Kämpfen bei einer Fernbeziehung?

S
Hallo ihr!:)

Ich befinde mich gerade in meinem ersten Liebeskummer und meine Fortschritte lassen eher zu wünschen übrig. Ich merke, dass ich wahnsinnig schlecht loslassen kann bzw. auch gar nicht will. Grundsätzlich bin ich ziemlich stark und rational und hatte bislang in jeder einzelnen Beziehung das Glück, dass ich vollkommen geliebt, niemals betrogen, belogen oder schnell ausgetauscht bzw. verlassen wurde. Rational weiß ich, dass so ein persönlicher Schlag im Leben unumgänglich ist - aber ausgerechnet bei diesem Menschen.... Ich schreibe mir die Geschichte mal von der Seele und freue mich über Austausch darüber oder Hilfestellungen.

Ich habe sie letztes Jahr im April auf einer Party kennengelernt. Sie hat sich auf den ersten Blick in mich verliebt und auch mir ging es so, obwohl ich immer dachte, dieses Whämm-Gefühl gibt es nicht. Das Problem (und letztendlich auch DAS Problem) war nur: sie lebt auf Sizilien. So hatten wir zunächst nur diese eine Nacht, da es schon am nächsten Tag für sie zurückging. Aber es war völlig um uns geschehen und so war sie schon nach 2 Wochen wieder bei mir. Es folgten berauschende Monate mit gegenseitigen Besuchen. Sie hat mir ihr Herz völlig zu Füßen gelegt, gesagt, ich sei ihre große Liebe, noch nie habe sie so empfunden, sei so glücklich wie noch nie, würde am liebsten alles in der Heimat hinschmeißen, könne sich alles mit mir vorstellen, ach, tausend solcher Sachen. Sie hat immer sehr viel mehr unter der räumlichen Trennung gelitten als ich - wobei es natürlich auch für mich schwer war, allerdings war ich sehr in meine Arbeit vertieft. Letztendlich hat sie das auch sehr verletzt, dass sie oftmals, vermutlich zu recht, das Gefühl hatte, dass meine Arbeit für mich ganz oben steht. Ich habe in der Anfangszeit auch ziemlich deutlich gemacht, dass ich das nicht aufgeben und mal eben nach Sizilien umsiedeln kann und werde.
Wenn ich traurig war und nicht wusste, wie man dieses Glück in eine reele Zukunft packen könnte, hat sie immer gesagt, dass ich nie aufhören darf, zu träumen und wir das alles schaffen, auch wenn wir nicht wissen, wann wir beieinander leben können. Ab Oktober habe ich angefangen, mein Leben hier zu hinterfragen. Sprich, die Werte, mit denen ich aufgewachsen bin und auch das Gesellschaftsbild in Deutschland bestimmen und ich für mich als Nonplusultra betrachtet habe. Ich habe immer mehr begonnen, mich mit einem Leben in Italien anzufreunden. Sizilien ist sehr, sagen wir konservativ in mancher Hinsicht und es wäre für sie wie ein Bruch mit der Familie gewesen, wäre sie dort weggegangen. Letzteres hat sie immer mehr realisiert. Zusätzlich fiel ihr der Umgang mit der räumlichen Distanz so ab September immer schwerer, so dass sie nur noch geweint und sich vor Freunden und Familie verkrochen hat, Tagesinhalt war praktisch unser Kontakt, Ziel waren unsere Treffen, es war schon wie eine Depression.
Im Dezember wollte sie wieder herkommen. Am Abend vorher hat sie mich angerufen und gesagt, sie sitzt auf gepacktem Koffer und kann nicht mehr. Sie übersteht keinen erneuten Abschied mehr. Ich bin aus allen Wolken gefallen. Klar war es so oft traurig für uns, aber ich hatte ihr und ihrem Gefühl und ihrer Beständigkeit voll und ganz vertraut.
Es folgte eine schwere Woche, in der sie zwischen distanziert, weinend und liebevoll hin und her wechselte. Ich hatte ihr den selbstgebastelten Adventskalender, den ich schon für sie hatte, zugeschickt und sie war völlig überwältigt. Jedoch hat sie sich in dieser Woche auch einmal mit ihrer Exfreundin getroffen, mit der sie vor mir 4 Jahre zusammen war. Es war eine sehr konfliktträchtige Beziehung und sie waren ein 3/4 Jahr getrennt, als wir uns kennenlernten. Sie hatte in dieser Zeit sehr gelitten, die Ex mit ihr gespielt und sie einfach nicht gut behandelt. Seit die Ex von mir wusste, hat sie sich immer wieder bei ihr gemeldet und wollte sie zurück. Doch für meine Freundin war das Thema durch, so oft meinte sie, wie schlecht sie mit ihr umgegangen sei und dass sie das nie mehr möchte. Auch besagtes Treffen war wieder sehr negativ und sie meinte, dass so auch eine Freundschaft mit der Ex nicht möglich sei.

