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Ich will stärker werden Nur wie?

M
Hey TheGriffin, ojeoje, was du da beschreibst kenne ich auch sehr gut, dieses Gefuehl, einen ganz besonderen Menschen nicht fallenlassen zu wollen. Weil es sich so sehr lohnen koennte zu kaempfen, fuer die Zukunft. Das Problem ist dass solche Menschen, so besonders sie sind, ein Leben fuehren, dass ihnen selbst und auch dir nicht gut tut. Du wirst von ihnen nie ein klares Nein oder ein klares Ja hoeren, weil sie sich nicht entscheiden wollen, oder koennen. Du wirst mal ein lautes Ja hoeren und dann doch wieder zurueckgestossen werden, du wirst geduldig warten und alles richtig machen und dann vielleicht wieder ein leises Ja hoeren, doch das naechste Nein wartet schon hinter der Ecke. Es ist, wie du schreibst, dieser Schwebezustand, den sie brauchen, und in den du dich hineinbegeben musst, wenn du bei ihnen sein wirst. Und leider, so gerne ich auch selbst etwas anderes glauben moechte, kommst du da nur alleine wieder raus.

02.11.2012 15:41 • #31


T
Ewig möchte ich das auch nicht mitmachen, aber ich hoffe eben, dass es irgendwann besser wird. Ganz weggehen wird es sicher nie, aber vielleicht erreicht es irgendwann ein Maß mit dem man umgehen kann. Habe in einem Forum für Betroffene nachgelesen und scheinbar scheint das möglich zu sein.
Naja, vielleicht kommt ja auch bald einer, der mich zu umhaut, dass mir die Jas und Neins meines Ex-Freundes völlig egal werden.

Was glaube ich wirklich nicht gehen würde, wäre weiter Kontakt halten, wenn er eine Frau trifft und mit der auf einmal die harmonische Beziehung führt, die ich mit ihm nicht haben konnte.
Zwar war das letzte mal auch eine andere Frau im Spiel, aber da war irgendwie von Anfang an klar, dass das nichts von Dauer ist, deswegen habe ich das einfach ausgesessen.

02.11.2012 15:52 • #32


A


Ich will stärker werden Nur wie?

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M
Ja das verstehe ich und kann es wahrscheinlich auch, wenn er eine Therapie macht. Mit einem guten Psychologen und dem Willen, was zu aendern, ist ja zum Glueck viel zu machen. Nur habe ich bei meinem Ja-Nein-Sager erlebt, dass er an einem Tag sehr klar gesehen hat, dass er was tun muss, und am naechsten Tag war wieder alles vergessen. Irgendwie ist der viel zu flatterhaft und viel zu schnell wieder mit was anderem beschaeftigt, auch anderen Frauen, um so was auszusitzen - aber das muss ja auf deinen Flatterling nicht zutreffen.

Jedenfalls wuerde ich dir trotzdem wuenschen, dass bald ein anderer kommt, der dich umhaut - und mir eigentlich auch

Das mit den anderen Frauen kenne ich uebrigens auch. Habe es auch einmal erfolgreich ausgesessen, jetzt ist da wieder eine. Und die Vorstellung, dass fuer ihn mit dieser Frau ploetzlich alles moeglich waere, was mit mir ging, die ist wirklich zum ******. Ich versuche deshalb, moeglichst nicht daran zu denken, es hilft ja nichts, und eigentlich weiss ich ja, dass er auch diese Beziehung an die Wand fahren wird. Ich moechte und werde aber nicht mehr darauf warten.

