Ich komme nicht mit meinem Ego klar!

Hallo zusammen!
Nach langer Zeit melde ich mich mal wieder. Und es könnte länger werden.
Zur Einleitung, damit nicht jeder meine Postings aus dem Sommer lesen muss:
Sie und ich haben uns vor knapp 4 Jahren kennengelernt und hatten sofort eine Symbiose auf der zwischenmenschlichen Ebene und waren quasi sofort unzertrennlich. Aber wir waren nicht verliebt. Trotzdem habe ich sie als die Richtige angesehen, da ich eine schwere Zeit mit drei Todesfällen in der Familie hatte und ich damals wieder soweit war nach vorne zu schauen. Es lief dann über 3 Monate auch s. was, allerdings kam es nicht zum S.
Sie konnte sich aber nie ganz öffnen und ihr fehlten die Schmetterlinge.
Wir wollten uns aber gegenseitig nicht gehen lassen und haben einfach so weitergemacht, also quasi eine Beziehung geführt und alles das gemacht, was man in einer Beziehung macht, nur dass wir es nicht so genannt haben, wenn jemand gefragt hat. Nur dass halt gar nichts mehr lief. Und mir hat nichts gefehlt! Wir haben diverse Urlaube verbracht, in einem Bett geschlafen, hatten größtes Vertrauen ineinander, täglich Kontakt. Trotzdem hat jeder sein Ding gemacht.
Sie hat während dieser Zeit 2,5 Jahre Therapie gemacht und sich entwickelt, da sie sehr ängstlich-vermeidend ist und es immer allen Recht machen wollte und darunter sehr gelitten hat.
Im letzten Frühling war sie damit durch und zack: das strahlt sie wohl auch aus und wurde angesprochen. Und ich bin durchgedreht! Und ich wusste nicht wieso. War doch klar: wir sind nur Freunde und ero. fand ich sie doch gar nicht!
Und aufeinmal war sie die tollste Frau der Welt! 3 Jahre war ich mich ihrer total sicher und wollte sie nicht und nun, wo jemand anderes sie will: BÄM!
Es kam zwischen den beiden aber nur zu einem Treffen, aber ich war alarmiert, weil das ja jeden Tag wieder passieren könnte.
Hab ihr dann im Sommer gestanden, dass ich sie ganz will mit Allem drum und dran! Und ich hab einen Korb bekommen!
Auch zwei weitere Versuche schlugen fehl. Also leide ich seit Anfang Mai vor mich hin, mal mehr mal weniger schlimm.
Wir haben immer noch täglich Kontakt!
Aber es hat sich seit November geändert. Sie hat wieder jemanden kennengelernt, den sie wohl auch gut findet. Aber was, wie und überhaupt weiß keiner, da sie weder mit mit noch mit unseren Freunden groß drüber spricht.
Wir hatten im November das erste Mal richtige Differenzen, seitdem wir uns kennen, aber das genau zu erzählen würde den Rahmen sprengen.
Fakt ist ihr wurde von ihren Mädels der Kopf gewaschen, dass sie drei Jahre eine Scheinbeziehung mit mir geführt und Signale gesendet hat. Sie hat dies zuerst verneint, da wir beide uns ja über den Freunde-Status einig waren, hat aber wohl erst dann richtig verstanden, wie unsere Außenwirkung in den letzten drei Jahren war.
Und seitdem ist sie sehr distanziert, lässt mich nur noch teilweise an ihrem Leben teilhaben und wir sehen uns eher selten. Aber: wir haben immer noch jeden Tag Kontakt, sie erzählt mir jeden Tag was sie gemacht hat und ich bekomme (bitte nicht lachen) jeden Abend einen virtuellen Gute-Nacht-Kuss. Aber die Nachrichten sind meist kürzer als früher. Und natürlich bekommt sie das gleiche auch jeden Tag von mir. Ich weiß nicht, was da mit dem anderen Typen läuft und hab sie gebeten, mir zu sagen wenn sie mit ihm zusammen ist.
Der Punkt ist: ich kann ihr eigentlich keine Vorwürfe machen, da wir ja immer nur Freunde waren. Trotzdem war sie für mich immer in der Freundin-Rolle, da wir uns halt bis zum Frühjahr exklusiv hatten.
Und trotzdem bin ich nur noch sauer auf sie und will, dass es so wie früher wird. Ja, es fiel auch das Wort Seelenverwandtschaft, aber darauf will ich jetzt gar nicht rumreiten. Ich habe auch schon Gespräche mit ihr geführt in denen ich sagte, dass ich sie gehen lassen müsse, da ich sonst nie für jemanden anderen Platz in meinem Herzen habe. Und darauf meinte sie, ich müsse nur soviel Platz machen, dass neben ihr noch Platz für eine andere Frau wäre. .na dann.
Also Fazit: ich drehe mich im Kreis. Ich weiß eigentlich, dass wir als Paar nicht funktionieren, will aber nicht , dass sie einen anderen hat.
Ich fand es s. mit ihr eher langweilig, will aber auch nicht, dass ein anderer sie berührt.
Sie hat irgendwie immer zu mir aufgeschaut und ich durfte der Macher sein, der sie führt, aber wir waren da immer übereinstimmend! Und davon hat sie sich komplett emanzipiert! Und ich bin echt sauer und traurig, weil ich mich total bemühe ihr zu zeigen, dass wir etwas Besonderes haben was ich nicht einfach so aufgebe, und sie zieht trotzdem ihr Ding durch. Und ich merke, dass ich keine Kontrolle habe und dennoch bin ich natürlich so schlau zu reflektieren was da abgeht.
Aber dennoch: mein Ego lässt mich nicht in Ruhe!
Also die Frage: was nun?

