Hallo zusammen,
Vor c.a. 3 Monaten trennte sich meine Ex-Freundin von unseren 6 gemeinsamen Jahren. Die Trennung kam für mich damals recht spontan, so dass ich einige Wochen deutlich in eine Art Schock-Zustand war und nicht wirklich wusste wie ich mit dieser Trennung umgehen sollte.
Begründung für die Trennung ist leider das typische Ich habe keine Gefühle mehr gewesen. Etwas was sie mir von einem Tag auf den anderen schilderte, jedoch Monate bereits in den Gedanken hatte. Während der Beziehung war ich stets ein offener Mensch und habe immer versucht objektiv vermeintliche Probleme zu lösen. Letztendlich bauten sich die Zweifel für ihre Gefühle über eine gewisse Zeitspanne auf - dies konnte sie jedoch nicht mit mir besprechen weil sie angst gehabt habe ich könnte sauer werden oder falsch auf ihre Situation reagieren. So kam es dass sie ihre Zweifel lediglich Freundinnen mitteilte... Personen die ihr leider nie geraten haben sich mit mir auszusprechen sondern lediglich sich von mir zu trennen. Und so kam es.
Ich habe versucht die Beziehung zu retten, habe dabei natürlich die dümmsten Fehler gemacht die man machen kann: habe keine Kontaktsperre frühzeitig aufgebaut sondern sie eher bedrängt. Es hat insgesamt 1 Monat gebraucht bis ich sie wirklich in ruhe lassen konnte, bis ich mir selber bewusst war dass das Klammern meine Situation verschlimmert. Durch die Spontane Trennung und dadurch das ich sie selber kaum mehr gesehen habe, konnte ich zum Zeitpunkt der Trennung nicht wirklich klar denken und so meine richtigen Worte zusammenbringen, die ich ihr eigentlich bei der Trennung sagen wollte. Vor etwa 3 Wochen, also c.a. nach ein Monat Kontaktsperre, habe ich mir dann die Mühe gemacht und ihr einen Brief geschrieben. Dieser Brief war recht neutral gehalten, ohne Vorwürfe, ohne Ich liebe dich doch soo sehr und will dich zurück, sondern tatsächlich nur die Worte die ich damals nicht gefunden habe, u.a. auch mitgeteilt das ich es zB sehr schade finde das wir im Streit auseinander gegangen sind, wo wir doch 6 Jahre immer gelacht und sehr wenig Streit gehabt haben. Die Antwort auf den Brief war sehr kalt und gerade: Bitte lass es danke.
In diesem Beitrag soll es jedoch nicht um meine Exfreundin gehen, sondern um mein Leben nach der Beziehung. Mit der Zeit wird mir immer mehr deutlich, dass ich weiterleben will - mit oder ohne sie. Das ich nicht einfach dauerhaft in dem Tal der Tränen bleiben kann, sondern jetzt mein Leben neu gestalten muss! (Info: Bin 24, schließe grad mein Studium ab). Durch die Beziehung verlor ich damals sämtliche Freundeskreise weil sie so ziemlich auf jede Person eifersüchtig war. Vorurteile weil sie selber nie diese Leute kennen lernen wollte: Frauen wollen mich anbaggern, Männer haben schlechten Einfluss auf mich. Unseren Gemeinsamen Freundeskreis hat sie im Laufe der Zeit ebenfalls zerstört. Sehr häufig hat sie, zum Teile sehr gute/beste Freundinnen einfach weggeworfen! Am Ende blieben kaum/keine Personen übrig, so dass es eigentlich bei der Trennung zu einem sauberen Schnitt unserer beiden Leben kam. Seit der Trennung konnte ich meine alten Freundeskreise wieder herstellen. Freunde die immer zu mir gehalten haben und meine Situation damals erkannt und verstanden haben. Diese Freunde haben mich zurückgenommen und dafür bin ich ihnen unendlich dankbar! Insofern fühle ich mich nicht alleine, gehe jede Woche raus und habe eine Art neue Routine entdeckt.
In den ersten Zeiten war das Gefühle der fehlenden Zweisamkeit einfach die Hölle. Nach 3 Monaten geht das Gefühle immer mehr weg, so dass ich eigentlich auch das Single Leben mehr und mehr genießen kann. Am Anfang bei der Trennung hatte ich eine sehr starke Torschlusspanik, dass ich nie wieder jemanden finden werde. Eine andere Frau hat sich für mich jedoch sehr früh interessiert, wo ich Zeitlang dachte Ja, das ganze war Schicksal! Die neue ist so viel besser als die letzte Freundin!. Doch dieses Gefühl verließ mich recht schnell, zu Tief waren die Wunden der Trennung, die Gemeinsame Zeit. So entschied ich mich diese neue Gelegenheit fallen zu lassen, was ich letztendlich nicht bereut habe. Sie ist heute immerhin eine gute Freundin geworden! Jedoch hat die Sache die Torschlusspanik etwas aufgehoben, mir Selbstvertrauen gegeben. Sie ist zwar noch Präsent, jedoch nicht mehr so stark ausgeprägt.
