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Ich will Frau und Kind nicht verlieren - was tun?

H
Hallo zusammen, ich fang gleich an wie es ist. Ich bin am Ende und ich bin selbst schuld daran.

Meine (Ex-)Frau und ich waren seid über 9 Jahren ein Paar., seit 3 1/2 Jahren verheiratet, haben eine 3 jährige Tochter. Sie war 18, ich 23 als wir uns kennen und lieben lernten. Wir hatten eine wahnsinnig gute Zeit und dann brach eine wahnsinnig schwere Zeit über uns herein weil sie, mittlerweile diagnostizierte Borderlinerin mit einer komplexen PTBS und hypersensibel ist. Diese Zeit mit viel Klinikaufenthalten hat etwa 2 Jahre unserer Beziehung ausgemacht. Nach dem letzten Klinikaufenthalt (es war eine PTBS Therapie) wurde ihr gesagt das sie unbedingt weiter psychologische und psychiatrische Hilfe benötigen würde. Nur dann kam alles anders und sie war plötzlich schwanger.

Und damit begannen unsere wahren Probleme. Nachdem unser kleiner Sonnenschein auf der Welt war, begann ich innerlich total abzustürzen, ich würde im Nachhinein sagen das ich eine Psychose hatte. Nur habe ich alle Probleme in mich rein gefressen da ich meine Frau damit nicht belasten wollte. was ich nicht gemerkt habe, das meine Probleme mich zerfressen haben. Ich hatte grobe Existenz- und Zukunftsängste, irgendwann war ich mir sicher den nächsten Tag nicht mehr zu erleben weil ich Tod krank bin usw. Außerdem habe ich bis heute psychosomatische (dissoziative) Wahrnehmungsstörungen beim Auto fahren. Meine Frau wusste bis zu letzt nur von dem Auto fahren und selbst das habe ich lange verheimlicht.

In dieser Zeit habe ich auch angefangen meine Frau richtig schlimm zu behandeln. Ich habe sie sehr viel angeschrien und ihr viele Vorwürfe gemacht. Sie ist eine perfekte Mutter, sie kümmert sich so wunderbar ums Kind. Und sie war eine tolle Frau die sich um ihren Mann kümmern wollte. Diese Art Frau, die mit einem warmen Essen auf ihren Mann gewartet hat wenn der gestresst von der Arbeit gekommen ist. Und ich hab sie dafür auch noch fertig gemacht wenn das Essen nicht so ausgeschaut hat wie ich mir das vorgestellt hätte. Ich hab sie oft angeschrien, zu oft. Ich habe sie auch in der Öffentlichkeit angeschrien. Und ich habe mein Kind angeschrien. Ich hatte verdammte Probleme und als ich mich endlich teilweise geöffnet hatte, war kein Therapeut bereit mich zu behandeln. Alle Wartelisten waren voll, nur einer hatte Zeit für mich, der im Internet mit der Note 5 abgespeisst wird, der hatte sogar schon 2 Wochen später einen Platz für mich und so war ich bei ihm. Nur leider hat er nicht geholfen. Und als wäre das anschreien nicht schon schlimm genug, eigentlich das schlimmste für meine Frau da es für sie wie eine Misshandlung gleich kommt, begann ich sie auch noch zu ignorieren und nicht mehr zu beachten. Wenn die kleine im Bett war, hab ich das Notebook ausgepackt oder vor ne Konsole oder vors iPad. Ich war ständig in der Technik versunken. Sie hat auch lange Zeit versucht mit mir zu reden. Sie hat um etwas Aufmerksamkeit gefleht und ich konnte meine Blicke nicht mal von der Technik oder von sonstwas auf sie richten, egal mit was ich mich beschäftigt habe, einfach alles war wichtiger als sie. Ich habe mich in meine eigene Welt geflüchtet, weil ich mit allem unzufrieden war. Ich habe fast 15 kg zugenommen und es war einfach eine schlimme Zeit. Klar, nicht jeder Tag war schlecht in Bezug auf die Beziehung, wir hatten viele tolle Momente, aber im gesamten ist diese Zeit eher grau. Es hat auch viel mit meiner alten Arbeit zu tun, ein kleiner Familienbetrieb in dem ich schon gelernt habe. Einmal Lehrling immer Lehrling und so sah ich mich als Versager der mit 30 immer noch den Dreck von seinem Chef wegräumen muss so ungefähr.

Dann wurde es langsam besser. Dieses Jahr begann ich zu joggen und an mir mehr zu arbeiten. Ich habe es sogar geschafft einen neuen Job zu bekommen. Ich hatte mich immer beworben aber es hat nie geklappt - ich Versager halt. Als ich dann gekündigt hatte hatte ich richtig das Gefühl ein neuer Mensch zu werden. In meinem Resturlaub haben wir richtig viel Zeit miteinander verbracht. Wir haben die Wohnung aufgepeppt mit der ich immer so unzufrieden war. Wir waren wieder shoppen und mich richtig fesh einkleiden. Ich saß mit meiner Frau einfach nur da und habe mich mit ihr unterhalten oder etwas gespielt. Ich habe wieder auf Zweisamkeit gebaut. Und in dieser Phase hat sie auf einmal gemerkt, dass sie mich wohl nicht mehr liebt. Im Nachhinein hat sie mir das erzählt. Es war ein Sonntag Abend und sie wollte plötzlich noch etwas spazieren gehen. Normal wär sie nach 10 Minuten wieder da. Da waren es fast eine Stunde. Sie ging nicht ans Handy und hat auf nichts reagiert, ich wäre beinahe durchdreht. Als sie dann wieder da war haben wir geredet das sie unglücklich ist, vielleicht belaste sie das Thema Hochzeit doch (ihre Schwester hat jetzt dann eine Traumhochzeit, sie war beim Kleidschauen immer dabei, selber hat sie sich auch immer so eine Traumhochzeit gewünscht, wir haben aber nur standesamtlich und sie hochschwanger geheiratet. Wir hatten es zwar immer vor aber irgendwann hat sich das verlaufen). Und andere Kleinigkeiten. An diesem Abend habe ich noch einen neuen Verlobungsring gekauft. Ich wollte mich neu mit ihr verloben und ihr eine tolle Hochzeit schenken.

Und dann begann sie kühler zu werden. Im Unterbewusstsein habe ich das gemerkt. Und vor einem Monat hatten wir wieder einen Streit wegen einer Kleinigkeit. Ich bin total ausgeflippt und als sie dann endlich ins Wohnzimmer gekommen war, war ihr alles egal. In diesem Moment habe ich sie gefragt: Möchtest du ausziehen? Ich war einfach sauer weil ihr alles so egal schien. Und sie meinte das sie es nicht wisse. Und dann - das sie mich nicht mehr liebt. Das es ihr gerade egal wäre ob ich mit einer anderen vor ihr stehen würde. Das die Gefühle weg sind. Ich bin total zusammen gebrochen und irgendwann zu meinen Eltern. Ich hab ihr dann geschrieben ob es einen neuen Kerl gibt, sie meinte nein. Und das wir vielleicht erstmal Abstand halten sollten. Den hab ich ihr auch gegeben, am Samstag hatte ich meine Kleine geholt und am Sonntag haben meine Frau und ich sehr lange geredet und geweint. Über Fehler und wie wir es besser machen sollten. So ging es dann auch ne Zeit lang. Wir haben uns öfter getroffen und auf Familie gemacht, ich hab gelitten und getrauert und bin zerbrochen, habe es aber genutzt um meine Fehler zu reflektieren und zu erkennen das ich auch psychologische Hilfe brauche. Wir waren auf einem gutem Weg. Wir waren zusammen essen, danach habe ich sie im Arm gehalten als wir zum Auto gegangen sind. Sie hatte ihre Hand auf meine gelegt. Später hat sie meine Hand genommen und wir sind Händchen haltend weiter. Wir haben viel geredet und uns angenähert. Sie hat gesehen wie ich an mir arbeite und war richtig spürbar stolz auf mich. Wir haben uns unter der Woche getroffen, wir hatten uns am Freitag für einen gemeinsamen Abend verabredet und haben Pizza gegessen und eine Serie geschaut, das was wir als Paar jeden Freitag gemacht haben. Am Sa hatte ich meine Kleine wieder bei mir und am So waren wir als Familie Minigolfen, spazieren. Sie hat sogar schon von gemeinsamen Urlaub im September geredet und daran gedacht. Und als sie mich wieder heim schickte, hat sie mir davor gesagt das sie sehr oft an mich denke und das sie sich richtig über einen kurzen Anruf von mir gefreut hatte.