Zitat:

....Aber dennoch: mein Ego lässt mich nicht in Ruhe!
Also die Frage: was nun?

Kröten zu schlucken ist völlig menschlich, da muss jeder mal durch.
Ist gut für die Persönlichkeit, wenn man das kann. Nennt man auch Frustaushalten.

Aber Missgunst ist eine fiese Charaktereigenschaft.
Weiß jetzt nicht, wo dein EGO-Ding sich verorten lässt, was meinst du?

Hey!
Hm, das ist auch so ein Punkt, dass ich ihr natürlich Glück gönnen sollte und auch möchte, denn das hat sie natürlich verdient. Und mir ist auch klar, dass mein Invest in sie nicht bedeutet, dass ich der Auserwählte bin, aber mir wurde es halt drei Jahre so signalisiert, trotz anderer Abprache. Da wären wir wieder beim Worte vs. Taten.
Aber dennoch denke ich manchmal dass hast du nicht verdient, dass sie das jetzt mit dir macht. Was natürlich ungerecht ist, da sie wirklich eine Engelsgeduld mit mir hatte, immer zu Gesprächen bereit war, mir wieder und wieder versichert hat, dass ich sie nicht verliere und sie bleibt und ich ihr sehr, sehr wichtig bin und dass das alles auch nicht spurlos an ihr vorüber geht.
Die ganze Sache geht mittlerweile soweit, dass ich mich deswegen mit meinem besten Freund zerstritten habe und auf der Arbeit deswegen teilweise echt Mist gebaut hab.
Und es war mir egal. .

Ergänzung: ich versuche mal zu beschreiben, was ich mit Ego meine: das ganze s... lief bei uns ja eher mäßig bis gar nicht. Sie ist sehr unerfahren und war auch sehr lange aus der Übung wie ich aber auch. Es ging immer von mir aus und ab dem Zeitpunkt, an dem wir gesagt haben, dass es nicht geht lief auch nichts mehr. Aber mir hat nichts gefehlt und wenn dann eher selten. Und ich dachte ihr würde es genauso gehen, eben weil sie eher die war die sich nicht ganz hingeben konnte und immer mit dem Kopf dabei war. Halt der Typ stilles Mäuschen. Und dass gerade sie mir nun sagt sie hätte gerne eine richtige partnerschaftliche Beziehung irritiert mich gelinde gesagt. Ich dachte immer wir wären auf dem gleichen Level was Körperlichkeiten angeht. Gemütlich kuscheln, massieren, zusammen auf der Couch wie ein altes Ehepaar. Ich fand das sooo gemütlich. Klar dachte ich, es wäre auch nett wenn mal was gehen würde, aber muss halt nicht.

Also an sich ist es doch eine gesunde Reaktion, dass sie eine richtige Beziehung möchte, du knabberst daran rum, dass sie diese Beziehung nicht mir dir haben wird? Obgleich du weißt, dass ihr in s. Hinsicht eh nicht kompatibel seid?

Ja, du hast das ganz gut zusammengefasst. Ich dachte halt wir wären in s... schon irgendwie kompatibel. Eben weil es so schön bequem war wie bei einem alten Ehepaar. Das sie nun doch was Richtiges sucht irritiert mich halt, eben weil sie in dieser Hinsicht sehr speziell ist um das mal so zu sagen....

Eventuell ist sie bei einem anderen nicht mehr *speziell*, weil es diesbezüglich besser harmoniert?
Einen liebgewonnenen Menschen -egal unter welchen Umständen - loszulassen, ist nie einfach. .

Keine Ahnung...
Ich hätte halt nicht verständnisvoller, zärtlicher, rücksichtsvoller sein können, was sie auch immer als sehr wertschätzend wahrgenommen hat. Sie ist halt 38 und hatte erst einen richtigen Freund. Aber bei mir hatte sie immer alle Zeit der Welt und dennoch ging ihr das alles zu schnell. Dann drei Jahre gar nichts und wenn ich mir jetzt vorstelle, dass mit dem Neuen was geht....ich kotze!

ja, das verstehe ich.
Seht ihr euch noch regelmäßig?

Edit: habe gerade nochmal nachgelesen, euer Kontakt ist gut. Könnte ja auch so bleiben, oder hältst du das für ausgeschlossen deinerseits?

Ich sag mal jein.
Wir hatten ein gemeinsames Hobby zu dem ich durch sie gekommen bin, das hab ich aber jetzt gelassen. Wie gesagt schreiben wir täglich und wünschen und gute Nacht. Silvester haben wir zusammen gefeiert und besuchen demnächst ein Konzert zusammen. Aber so wie früher, dass wir auch so recht häufig Zusammenhängen kommt leider nicht mehr so oft vor. Da ist sie distanziert, weil sie meint es würde mir nicht gut tun.

Für mich klingt das weder wie Freundschaft noch wie eine Liebesbeziehung sondern eher wie eine gegenseitige Abhängigkeit. Während Du Euer gemeinsames Phlegma lebtest, hat sie sich emanzipiert und Dich quasi überholt. Dass das ein doofes Gefühl ist, kann gut verstehen. Wer würde es schon mögen, auf einmal nicht mehr zu genügen?!

Die Frage ist, hast Du überhaupt - unabhängig von ihr - Interesse daran, eine Beziehung mit allen Facetten zu führen? Wärst Du in den vergangenen Jahren dazu in der Lage gewesen, neben der Freundschaft zu ihr eine Beziehung zu einer Frau aufzubauen?

Falls nein, und ich glaube, das ist so, wenn Du ehrlich bist, müsstest Du wohl die Situation jetzt als Trennung verstehen. Sobald Dein Ego nicht mehr so angeknackst ist, kannst Du es vielleicht sogar als Chance verstehen (ich verstehe meine Trennung inzwischen so). Es ist die Chance dazu, eine partnerschaftliche Beziehung zu führen, in der alle Dinge passieren, die Paare so miteinander machen.. Es ist außerdem die Chance, sich mit einer Partnerin gemeinsam zu entwickeln und nicht darauf zu bauen, dass es genügt, der Macher zu sein.

Das setzt aber voraus, dass Du und sie aufhören, Euch wie ein Paar zu verhalten. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit dazu? Denn als Paar funktioniert ihr ja nicht. Geht ins Konzert etc, aber Schluss mit den Gute-Nacht-Küssen, den Kuscheleien usw.

