Immernoch Liebeskummer trotz einiger Veränderungen

E
Hallo Zusammen,

ich habe nun schon seit einiger Zeit die Beiträge hier mitgelesen. Dieses Wochenende geht es mir allerdings so schlecht, dass ich nicht anders konnte, als meine Schwierigkeiten mit der Trennung meines Freundes auch mal kundzutun.

Mein Ex hat kurz vor Weihnachten nach 8 Jahren Beziehung Schluss gemacht, weil er meinte, er hat schon seit ein paar Monaten keine Gefühle mehr für mich. Dies hat mich sehr hart getroffen, zumal er mich nie darauf angesprochen hat, dass sich bei ihm gefühlsmäßig etwas verändert hat. Er meinte immer, auf der Arbeit sei so viel Stress und er sei kaputt. Er hat also von einem Tag auf den anderen seine Sachen gepackt und war weg. Seit dieser Zeit haben wir keinen Kontakt mehr miteinander. Weder per SMS oder sonst was. Einfach komplett aus und auch ohne, dass wir es vorher so besprochen hatten.

Die ersten Tage nach der Trennung waren die Hölle für mich. Habe viel geweint, kaum gegessen. Im neuen Jahr habe ich mich dann gleich daran gemacht, mein Leben neu zu gestalten. Ich habe mir Hobbys angeschafft und mir Ziele gesetzt, was ich alles machen will und was ich in der Zeit der Beziehung vernachlässigt habe. Naja, Ende Januar, Anfang Februar dachte ich, ich bin soweit aus dem Gröbsten raus. Ich war dabei einen Schrank in meiner Wohnung aufzuräumen und mir sind ein, zwei Dinge meines Ex-Freundes dabei in die Finger gekommen und alles kam wieder hoch. Ich habe sofort angefangen zu weinen, obwohl ich vorher stabiler war, dachte ich.

Seit diesem Tag habe ich eine getrübte Stimmung in mir, kann nicht mehr herzhaft lachen. Bin nur noch ernst und habe keine Lebensfreude mehr. Ich habe in der Vergangenheit immer viel und gerne gelacht. War ein fröhlicher Mensch. Aber seit der Trennung kann ich mich an keinen Tag erinnern, an dem ich mal wieder richtig herzhaft gelacht habe. Ebenso denke ich mir, die Trennung ist jetzt schon 3 Monate her, da müsste es mir doch schon besser gehen. Dies ist aber in keinster Weise der Fall. Ich habe festgestellt, je mehr Zeit ins Land geht umso trauriger werde ich und umso mehr denke ich über die vergangene schöne Zeit mit meinem Ex nach. Wenn ich im Auto sitze und ein Lied kommt im Radio, welches zu unserer Zeit lief, fang ich sofort an zu weinen.

Diese betrübte Stimmung macht mich einfach fertig, ich kann nicht verstehen, dass ich immer noch so traurig bin, zumal ich schon viele Dinge verändert habe und auch viel für mich selbst tue. Noch dazu kommt der Gedanke, dass ich es nicht ertragen könnte, zu wissen, dass es ihm besser geht als mir, nach der Trennung. Ebenso finde ich, dass mein Leben, seit der Trennung sinnlos geworden ist. Ich habe an nichts mehr so richtig Freude, weil ich mich nur noch Einsam fühle. Selbst wenn ich in Gesellschaft bin, fühle ich mich Einsam. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich noch machen soll, um endlich von ihm loszukommen. Wenn ich ihn irgendwo in der Stadt sehen würde, ich glaube ich würde anfangen zu weinen. Ich verstehe das nicht, ich habe doch keinen Kontakt zu ihm, da müsste es mir doch leichter fallen, von ihm wegzukommen oder irre ich mich da? Mache ich irgendetwas falsch bei der Bewältigung meiner Trennung?

Ich hoffe, Ihr könnt mir einen Rat geben!

15.03.2015 22:15 • #1


S
Es ist hart !

15.03.2015 22:25 • #2


A


Immernoch Liebeskummer trotz einiger Veränderungen

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H
Ich glaube nicht, dass man lebenseinschneidende Ereignisse so kurzfristig verabeiten kann. Sind Schockerlebnisse die mehr Zeit brauchen als 3 Monate. Du bist gefallen und aufgestanden, auf diesem neuen Weg wirst Du wohl noch paar mal stolpern, aber wichtig ist weiterzumachen.