Ich war guter Dinge und wir wollten die kommende Woche ins Kino. Sie sollte sich melden. Am Dienstag war sie bei einer neuen Therapeutin, auf diesen Termin hat sie sehr lange gewartet. Und sie hat über uns geredet und nicht über die Probleme die sie zu ihr getrieben haben. Ist ja auch verständlich. Was nicht verständlich ist, ist das, was dann kommt. Die Psychologin muss zu ihr folgende Sätze gesagt haben: Wenn sie jetzt wieder zu mir zurück kommen würde, könnte sie sich selber nicht mehr ernst nehmen., Ich könnte mich nie ändern, zumindest nicht so schnell, Wenn wir wieder zusammen kommen würden, würde es Jahre dauern bis sie wieder glücklich werden würde und ich würde mein wahres Gesicht erst zeigen, wenn sie nicht mehr selbstverständlich für mich wäre. Darauf hin hat sie mit einem anderem Kerl in unserem Ehebett geschlafen, was sie mir am Mittwoch Abend gestanden hat. Der Kerl muss schon die ganze Zeit mit ihr rumgehangen haben, war halt da als sie einen Tröster gebraucht hatte. Ich war wieder gebrochen. Wir waren kurz davor und auf einmal das. In der Nacht hat sie mir noch geschrieben, das sie viel zu viel Angst hätte sich wieder auf mich einzulassen, dass es wieder so werden würde wie früher. Und später das ich wahrscheinlich recht damit hätte, das sie das nur gemacht hat weil sie gemerkt hat das sie weich würde und mich maximal wegstoßen wollte. Und dann: ach verdammt ich will doch auch nicht das es mit uns vorbei ist, natürlich will ich das nicht .
Und das ich wohl recht hätte, dass sie wenn es zu spät ist aufwachen wird und merken wird was sie alles verloren hat. Am Donnerstag Abend war ich dann kurz bei ihr und sie war wieder wie ein anderer Mensch. Ich sagte ihr, das ich mir Gedanken mache, ob ich es ihr sogar verzeihen könnte. Und sie sagte mir das sie den Kerl wieder sehen wird weil er ihr gut tut. Darauf hin wäre ich am liebsten gestorben. Wir hatten dann auch keinen Kontakt mehr und am Samstag in der Früh hatte ich plötzlich folgende SMS auf meinem Handy: Er war wieder hier. jetzt weiß ich das ich ihn nicht mehr sehen will. Ich vermisse dich und nur dich. Wahrscheinlich habe ich diese unverzeihliche Erfahrung gebraucht um meine Gefühle wieder zu merken. Es tut mir leid aber so ist das Leben nun mal. Ich habe ihr geschrieben ob was lief und sie hat nicht mehr geantwortet. Ich war am Abstürzen. Sonntag Abend bin ich dann bei unserer alten Wohnung vorbei gefahren. In der Nähe stand auch ein Auto das ich nicht kannte. Ich hatte schon eine Vermutung. Am Montag Abend das selbe Spiel. Ich hatte mich dann besoffen und geheult und dann kam eine SMS von ihr die mich zerrissen hat.

Das es ihr leid tue wie sie sich mir gegenüber verhalten habe in letzter Zeit. Das sie mit der Situation überfordert gewesen wäre weil sie es auch nicht wollte das die Ehe scheitert. Aber so ist das Leben nun mal. Jetzt ist sie mit dem anderem zusammen. Wir hatten dann noch telefoniert. Sie war ehrlich. Er war auch in diesem Moment bei ihr.

Gestern war ich dann in unserer Wohnung und habe die restlichen Sachen geholt. Sie hat geweint. Und gesagt das ihr alles so leid täte. Das sie so stolz auf mich ist das ich den richtigen Weg mit mir persönlich nun gehe. Das sie so glücklich für mich ist das es in meiner neuen Arbeit so gut läuft. Und das sie so Angst davor hätte, das alles wieder so werden würde wie zuvor. So Angst vor mir hätte, das sie sich nicht vorstellen könnte je wieder von mir berührt zu werden. Wir haben geredet und ich sah zum ersten Mal wieder etwas in ihren Augen das lange Zeit nicht da war.