Ich wusste, dass sie im Dezember in der Woche drauf in Mailand sein würde und habe mich einfach in den Zug gesetzt und bin dort hingefahren. Ich habe ihr erst kurz vor der Ankunft Bescheid gegeben. Das war alles genau richtig, sie hat sich irre gefreut. Wir haben uns mit Herzklopfen vorm Dom getroffen und hatten wieder eine wahnsinnig schöne Woche (es war immer ein Traum, wenn wir uns gesehen haben). Auf meinem Rückweg hat sie mir wieder geschrieben, dass ich ihre große Liebe bin. Die folgenden drei Wochen waren eigentlich mehr oder weniger wie vorher. Sie war nur etwas verhaltener und meinte, sie braucht noch ein wenig Zeit, um mit sich selbst bzgl unserer räumlichen Entfernung ins Reine zu kommen. Dann haben wir uns wieder eine Woche in Italien getroffen. Am vorletzten Abend meinte sie, dass sie das so nicht mehr kann und will und mich nicht mehr liebt und jemanden vor Ort braucht. Ich war völlig geschockt. Wir haben dann einen Tag durchgeredet, sie war mal abgeklärt und distanziert, dann wieder bitterlich geweint. Sie meinte, sie hat nach dem Tod des Vaters gelernt, ein Schutzschild aufzubauen, wenn sie Sachen zu fertig machen, was sie dazu bringt, nichts mehr zu fühlen.

Tja. Die letzten zwei Monate gehören wohl bis jetzt zu den schlimmsten meines Lebens. Ich habe mich erstmals völlig selbst verloren. 7 Wochen habe ich mich völlig verkrochen und habe Freunde und Familie abgeblockt. Seit 2 Wochen zwinge ich mich rauszugehen und sehe zu, dass ich nicht einen Abend ohne meine Freunde bin. Sobald ich allein bin, geht das Zermürben wieder ins Unermessliche.
Wir hatten die ganze Zeit über Kontakt. Mal war sie distanziert, mal ganz nah. Mal waren es nur ein paar Nachrichten in der Nacht, mal den ganzen Tag über, mal lange Telefonate. Sie hat mir Fotos und Lieder geschickt. Nur an einem hat sie festgehalten: dass sie mich nicht mehr liebt und das nicht mehr kann.
Stattdessen jedoch, dass sie mich vermisst, unsere Musik hört, unsere Fotos anschaut, sie noch nie so glücklich war, ich das Beste war, was ihr je passiert ist, ich perfekt sei, sie alles dafür geben würde, um wieder so zu fühlen wie zuvor, von mir träumt, es mit mir wie im Märchen sei, sie nur nicht an Märchen oder Happy end glaubt usw usf.
Jedoch: eine Woche nach unserer Trennung hat sie sich wieder mit der Ex getroffen, eine weitere Woche später noch einmal und mir ihr geschlafen. Sie sei sich unsicher, ob sie sie wieder liebt, obwohl sie auch wisse, was alles vorgefallen ist.
Doch all das ist irgendwie unabhängig von meinem Gefühl geblieben. Das ist so unerschütterlich, dass es mich selbst erstaunt. Ich habe ihr ein Fotobuch gemacht, sie hat dann viel geweint. Ich habe ihr Blumen geschickt, sie hat geweint. Zu der Zeit haben wir drei/vier Tage und Nächte bis morgens mehr oder weniger durchtelefoniert und sie hat schöne Sachen gesagt. Das war wunderbar und ich war in diesen Tagen fast wieder glücklich. Dann kam jedoch vor drei Wochen Ich wollte dir keine Hoffnung damit machen. Da hat's mir dann doch gereicht und hab mich zwei Wochen fast gar nicht und eine Woche komplett nicht bei ihr gemeldet. Vor 2 Tagen haben wir wieder geschrieben und telefoniert und dann hieß es, dass sie ihre Ex liebt und nochmal mit ihr geschlafen hat und es wohl nochmal versuchen möchte. Sie braucht jemanden vor Ort. Dennoch dass ich ihr Traum und ihr Märchen sei, sie noch nie so empfunden und soviel gegeben hat und sowas nie wieder haben wird und sie ständig guckt, wann ich online bin. Wenn ich mit ihr über die andere spreche, macht sie deutlich, dass sie da nicht so intensiv drüber nachdenkt; wenn sie es jedoch hinterfragt, manchmal auch eher denkt, dass ihr Gefühl so sei, weil die Ex distanziert ist und sie nicht mehr so richtig will, und sie die Probleme wieder sehen würde, wenn sie die Ex wieder hätte. Ich sehe es selbst auch eher als ein Abhängigkeitsverhältnis.

