühle für mich hat. Ich male mir immer wieder aus, wie wir in ein, zwei, drei Monaten doch wieder zueinander finden und kann so einfach nicht damit abschließen. Gleichzeitig möchte ich ja auch gar nicht abschließen, da ich das Gefühl habe, dass wir eine so wunderschöne Zeit zusammen haben könnten. Es fällt mir sehr schwer, seinen Glauben, dass es nicht mehr wird zu akzeptieren, wenn er doch noch Gefühle für mich hat. Andererseits muss sein Glauben ja auch so stark sein, wenn er es dennoch durchzieht. Die Stimme in meinem Kopf plappert aber die ganze Zeit, dass sich so ein Glaube ja auch ändern kann und ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich vermisse ihn so sehr.

Sollte ich nun lieber versuchen, ihn ganz aus meinem Kopf zu streichen? Ich habe Angst, dass ich in einer riesigen Gedanken-Hoffnungs-Blase lebe, die irgendwann platzt, wenn ich merke, dass es wirklich nichts mehr wird. Ihm war es während des Treffens sehr wichtig zu betonen, dass er sich wünschen würde, dass wir uns irgendwann nochmal wiedersehen. Er meinte, er wüsste selber nicht so genau, ob und wie das funktioniert mit dem Freunde bleiben aber er würde es sich wünschen. Dazu konnte ich immer nichts sagen, da ich nicht weiß, ob ich das möchte und kann, da ich mir ja viel mehr wünsche als das. Wahrscheinlich wird man es einfach abwarten müssen und die Zeit wird es zeigen. Dennoch würde ich mich sehr über Gedanken dazu freuen.

15.12.2017 15:04 • #1


T
Hi,

das was ich dir empfehlen kann ist der komplette Kontaktabbruch.
Und versuch es zu realisieren das Schluss ist...

Es wird besser...mach nur nicht den Mist mit ,,Freunde bleiben...das klappt selten und wenn dann nur nach einigen Jahren..

LG

15.12.2017 15:42 • #2


L
Sich die schuld geben, verstärkt deinen Kummer nur. Werde dir bewusst, dass du manchmal zickig warst oder ähnliches, weil er sich nicht so verhalten wie du es dir gewünscht hättest. Im Nachhinein kommt das ganze schlechte Gewissen, aber die wahre Liebe nimmt dich komplett wie du bist. Mach deine emotionale Lage nicht noch schlimmer.
LG

15.12.2017 15:48 • x 1 #3




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag