Zitat von Sebo:sie hat unsere Zeit sehr genossen aber sie kann im Moment nichts engeres eingehen
Engeres? Immer daran denken, wie oft Uhr euch seht bzw. gesehen habt.
Und ja, da ist egal, sie oft ihr telefoniert.
Für sie war das wohl schon zu sehr Verpflichtung dauernd mit dir zu telefonieren. Sie war 10 Jahre alleine und da hat man sich sehr gut in seinem eigenen Leben eingerichtet. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie das mit der Dauertelefonie als Zwang empfunden hat, was ihr Leben, so wie sie es sich gebastelt hat, gestört hat.
Zitat von Sebo:Sie weiß was sie an mir hat und das ich genau das bin was sie braucht. Aber sie könnte mir nicht das geben was ich brauche und verdiene. Sie liebt mich zwar, und auch sehr stark, aber sie kann mir nicht soviel einbringen wir ich. Ich werde ihr immer wichtig sein, sie weiß, sie verliert damit ihren Fels in der Brandung und jeglichen Rückhalt.
Jaja, bla...sülz...fasel. Es sind immer dieselben Floskeln, die ausgesprochen werden um auf der einen Seite das Gewissen und das schlechte Gefühl des Verlassers zu befrieden (sie tut dir weh, will das aber nicht vorsätzlich) und auf der anderen Seite den Verlassenen zu trösten. Alles viel blabla ohne wert. Mach nicht den Fehler es zu glauben! Denn das ist die Krux an dieser immer wiederkehrenden Verhaltensweise bei Trennungen: es schürt Hoffnung beim Verlassenen a la wenn ich so toll bin, liebt sie mich und braucht nur etwas Zeit/Kampf/kleinen Schubs/usw.. Und dann machen eben viele Menschen das falsch, was man falsch machen kann (du übrigens auch, wie du weiter unten aufgeführt hast): nachlaufen, nicht akzeptieren, betteln, um Gespräche bitten usw.
Ganz pragmatisch ihre Aussagen mal zusammengefasst und übersetzt: du bist mir nicht so wichtig, als das ich meine Zeit mit dir als Partner verbringen möchte. Ich bin mir wichtiger und ich finde, das passt nicht zwischen uns. Als Kumpel wäre ok, aber ich möchte keine weiteren Verpflichtungen für gegenüber haben, die eine Partnerschaft mit sich bringt.
Wichtig ist zu verstehen, dass das Uhr absolut gutes Recht ist. Leider aber trauen auch Menschen oft nicht die Wahrheit zu sagen, denn das wäre ja egoistisch und was haben wir alle gelernt als Kinder? An sich denken ist BÖSE. Darum ist das Wort Egoismus auch so negativ konnotiert. Ein gesunder Egoismus gehört jedoch zu einer gesunden Psyche und einem stabilen, selbstwertem ICH.
Zitat von Sebo:Aber sie hat Bindungsprobleme (sie war 10 Jahre vor mir alleine, was ich wusste und mir klar war, dass es schwer werden wird) und bekommt das mit uns nicht hin.
Fein, aber das sind ihre Probleme. Du bist nicht ihr Retter in der Not. Ich sage bewusst nicht Therapeut, siehe Punkt 2.
Bindungsprobleme... Das Wort stösst mir immer wieder sauer hier auf. Ja, es KÖNNEN Probleme sein sich zu binden. Hier kann man verschiedene Sichtweisen haben.
1. Warum Problem? Vielleicht will sie auch gar nicht binden und lebt ihr Leben alleine und glücklich seitdem sie Single war in den letzten 10 Jahren. Wo ist denn da ein Problem zu sehen?
2. Bindungsprobleme hat immer sowas medizinisch/psychisch wertendes. Wir reden hier aber von keiner psychischen Störung. Warum MUSS man sich denn binden? Weil es normal ist? Weil es dazu gehört? Äh... Nö. Darum spreche ich auch weiter oben bewusst nicht von Therapeut.
Zitat von Sebo:Und jetzt geht es seit drei Tagen in einer Mischung aus sie will mich nicht verlieren und sie will keine Beziehung mehr hin und her.
