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Ich muss mich trennen, aber wie schaffe ich das?

L
Hallo liebe Community,
ich muss mir das mal von der Seele schreiben, sonst drehe ich noch durch.

Mein Freund und ich, beide 23, sind seit 6 Jahren zusammen, seit einem halben Jahr wohnen wir auch zusammen. Leider gab es in der Beziehung schon viele Probleme, bzw. Fehler seinerseits. Er hat schon mehrmals den Fehler gemacht und mit anderen Frauen über Snapchat, Instagram und co geschrieben und es mir verheimlicht. Wir waren vor ca. 2 Jahren getrennt, weil er plötzlich nicht mehr wusste was er wollte. Er würde mich über alles lieben und ein Leben mit mir aufbauen, aber hat Angst etwas zu verpassen und wünscht sich wir hätten uns nicht in so jungen Jahren schon kennengelernt. Ich bin nämlich sein erste Freundin und ich war auch sein erstes Mal. Er kam nach paar Tagen wieder zurück und hat es bereut, ich habe ihm verziehen.

Nun sind 2 Jahre vergangen und ich habe vorgestern entdeckt, dass er in den Tagen nach der Trennung sich 2 mal mit einer getroffen hat. Sie haben sich wohl nur einmal geküsst, aber es hat mich so tief getroffen, dass er mir das verheimlicht hat. Zudem hat er wieder mal auf Snapchat mit jemandem geschrieben und es mir verheimlicht. Ich habe ihn sofort konfrontiert und Schluss gemacht.

Die Beziehung an sich war sonst immer perfekt. Er hat immer alles für mich gemacht, mir jeden Tag seine Liebe gezeigt. Wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht, wir kennen jeweils die Freunde vom anderen sehr gut. Wir unternehmen viel zusammen und jeden Tag war ich glücklich, ihn an meiner Seite zu haben. Er hat mich nie respektlos behandelt, wir standen immer auf einer Augenhöhe. Wir beide kommen leider aus einer kaputten Familie, wir haben also nur einander, wir waren in den 6 Jahren ein Team und haben alles Schlimme zusammen durchlebt.

Und das ist es, was es mir so schwer fällt von ihm loslassen zu WOLLEN. Ich weiß, dass ich muss von ihm Trennen MUSS. Ich weiß, dass ich das nicht ertragen muss, dass er immer Aufmerksamkeit bei anderen sucht, nur weil er Angst hat etwas zu verpassen. Aber ich KANN es nicht. Er sagt, dass es ihm leid tut und dass er mich liebt und mich nicht gehen lassen will. Dass er weiß, dass er dumm ist und nicht weiß warum er es immer wieder macht. Und dass er zwar mit anderen geschrieben hat, aber mir niemals fremdgehen würde.

Es fällt mir so schwer, ihn zu hassen. Gestern wäre ich beinahe eingeknickt, aber ich bin gegangen. Und jetzt sitze ich bei meiner Freundin im Wohnzimmer und hasse mich dafür es überhaupt in Erwägung zu ziehen, ihm wieder mal zu verzeihen.

Ich weiß gar nicht, was ich von dem Beitrag jetzt erhoffe. Ich weiß, dass es Zeit ist zu gehen. Aber wieso WILL ich es nicht? Wieso liebe ich ihn trotzdem, auch wenn er mich so oft verletzt hat? Ich würde mir jetzt grade nichts sehnlicher wünschen, also einfach wieder zu Hause bei ihm zu sein und dass alles wieder gut ist. Wieso habe ich so wenig Selbstachtung vor mir selbst?

22.07.2020 11:35 • x 1 #1


SaskiaS
Möglicherweise triggert dich sein Verhalten mit etwas aus der Kindheit?

22.07.2020 11:44 • #2


A


Ich muss mich trennen, aber wie schaffe ich das?

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L
Ja, ich denke schon.. ich glaube, dass ich einfach extreme Verlustängste hab. Mein Vater hat meine Mutter für eine Jüngere verlassen und sich kaum um mich gekümmert. Zu meiner Mutter hatte ich auch noch nie ein gutes Verhältnis. Und in meinem Freund habe ich dann das gefunden, was ich nie hatte: Liebe und Geborgenheit. Ich dachte immer ich wäre so stark, aber ich glaube das bin ich gar nicht.

22.07.2020 12:23 • #3


R
Was willst Du denn konkret? Dass er nicht mehr mit anderen Mädchen schreibt oder dass er es nicht mehr vor Dir verheimlicht?
Ich tippe darauf, dass Du überhaupt nicht willst, dass er mit anderen schreibt. Ich denke auch, dass Du allein unbedingt sein einziger Fixpunkt sein willst.
Ich kann es verstehen, dass er Angst hat, etwas zu verpassen. Seitdem er 17 Jahre alt war, ist er in einer Beziehung mit Dir. Da fängt man gerade erst an, selbst fliegen zu lernen.
Vielleicht ist es auch so, dass Ihr Euch in einer schwierigen Zeit gebraucht und auch gut getan habt. Und diese Zeit ist eben jetzt zu Ende. Er steht auf eigenen Füßen und möchte das Leben kennen lernen und genießen.

22.07.2020 14:05 • #4


steveforterio
Zitat von Lala100:
Die Beziehung an sich war sonst immer perfekt. Er hat immer alles für mich gemacht, mir jeden Tag seine Liebe gezeigt. Wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht, wir kennen jeweils die Freunde vom anderen sehr gut. Wir unternehmen viel zusammen und jeden Tag war ich glücklich, ihn an meiner Seite zu haben. Er hat mich nie respektlos behandelt, wir standen immer auf einer Augenhöhe. Wir beide kommen leider aus einer kaputten Familie, wir haben also nur einander, wir waren in den 6 Jahren ein Team und haben alles Schlimme zusammen durchlebt.


Ich mache gerade etwas Ähnliches durch, obwohl sich meine Geschichte um etwas gaaanz Anderes dreht.
So wie du es hier beschreibst, denke ich, dass du die guten Zeiten mit ihm nicht loslassen willst und du innerlich bereit bist, auch noch so jeden großen Schmerz, den er dir bereitet, zu akzeptieren, nur damit die guten Zeiten wieder erleben kannst. Nur reicht dann irgendwann die Kraft nicht mehr und du fängst an zu überlegen, dich trotzdem zu trennen, da deine Energiereserven langsam den Bach runter gehen. Aber du sehnst dich nach den guten Zeiten und willst diese um jeden Preis erhalten.

Nach 6 Jahren dürfte es auch schon Gewohnheit sein, ihn immer an deiner Seite zu haben, das macht das Loslassen dann noch umso schwerer. Dass ihr dann eigentlich nur auch beide habt, dürfte noch viel dazu beitragen.

Aus meiner jetzigen Erfahrung kann ich dir nur sagen, dass es nichts bringt ihn zu halten, solange er nicht weiß was bzw. wen er möchte. Es liegt an ihm, aber am Ende bleibt der Schmerz an dir hängen.

22.07.2020 14:43 • x 2 #5


L
Hi Steve, danke für deine Antwort.
Ich weiß, dass das beste für mich ist, das ganze abzuschließen und neu anzufangen. Es ist einfach nur so schwer das alles zu begreifen.

Ich habe auch die ersten paar Seiten deines Beitrages heute Morgen gelesen. Du scheinst tatsächlich am selben Punkt wie ich zu stehen. Man will die Person nicht aufgeben, egal wie sehr wir verletzt wurden. Dein Fall ist noch schlimmer und trauriger, da sie dich ja richtig terrorisiert. Da fällt es mir leicht zu sagen, du musst damit aufhören und sie loslassen.
Aber irgendwie schaffe ich es nicht, das gleiche über mich zu denken.

22.07.2020 17:02 • #6


FLUUKE86
Also wenn du den Gedanken schon hattest, einfach Augen zu und durch. Meist sieht man dann klarer.

Oft ist es einfach das man sich unterschiedlich entwickelt hat.

Eine Trennung kann auch im übrigen Raum geben sich neu kennen zu lernen. Als Freunde oder vielleicht wächst da auch wieder was . Bevor dir zu viel gedanken machst du bist dir verpflichtet. Niemandem sonst

22.07.2020 17:24 • x 1 #7


steveforterio
Zitat von Lala100:
Ich habe auch die ersten paar Seiten deines Beitrages heute Morgen gelesen. Du scheinst tatsächlich am selben Punkt wie ich zu stehen. Man will die Person nicht aufgeben, egal wie sehr wir verletzt wurden. Dein Fall ist noch schlimmer und trauriger, da sie dich ja richtig terrorisiert. Da fällt es mir leicht zu sagen, du musst damit aufhören und sie loslassen.
Aber irgendwie schaffe ich es nicht, das gleiche über mich zu denken.


Dankeschön, dass du dir meinen Strang auch durchgelesen hast.

Ich stehe schon sehr sehr lange an diesem Punkt und erst durch ihr Verhalten jetzt wird mir so richtig klar, dass ich schon längst hätte gehen müssen. Ich bereue es, es nicht getan zu haben.

Willst du das auch? Dass du im Endeffekt vor vollendete Tatsachen gestellt wirst, er womöglich eine Andere findet, mit der er glücklich werden will, und der Schmerz dann deutlich größer ist, als wenn du jetzt selbst die Reißleine ziehst?

Glaub mir, ich weiß wovon ich rede, ich fühle mich jetzt wie der größte Depp durch meine Situation und wünschte mir, ich wäre als Erstes gegangen... zwar mit Herzschmerz, aber dafür erhobenen Hauptes!

Hass muss keine Voraussetzung sein um ihn verlassen zu können, aber die Liebe zu dir selbst muss größer sein!
Du bist noch soooo jung, du hast noch soviel vor dir - lass dich nicht runterziehen!

Aber ich weiß, dass es leichter ist, dir Ratschläge zu geben, als diese Ratschläge selbst durchzuziehen.

22.07.2020 17:38 • #8


L
Wie zitiert man? Ich bin neu hier und verstehe irgendwie nicht wie das geht.

Ja, du hast wohl den Absprung verpasst und jetzt ist es mega schwierig für dich, da irgendwie rauszukommen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du das schaffst. Es ist einfach wie ein kalter Entzug... ich weiß, dass ich da auch irgendwie durch muss. Aber es fällt mir einfach so schwer zu begreifen, dass dieser Mensch, der 6 Jahre lang mein Anker war und mit dem ich erwachsen geworden bin, dann einfach von jetzt auf gleich weg sein soll.

22.07.2020 18:12 • #9


A


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