Ich bin zufällig auf dieses Forum gestoßen auf der Suche nach Antworten auf meine Fragen und Menschen die mich nicht verurteilen. Zu meiner Situation: Ich bin 33, bin seit 11 Jahren verheiratet und mein Mann und ich haben vier kleine Kinder (unter 10 ) und haben miteinander einen Familienbetrieb. Mein Leben kann man eigentlich kurz zusammenfassen: Arbeiten, schlafen, arbeiten, schlafen. Ich habe keine Zeit für meine Kinder, nicht für mich, habe mittlerweile keine Freunde mehr, bin immer gestresst, dauermüde, überlastet, besorgt. Mein Mann hatte noch nie Zeit für mich und hat sich die letzten Jahre auch nicht darum gekümmert, dass wir ein Paar bleiben. Immer wenn ich Wünsche geäußert habe nach mehr Zeit miteinander, nach gemeinsamen Unternehmungen oder auch mit den Kindern, hat er immer abgeblockt. Keine Zeit, keine Zeit!
Auch wenn ich mir ein Herz gefasst habe und ihm gestanden habe, dass mir alles zuviel wird, dass mich die Verantwortung für den Betrieb, die Mitarbeiter, die Kinder, den Erfolg vollkommen überlastet, wurde ich immer abgefertigt-es liege alles an meiner Einstellung, ich solle mich nicht so stressen, den Kindern fehle nichts usw. Nun kam es irgendwie zustande, dass ich mich in einen Mitarbeiter verliebt habe. Zuerst dachte ich es wäre nur Schwärmerei von seiner Seite (er ist 9 Jahre jünger als ich) aber über einige Jahre hinweg haben wir uns wirklich völlig ineinander verliebt. Er war einfach immer für mich da und einfach glücklich wenn er nur mit mir zusammen sein konnte. Mit ihm kann ich so sein wie ich bin. Mittlerweile mussten wir diese Beziehung aufgeben, nicht nur weil die Heimlichkeiten teilweise aufgeflogen sind ( was meiner Ehe natürlich einen Riesenschubs Richtung Katastrophe gegeben hat) sondern auch weil keiner von uns mehr so weiter machen konnte. Er fehlt mir entsetzlich und meine Situation ist für mich nahezu unerträglich geworden.
Mein Mann bemüht sich nach einem schrecklichen zornigen Jahr für seine Begriffe um mich, aber ich musste mir eingestehen, dass ich ihn einfach nicht mehr liebe. Dabei hatte ich ihn so gerne- aber er hat mir immer wieder so wehgetan, mich enttäuscht, mich im Stich gelassen, mir alles aufgehalst und mich schuften lassen- ich kann nicht mehr.
Nun stehe ich da und weiß zum ersten Mal in meinem Leben überhaupt nicht mehr weiter. Alles in mir drängt mich fort von meinem Mann und aus diesem Leben. Wenn ich mir vorstelle, ich soll die nächsten 30 Jahre so weitermachen, bekomme ich Panik. Es geht hier auch gar nicht um den jungen Mann, den ich liebe, sondern tatsächlich um mich und mein Leben. Ich sehne mich so sehr nach mehr normalem Leben, ein Leben, in dem ich auch mal irgendwas unternehmen kann, in dem ich meine Kinder selbst zum Turnen fahren kann, ihre Geburtstag feiern, Zeit mit ihnen verbringen. Oder mit einer Freundin irgendwo hin fahren oder einfach mal Feierabend haben.
Ich bin völlig ratlos, ohne mich läuft hier nämlich tatsächlich gar nichts, mein Mann ist eigentlich chaotisch und nicht in der Lage, den Betrieb ohne mich zu führen. Auch von den Kindern hat er keine Ahnung, vor allen Dingen darüber, wie man sich um sie kümmert. Soll kein Vorwurf sein, seine Mutter ist eine Katastrophe, nur leider wird er ihr immer ähnlicher.Wenn ich aber nun den Betrieb verlasse, steht seine Existenz genauso auf dem Spiel. Ich kann hier nicht einfach rausspazieren und nur Chaos hinterlassen.
Außerdem hat er mir mal gedroht, wenn ich ihn verlassen, würde ich niemals die Kinder bekommen. Völlig absurd, aber es ängstigt mich trotzdem. Wovon sollte ich leben? Ich bin fleißig, aber alleine schaff ich das auch nicht! Und es nicht so ,dass ich ihn nicht mehr leiden kann. Ich mag ihn und ich weiß, ich mache ihn vollkommen fertig, wenn ich gehe. Aber so gehe ich kaputt und er merkt es nicht mal! Ich habe im letzten Jahr 15 Kilo abgenommen weil ich immer Bauchweh hatte und immer traurig war- jetzt darf ich mir anhören ich wäre zu dürr und dürre Frauen haben halt immer schlechte Laune. Da fehlen mir die Worte. Ich denke er weiß dass ich unglücklich bin und es tut mir erst recht weh, dass er nicht darauf reagiert außer mit Misstrauen und Kritik. Meine größte Angst ist, völlig zusammen zu klappen. Manchmal sehne ich mich sogar danach- klingt dramatisch, aber die Vorstellung vielleicht ein paar Tage nicht funktionieren zu müssen ist geradezu verlockend. Was soll ich tun? Hat jemand einen Rat für mich?
11.02.2016 21:19 •
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