scheinst dich ja auch schon laenger mit dem Thema zu befassen

02.11.2012 16:13 • #33


T
Leider geht's mir momentan gar nicht gut. Die Erinnerungen sind noch so frisch und einfach überall. Ich bin mit der S-Bahn durch die Stadt gefahren und an jeder Haltestelle kam eine passende Erinnerung wieder hoch. In meiner Wohnung ist es noch schlimmer. Ich könnte einfach nur heulen. Es kommt mir so surreal vor. Als wir uns das letzte mal gesehen haben, lag er noch kuschelnd mit mir im Bett. Jetzt ist er so kalt am Telefon.
Ich versuche da drüber zu stehen und diese Kälte, die ganze Trennung als Symptom seiner Bindungsstörung anzunehmen, ich versuche positiv zu denken und stolz darauf zu sein, was für intensive Gefühle mir ein so toller Mann entgegen gebracht hat, aber noch rebelliert mein Körper dagegen.
Mit dem normalen traurig sein habe ich ja kein Problem, aber dieser alles überdeckende Schmerz, der sich durch nichts lindern lässt.
Ich weiß ja genau, dass mein Körper mich an der Nase herumführt. Ich meine, warum sollte ich gerade jetzt in dem Moment einen solchen Schmerz empfinden? Ich sitze doch hier ganz normal, nichts ist anders als während der Beziehung, warum kann ich mich dann nicht normal fühlen?

02.11.2012 21:38 • #34


A
Zitat von TheGriffin:
Leider geht's mir momentan gar nicht gut. Die Erinnerungen sind noch so frisch und einfach überall.

Als wir uns das letzte mal gesehen haben, lag er noch kuschelnd mit mir im Bett. Jetzt ist er so kalt am Telefon.

Ich versuche da drüber zu stehen und diese Kälte, die ganze Trennung als Symptom seiner Bindungsstörung anzunehmen, ich versuche positiv zu denken und stolz darauf zu sein, was für intensive Gefühle mir ein so toller Mann entgegen gebracht hat, aber noch rebelliert mein Körper dagegen.
Mit dem normalen traurig sein habe ich ja kein Problem, aber dieser alles überdeckende Schmerz, der sich durch nichts lindern lässt.
Ich weiß ja genau, dass mein Körper mich an der Nase herumführt. Ich meine, warum sollte ich gerade jetzt in dem Moment einen solchen Schmerz empfinden? Ich sitze doch hier ganz normal, nichts ist anders als während der Beziehung, warum kann ich mich dann nicht normal fühlen?
deine seele(inneres kind) spricht über deinen körper und da sitzt ein (alter) schmerz. dein körper will dich nicht an der nase herumführen, sondern er will ernst genommen, beachtet, wahrgenommen, gewürdigt, geschätzt und liebevoll angenommen werden! da will alter schmerz geheilt werden. eine situation, die mal ähnliche gefühle und gedanken ausgelöst hat, wie diese jetzt.
es ist in dir gespeichert und nimmst diesen schmerz überall mit hin, er ist immer da - manchmal nur im hintergrund, er, sein verhalten, hat diesen schmerz nur wieder in dir hochgeholt, damit er jetzt geheilt werden kann, damit du ihn mal loswirst.

wer hat sich nicht wirklich auf eine bindung zu dir eingelassen ?
deine eltern ?
du selbst ?
wer oder was fühlte sich kalt, lieblos an ?

was braucht dieser schmerz ?
atme da rein,
bleibe bei deiner körperempfindung,
bei deinem gefühl,
nehme es wahr - ohne zu bewerten oder zu beurteilen,
atme da hinein.
bleibe bei deinem gefühl, mit deinen atem.

was braucht dein gefühl, dein schmerz ?
annahme ?
ausdehnung ?
mitgefühl ?
trost ?
was fällt dir dazu ein - welche antwort taucht aus deinem inneren auf ?

spreche mit deinem gefühl und frage in dich hinein und gebe deinem gefühl was es braucht. bejahe es und gebe deinem gefühl zeit und raum um sich zu entfalten und dann gebe dir was du brauchst - das ist der schlüssel, so löst es sich wieder auf.
Zitat:
positiv zu denken und stolz darauf zu sein, was für intensive Gefühle mir ein so toller Mann entgegen gebracht hat, aber noch rebelliert mein Körper dagegen.
dein körper reagiert so - weil dein gedanke nicht wahr ist.

bist du wirklich stolz darauf, dass dieser mann dir so intensive gefühle entgegengebracht hat ?

in wirklichkeit hat er nur diese intensiven gefühle in dir hochgeholt, sie waren und sind schon in dir gewesen.
ist es nicht eher so, das du angst hast nie wieder so intensiv fühlen zu können ?
kann es sein, das das wahrer ist und das dein körper deshalb streikt - weil du unwahrheiten glaubst ?
unabhängig davon, dass er sich dir gegenüber liebevoll verhalten hat.
du wirst diese gefühle immer wieder haben können, sogar durch dich selbst, dein verhalten, dein denken.
Zitat:
diese Kälte, die ganze Trennung als Symptom seiner Bindungsstörung anzunehmen,
wo in dir bist du kalt und hast eine gestörte bindung zu dir selbst ? wo bist du selbst dir nicht nahe genug ?
wo bist du selbst nicht warm/liebevoll genug ?
fühle tief in dich hinein - lasse dir zeit dafür und beantworte dir die fragen.

das sind fragen, die dir weiterhelfen könnten um besser mit der situation umgehen zu können und die helfen können deine gefühle zu verwandeln.

02.11.2012 22:24 • #35


I
@ Griffin

Du schreibst:
Die Erinnerungen sind noch so frisch und einfach überall. Ich bin mit der S-Bahn durch die Stadt gefahren und an jeder Haltestelle kam eine passende Erinnerung wieder hoch. In meiner Wohnung ist es noch schlimmer.

Die Plätze und Orte, die Du siehst, an denn Du Dich aufhälst, in denen Du wohnst, hast Du bereits mit vielen Menschen geteilt. Jetzt gilt es die Macht über Deinen Körper wiederzubekommen. Wie? Ganz einfach. Jedes Mal, wenn Du eine Erinnerung hast, die Dich traurig machst, suchst Du aktiv nach einer Erinnerung ohne ihn!
Bsp: Du kommst an einer Bank vorbei, an der Ihr beide mal gesessen habt. Es kommt also ein negatives Gefühl hoch. Nun kramst Du eine andere Erinnerung hoch, z. B. Hey, das ist die Bank, wo der junge Mann von letzter Woche sich hingesetzt hat, um seine Schuhe sauber zu machen, mit denen er kurz vorher in Hundesch.. getreten ist.

Wenn du aktiv Erinnerungen erinnerst, vermeidest Du diese Spirale, dass Dein Gehirn nur um ein Thema kreist. Und obendrein, kannst Du Dich selbst etwas positiv beeinflussen und Deine Laune steigt. Sozusagen positive Suggestion.

Probiers mal.

02.11.2012 22:29 • #36


T
Dummerweise bin ich eben noch nicht wirklich bereit, los zu lassen. Ich vermute eben (unter anderem) eine depressive Symptomatik hinter der Trennung und der Kälte jetzt und es käme mir einfach falsch vor ihn jetzt einfach fallen zu lassen und aufzugeben.
Er hat mal zu mir gesagt: Du weißt gar nicht, worauf du dich mit mir einlässt. Ich hoffe, du bist so stark wie du denkst.
Ich muss jetzt eben stark sein und die Ungewissheit aushalten, ob er noch mal zurück kommt, oder nicht.

03.11.2012 08:55 • #37


M
Liebe Griffin, dieser Schmerz, das ist Trauer, und das ist ganz normal, dein Körper weiss schon was er tut. Ich stelle mir jeweils vor, dass man jeden dieser schmerzhaften Gedanken einmal gehabt haben muss, dass man durch jede schmerzhafte Erinnerung einmal durchmuss, und dann ist es gut, vorbei. Versuch, dich nicht auch noch schlecht zu fühlen, weil du dich schlecht fühlst. Was wärst du für ein Mensch, wenn du einfach jederzeit alle Leinen kappen und fröhlich weitermachen könntest?
Und das mit dem Loslassen, ich weiss die meisten sagen etwas anderes, aber auch das wird von alleine kommen, wenn es sein muss. Du gehst so weit wie du kannst, und wenn es zu viel ist, wird dein Selbsterhaltunsmechanismus einsetzen, und du wirst loslassen, weil du es dann musst.

