2

Ich möchte ihn nicht aufgeben

M
Hallo

ich bin aufgrund meiner aktuellen Situation auf dieses Forum aufmerksam geworden und suche nun auf diese Weise Rat.

Ich entschuldige mich auch schon mal für den Roman

Zu meiner Geschichte: Ich bin seit Dienstag getrennt von meinem Freund, mit dem ich etwas über 1 Jahr zusammen war.
Wir lernten uns als Freunde kennen und er gab mir Halt in der Endphase meiner Ehe ( ich heiratete meinen ersten Freund und war 10 Jahre verheiratet, sprich , ich hatte mit meinem aktuellen Ex eingerechnet nur 2 Partner).
Aus Freundschaft wurde Vertrauen und Liebe. Es stellt sich heraus, dass seine Freundin zu der Zeit ( mit der er 15 Jahre zusammen war) , ihn so dermaßen unglücklich machte und schlecht behandelte, dass man schon sagen konnte, dass er gebrochen war.
Wir trennten uns als uns klar wurde, dass wir hier nicht mehr nur von Freundschaft reden konnten ( ich hätte mich sowieso getrennt, mein Ultimatum, welches ich mir selbst gesetzt hatte , lag 2 Wochen später, bei ihm weiß ich es nicht genau).
Wir waren direkt zusammen, wenn man das so nennen kann und gaben uns Halt. Bzw ich ihm, da ich zu dem Zeitpunkt schon gefestigter war als er.

Die ersten 3 Monate waren schwer aber schön. Wir waren uns so nah, auch wenn er Probleme hatte mit mir zu schlafen, da er sich selbst unter Druck setzte: Seine Ex hatte ihm 1 mal alle 3 Monate Ov. gegeben und wenn es ihr zu lange dauerte, hörte sie einfach auf. S. gab es so gut wie nie und sie sagte ihm, das läge daran, dass sie nicht denkt dass er ein echter Mann sei.
Dementsprechend brach es bei ihm wenn wir uns nahe kamen oft mittendrin ab und er machte sich selbst fertig. Ich half ihm und wir redeten viel. Ich zeigte ihm, dass er keinen Grund hat an sich und seiner Männlichkeit zu zweifel und wie gesagt, nach 3 Monaten fing er sich und blühte langsam auf.
Ich sollte vielleicht noch dazusagen, dass ich ihn direkt angeboten hatte permanent bei mir zu schlafen, da er im gemeinsamen Haus mit seiner Ex keine Ruhe fand und sie ihn permanent unter Druck setzte und anging ( im Nachhinein merke ich jetzt , dass es ein Fehler und viel zu schnell war).

Durch all das verdrängte ich erfolgreich all meine Probleme: die Angst nicht zu genügen ( durch meinen Ex ausgelöst) und die Schuldgefühle, da meine Kinder bei meinem Ex sind, da er zu unserer Trennung sagte, er würde dann nicht mehr arbeiten gehen und ich stand vor der Wahl, aufgrund der Kinderbetreuung meinen Job aufgeben zu müssen und so meine Kinder in Harz 4 zu reißen oder mit ihm die Abmachung zu treffen, sobald meine Arbeitszeiten sich endlich ändern, sie dann zu mir zu holen. ( Ich war die , die immer in dieser Ehe arbeiten war, meine Mutter hatte zu meiner Kindheit nur Sozialhilfe, ließ sich gehen, alle Kinder konnten immer etwas unternehmen und ich wurde dadurch schnell ausgeschlossen) Das wollte ich meinen Kinder ersparen, auch wenn es für mich hieß, dass es schwer und hart werden würde. Ich nutze jede Gelegenheit, meine Kinder zu sehen.

Nach diesen 3 Monaten holten mich diese Schatten so langsam ein und alles was mir nach einer Zeit an Kraft blieb nutze ich , wenn die Kinder da waren und in meinem Beruf , in dem ich aufgestiegen war, was mit die einzige Chance ist in diesen Schichttyp zu kommen, den ich brauche um meine Kinder wieder bei mir zu haben.
Ich vernachlässigte den Haushalt , sprach aber im gleichen Atemzug nur bedingt über meine Probleme , in der Angst, diesen tollen Mann zu vergraulen oder ihn zu belasten, jetzt wo er endlich anfing sich entspannen zu können, seine Meinung zu sagen und sich wohl in seiner Haut zu fühlen. Wir unternahmen Dinge die er immer machen wollte, die er in seiner Ex Beziehung nicht konnte, weil sie ihn kaum ließ und je mehr Wochen ins Land gingen umso größer wurden unsere Probleme: Er braucht die Ordnung und fühlte sich unwohl, und auch meine schlechte Angewohnheit in dieser Zeit alles vor mir herzuschieben , für was ich keine Kraft hatte, störte ihn. So sah es oft chaotisch aus.
Da er im selben Unternehmen wie ich arbeitete, wir aber durch meine neue Position versetzte Arbeitszeiten hatte fuhren wir 4 Monate lang zusammen zur arbeit, ich wartete dann bis meine Schicht anfing und er wartete danach auf mich. ( In meiner Ehe konnte ich, weil ich mich klein halten ließ, nie einen Führerschein machen, und neue Wohnung , Kaution, neue Möbel und die Kinder ließen erstmal keine Änderung zu und so war ich auf ihn angewiesen)
Das sorgte oft für Anspannung auf seiner Seite was ich verstehe.

Unsere Gespräche wurden immer länger und emotionaler da ihm die Ordnung und Harmonie fehlte und er mir gegenüber nicht in der Lage war , wenn er etwas sagte was mich verletzte, für mich da zu sein ( ich meine keine Umarmung unbedingt, aber mehr als Distanz).
Die letzten Wochen spitzte sich alles zu, immer häufiger redeten wir und im Nachhinein weiß ich auch , wir redeten viel zu lange.

Ich fing an in mich zu gehen vor 4 Wochen und meine Probleme an der Wurzel lösen zu wollen und nicht immer einen versuch starten , ihm sagen, Ja jetzt wird alles besser und eine Woche oder zwei später waren wir wieder da wo wir angefangen hatten.

Ich suchte das Gespräch mit ihm und bat ihn um einen Neuanfang an unserem Jahrestag ( was wie man sich denken kann nicht ganz erfolgreich war) aber ich begann mich in der Zeit schon zu ändern.
Nicht von heute auf morgen, sondern in Kleinigkeiten.
Letzte Woche Mittwoch waren wir dann auf einem Mittelalterfest mit 2 Freunden, auf der Fahrt war er schon dünnhäutig trank dann auf dem Fest etwas und lockerte sich. als wir abends nach Hause kamen, war er mal wieder gestresst und leicht angeknuspert ( warum weiß ich nicht) und aus einer Banalität entwickelte sich ein Streit. Ich weinte ,er war wütend er fiel das ein oder andere . Als die Stimmung sich herunter kühlte schliefen wir gemeinsam ein und am nächsten Tag suchte er das Gespräch, dass er diese fehlende Harmonie nicht mehr möchte und ich gab ihm recht.
Das Wort Trennung fiel und es wurde emotional aber eskalierte nicht. Dann sagte er , dass er sich mit dem Gedanken, dass ich in einem halben / dreiviertel Jahr meine Kinder zu mir holen möchte , unwohl fühlt , wir redeten noch kurz und beendeten dann das Thema, die nächsten tage ging ich im ruhigen auf ihn zu, sprach mit ihm über meine Gedanken , weil ich nicht wieder alles nur mit mir ausmachen wollte bis es eskaliert.

Montags hatten wir so Schicht , dass wir uns nur schreiben konnten und ich schrieb, dass ich Angst habe, dass er gewollt hätte ich hätte an dem Donnerstag Ja zu einer Trennung gesagt.
Dienstag suchte er das Gespräch welches dann eskalierte.
Er sagte er wüsste nicht was wir tun könnten damit er sich nicht unwohl fühlt und eingeengt wenn meine Kinder da sind, ich erklärte ihm, dass er keinerlei Verantwortung ihnen gegenüber hat und es ihm komplett frei steht in wie weit er sich an allem beteiligen will und dass ich das nicht von jetzt auf gleich einfach durchziehe.
Ich wollte von ihm hören , dass er Hoffnung hat es könnte gut werden und er sagte mir immer er wüsste nicht wie, ich stellte ihn vor die Wahl und sagte auch ein paar unschöne Dinge ( wenn man jemanden liebt , will man dass er dem anderen gut geht und verwehrt ihm nicht sein Glück/ dass er es sich ganz einfach macht/ dass es ihm an Reife fehlt/ dass ich hätte auch einfach wieder nichts sagen müssen, und es wäre vor die Wand gefahren, ich mich aber dagegen entschieden habe) sprich ich war nicht ganz fair, und ich könnte mich jetzt hinter es ging um meine Kinder verstecken, dennoch tut es mir leid.

