Hallo in die Runde,
ich bin ratlos. Rastlos. Und überfordert. Ich weiß nicht mehr weiter, weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Der Grund: Sie. Eine wundervolle Frau, die mich geflasht hat. Eine Frau, die einfach genau das ist, was ich mir immer gewünscht habe. Aber auch eine Frau, die mich in eine Situation gebracht hat, in der es mir nicht gut geht. Weil ich Sie einfach nicht verstehe. Und weil ihr Verhalten und das, was sie mir sagt, einfach so gar nicht zusammenpassen. Aber von vorne.
Kurzer Hinweis nur: Das ist Alles sehr lang geraten. Sorry dafür.
Kennengelernt habe ich Sie vor rund anderthalb Jahren über eine gemeinsame Freundin. Sie hat mir von vornherein sehr gut gefallen. Und ich Ihr auch. Problem damals war ein sechsmonatiger Auslandsaufenthalt von mir, der kurz bevor stand. Nichtsdestotrotz haben wir uns in dieser Zeit recht häufig gesehen, waren gemeinsam unterwegs und haben uns auch einmal geküsst. Da waren wir zwar betrunken, ansonsten wäre das aber auch nicht passiert. Denn schon da war klar: Sie ist kein Mensch, der lockere Geschichten eingehen wird. Sie sagte mir damals, dass Sie es schön fand, wir uns aber nicht mehr sehen sollten, weil ich bald weg wäre. Das war für mich damals vollkommen in Ordnung. Ich fand es gut, dass Sie weiß, was sie will. Und ich habe es beachtet. Wir haben uns also nicht mehr gesehen.
Während meiner Zeit im Ausland hatten wir dann nur sporadischen Kontakt. Aus den Augen verloren haben wir uns aber nie Sie ist niemals gänzlich aus meinem Kopf verschwunden. Als ich dann wieder da war, hatte unsere gemeinsame Freundin Geburtstag. Ich freute mich. Zum einen darauf, meine ganzen Freunde wieder zu sehen und gemeinsam einen schönen Abend zu verbringen. Zum anderen darauf, endlich wieder Sie sehen zu können. An dem Abend verhielt Sie sich mir gegenüber jedoch seltsam. Sehr schweigsam und nur wenig interessiert. Gleichzeitig bändelte Sie zu der Zeit mit einem guten Freund von mir an. Naja, ich dachte jedenfalls, dass er ein guter Freund wäre. Denn wie ich später erfahren musste, erzählte er Ihr einige Lügen über mich, sodass Sie ein komplett falsches Bild von mir hatte. Naja, er erreichte damit zumindest das, was er wollte: Sie verlor zeitweilig gänzlich das Interesse an mir und steigerte das Interesse an ihm.
Damals, das ist jetzt etwa genau ein Jahr her, empfand ich das Ganze als nicht so tragisch. Ich hatte ja keine Gefühle zu Ihr aufgebaut, lediglich Interesse. Zwar fand ich es schade, dass Sie so abweisend mir gegenüber war, ich habe daran aber nur wenig Gedanken verschwendet. Und wir hatten ab dem Zeitpunkt auch nur noch ganz sporadischen Kontakt. Der Freund, der sich zwischen uns stellte, war jedoch nicht der, den Sie erwartete. Er betrog Sie mehrfach, erzählte ihr zigfach Lügen und manipulierte Sie. Das Ganze ging so weit, dass Sie sich irgendwann dafür bei ihm entschuldigte, wenn er etwas Falsches getan hatte. Ich habe das Alles gesehen. Ich habe wahrgenommen, dass es Ihr immer schlechter ging. Ich habe gesehen, wie sehr er Ihr schadete und wie sehr er das genossen hatte. Ich dachte daran, einzuschreiten. Ich tat es aber nicht. Ich wollte mich nicht auf seine Stufe begeben, wollte nicht, dass ich mich zwischenschalte und einmische.
