Hallo!
Ich hoffe, dass ich in der richtigen Kategorien gelandet bin und mir der ein oder andere bei meinem Problem helfen kann.
Ich (24) bin seit 1 1/2 Jahren mit meinem Freund (25) zusammen.
Wir haben uns in der 1. Klasse kennengelernt und waren ganz schön verliebt ineinander, auch nachdem wir und später erst aus den Augen verloren und zufällig wieder getroffen haben, kamen die Gefühle zwischen uns sofort erneut hoch. Er ist damals aber für ein High School Jahr nach Amerika gegangen und wir haben den Kontakt verloren.
Wir haben und aber zufällig wiedergetroffen, ein weiteres Mal Gefühle entwickelt und es mit einer Beziehung versucht, er hing aber noch an den Erlebnissen im Ausland und wir konnten uns nicht aufeinander einlassen.
Ich bin nach meinem Abschluss 800 Kilometer weg gezogen, habe erst gearbeitet für ein paar Jahre, jetzt ein duales Studium angefangen und arbeite seit 1 1/2 Jahren bei meinem Unternehmen.
Zu dieser Zeit habe ich meinen Freund erneut „getroffen“ - er schrieb mich auf Instagram an, besuchte mich wenig später und die Gefühle kehrten zurück, wir kamen zusammen und dieses Mal sollte es endgültig sein.
Wir führen eine Fernbeziehung (er kommt alle 4 bis 6 Wochen für ein paar Tage zu mir), was für mich anfangs gar nicht leicht war. Ich gewöhnte mich aber langsam daran und freute mich, als wir entschieden, zusammenzuziehen, sobald er mit seinem Studium fertig ist.
Vorher wollte er aber noch seine Gastfamilie für 3 Monate besuchen, das hat er seit seinem Auslandsjahr alle zwei Jahre für 3 bis 6 Monate gemacht.
Ich wart traurig, aber wollte ihm nicht im Weg stehen. Ich wusste um seine gute Verbindung zu der Familie und wie glücklich er dort ist. Bevor wir zusammenkamen, erzählte er mir auch, dass er sich gut vorstellen könnte, in Amerika zu wohnen aber darüber nachdenken würde, sollte jemand in sein Leben treten.
Er flog Ende Juli. Auch hier wieder: anfangs war es schwierig für mich, ich habe ihn sehr vermisst. Ihm ging es aber nicht anders, trotzdem ließ er sich auf seinen Urlaub ein. Das sollte er ja auch.
Ab und an brach ein Streit aus, weil die Kommunikation zwischen uns gefehlt hat, aber das konnten wir alles immer recht schnell klären.
Vorgestern allerdings der Schock: nachdem ich um ein Telefon gebeten habe, weil bei uns die Stimmung komisch war und ich nicht wusste, wie das zu deuten war, sagte er mir, er möchte in Amerika bleiben und kann sich ein Leben in Deutschland nicht vorstellen. Das war immer so, wenn er seine Gastfamilie besuchte und es ist auch jetzt wieder der Fall.
Wir sprachen darüber, wie es mit uns weiter gehen soll, im Raum stand: Pause, bis er im November zurück ist und wir darüber reden können, oder endgültige Trennung, da er ja offensichtlich schon eine Entscheidung getroffen hat.
Wir redeten lange, für uns beide kommt eine Trennung eigentlich in Frage. Wir lieben uns, wollten ein gemeinsames Leben - aber er spürt dieses Glück in Amerika, das er in Deutschland einfach nicht haben kann.
Ich dachte kurz nach, bevor ich sagte, dass ich in Betracht ziehen würde, mit ihm zu gehen, sobald ich fertig mit dem Studium bin. Davor kommt es nicht für mich in Frage. Er meinte, dass er nicht weiß, ob er es noch zwei, drei Jahre in Deutschland aushält.
Wir verblieben damit, dass er sich Gedanken machen soll, was er von seinem zukünftigen Leben möchte - ob ich ein Teil davon bin und wir uns gemeinsam Gedanken machen, oder er sein Leben dort ohne mich schon vorher beginnt und wir und nicht mehr wiedersehen. (Eine Fernbeziehung kommt für mich nicht in Frage, vor allem nicht bei dieser langen Dauer. Wir würden uns vermutlich nur einmal im Jahr sehen.)
Wir legten auf. Ich war am Boden zerstört.
Gestern Abend entschied ich mich dazu, uns als getrennt anzusehen, damit unser weiteres Gespräch, welches im Oktober stattfinden soll, nicht derart schmerzhaft für mich wird.
Heute packte mich aber der Kampfgeist und ich möchte meinen Freund nicht einfach aufgeben, ohne darüber gesprochen zu haben, was es bedeutet auszuwandern und wie viel Papierkram auf einen zukommt. Ganz unabhängig von unserer Beziehung.
Ich setzte mich hin und recherchierte, wie es mit einem dauerhaften Visum in den USA abläuft und stellte fest, dass es gar nicht so einfach ist. Entweder ist man einer der Glücklichen und gewinnt eine GreenCard oder befasst sich mit einem Arbeitervisum - die einzige Möglichkeit, ein Visum zu bekommen, denn z.B eine GreenCard zur Familienzusammenführung würde gar nicht gehen.
Aber selbst eine GreenCard durch einen Arbeitsplatz ist schwer, es gibt verschiedene Anträge bei denen man ganz unterschiedliche Kriterien erfüllen muss. Überhaupt ist das alles gar nicht einfach, es gibt so viele Dinge, die eingereicht und bearbeitet werden müssen und die Kosten dafür sind auch nicht gerade niedrig.
Ich glaube, das erahnt mein Freund gar nicht. Überhaupt sieht er nur durch seine ganzen Abenteuer, wie schön Amerikas Natur ist, aber nicht, wie schwierig (und teilweise auch problematisch, wenn man nur einen Blick auf die fehlende gesetzliche Krankenversicherung wirft) ein Leben dort sein könnte und welchen Aufwand man dafür betreiben müsste.
(Oder ist es doch einfacher, als ich herausgefunden habe? Er könnte auch ein zeitlich begrenzten Arbeitsvisum bekommen, wenn er nach Amerika geht und sich einen Job sucht. Dann findet er eine Frau und nach der Heirat kann er einen Antrag für einen dauerhaften Aufenthalt stellen. Richtig? Das schließt unsere Beziehung natürlich aus.)
Ich bin fertig mit den Nerven. Ich würde ihm gerne eine E-Mail schicken, mit den ganzen Informationen und möglichen Alternativen (z.B jedes Jahr für vier Wochen Urlaub in den USA machen, statt ganz auszuwandern), aber ich möchte ihm auch die Zeit geben, sich neben seinen Ausflügen alleine damit auseinanderzusetzen und für sich einen Plan zu machen. Nur glaube ich, dass er sich gar nicht richtig erkundigt, sondern nur in seinem Kopf plant, weil er so überwältigt von seiner Reise ist.
Ich möchte auf der anderen Seite aber auch nicht bis Oktober warten, aus Angst, mein Freund hat mit sich schon alles ausgemacht und ich kann ihm nicht meine Recherchen zeigen und mit ihm ganz in Ruhe über alles reden.
Wie soll ich mit der Zeit bis Oktober umgehen? Momentan beeinflusst die Frage, wie es um unsere Beziehung und der Zukunft gemeinsam steht meine Arbeit und die Uni.
Hat jemand hilfreiche Tipps? Befand sich vielleicht einer schon in einer ähnlichen Lage?
Ich bedanke mich schon einmal im Voraus für die Hilfe!
18.09.2023 17:04 •
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