Rational weiß ich die Umstände mit der Entfernung/Zukunft und dass solche Sachen mit der Exbeziehung gar nicht gehen. Dennoch bin ich erstmals so hoffnungslos romantisch bei ihr und kann nicht aufhören, an eine Zukunft mir ihr zu glauben oder davon zu träumen.

Was denkt ihr dazu (wenn ihr's bis zum Ende des Textes geschafft habt )?

Liebe Grüße

11.03.2014 18:40 • #1


M
es ist eigentlich einfach...

einer von euch oder beide müssen ein risiko eingehen, damit es funktionieren kann....

entweder
- du gehst nach italien
- oder sie nach deutschland
-oder ihr beide geht gemeinsam woanders hin
- oder ihr bleibt wo ihr seid und denkt immer darüber nach wie es hätte sein können.......

11.03.2014 18:57 • #2


A


Kämpfen bei einer Fernbeziehung?

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S
Danke für deine Antwort.
Ihr anfänglicher Traum, sich auch hier etwas vorstellen zu können, ist auf Grund der Familie gewichen. Seitdem sie sagt, sie kann das alles nicht mehr, sagt sie auch, sie kann ihr Land nicht verlassen.
Bzgl. eines Umsiedelns von mir sagt sie, sie weiß, dass ich meinen Traumjob habe und kann es nicht zulassen, dass ich das für sie aufgebe.
Und sollte ich auf Biegen und Brechen hier alles hinschmeißen, obwohl sie mich eigentlich hingeschmissen und nicht länger ausgehalten hat?
Wäre das alles innerhalb Deutschlands hätte ich es längst gemacht. Aber so..
Aber genau dein letzter Satz ist der Gedanke, der mir ständig Bauchweh bereitet bzw mich verrückt machen könnte.

11.03.2014 19:04 • #3


M
damit eine solche beziehung ein chance hat....
braucht man mut und ein bißchen fröhlichen irrsinn..
..dann kann es klappen....

eine garantie gibt es natürlich nie.....

bei mir hat es 6 jahre super funktioniert....gescheitert ist es an etwas anderem.....

11.03.2014 19:14 • #4


S
Wieviel Distanz lag bei euch dazwischen? Wann seid ihr zueinander gezogen?

Mir macht das immer so Mut, wenn ich sowas höre oder lese. Doch ich fühl mich halt allein mit diesem Mut. Zu so einer Entscheidung gehören doch irgendwie immer zwei.. Daher frag ich mich halt auch, inwieweit weiteres Kämpfen Sinn macht... Klar, aufhören, an sie zu denken, funktioniert ja trotzdem nicht. Aber zu sagen, so, ich zieh jetzt in den Ort, wo auch die Ex wohnt, obwohl sie gerade meint, wieder Gefühle für sie zu haben - das macht irgendwie ja keinen Sinn.

Ich hatte so eine Trennungssituation noch nie und hab bislang in den letzten zwei Monaten völlig meine Gefühle offenbart. Was irgendwie eher dazu geführt hat, dass sie sich Sorgen um mich macht. Ich weiß einfach nicht, ob vorerst Rückzug oder immer weiter Gefühle zeigen besser ist. Bei ersterem hab ich so Angst, dass sie sich dann auch entfernt und immer weiter zu der vorherigen Beziehung bekennt.

11.03.2014 20:05 • #5


S
Gerade ist es wieder so schlimm...
Mo.abend hat sie mir noch n Foto geschickt und haben geschrieben, bis sie schlafen gegangen ist. Meine letzten zwei Nachrichten hat sie erst gestern morgen gesehen. Aber nicht mehr drauf geantwortet. Gestern und heute war sie kaum online, stundenlang nicht und das sieht ihrem sonstigen Verhalten nicht ähnlich.
Ich denke die ganze Zeit, sie ist nun bestimmt wieder die ganze Zeit bei der Ex und happy. Das macht mich noch verrückt.
Vor allem mit der..... Wen neues könnte ich auch schlecht ertragen, aber wie kann man jmd plötzlich ein Jahr zurück wollen, der einen schlecht behandelt hat, obwohl sie sagt, nie ging's ihr so gut wie bei mir und ich hab ihr Sachen gegeben und sie mir auch, wie sie es zuvor nicht für möglich gehalten hätte.
Ich würde am liebsten schreiben. Nur wüsste ich noch nicht mal, was. Ich hab alles gesagt.... Und ein Bist du bei ihr? bringt mich ja auch nicht weiter.. Entweder es kommt n ja oder sie antwortet nicht.
Plus könnte es dazu führen, dass die Ex noch verlangt, mich zu ignorieren oder blockieren, weil sie so rasend eifersüchtig auf mich ist.
Ich fühl mich so machtlos.

12.03.2014 23:01 • #6




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