Im Mai/Juni war die Geschichte zwischen den Beiden letztlich sowieso gelaufen. Insgeheim freute ich mich, zeigte das aber zunächst noch nicht. Denn: Auch hier wollte ich mich nicht einmischen und auch hier hatten wir nicht den ganz großen Kontakt zueinander. Ende August schließlich traf ich Sie zufällig beim Feiern in der Stadt. Ich war betrunken, sie war betrunken. Und es kam, wie es kommen musste: Sie kam mit zu mir. Sie übernachtete bei mir. Wir küssten uns mehrfach, hatten aber keinen S.. Ab diesem Moment hatten wir beinahe täglich Kontakt. Wir schrieben minütlich bei WhatsApp, telefonierten und erzählten uns vieles, was uns beschäftigte. Es baute sich also langsam aber stetig eine intensive Beziehung zueinander auf.
Sie fuhr einige Tage später in Urlaub. Als Sie dann nach drei Wochen zurück war, trafen wir uns recht schnell. Es war wundervoll, wirklich. In der nächsten Woche trafen wir uns erneut. Und noch einmal. Es lief wirklich gut. Ich freute mich, endlich auch mal eine Frau gefunden zu haben, die zu mir passt. Nach sieben Jahren Singledasein konnte ich mich endlich wieder auf eine Frau einlassen, ihr Dinge erzählen, die mich beschäftigen. Plötzlich kam eine Nachricht, die mir vollkommen den Boden unter den Füßen nahm: Per WhatsApp schrieb Sie, dass Sie das Gefühl hätte, ich würde mehr von Ihr wollen, als sie es will. Sie sagte, Sie wäre nicht bereit sich auf jemanden einzulassen. Zu schlecht waren die Erfahrungen, die Sie in den letzten Jahren mit Männern gesammelt hätte.
Ich akzeptierte das für mich. Ich antwortete nur, dass ich es schade finden würde, es aber auch verstehen könnte. Und, dass ich es gut fände, wie ehrlich Sie zu mir sei. In dem Moment habe ich das auch so empfunden. Ich versuchte das Thema damit zu beenden und abzuhaken. Dennoch hatten wir nach wie vor täglich Kontakt. Eine Woche später haben wir eine kleine WG-Feier bei mir in der Wohnung veranstaltet. Sie war auch da, schließlich gehört Sie zum Freundeskreis. Naja, und was soll ich sagen: Wir landeten schlussendlich im Bett.
Anschließend fingen wir wieder an, uns zu daten. Auch diese Treffen waren sehr schön. Wir unterhielten uns stundenlang, gingen wandern, in Streichelzoos, ins Schwimmbad, ins Kino. Ich hatte ein schöne Zeit und begann, das alles zu genießen. Gleichzeitig hatte ich aber nach wie vor im Hinterkopf, dass Sie nicht mehr wollte. Ich durfte mich nicht zu sehr auf diese Geschichte einlassen, das wusste ich. Aber es lief weiter. Wir kamen uns immer näher, S. und mental. Irgendwann bemerkte ich, dass Sie sich etwas distanzierte. Sie meldete sich zwar nach wie vor, aber irgendwas war anders. Ich sprach Sie dann drauf an. Und wieder bekam ich das zu hören, was ich ja eh schon wusste: Sie sei nicht bereit dafür. Sie habe Angst mich zu verletzen. Sie würde einfach nicht dieses Kribbeln im Bauch empfinden.
Und ehrlich: Auch das war in Ordnung für mich. In dem Moment bekam ich den Boden unter meinen Füßen zurück und wusste, woran ich bin und wo ich stehe. Ich konnte wieder nach vorne schauen irgendwie. Und es lief nun auch nicht so lange, dass ich die ganz großen Gefühle für Sie entwickelt hatte. Weil wir aber beide im selben Freundeskreis sind, mussten wir lernen, damit umzugehen. Ich versprach Ihr, dass ich versuchen werde, sie normal zu behandeln. Dass Sie nicht Angst haben müsse, nicht mehr eingeladen zu werden oder, dass wir uns ab sofort nur noch anzicken würden. Einzige Voraussetzung dafür: Ich wollte keinen täglichen Kontakt mehr zu ihr. Und ich wollte mich nicht mehr mit ihr alleine treffen. Vielmehr: Ich wollte das schon, mehr als ich mir eingestehen wollte. Aber ich konnte einfach nicht.