15.03.2015 22:34 • #3


Katisque
Liebe Evelin,

ersteinmal: Ihr wart 8 Jahre zusammen. Das ist eine verdammt lange Zeit für die heutigen Verhältnisse. So ein langes Beisammensein und den damit verbundenen Verlust kann man unmöglich binnen weniger Monate verarbeiten. Sei nicht so streng mit dir. Es wird noch einiges an Zeit vergehen müssen, bis du einen größeren Abstand gewinnst.

Dass eine Kontaktsperre auferlegt wurde, wenn auch von deiner Seite unfreiwillig bzw. unausgesprochen, ist dabei auf jeden Fall enorm hilfreich, auch, wenn es dir bislang nicht so vorkommen mag und es Tage gibt, an denen dich das Vermissen auffrisst.

Auch, dass du deinen Tränen freien Lauf lässt, hilft bei der Verarbeitung. Ich finde es darüber hinaus bewundernswert, dass du dich relativ nahtlos neuen Hobbys gewidmet hast und dir wieder mehr Konzentration auf das eigene Ich zuschreibst.

Es gibt leider keine Zeitvorgabe für das Verheilen seelischer Wunden, weder noch gibt es ein Patentrezept für die perfekte Verarbeitung und einen sauberen Abschluss. Ein jeder Mensch ist anders, ebenso eine jede Beziehung und eine jede Trennung.

Ich denke, es würde dir gut tun, wenn du deine Gedanken niederschreibst, wenn du dich gerade wieder in einem Loch befindest. Ebenfalls rate ich dir, dich Menschen anzuvertrauen. Solltest du niemanden haben, mit dem du dich austauschen kannst, ist ein Therapeut eine große Stütze und ratsam, da er die Situation aus einem objektiven Blickwinkel betrachten kann, anders als beispielsweise Freunde (Er war eh ein Ar.., Ohne ihn bist du besser dran., Das wird schon wieder. etc.)

Es erweckt etwas den Eindruck, als würdest du dich zwar hinreichend ablenken - was auf jeden Fall von Vorteil für deinen Prozess ist - aber die emotionale Verarbeitung bleibt hier etwas auf der Strecke. Dafür sind Gespräche die Quintessenz.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft auf deinem weiteren Weg. Du hast jetzt die Chance, der wichtigste Mensch in deinem Leben zu werden, dich wieder neu kennen zu lernen und zu heilen.

15.03.2015 22:53 • #4


B
Liebe evelin,

setz dich nicht zu sehr unter Druck. Es ist ganz normal, dass man nach einer gewissen Zeit wieder in ein Tief fällt, obwohl man dachte, dass es bergauf gehen würde. Das ist total menschlich. Meine Gefühle ändern sich auch ständig, mal glaube ich, dass ich über die Trennung, die jetzt drei Monate her ist, hinweg bin und dann liege ich abends wieder im Bett und weine die Nacht durch. Keine Ahnung, aber ich denke, das gehört einfach zu dem Verarbeitungsprozess dazu und dem sollten wir uns stellen. Wir wachsen so sehr an einer Trennung, ich merke, dass ich so viel stärker geworden bin als ich vor einem Monat war - wirklich. Du darfst dich deshalb nicht unter Druck setzen!

Find schonmal gut, was du so erzählst: Kein Kontakt, Dinge für dich tun und und und - das ist gerade jetzt mega wichtig und hilft, dass es dir bald wieder richtig gut gehen wird. Ist doch klar, dass wir eine Person, die uns so nahe war, nicht einfach so vergessen - beim einen dauert es länger, beim anderen weniger lang. Schätze dich glücklich, dass du ehrliche und wahre Liebe empfinden kannst. Ich bin sicher, dass du auf einem guten Weg bist und die ganze Sache bald belächeln wirst - vielleicht in ein paar Wochen, Monaten, vielleicht auch erst in einem Jahr. Man weiß es nicht. Aber eines morgens wirst du aufwachen und merken, dass du ihn nicht mehr vermisst.

Alles Liebe :-*

15.03.2015 22:53 • #5


E
Hallo zusammen,

vielen lieben Dank für die netten und aufmunternden Antworten. Eure Nachrichten haben mir nochmal vor Augen geführt, dass ich in einer Situation bin, die nicht von heute auf morgen abgefrühstückt ist. Ich stelle es aber für mich immer gerne so hin, als ob es nur eine kleine Sache der Gefühlsduselei von mir sei und ich möglichst schnell wieder stark sein muss, damit ich nicht immer rumlaufe wie ein Trauerkloß. Ich tue mich schwer damit, mir zu erlauben, nach drei Monaten über den Verlust immer noch zu trauern. Aber dank Eurer Zuschriften hat es mir nun wieder etwas die Augen geöffnet, dass es immer mal wieder Rückschläge in Situationen geben kann, an denen man sich wieder an die Vergangenheit zurückerinnert und traurig über den Verlust und über die schöne gemeinsame Zeit, die man miteinander hatte, ist.