Er traf dann seine Wahl und ging zu seiner Cousine.( ich wollte dass er eine trifft)
Am nächsten Tag bat ich ihn um ein Gespräch, in dem ich ihm bei einem Spaziergang erklärte, was mir leid tut und dass ich nicht so reagiert habe wie ich es gerne hätte . Dass ich dabei bin , mich wieder auf die Spur zu bringen, dass ich früher mit all dem hätte zu ihm kommen sollen.
Er meinte, dass ich schon oft gesagt habe, es würde sich ändern und es hielt nie lange und dass wir die letzten Monate kaum mehr als 1-2 Wochen am Stück Ruhe hatten vor all den Problemen und er nicht weiß , was er davon halten soll. wir redeten 2 1/2 Stunden, aber diesmal nciht so aufreibend wie es sonst immer war.

Ich schlug ihm vor, nach Hause zu kommen , dass er im Schlafzimmer schlafen kann und ich im Wohnzimmer , oder wie auch immer wir das regeln wollen, nicht hei wir sind wieder zusammen alles wird gut, sonder dass er sich ein Bild davon machen soll, dass ich wirklich meine was ich sagte.
Dass ich endlich all das langsam angehe, was ich schon längst hätte machen sollen.
Er meinte er müsse darüber nachdenken. Er drückte auf meinen Wunsch 2 mal meine Hand über 10 Minuten über den Tisch hinweg und wir umarmten uns zum Abschied sachte.
Am nächsten Tag kam er nochmal für eine knappe Stunde zum reden vorbei und sagte mir er hatte nicht viel Zeit klare Gedanken zu treffen und wir redeten darüber, dass er ja nicht wirklich etwas zu verlieren hat und es ganz ohne Versprechen und Verbindlichkeiten ist. Wir uns die Chance geben, die Distanz ganz langsam zu überwinden ohne sie erzwingen und das Vertrauen in den anderen wiederzu-erlangen.

Er wirkte offener auch wenn er sich sehr viel Mühe gab, sich so wage wie möglich auszudrücken. Ich sagte ihm ich habe nur eine Regel sollte er zustimmen: Wenn jemand anderes ins Spiel käme mit offenen Karten zu spielen und er war ganz geschockt: Er meinte er wolle das auf der Arbeit nicht nach außen tragen und ob ich das vorhätte, was ich verneinte.
Jetzt am Wochenende war er eh mit Freunden ( das erste mal seit langem) ausgeplant und geplant war Sonntag Abend zu reden und dass er versucht sich bis dahin klar zu werden.

Ich fragte ihn ob wir uns zu Abschied umarmen könnten , was wir auch taten, und er sagte er fand das Gespräch schön.


Eine Freundin passt sehr gut auf mich auf seit dem Dienstag und wir waren auch die 2 Tage viel unterwegs und gestern war ich wieder arbeiten damit sich mein Kopf nicht nur darum dreht.
Gestern war ich dann das erste Mal wütend auf ihn .
Er sagte mal, er haue mir nicht auf den Hintern oder ähnliches, da er Angst hätte ich könnte es deuten als wolle er mit mir schlafen.
Wenn er Ordnung so braucht, warum hat er es dann nicht selbst geregelt?
All solche Gedanken kamen mir und es tat irgendwie gut. Nur so für mich.

Heute habe ich ihm einen Guten Morgen geschrieben und wir haben uns gefragt wie es dem anderen geht.
Er war sehr kalt und kurz angebunden, so wie er gestern war auf der Arbeit als wir uns kurz sahen, so dass eine Kollegin ohne etwas zu wissen, direkt wusste , was los war.

Also habe ich ihm folgendes geschrieben:
ich würde nur gerne etwas in Worte fassen , was schwer ist.
Ich versuche es und lasse dich danach in Ruhe.

Ich möchte dir nicht hinterher laufen und dir zur Last fallen damit, aber dich auch nicht verlieren.
Ich gehe Schritte auf dich zu und die Distanz verletzt jedes Mal aufs neue.
Lange habe ich über meine Fehler nachgedacht und eingesehen was ich schon lange hätte sehen müssen.
Aber es gibt auch eine andere Seite der Geschichte. Dinge die nicht ich falsch gemacht habe. Dinge die mich genauso verletzt haben wie dich Dinge die von mir kamen.
Ich habe vorgestern das erste mal wieder mit Leuten gezockt und gemerkt wie sehr mir das gefehlt hat.
Wir haben beide viel Mist gebaut die letzten Monate, nur will ich uns nicht aufgeben ohne diesen Versuch, den wir eigtl letzte Woche wagen wollten. Diesen Versuch der zeigen sollte, was ich in mir schon weiß.
Aber es fühlt sich an als wäre ich damit alleine.
Wenn du Angst hast , ich könnte dich auf irgendetwas, das du sagst , festnageln und deswegen so zurückhaltend bist, möchte ich dir dieses Bedenken nehmen.
Denn was kannst du mehr verlieren als eh schon auf dem Spiel steht?
Du bist immer noch mein *bester Freund* und die Person der ich gerne alles erzählen möchte, auch wenn ich festgestellt habe ,dass wir uns nicht genug Freiraum gegeben haben in der Vergangenheit.
Ich habe auch eingesehen dass du nicht auf die selbe Art über Gefühle redest wie ich. Aber tu mir an dieser Stelle den Gefallen, nimm dir Zeit das hier in Ruhe zu lesen, und mir evtl auch einen Teil deiner Gedanken und Gefühle preiszugeben.