Das hat dann auch funktioniert. Etwa eine Woche lang. Dann stand der nächste Geburtstag an. Wir sahen uns. Wir sprachen miteinander. Zunächst nur wenig, irgendwann etwa zweieinhalb Stunden. Über das, was die Woche über passiert war. Und über uns. Wie das alles passieren konnte, wo wir stehen. Sie fragte mich, warum ich ihr gegenüber so distanziert sei. Das war ich auch, jedoch nur, weil ich einen Tag vorher eine andere Frau kennenlernte und mit ihr ja, ich weiß, ist nicht die feine englische Art geschlafen hatte. Ich wusste nicht damit umzugehen. Ich versuchte mich aus der Geschichte heraus zu reden und wollte Ihr das nicht erzählen. Sie wollte aber unbedingt wissen, was mit mir los war. Also habe ich Ihr es schlussendlich gesagt. Und siehe da: Die Frau, die angeblich nichts für mich empfindet, war rasend eifersüchtig. Sie fing an zu weinen, sagte aber auch, dass Sie mir keinen Vorwurf mache und eigentlich keinen Grund dazu hätte, sauer zu sein. Nach ewiger Zeit haben wir das Gespräch beendet. Als Freunde. Dachte ich zumindest, sie empfindet ja Nichts für mich. In den frühen Morgenstunden wollte ich dann gehen. Sie war auch noch da, ansonsten aber niemand, der bei uns in der Nähe wohnt. Also brachte ich Sie nach Hause. Was dann geschah, könnt ihr euch sicherlich denken.
Also wieder alles von vorne: Wir hatten täglich Kontakt. Nur wenige Tage später war Halloween. Hier sahen wir uns das nächste Mal. Blöd nur, dass auch die andere Dame anwesend war. Für mich unangenehm, für die Beiden allerdings auch. Sie war wieder eifersüchtig. Wir stritten uns, zickten uns an und küssten uns irgendwann. Ich brachte Sie natürlich nach Hause, denn erneut waren wir die Letzten der Clique, die noch da waren. Und natürlich schlief ich bei Ihr. Als ich morgens aufwachte, wurde mir klar, dass es so nicht weitergehen könne. Ich konnte so nicht weiterleben. Also und auch darauf bin ich absolut nicht stolz ging ich einfach, während Sie noch am Schlafen war. Ich hinterließ einen Zettel, auf dem ich Ihr mitteilte, dass es mir zwar leid tue, ich aber nicht mehr so weitermachen möchte. Später an dem Tag schrieben wir bei WhatsApp. Ich erklärte Ihr, warum ich mich so verhalten hatte und dass wir einfach keinen Kontakt mehr zueinander haben dürften. Es ginge für mich einfach nicht mehr, zu wichtig sei sie mir geworden. Und ich stand hinter dieser Aussage.
In den nächsten zwei Wochen hatten wir dann auch tatsächlich keinen Kontakt mehr. Mir fiel es sehr schwer, ich hatte immer den Drang dazu, mich bei ihr zu melden. Ich habe es aber nicht gemacht. So lief es dann bis Sonntag. Da war der 11.11. Ein Tag, der bei uns in der Stadt gaaanz groß gefeiert wird. Und der Tag, an dem ich Sie zum ersten Mal wieder sah. Ich wusste das schon vorher, zumal wir in unsere WG zum Frühstück geladen hatten. Zunächst waren wir beide recht distanziert zueinander, wussten nicht, wie wir uns verhalten sollten. Im Laufe des Tages lockerte sich die Anspannung jedoch immer weiter auf. Wir hatten viel Spaß zusammen, hingen aber quasi durchgehend aneinander. Wir konnten uns irgendwie nicht voneinander lösen. Wir standen sicherlich im Laufe des Tages fünf, sechs Stunden zu Zweit vor der Bar und unterhielten uns einfach nur. Zweimal küssten wir uns, brachen das aber beide in dem Wissen, dass es nicht gut für uns sei, recht schnell wieder ab. Am späten Abend wollte Sie dann gehen. Ich brachte Sie nach Hause, weil ich nicht wollte, dass Sie um Mitternacht alleine durch die Stadt fährt. Ihr ging es zudem nicht wirklich gut. Bei ihr angekommen legte ich Sie ins Bett und wollte gehen. Sie bat mich zunächst zu bleiben. Ich verneinte das und ging wieder zu meinen Freunden in die Stadt.
Es war also nicht wirklich viel zwischen uns passiert. Aber: Seitdem haben wir wieder täglich Kontakt. Wir schreiben, telefonieren. Und das in einem Ausmaß, das ich von mir wirklich nicht kenne. Und natürlich sind nun auch meine Gedanken wieder da. Ich bin nach wie vor gefühlsmäßig stark in dieser Geschichte verankert. Und ich frage mich einfach, was in Ihrem Kopf vorgeht. Sie sucht Nähe und Kontakt. Sie sagte mir, dass es ihr sehr schwer fallen würde, nicht mit mir zu reden oder Kontakt zu mir zu haben. Sie empfindet Eifersucht, wenn ich mit anderen Frauen Kontakt aufnehme. Sie küsst mich, bittet mich, bei Ihr zu bleiben. Sie sagt mir, dass Sie weiß, dass wir perfekt zueinander passen würden. Ihr geht es damit nicht gut, sagt sie. Weil Sie das Gefühl hat, mich zu verletzen. Sie hat Angst, mich zu verlieren. Ich sei all das, was Sie sich immer gewünscht habe. Gleichzeitig aber auch, dass Sie nicht weiter wissen würde. Dass Sie nicht weiß, wo das mit uns hingeht. Dass Sie sonst immer aufgeregt gewesen wäre, wenn Sie einen Mann getroffen hätte, den Sie mochte. Und dass Sie eigentlich auch nur dann S. mit einem Mann hat, wenn Sie etwas für ihn empfindet. Weil Sie aber nicht dieses Kribbeln spüren würde, wäre Sie eben verwirrt. Trotzdem hatten wir mehrfach S..
Naja, was soll ich sagen. Ich bin auch verwirrt. Ich weiß nicht mehr weiter. Weil ich Sie einfach nicht verstehe. Rational gesehen, weiß ich, dass es eigentlich keinen Sinn mehr macht, zu hoffen. Emotional gesehen sieht das jedoch anders aus. Ganz anders. Für mich ist Ihr Verhalten halt einfach ambivalent und nur wenig nachzuvollziehen. So als ob Sie vor irgendetwas Angst hätte. Als ob Sie sich einfach nicht trauen würde. Denn, dass eine Anziehung zwischen uns ist, kann Sie nicht bestreiten und tut Sie auch nicht. Und dass wir mehr sind als einfach nur Freunde ebenfalls nicht.
Gestern Nacht bat Sie mich während einer Frotzelei, dass ich Ihr einen Adventskalender basteln solle. Ich bin eigentlich echt nicht der Typ, der so etwas macht. Aber irgendwie. Die Idee geht mir nicht mehr so richtig aus dem Kopf. Ich hatte überlegt, ob ich es einfach mache. So als letzten Versuch. Als letzte Maßnahme, Ihr zu zeigen, dass ich es wirklich Ernst mit Ihr meine. Gleichzeitig will ich Sie damit aber auch nicht überfordern. Ich weiß ja nicht einmal, wie Ernst Sie das gestern meinte. Ist vielleicht doch eine blöde Idee, die ich verwerfen sollte.
Ihr seht, ich bin etwas verwirrt. Und in solchen Dingen leider auch recht unerfahren. Wenn jemand einen Rat dazu hat, würde ich mich freuen, ihn zu lesen. Wenn euch die Geschichte aber zu lang oder kompliziert ist, verstehe ich das auch absolut.
Einen schönen Tag wünsche ich Euch allen!
14.11.2018 12:15 •
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