03.11.2012 12:28 • #38


T
Zitat:
Und das mit dem Loslassen, ich weiss die meisten sagen etwas anderes, aber auch das wird von alleine kommen, wenn es sein muss. Du gehst so weit wie du kannst, und wenn es zu viel ist, wird dein Selbsterhaltunsmechanismus einsetzen, und du wirst loslassen, weil du es dann musst.

Das sehe ich auch so. Mittlerweile reagiere ich schon fast ein bisschen allergisch auf diese 0815 Ratschläge vom Loslassen und Weiterleben.
Erfahrungsgemäß kann man sowas nicht einfach für sich entscheiden, irgendwann kommt einfach der Punkt an dem es ganz von allein passiert. Das kann ein einziger Moment sein und plötzlich ist alles vorbei, oder es passiert ganz langsam und schleichend.
Erzwingen kann man das nicht, auch nicht wenn es vernünftig wäre. Man kann es sich vielleicht einreden, aber ohne wirklichen Abschluss werden die Gefühle immer da sein und in unpassenden Momenten wieder hervorbrechen.
Was nützt es mir, den Kontakt abzubrechen und zum Alltag zurück zu kehren, wenn da im Hintergrund immer noch eine leise Stimme ist die fragt: Wie geht es ihm wohl jetzt? Ob er noch etwas empfindet? Ob er noch mal zurück kommt?

03.11.2012 13:24 • #39


T
Eigentlich ging es mir heute ganz ok. Körperliche Symptome haben nachgelassen.
Allerdings habe ich meiner Mutter gestanden, dass ich ihn gestern angerufen habe. Zu meiner Verteidigung: Ich wollte ihm sagen, dass wir uns meinetwegen nicht noch mal zum drüber reden treffen müssen, wenn er das nicht braucht. Ich dachte, dass würde ihn erleichtern.
Meine Mutter war total sauer, weil ich ihn schon wieder nicht in Ruhe lassen kann und ich sehe das natürlich ein. Muss mich halt noch daran gewöhnen, dass er nicht mehr jederzeit zur Verfügung steht.
Jetzt habe ich große Angst, dass ich alles kaputt gemacht habe und er sich nie wieder meldet.
Eigentlich unwahrscheinlich, weil er dafür bis jetzt keine Anzeichen gezeigt hat, aber das ungute Gefühl bleibt trotzdem.
Auf jeden Fall hat mir das vor Augen geführt, dass jetzt ein anderer Wind weht (in der Beziehung hat er immer so bald wie möglich zurück gerufen).

Hach... so oder so. Zeit ist jetzt mein bester Freund.

03.11.2012 23:22 • #40


M
Schön dass es dir soweit ok geht!
Meine Meinung dazu (trifft wahrscheinlich wieder nicht den Tenor dieses Forums...): Tu, was sich für dich richtig anfühlt. Das heisst jetzt nicht dass es unbedingt gut ist, ihn im Affekt hundertmal hintereinander anzurufen. Aber wenn du das Bedürfnis hast, ihm zum Beispiel einen Brief zu schreiben oder ihm zu sagen dass du ihn vermisst, solltest du das auch tun, finde ich. Wenn ihr wieder zusammenkommt dann deshalb, weil ihr eben zueinander passt und euch liebt, und dann solltest du auch ehrlich sein dürfen, auch oder gerade jetzt. Wenn er diese Ehrlichkeit nicht verträgt, dann hat es eben nicht gepasst und dann war es auch gut so, finde ich. Etwas Gutes kannst du damit sicher nicht kaputtmachen. Dass man eine Beziehung retten kann, indem man sich komplett verstellt und dem anderen einen Menschen vorspielt, der man nicht ist, kann ich mir nicht vorstellen.