Sie hat panische Angst das es wieder so werden würde wie es geendet hat. Vielleicht auch krankheitlich bedingt.

Ich will meine Frau nicht verlieren. Ich will mein Kind nicht verlieren. Das ist unser Sonnenschein und ich weiß nicht was ich machen soll. Ich würde alles machen, Paartherapie, alles.

Was soll ich nur machen, was denkt ihr? Bitte helft mir

19.07.2017 17:19 • x 1 #1


Luto
komplexe Geschichte.
ich schätze mal, dass in der Phase, als Du Deine Frau mies behandelt hast, ihre Liebe kaputt ging, und das ist dann in fast allen Fällen endgültig. Sie klingt eher aufgeräumt und klar.

20.07.2017 09:52 • #2


A


Ich will Frau und Kind nicht verlieren - was tun?

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S
Ihr tut euch nicht gut. Warum das so ist wisst nur ihr. Viel Glück!

20.07.2017 11:27 • #3


L
Hallo Hansdampf,

ich kann deine Verzweiflung sehr gut nachvollziehen, da ich mich in einer sehr ähnlichen Lebenssituation befinde. Es gibt zu meiner Geschichte auch einen Foren-Beitrag hier.

Ihr habt zu zweit eine Menge erlebt aber auch eine Menge durchgemacht. Ich glaube, dass durch das gemeinsam eine Menge durchmachen jede Beziehung auch Schäden davon trägt. Mit jeder negativen Phase befasst man sich auch automatisch immer öfter damit eine Beziehung zu beenden. Diese Gedanken lassen sich niemals ganz eliminieren, auch wenn es im Anschluss wieder bessere Zeiten gibt. Vor allem wenn es wieder kriselt kommen diese Gedanken wieder hoch. Auch glaube ich mittlerweile an die These, dass man mit einem bestimmten Verhalten die Liebe zu jemand immer mehr zerstören kann. So wie es @Luto auch oben geschrieben hat.

Anscheinend besteht bei euch eine emotionale Co-Abhängigkeit was in der psychologischen Leere grundsätzlich nicht gesund ist. Deswegen kann ich den Rat der Psychologin deiner Frau sich von dir zu lösen irgendwo nachvollziehen. Auch wenn du persönlich bei dieser Geschichte gerade der Leittragende bist.

Was ich gar nicht gut heiße ist, dass deine Frau sich in der Art und Weise auf jemand neues einlässt um für sich herauszufinden ob der Schritt der Trennung der Richtige ist. Nach so einer langen Beziehung und einem gemeinsamen Kind sollte man vielleicht doch etwas abwarten und versuchen erst mal alleine zurechtzukommen bevor man mit jemanden in die Kiste geht. Vor allem das inkonsequente hin und her dabei ist für dich sehr schmerzhaft.

Ich kann so gut verstehen, dass du deine Familie nicht verlieren willst. Mir geht es genauso. Ich glaube aber, dass wenn ihr jetzt wieder zusammen kommen würdet nicht alle Probleme beseitigt wären. Wärst Du wirklich bereit ihr das mit dem Neuen zu verzeihen?

Du bist Deiner Frau als Mensch ja anscheinend noch wichtig bzw. zeigt sie dir gegenüber noch Schuldgefühle wegen ihrem Verhalten. Deine Frau hat aber nun den Entschluss getroffen die Beziehung zu beenden. Sie sagt ja auch sie ist auf deine Entwicklung sehr stolz. Bleib dabei! Arbeite an Dir und sei ein guter Vater. Aber mach es für dich. Das Kind wirst du nicht verlieren. Es bleibt dein Kind.

Eventuell führt dann irgendwann der Weg ja doch wieder zueinander wenn es so sein soll. Ihr bleibt ja weiterhin Eltern.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft!

24.07.2017 21:58 • #4


Vegetari
ich-will-frau-und-kind-nicht-verlieren-was-tun ?

Für dich erstmal Rückzug, Klinikaufenthalt für Dich , intensive Therapie.

Ihr habt beide ein heftiges Psycho-Problem , wenn überhaupt , braucht ihr jahrelang psychologische Begleitung!
Oder eine Trennung , wenn es doch nicht mit euch geht und ihr euch weiterhin schadet .

24.07.2017 22:17 • #5




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