@KBR
Ja, wir lassen uns gegenseitig nicht los. Wobei ich denke, dass sie mich jetzt eher loslässt als ich sie....
Und nein, ich hab ja überhaupt keinen Anlass gesehen in den letzen Jahren nach jemandem zu suchen. Ich hatte ja sie und das hat mir gereicht. Und ihr auch eine ganze Zeig lang, aber irgendwann hat sie halt angefangen sich von mir zu emanzipieren. Sie, ich und unsere Dynamik wären auch Thema in ihrer Therpie und sie hat dort wohl mit der Zeit gelernt, dass das mit uns beiden nicht so funktioniert. Der Punkt ist aber auch, dass ICH dachte, dass ICH das im Griff habe. Ich habe ihr vor zwei Jahren auch mal gesagt, dass ja klar ist, dass es mit uns nicht funktioniert und ich nicht aktiv suchen würde, aber ich jemanden kennenlerne müsse ich gucken was das wird. Das war wohl der Punkt für sie ab dem sie sich Stück für Stück emanzipiert hat, nur hat sie das nicht kommuniziert. Für mich blieb es in der Theorie und wir haben einfach so weitergemacht wie bisher.
Und ich bin jetzt hier im Forum mal TOTAL ehrlich: ich muss zugeben, dass es mich total triggert, dass ich nicht mehr der bin, der die Richtung bei uns vorgibt, sondern dass Sie aufeinmal ausschert und ihr eigenes Ding durchzieht ohne Rücksicht auf mich. Alles in Anführungszeichen, weil ich natürlich reflektiere, dass das nicht richtig ist. Aber ich wünsche mir so sehr meine Kleine zurück...

Was ich nicht ganz verstehe:

Du schnallst doch selber, dass das ein Egoding ist.

Wenn es diese tiefe Liebe, Seelenverwandtschaft oder was auch immer wäre, würdest Du ihr doch jedes Glück und jede Emanzipation gönnen können.

Das kann ja unabhängig davon sein, dass Du selbst so etwas wie Liebeskummer hast. Beides kann durchaus nebeneinander existieren.

Sämtliche Tipps zum Umgang mit Liebeskummer kennst Du. Und Du weißt auch, dass jeder Kontakt Dich zurück wirft.

Vielleicht mal vier Wochen Urlaub ohne sie und ohne Kontakt planen. Möglicherweise ist es danach schon leichter, das alte Verhalten nicht wieder an den Tag zu legen.

Momentan ist es ja so, dass ich gar nicht weiß wie es ist mal einen Tag keinen Kontakt mit ihr zu haben, eben weil das seit 3,5 Jahren nicht vorgekommen ist.
Es ist aber nicht nur Egoding. Ich liebe sie irgendwie schon, auf welche Art auch immer, vielleicht auch als großer Bruder und Beschützer. Ich habe immer alles getan, damit es ihr gut geht. Wir hatten das Thema Seelenverwandtschaft erst neulich mit diesem Tenor: Seelenverwandtschaft bedeutet nicht, dass man als Partner füreinander geschaffen ist, sondern dass man sich gegenseitig durch alle Zeiten trägt.
Davon merke ich aber gerade nicht viel, fühlt sich eher nach Fallen an. Aber daran hab ich einen großen Anteil.
Und ja, ich weiß, dass mich jeder Kontakt zurückwirft, aber ich will einfach nicht wahrhaben, dass die drei tollsten Jahre in den letzen 20 Jahren einfach enden und es nicht einfach so weitergehen kann.

Da muss ich dann leider mal wieder sagen:

Man muss es auch wollen, dass einem eine bessere Zukunft bevor steht.

Sie kann sich offenbar noch etwas anderes vorstellen als diese 3,5 Jahre. Auch als großer Bruder solltest Du ihr ja alles Glück der Welt gönnen.

Glaubst Du all den Liebenden und Verlassenen hier geht es anders, als dass sie sich keinen Kontaktabbruch vorstellen können. Vor allem, wenn der andere noch Freunde sein möchte?

Über kurz oder lang schaffen die anderen das alle. Also wirst Du, als der Macher, es doch auch schaffen können.

Dein Selbstbewusstsein daraus zu ziehen, dass Du Deiner Kleinen zeigst, wo es lang geht, ist etwas einseitig. Versuch mal, das nach und nach aus etwas Anderem und/oder Neuem zu schöpfen.

Mehr weiß ich jetzt auch nicht zu sagen, außer noch einmal: Man muss es auch wollen.