04.11.2012 00:31 • #41


T
Ich habe ja nicht vor, mich jetzt zu verstellen, aber ich respektiere schon, dass er jetzt Abstand braucht. Es ist ja auch nicht so, als würde er mich jetzt nur noch die kalte Schulter zeigen.
Ich habe ja eine Mail geschrieben und er hat auch zwei Antworten verfasst, aber beide nicht abgeschickt, weil er sie nicht gut fand. Er hat gesagt, er möchte das lieber persönlich sagen. Abgemacht war, dass er sich dann meldet, wenn er wieder in der Stadt ist. Da ist es schön blöd, 2 mal anzurufen und sogar noch eine Nachricht zu hinterlassen. Ich weiß gar nicht, was ich mir dabei gedacht habe.

Ehrlich gesagt glaube ich, er antwortet mit reagiert mit Absicht nicht sofort.
Ich hab beim letzten Telefonat rum gejammert, dass es komisch für mich ist, weil wir noch bis vor kurzem jeden Tag Kontakt hatten und jetzt ist alles anders. Da hat er gesagt Vermutlich muss es sich jetzt auch anders anfühlen.
Ich fürchte er fühlt sich immer noch bedrängt von mir (wegen der Mail und dem Anruf) und ist jetzt besonders radikal, damit ich mir keine Hoffnungen auf eine Beziehung mache.

So oder so. Das will ich auch keinen Fall. Dazu waren wir vorher zu lange befreundet. Er soll sich nicht unwohl mit mir fühlen.

04.11.2012 09:33 • #42


A
Hallo TheGriffin,

also erst mal, ich finde das auch ganz toll, wie du dich mit dir selbst und deine Gefühlen auseinandersetzt, dich auch nicht beirren lässt, indem was du selber mit deinem Verstand und deinem Bauchgefühl 'weisst'. Das ist nicht immer einfach, daher Hut ab!

Ich habe deine Beiträge mit grossem Interesse gelesen, nicht nur weil sie interessant sind , sondern weil ich mich und meine gescheiterte Beziehung darin wieder finde. Auch mein Lebensgefährte hatte grosse Bindungsängste, konnte sich nicht richtig auf die Beziehung einlassen, hat immer wieder diesen Wechsel von intensiver Nähre (so eine intensive Nähe hatte ich noch nie mit jemanden) und kühler Distanz 'gespielt'. Es war ein Wechselspiel von Herz und Kopf, so kam es mir jedenfalls immer vor. Wenn er seine Gefühle zugelassen hat, dann waren wir uns nah, war da Liebe und Zärtlichkeit. Sobald er dann seinen Kopf eingeschaltet hat (oft wenn eine reale räumliche Distanz vorhanden war), hat er diese emotionale Intimität in Frage gestellt.

Ich hatte auch ganz gut gelernt damit umzugehen (also jetzt mal im Hinblick auf deine Frage 'Ich will stärker werden. Nur wie?). Wie du, hatte ich ein viel größeres Bedürfnis nach Nähe und habe die Distanz gehasst. Den Umgang damit habe ich aber doch geschafft, eben weil ich mir gesagt habe, 'das hat nichts mit mir zu tun', er macht das jetzt, wegen seiner eigenen Innenwelt. Wie die Realität des anderen aussieht, kann man nie ganz empfinden. Es ist auch nicht meine (oder deine) Aufgabe, einen anderen Menschen zu heilen oder zu therapieren. Man kann nur geduldig warten, ob der andere erkennt, wie sehr ihn seine Probleme belasten, wie sehr sie eine Hürde für eine gute Beziehung sind/werden, ob er sich deswegen ändern will. Mein Ex hat das auch für sich erkannt, hat auch mal eine Therapeutin aufgesucht. Aber wie dein Partner, hat auch er (mehr oder weniger) insgeheim immer geglaubt, mit einer anderen Frau ist das vielleicht einfacher. Obwohl ich die Stärke, die du so gerne entwickelt hättest im Umgang mit ihm, dieses ihn nicht unter Druck setzen usw., hatte und habe. (Bin auch glaube ich schon ein bisschen älter als du. Und war die zweite grosse Liebe ). Das hat dennoch nichts genutzt, denn eigentlich setzt der Mensch sich den Druck auch selbst, d.h. ich musste gar nicht nerven, es hat ihn selbst genervt.