Was mich persönlich heute sehr stört, ist die Tatsache das ich immer einen inneren Konflikt habe. Wenn ich z.B. mit Freunden zu einer Disco gehe, so kann ich mich dort einfach nicht amüsieren. Ich sehe viele Leute die Spaß miteinander haben, tanzen und dabei fröhlich sind. Ich jedoch bin von einer Sekunde auf der anderen blockiert. Bekomme dann Gedanken, erinnere mich an die alte Beziehung, wie es sein würde wenn SIE jetzt hier wäre. Finde ich z.B. eine andere Frau attraktiv, so kommt dieser innerer Konflikt ebenfalls hoch und ich habe sehr stark das Gefühl meine Ex zu betrügen (klingt seltsam, aber es ist tatsächlich so!).
Ebenso habe ich den Drang die Welt zu entdecken. Meine Ex war ein sehr starker Regional bezogener Mensch, der am liebsten nah an den Eltern/Familie wohnen wöllte (sie ist nicht abgenabelt von den Eltern muss man dazu sagen...). Ich jedoch hatte eigentlich immer die Lust die Welt zu entdecken, einfach mal in eine andere Stadt zu ziehen und arbeit zu gehen. Meine berufliche Karriere auszubauen, die Herausforderung zu suchen um einfach später ein geniales Leben zu führen. Sie war das komplette Gegenteilige. Das schlimme daran ist jedoch das ich eine Zeit lang meine Wünsche wegen ihr unterdrückt habe. Für mich war es dann OK - in einem kleineren Job zu arbeiten, regional zu bleiben und dann einfach das typische Heiraten/Haus bauen/Familie Muster zu haben.
Und so kommt es das ich derzeit immer noch in der Region bin, jedoch mein Studium abschließe (habe am 13ten Kolloquium!). Daher stellt sich die Frage was DANACH kommt! Freundin ist weg, mich hält im Endeffekt nichts mehr auf einfach mal meinen alten Traum zu leben.
Kurzum: Ich habe meine alten Hobbys wieder, mache derzeit auch Sport (was ich nie gemacht habe) um das überschüssige Gewicht was sich angesammelt wieder zu verlieren! Und habe den Drang die Welt zu entdecken.
Meine wirklichen Sorgen über den Neuanfang sind letztendlich dieser innerer Konflikt... den ich einfach nicht wegkriege sowie wie die Existenzangst, die Torschlusspanik die immer wieder aufkommt. Die Angst nie wieder jemanden kennen zu lernen, die Liebe neu zu entdecken (sehr oft habe ich das Gefühl nicht mehr Lieben zu können?!) sind in etwa die letzten Säulen die mich daran hindern einfach wieder ein Glücklicher Mensch zu werden. Ebenso stört mich mein äußeres noch, das überschüssige Gewicht ist ein absoluter Selbstvertrauens-Killer... Punkten kann ich derzeit bei Frauen lediglich über mein Charakter.
Die Tatsache dass jemand den ich 6 Jahre lang geliebt habe, mit dem ich super Momente erlebt habe, einfach auf diese kalte Art und Weise eine Gemeinsame Zeit weggeworfen und nicht mal versucht hat diese Retten zu wollen hat mich ebenfalls Geprägt. 1 Woche vor der Trennung gab es Hochzeitspläne und dann von einem Tag auf den anderen ist man nichts mehr Wert. Plötzlich ist der Mensch kalt, nicht mal zu Diskussionen bereit. Von Freundinnen habe ich schließlich erfahren, dass ihre neue Freundinnen, die sie im Laufe der letzten Zeit kennengelernt hat, eine recht manipulative Wirkung auf sie gehabt hätte. Letztendlich Leute die mich nicht kannten, ihr jedoch zur Trennung geraten habe. Ob jemand neues im Spiel ist, kann ich bis dato nicht sagen. Fakt ist, sie hat bei Facebook immer noch unser gemeinsames Bild mit den Herzen, damals ein Symbol für unsere Liebe...
Das alles gibt mir ein Gefühl das Liebe selber einfach zu stark austauschbar ist. Mein bisheriges Weltbild der EINEN Liebe geht immer mehr weg. Wieso einer neuen Liebe wieder Vertrauen wo ich doch wieder nur Enttäuscht werden kann? Man merkt sehr stark nach einer Trennung, das die Gesellschaft einfach zu stark zu einer Austauschgesellschaft mutiert ist, wo ein Individuum schon nahezu Perfekt sein muss um die EINE Liebe auf ewig halten zu können. Wie kann ich mit solchen Gedanken jemals wieder einen Menschen so stark vertrauen?
Wie ihr seht ist alles sehr kompliziert. Ich würde gerne weiterleben - sogar neu Anfangen! Jedoch stören mich gewisse Dinge und ich habe Angst das diese nie wirklich weggehen werden...
Von diesem Beitrag erhoffe ich mir Erfahrungsberichte von anderen Leuten, die Möglicherweise eine ähnlichen Situation erlebt haben.
Ich hoffe ihr könnt mir helfen,
Liebe Grüße und Vielen Dank im voraus.
03.12.2012 16:44 •
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