Liebe Fibi,
ich weiß exakt wie es Dir gerade geht. Bei mir geht die ungewollte Trennung nun in die 8. Woche. In den sechs Wochen hatte ich auch häufig Suizidgedanken bis teilweise hin zum Wunsch.
Ich will mein Leben aber nicht wegwerfen.
Um nicht doch auf dumme Gedanken zu kommen habe ich mir soviel Hilfe wie möglich geholt und nehme alles solange in Anspruch, bis ich wieder stabiler bin.
Als erstes habe ich, als es ganz frisch und sehr akut war, mehrfach den Krisendienst aufgesucht. Dort sitzen täglich geschulte Menschen, die zuhören, bei denen Du weinen kannst, denen Du Deinen Kummer erzählen kannst, die Dir Tipps und Adressen geben können.
Dann war ich bei meinem Hausarzt. Der hat mich an eine psychatrische Praxis überwiesen. Dort bekam ich dann Medikamente zur Stabilisierung.
Die habe ich aber schnell wieder weg gelassen, weil es mir damit eher schlechter ging.
Es kann am Anfang durchaus passieren, dass mit Antidepressiva die negativen Gefühle verstärkt werden. In meinem Fall war es dann so. Und da ich aus unserem gemeinsamen Haus ausgezogen bin, im Moment ein Zimmer in einer WG gemietet habe und kein stabiles Umfeld hatte, habe ich die Medikamente erst einmal wieder weg gelassen.
Von der Psychaterin habe ich eine Überweisung für eine Psychotherapie bekommen. Ich hatte das Glück sehr schnell einen Therapieplatz zu bekommen. Allerdings war ich erst drei Mal da und nun hat die Therapeutin erst einmal fünf Wochen Urlaub.
Wenn es in der Zeit wieder ganz schlimm wird, gehe ich halt wieder zum Krisendienst.
Mir geht es jedes Mal besser, wenn ich mich dort ausgeheult habe. Der große Druck ist dann erst einmal für ein paar Stunden weg. Er kommt zwar wieder. Aber dann gehe ich halt wieder hin. Dafür gibt es diese Stellen und die Menschen die dort tätig sind.
Meine Therapeutin hat mir auch gesagt, ich solle mal über einen Klinikaufenthalt nachdenken, wenn es bei mir nicht besser wird.
Und auch das werde ich in Anspruch nehmen, wenn es nicht anders geht.
Sollte ich deswegen meinen Job verlieren, verliere ich wenigsten nicht mein Leben.
Wer weiß, was es noch spannendes und schönes da draussen gibt, das auf mich wartet.
Nutze bitte jede Möglichkeit, damit Du halbwegs unbeschadet durch diese Hölle gelangst.
Für mich ist es auch immer noch die Hölle. Ein Alptraum, die totale Katastrophe.
Und auch ich fürchte oft keine Kraft mehr zu haben.
Ich bin mittlerweile Mitte 40 und habe auch Angst niemanden mehr kennen zu lernen.
Und für mich ist es auch das zweite Mal, dass ich so etwas durchstehen muss. Dieses Mal noch viel extremer als beim ersten Mal. Und da war es schon so schlimm, dass ich damals auch an Suizid dachte.
Also bitte, nutze die Möglichkeiten um Dir selbst zu helfen.
Schau z. B. mal hier:
http://www.ak-leben.de/cms/front_content.php?idcat=10
Liebe Grüße, alles Gute und viel Kraft für uns
Det