Dieses Zitat von dir fand ich extrem interessant, weil auch mein Ex genaus das zu mir gesagt hat:

Zitat von TheGriffin:
Aber ein großes Problem war, dass ich versucht habe, ihn nach meinen Wünschen zu verändern. Er hat immer wieder gesagt, dass er ihn so vorkommt, als hätte ich ein Drehbuch in dem er mitspielen soll. Er hätte immer das Gefühl, er würde mir etwas vorspielen, obwohl er das gar nicht will. Ich glaube er hat sich nie wirklich verstanden, geschweige denn akzeptiert gefühlt. Das ist dann natürlich auch keine Partnerschaft in der man sich wohl und geborgen fühlt.

Ich möchte das ändern, und gerade deshalb scheue ich mich davor sein Bindungsproblem zu pathologiesieren. Bindungsangst ist eben etwas anderes als eine Dro..
Der erste Schritt kann nur sein, ihn so zu nehmen, wie er ist. Sogar sein Therapeut hat von ihm verlangt er müsste sich zusammenreißen... aber man kann sich doch zum glücklich sein nicht zwingen... ich kann schon verstehen, dass er sich dagegen wehrt.


Von mir gab es aber keine Vorwürfe, kein 'wieso distanzierst du dich schon wieder so?', 'ändere dich doch endlich mal'. Oft habe ich anstatt dessen gesagt, 'aber ich liebe dich doch so wie du bist' 'dann ist das eben so'. Das Problem ist glaube ich, dass er sich selber nicht 'so nimmt, wie er ist'. Er sagte auch einmal zu mir: 'Ich merke schon, dass du gut für mich bist, aber es ist wie eine Medizin. Sie ist bitter, auch wenn man weiss, sie hilft.' Fühle ich mich nicht gut mit, aber daher kann ich nur noch mal sagen, liebe TheGriffin, auch wenn du ihn akzeptieren kannst, wie er ist, es wäre nicht unbedingt die Lösung. Selbst wenn du dein Bedürfnis nach Nähe relativieren kannst, wenn er sich nicht verzeihen kann, dass die Gefühle plötzlich so kühl sind, nutzt es nichts, dass du ihm dafür vergibst. Ist jedenfalls meine Erfahrung in meiner, ähnlichen Situation.

Dein Abwarten finde ich total super , ich glaube, das ist das Einzige und Beste was du (für ihn und dich) tun kannst: Wird er sich selber heilen, lernen mit seinen Bindungsängsten umzugehen, sich selber für seine Gefühlswelt akzeptieren - wenn er das schafft, und du fühlst noch etwas für ihn, dann kann es auch eine Bindung geben. Wenn sich deine Gefühle ändern, merkst du es ja selber, wirst dann automatisch 'weiter' denken und schauen und auch das ist dann völlig ok. 'Meiner' hat sich von mir getrennt (vor einigen Wochen), seit gestern weiss ich auch (inoffiziell), weil es eine Neue gibt. Das schliesst natürlich die Tür des Abwartens und tat gewaltig weh. Bei mir bleiben doch Ängste und Zweifel, wie sehr das mit dem 'Drehbuch', mit dem 'für dich muss ich mich zu sehr ändern', 'ich fühle mich nicht akzeptiert' trotz meiner ruhigen und verständnisvollen Akzeptanz, dennoch an mir lag. Das ist die Linie, die so schwer zu verstehen ist - in wie weit ist die Kritik des anderen gerechtfertigt, in wie weit lag es an dem anderen selber, in wie weit lag es an der Konstellation der beiden Persönlichkeiten. Fragen, auf die sich so schwer Antworten finden lassen. Auch dein Gefühl 'was, wenn das jetzt mit einer anderen Frau ganz einfach wird' ist mir sehr vertraut...

War jetzt lang, hoffe aber, dass dir das Lesen etwas bringt. Ich fühle mich jedenfalls verbunden

04.11.2012 10:57 • #43


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