Ich würde mich freuen. Selbst wenn du denkst , dass ich das vielleicht nicht hören will.
Ich freue mich von dir zu hören


Ich weiß es war nicht so gut , ihm zu schreiben, aber ich hielt es nicht mehr aus. Und was ich nicht mehr will , ist alles in mich reinzufressen.

Ich hoffe einfach, dass wir uns nochmal annähern können, denn ich liebe ihn wirklich.

Habt ihr einen Rat für mich?


Liebe Grüße
Marie

11.05.2019 12:07 • #1


Fahrradkette
Also ich finde es schwierig in diese recht festgefahrene Beziehung noch 2 Kinder zu holen. Alle unter einem Dach scheint mir da eine recht ungünstige Variante zu sein. Ich würde wollen, dass er sich seine eigene Wohnung nimmt und meine Kinder zu mir holen.

Hier scheint mir Abstand nötig zu sein. Du musst deinen Alltag und deine Probleme regeln und er seine. Und die gemeinsame Zeit, die ihr dann miteinander Teilt sollte eher für gegenseitige Entspannung Sorgen als für Anspannung.

Es ließt sich so anstrengend. Ständig müsst ihr euch erklären und reden, reden, reden. Das würde mir mega auf die Nerven gehen. Ich hätte da absolut keine Lust drauf und würde binnen weniger Zeit einfach abkühlen. Das tötet jede Leichtigkeit und jedes Glück auf Dauer. Und da dann auch noch patchworken wollen halte ich für ziemlich katastrophal. Er will das ja auch anscheinend gar nicht.

Ich denke eure einzige Chance wird sein, es mit räumlicher Distanz zu versuchen. Jeder regelt seinen Kram und vielleicht passt es dann irgendwann wieder. Aber so wird das nichts

11.05.2019 12:27 • x 1 #2


A


Ich möchte ihn nicht aufgeben

x 3


Staubfingerin
puh, marie, ganz schön schwierige rahmenbedingungen, die ihr da hattet und habt. klingt auch so, als hättet ihr jeweils eure vorherige partnerschaft und die Verletzungen, die sich mit sich brachten, nicht wirklich verdaut. dann die geschichte mit deinen kindern, die ich nicht wirklich durchblicke. ich finde es jedenfalls nicht falsch, dass du ihm geschrieben hast. du hast ihm die tür geöffnet, nochmal gesagt, was er dir bedeutet, darauf kannst du stolz sein. jetzt allerdings ist es an ihm. gib ihm und dir den raum, etwas ordnung in das emotionale Wirrwarr zu bringen. ich wünsch dir viel kraft

11.05.2019 12:28 • #3


Monoheidi
Wo sind deine Kinder? Wo haben sie denn ihren Lebensmittelpunkt?

Ich denke, du musst deine eigenen Baustellen erstmal angehen und dein Leben in Ordnung bringen. Das liest sich schwierig bei dir.

Ich denke, Distanz wäre erstmal das beste und andere Dinge könnten deine Priorität gut gebrauchen

11.05.2019 12:34 • #4


M
Hallo

Danke für eure Antworten.
Ja die Situation ist sehr verworren...

An die Option mit den getrennten Wohnungen habe ich auch schon öfter gedacht, doch meine Angst ihm vor den Kopf zu stoßen oder ihn zu verlieren, hat mich geblendet.

Diese Gespräche die letzten Tage in denen wir danach Abstand hatten und Zeit für uns, waren so anders , viel entspannter , auf eine seltsame Art und Weise schön.

Ich muss mich endlich meinen Ängsten stellen.
Und allem was mich belastet. Es ist schwer aber ich werde mich nicht mehr drücken.

Liebe Grüße

11.05.2019 14:21 • x 1 #5




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag