Ihr lieben Alle,
ich befinde mich derzeit in einer Trennungsphase und habe damit schwer zu kämpfen. Ich weiß, dass Thema Narzissmus ist gerade Mode und dennoch fürchte ich, dass ich tatsächlich einen geliebt haben könnte und würde mir Eure Meinung zu dem Thema wünschen.
Meine Geschichte
ich lernte meinen Ex vor fünf Jahren auf einer Hochzeit kennen und musste danach beruflich mehrfach in seine Stadt und so kam eins zum anderen, ich verliebte mich. Bzw. wir verliebten uns. Die Anfangszeit war wunderbar und er gab sich große Mühe, mir wundervolle Tage und Stunden zu bereiten. Er war eloquent, witzig, voller Charme. Es gab bereits damals Tage, an denen er sehr still war, aber das wog nicht weiter schwer. Da wir sehr weit auseinander wohnten, sahen wir uns nur alle paar Wochen, schrieben jedoch viel. Die Maske fiel das erste Mal, bei einer Diskussion über das Beziehen eines Kopfkissens, rückblickend absurd. Er haute einfach ab, warf mir an denn Kopf, dass er mit so einer Person nicht zusammen sein könnte und trennte sich. Ich war völlig ratlos, folgte ihm, redete auf ihn ein, er beruhigte sich. Danach häuften sich diese Situationen, es gab Streit über Lapalien und wenn er sich nicht trennte, ignorierte er mich über Tage. Nun muss man hierzu wissen, dass er ADHS´ler ist und ich schon vieles darauf. Wir zogen nach ungefähr einem Jahr zusammen, er änderte hierfür den Wohnort und hatte große Mühe mit dem neuen Job. Es folgten Panickattacken und viel, viel Zuwendung von mir. Da er einen Job gefunden hatte, der ein Stück von hier entfernt ist, lebte er drei Tage die Woche in einer anderen Stadt und war an zwei Tagen im Homeoffice. Nicht optimal, aber besser als vorher. Nachdem er Fuß gefasst hatte, feierte er dauernd mit den Kollegen, arbeitete viel und es war wenig Raum für mich. Er meldete sich selten, war teilweise sehr patzig und kam am Wochenede sehr erschöpft heim. Er kritisierte viel, war dauernd unzufrieden, das Pendeln, die Wohung usw. Wir suchten eine neue Wohnung, doch die Themen blieben. Als er über das Wochenende zu einem JGA fuhr, kündigte er an, sich nicht zu melden und zog das auch durch, obschon dauernd online. Ich war natürlich stinksauer, konfrontierte ihn und er haute einmal mehr ab und ignorierte mich. Urlaube kippten nach drei Tagen stets, er war unzufrieden, launisch und trennte sich auch hier dauernd.
Obschon ich das alles sah und auch nicht stillschweigend hinnahm, hatte ich keine Chance - seine Regeln, sein Spiel. Jedesmal wenn er abhaute, kam er jedoch wieder zurück, keineswegs reuevoll, sondern in der Erwartung, dass ich mitspielen würde. Ich tat das leider sehr oft. Es gab in dieser Geschichte so viel absurdes, er eskalierte an Weihnachten bei seinen Eltern, schmiss mich dort raus und trennte sich, bis sein Vater dazwischenging und rief, er sollte im Gästezimmer schlafen. Am nächsten Tag erklärte er mir, wenn ich mich angepasst verhalten würde, dürfte ich bleiben. In meiner Schockstarre tat ich das. Die Ignoranz, das Verletzten, das Trennen wurden immer und immer mehr. Dazwischen jedoch war von einem Tag auf den anderen wieder der Alte, war liebevoll, fürsorglich und nett, gab an, etwas ändern zu wollen und so weiter und so fort. Den Höhepunkt erreichten wir, als er einen Burnout hatte, rückblickend wurde dies ausgelöst, weil er bei der Arbeit kritisiert worden war. Tagelange Angstattacken und ich kümmerte mich und auf einmal, weg von der Arbeit, war er wieder wie am ersten Tag, wunderbar und bezaubernd, überschüttete mich mit Zuwendung, sprach von Heirat und wollte Kinder. Der nachfolgende Teil fällt mir sehr schwer, denn in meiner Lebensplanung hatte ich keine Kinder vorgesehen, dennoch lies ich mich drauf ein, wir ließen es einmal drauf ankommen - wer könnte schon davon ausgehen, dass sowas in meinem Alter noch klappt. Ein paar Tage später machte er wieder zu, von einer Minute auf die andere, ich merkte es bereits beim nebeneinander herlaufen. Ungefähr drei Wochen später kam es zu einem Streit und er brüllte, dass er hoffe, dass ich nicht schwanger sei, weil er mit so einer assozialen wie mir keine Kinder haben wolle und verschwand, um ein paar Tage später wieder aufzutauchen.