Was mich allerdings in letzter Zeit noch zusätzlich beschäftigt ist, dass ich die Hoffnung habe, dass es irgendwann wieder mit uns klappen könnte. Dass wir uns in ein paar Jahren irgendwo wiedersehen und wieder zusammenkommen. Ich weiß, das klingt etwas nach Träumerei. Aber in meinem Bekanntenkreis gab es einmal so eine Geschichte, dass sich das Paar getrennt hat und sich nach 5 Jahren wiedergesehen hat und wieder zusammengekommen sind (Kinder, heiraten usw.), nachdem jeder quasi eine Weile sein Leben geordnet hat.

Ich habe irgendwie die Hoffnung, dass es bei uns vielleicht auch so sein könnte... Ich tendiere momentan da hin, dass ich gerne in eine andere Stadt ziehen möchte, aber es irgendwie nicht tun will/kann, weil diese Hoffnung, dass man sich nach einigen Jahren wieder sieht, dadurch zerstört wird. So lege ich mir wieder selbst Steine in den Weg. Das nervt mich ungemein, diese Hoffnung zu haben und hindert mich in meiner Lebensplanung. Was meint ihr? Sollte ich die Sache mit meinem Ex komplett auf Eis legen und versuchen meine Hoffnung, die ich noch habe, abzustellen?

22.03.2015 20:41 • #6


G
Liebe evelin,

mir geht es genau wie dir. Auch ich wurde vor etwas mehr als 3 Monaten verlassen. Seit etwa 2 Monaten besteht gar kein Kontakt mehr. Deine Worte drücken ganz genau auch meine Gefühlswelt aus.

Ich denke dass es uns in der ganz dramatischen Anfangsphase der Trennung vermeintlich besser geht, weil der Körper eine Art Selbstschutz praktiziert um das erlebte überhaupt verkraften zu können. Wir fühlen uns in der Lage Sport zu machen, neue Menschen kennenzulernen usw.

Nach dem ersten Schock muss der Körper und das Gehirn aber natürlich irgendwann anfangen zu verarbeiten. Und ich fürchte dass das die Phase ist in der wir beide gerade stecken. Das fühlt sich an wie wenn man 2 Schritte nach vorne gemacht hat und 4 nun zurück geht. Auch ich mache mir plötzlich wieder Gedanken wie: was macht er gerade? Gibt es eine Neue? Denkt er noch an mich? Werden wir wieder irgendwann Kontakt haben? Dachte eigentlich dass ich damit durch wäre. ....

Ich hoffe meine Theorie stimmt, ansonsten ist es nämlich eine Katastrophe.

Übrigens, ich bin nach der Trennung in eine andere Stadt gezogen. Ich habe diese Entscheidung nie bereut. In der Hinsicht bin ich der Meinung: Wenn ich mit jemandem zusammen sein soll, spielt es keine Rolle ob man sich in der gleichen Stadt befindet oder nicht. Es gibt ja schließlich Handy, Email usw. Außerdem wurden wir verlassen und wenn der Ex Partner irgendwann das Gefühl haben sollte einen Fehler gemacht zu haben (was realistisch gesehen meistens nicht der Fall ist), muss er sich sowieso um dich bemühen. Du kannst nicht dein Leben damit verbringen auf etwas zu warten was wahrscheinlich nie eintreffen wird. Würde er das für dich tun oder tut er es......

Kümmern wir uns doch in der Zwischenzeit um uns und ich hoffe doch schwer dass es uns früher oder später egal sein wird was er macht und denkt und vor allem mit wem. Außerdem hoffe ich dass wir wieder unbeschwert sein können, richtige Freude empfinden können und unser Leben nach UNSEREN Wünschen gestalten können. Ich hoffe es sehr, sonst sind wir verloren.

Mach das mit der neuen Stadt wenn dir deine Intuition ein JA zuruft. Du kannst ja auch noch ein wenig warten. Ein Umzug braucht sowieso etwas Vorbereitungszeit und du hast noch ein bisschen Zeit dich an den Gedanken zu gewöhnen und zu sehen ob von ihm nochmals ein Annäherungsversuch kommt. Aber nimm dir nicht solche Geschichten wie die aus deinem Bekanntenkreis zum Vorbild. So etwas passiert höchst selten. Wie gesagt, bei mir war der Umzug eine gute Idee.

Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen.
Lg

23.03.2015 09:51 • #7




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