Ein hin und her bezeichnet einen Meinungswechsel. Den kann ich aber hier nicht erkennen. Das eine schliesst das andere dich nicht aus. Sie will dich nicht verlieren (sie sagte ja, sie möchte den Kontakt halten) aber eben als Partner nicht mehr an ihrer Seite. Da du aber das oben genannte bla...sülz...fasel bei der Trennung falsch eingeordnet hast, hast du (verständlicherweise) Hoffnung. Deswegen war es mir wichtig dir diese Dynamiken dahinter zu erklären und zu übersetzen.
Grade bist du im Modus nur sehen, was du sehen und hören willst. Jedes Wort von ihr wird bedeutungsschwangerer von dir hininterpretiert, als will sie weiter mit dir zusammen sein.
Du, das kann ich alles verstehen, denn du hast eines der stärksten Gefühle in dir, die wir Menschen überhaupt kennen und die unser Leben antreibt: Hoffnung.
Hier ist sie aber fehl am Platze.
Zitat von Sebo:Ich möchte sie nicht verlieren weil sie mir sehr viel gibt
Du hast sie als Partnerin verloren. So hart das ist. Schütze dich und deine Gefühle und kappe den Kontakt zu ihr. Eine Freundschaft ist derzeit mit deiner Gefühlslage nicht möglich. Es wird dir nur weh tun und aus Verletzungen entstehen Vorwürfe, aus Vorwürfen Streitereien, aus Streitereien (wenn keine vernünftige Streitkultur vorhanden) entsteht Unfairness, aus Unfairness entstehen weitere Verletzungen...der Kreis wird laufen. Solange du Gefühle für sie hast, ist ein Kontakt für dich eher negativ.
Zitat von Sebo:Aber dieses hin und her macht mich echt fertig.
Weil du das mit dir machen lässt. Ich kann dich absolut verstehen, ich war auch mal in dieser Situation. Die Hoffnung killt die Ratio. Das Herz will, was das Herz will - frei von jedweder Logik.
Ich kann nur hoffen, dass du aus meinen schmerzlichen Erfahrungen was mitnehmen kannst und das nicht alles selbst erleben musst. Mich hat es damals völlig aus dem Leben gekegelt und ich brauchte intensive professionelle Hilfe. Allerdings hat es eben auch gute Seiten gehabt. Ich habe sehr viel gelernt, vor allem über mich selbst und sehe grundlegende Dinge anders.
Zitat von Sebo:noch Hoffnung in mir ist, dass es wieder gut werden könnte.
Ich weiss. Wird es aber nicht. Selbst wenn ihr wieder zusammenkommen solltet, was ich für sehr unwahrscheinlich halte, ist dein grundsätzliches Vertrauen in diese Partnerschaft weg. Grade durch die Distanz und die fehlende Bindung gibt es da nicht viel, was sich kitten lässt.
Vor allem, weil sie ein uns nicht will, wie du es dir vorstellst. Tut mir leid - und das sage ich nicht als Floskel, sondern meine es wirklich so.
Zitat von Sebo:Ich weiß leider überhaupt nicht mehr was ich tun soll.
Für dich sorgen! Rede mit Freunden, Familie, sei gut zu dir und brich den Kontakt zu ihr ab. Hoffnung verhindert Verarbeitung! Das ist ein Grundsatz. Jeder weitere Tag an dem du mit ihr über euch diskutierst, an dem ihr Kontakt habt ist ein weiterer Tag, an dem du nicht heilen kannst.
Grade die eigene Familie kann einem so viel halt geben. Nutze das und fühle dich dabei nicht schlecht, weil du glaubst du belastest andere. Um Hilfe zu bitten ist Stärke, denn nicht jeder hat den Mut sich und seine Gefühle zu offenbaren.
Ein erster Schritt war das niederschreiben hier, denn das strukturiert auch (den Tipp gibt dir auch jeder Psychologe). Wenn es dir hilft, weine, fluche, verteufle - aber bitte dann hier und nicht in obskuren Abschiedsbriefen womit Verlassene gerne nochmal ganz tief auf die Knie gehen und ihren eigenen Stolz wegwerfen.