Leider stellte sich dann raus, dass ich tatsächlich schwanger war. Er schlug einen Kurzurlaub vor, um darüber zu reden und natürlich willigte ich ein. Wir redeten über vieles, nur nicht über uns und dieses Thema. Bereits dort hatte ich dauernd Bauchschmerzen und einige Tage nach dem Urlaub verlor ich dieses Kind und war wie versteinert. Er betonte, dass er auch traurig sei, das war es dann aber auch. Ich hätte damals jemanden gebraucht, der für mich da ist, aber er war mit sich und dem Finden seiner optimalen Berufung beschäftigt. Wochen später folgte ein Streit in dem er mir erklärte, dass er froh sei, dass ich das Kind verloren habe, wir hätten ja eh keine Zukunft. Wo meine Selbstachtung zu diesem Zeitpunkt war, kann ich nicht sagen. Denn ich blieb. Doch ich fing an, mich zurückzuziehen, reagierte bei Kontaktabbruch nicht mehr und forderte keine Gespräche mehr ein. Er wurde wieder offen und nett, aber er kam nicht mehr wirklich an mich ran. Danach folgte eine Phase der Ruhe, um dann ein krönendes Finale zu finden. Wir hatten die Woche vor Weihnachten einen Urlaub gebucht, in der Woche davor eskalierte ein Streit über einen Fleck Kaffee auf dem Boden, er warf mir Schimpf und Schande an den Kopf und verschand, tauchte einen Tag vor Abflug wieder auf, und erklärte mir, dass es ja klar sei, dass ich dableiben müsse, da Freunde von ihm dabei sein. Ich willigte ein, es war mir einfach zu blöd. Am nächsten Tag packte er lautstark, kam dann an und erklärte, ich könne mit, wenn ich mich angepasst verhalten würde. Ich lehnte dankend ab. Auf der Fahrt zum Flughafen rief er immer wieder an, mal wütend, mal resigniert, am Ende heulend und fragte, ob ich nicht doch kommen könne, aber ich hätte es zeitlich nicht mehr geschafft. Aufgewühlt von den Emotionen flog ich jedoch am nächsten Tag nach, ich Idiot. Er ignorierte mich die Woche über fast komplett, war unterkühlt, eisig, nur in Momenten in denen er was schönes erlebte, leuchtete er kurz auf. Gegen Ende der Woche fragte ich, wie wir nun Weihnachten feiern würden und er beobachtete mich wie ein Insekt, als er sagte. Mit Dir feier ich gar nicht, das mute ich meinen Eltern nicht zu. Daraufhin wurde ich tatsächlich mal richtig emotional, knallte ihm alles an den Kopf was ich zu sagen hatte.
Am Tag des Abflugs wurde ich sehr krank, benötigte noch am Gate einen Notarzt und musste in Deutschland ins Krankenhaus. Einen Tag vor Weihnachten konnte ich heim, er war noch da und als ich mich ins Bett schleppte fing er an zu packen, wünschte mir frohe Weihnachten und ging. Ich war zu diesem Zeitpunkt wirklich schlecht aufgestellt, die Wohnung sah aus wie Sau, der Kühlschrank leer. Er schrieb danach jeden Tag wie es ginge und schickte Bilder, ich ging davon aus, dass der Status getrennt sei, da ich jedoch fiebrig und malad war, konnte ich all das nicht mehr einordnen. Da meine Niere anfing zu versagen, musste ich erneut ins Krankenhaus, mein Handy war daheim. Tage später wieder daheim, hatte ich eine sachlich wütende Mail, dass ich ihnn offensichtlich blockiert habe und eine Kostenaufstellung vom Urlaub, daraufhin eskalierte ich alles. Ich rief seine Eltern an und erklärte ihnen, dass wir getrennt seien, um zu erfahren, dass er dort so getan hat, als ob alles in bestern Ordnung sei. Ich rief auch alle Freunde an, um mich selbst vor Rückfall zu schützen. Er fiel daraufhin in eine vermeintliche Depression, schaffte es aber, mir Emails mit irgendwelchen Kündigungen von sachlichen Dingen zu schicken, gab sich klar, sachlich und zeigte keinerlei Emotionen. Gestern kam er von seinen Eltern zurück und holte hier in der Wohnung ein paar Dinge, ich flüchtete im Vorfeld. Seine Mutter rief mich abends an, fassungslos ob des Geschehenen und versuchte mich aufzubauen. Nun ja, soviel also dazu.
Das Problem für mich ist, dass ich mir nach alledem nicht sicher bin, ob er nicht am Ende einfach nur nicht anders konnte. Und ich lache schon selbst dabei, aber hier bin ich anonym, also bin ich ehrlich. Ich hatte immer den Eindruck, dass ich hinter die Fassade blicken könnte und da war sehr viel Unsicherheit, aber auch Wärme und Liebe. Ich bildete mir ein, dass mit Vertrauen usw. irgendwann er der Kern seiner Selbst sein könnte, doch der Preis hierfür war hoch. Jetzt muss man wissen, dass ich vom Typ her sehr stark bin, ich bin selbständig und beruflich sehr erfolgreich und vermutlich kein Opfer. Ich habe eine Seite an mir, der sehr vehement versucht, Dinge zu klären und oftmals auch keine Ruhe gibt. Dies hat er immer als Begründung für sein Verhalten verargumentiert. Sein Vater ist vom Typ ähnlich und diktiert die Familiengeschicke. Doch nach über 40 Jahren Tavor auf Grund seiner Angstzustände, tut er dies inzwischen mit über 80 vom Sofa aus, psychisch offensichtlich sehr instabil. Warum auch immer, komme ich aber noch nicht los, ich grüble täglich, bin kraftlos, will ihn zurück, hasse ihn, denke mit einer Therapie oder oder oder. Zerbreche beim Gedanken daran, dass er jetzt gleich jemanden neuen hat und aller Welt vorgaukeln wird, wie toll das klappt, damit ersichtlich wird, dass alles an mir lag, so wie er es ja auch stetig betont. Aus Selbstschutz habe ich ihn überall blockiert und dennoch schreibt er weiter sachliche Mails. Ich bilde mir ein, dass er mich am Ende doch vermissen wird und frage mich gleichzeitig, wie behindert ich eigentlich bin.
. so, das war es, ganz schön viel in Summe und nur die Highlights
07.01.2019 16:16 •
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