Idealisierung?!

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Hallo allerseits ,

ich hab ein kleines Problem und würde mich über eure Meinungen sehr freuen. mir wurde hier früher einmal, als ich von meinem damaligen Freund verlassen wurde, sehr geholfen (ich hab nur leider meinen früheren Benutzernamen vergessen :-/). Mein jetztiges Problem passt wohl nicht ganz hier hinein, aber vielleicht kann mir der eine oder die andere ja trotzdem etwas dazu sagen??

Vor ca. einem Jahr habe ich den für mich faszinierendsten Mann aller Zeiten (im Nachfolgenden als IHN bezeichnet) kennengelernt, wir haben etwa 10 Tage miteinander verbracht, danach E-Mail Kontakt gehalten (er kommt aus England, ich aus Deutschland, wir hatten uns in Madrid kennengelernt, wo ich ein Auslandsjahr verbracht habe und er Urlaub gemacht hat und hatten damals noch die Absicht, einander wiederzusehen), irgendwann wurde diese Beziehung, die keine war, von seiner Seite aus beendet. Er hat oder hatte danach wohl auch eine Freundin. Seit mehreren Monaten haben wir kaum noch bis gar keinen E-Mail Kontakt mehr.
Soweit, so einfach.

Das einzige Problem an der Sache ist, dass ich ihn immer noch nicht vergessen kann, völlig sinnlose Pläne spinne, wie ich ihn wiedersehen könnte und alle anderen Männer, die ich kennenlerne, mit ihm vergleiche.

Gut, es war eine wunderschöne Erfahrung mit ihm:
wir haben uns in einem Club an einem Freitag im madrilenischen Nachtleben (das eine Erfahrung für sich ist) kennengelernt, haben dort angefangen, unsere infantilen Neigungen mit Klatschspielchen und Durchkitzeln auszuleben,sind den Strassenstrich bei Vollmond händchenhaltend heruntergeschlendert :-/, haben bis morgens um 7 vor einem Brautmodengeschäft sitzend den Nachtschwärmern zugesehen und unsere Lebensgeschichten ausgetauscht, haben dann bis 10 in einem Café bei der kitschigsten Musik aller Zeiten (ich schwöre es wirkte so, als ob die Song-Zusammenstellung Absicht wäre) gesessen. Und er war der erste Mann, der mich formvollendet gefragt hat, ob er mich küssen dürfe.

Ich hab mich noch nie körperlich so sehr von jemandem angezogen gefühlt und ich glaube, dass das Gefühl von seiner Seite aus ebenfalls stark war.

Er ist (objektiv) verdammt gutaussehend und der feministischste Mann, den ich kenne (seine Mutter ist Pakistanerin, sein Vater Engländer und vielleicht haben sie besonderen Wert auf eine solche Erziehung gelegt). Dass ich anglophil bin, macht die Sache natürlich auch nicht besser.

Wir sind dann zusammen nach San Sebastian gefahren, er hat am Strand Gitarre gespielt (*schmacht*...der Ehrlichkeit halber muss ich hinzufügen, dass er seiner Gitarre mehr Beachtung geschenkt hat als mir), wir haben uns nachts in Unterwäsche in die Fluten gestürzt etc....Bilderbuch eben...

Ich muss noch hinzufügen, dass er mir in einer Hinsicht sehr weitergeholfen hat. Ich hatte vorher einen Ecuatorianer kennengelernt, mit dem ich mich dann zwei Wochen lang verabredet habe. Da er mich in s.ueller Hinsicht doch sehr überfahren hat, hab ich das ganze dann beendet und (ob es nun Schicksal oder nur das unvermeidliche Leute-Kennenlernen bei der madrilenischen marcha ist) am gleichen Abend dann IHN kennengelernt. Und ER hat nun eben sehr, sehr viel Rücksicht auf mich genommen. Sich geweigert, weiterhin mit mir zu schlafen, als er nach zwei Tagen das Gefühl hatte, dass ich es nicht wirklich wollte. Und er ist bis jetzt der einzige, der so etwas von sich aus für mich getan hätte, ohne dass ich etwas hätte sagen müssen. Hat mein Selbstvertrauen aufgebaut und versucht, mir beizubringen, mich selbst besser durchzusetzen und hat in mir Schönheit und Stärke gesehen, von der ich nicht gedacht hätte, dass ich sie besitze.

....amen...

Also, wie gesagt, es war wunderschön mit ihm. Und es war für mich eine Ausnahmesituation, da ich mich für ein Jahr allein in einem Land befand, dessen Sprache ich anfänglich gar nicht sprach. Alles in allem eine Situation, in der man sehr viel emotionaler als sonst ist und der Realitätssinn dann doch mitunter etwas leidet. Nur:
SOLLTE ICH IHN NICHT LANGSAM MAL VERGESSEN HABEN?

Nur wie??

Da ein Verwandter im Oktober nach England will und mich gerne mitnehmen würde, bin ich schon am Überlegen, ob ich nicht einfach mitfahren sollte. Mit IHM einen Kaffee trinken (wenn er sich darauf einlässt) und mich davon überzeugen, dass er gar nicht so toll ist, wie ich es mir die letzten paar Monate in meinem Kopf zurechtgesponnen habe.

Wäre für Tipps verdammt dankbar. Und wenn ihr mir den Kopf waschen wollt, kann ich das sehr gut nachvollziehen :-/.

Liebe Grüsse allerseits!






17.08.2006 17:14 • #1




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