Das liest sich alles sehr danach, als wärest du ihr stets eine moralische und emotionale Stütze gewesen.
Und sie klingt für mich sehr danach, als hätte sie unglaublich viel Energie dafür aufgewendet ständig besorgt zu sein. Es wirkt einfach so, als hätte sie sehr krampfhaft (aber sicherlich unbewusst) nach Gründen gesucht, damit sie sich irgendwie Sorgen machen kann. Damit meine ich, dass sie in dene Aussagen oft mehr Negatives als Positives hinein interpretiert hat.
Das ist für sie und ihre mentale Gesundheit nicht gut. Gleichzeitig ist es schwer auf diesem Level eine gesunde Beziehung zu führen. Du stehst dadurch immer als der Verursacher ihres Kummers dar und sie ist in der Opfer- und Selbstmitleidsrolle. Das kostet auf Dauer viel Kraft.
Von dem, was du so schilderst, wirkt sie auf mich mental auch sehr erschöpft durch diesen ganzen Druck, den sie sich macht. Ich kenne das wie gesagt von mir selbst und habe auch manchmal solche Perioden. Man fühlt sich dann ausgelaugt und wie von seinen eigenen Gedanken geplagt. Aber man muss lernen zwischen den eigenen Gedanken und der eigenen Interpretation und der tatsächlichen Absicht in den Worten des Partners differenzieren zu lernen. Aber ich kenne Tage, an denen man jede Aussage einfach erst mal direkt schwarzmalt, weil man das Gefühl hat, da wäre etwas im Busch, weil eine Klitzekleinigkeit vielleicht nicht wie sonst ist.
Zum Beispiel war ich immer schon misstrauisch, wenn mein Partner am Wochenende früher aufgestanden ist und mich nicht geweckt hat... Habe das oft sehr persönlich gekommen aber ihm das nie zum Vorwurf gemacht, sondern mir dann immer gesagt, dass es Quatsch ist. Wenn man will, kann man in jeder Aktion etwas Negatives für sich finden.
Was bei mir jedoch Alarmglocken läuten lässt, ist diese Aussage von dir:
Zitat:Deswegen habe ich den fehler gemacht auch mal für mich etwas Ruhe zu gönnen von allem.
Das ist doch kein Fehler.
Natürlich ist es anstrengend, wenn der Partner seine Sensibilität permanent ausstrahlt und zum Thema macht. So wie sie mit ihrer Sensibilität umgegangen ist, ist es leider einfach nur anstrengend für ALLE Beteiligten. Sie leidet darunter, aber du doch genau so.
Verständlich, dass du auch mal Ruhe davon brauchtest.
Und auch, wenn sie hochsensibel ist, ist und war sie nie deine Verantwortung, sondern ihre eigene. In einer Beziehung unterstützt man einander. Man spielt aber nicht die Mutter des anderen.
Du hast getan, was du konntest und dich dabei selbst viel zu selten prioritiert. Sie hätte für sich Initiative ergreifen sollen und sich der Verantwortung als erwachsener Mensch stellen können. Ja, sie hat vielleicht ein kompliziertes Wesen und war sensibel. Aber sie war nicht schwerkrank!
Sensibel und im Konflikt mit seinen eigenen Gedanken zu sein, ist die eine Sache. Das auszunutzen, um permanent die Aufmerksamkeit eines anderen Menschen auf sich zu lenken, um einen persönlichen Vorteil daraus zu erzielen, eine ganz andere.
Du musst wieder lernen, dass DU die Hauptrolle in deinem Leben spielst.