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Kämpfen oder abschließen?

B
Lieber Te!
Diese Frau wie du sie gekannt und geliebt hast existiert nicht mehr.Was besseres als sie findest du,wenn die Zeit gekommen ist.Bei Trennungen verklärt man oft die Beziehung statt den Fokus darauf zu richten warum es dazu gekommen ist. Dieser Fokus hilft dir aber endlich abzuschließen.

09.10.2020 06:17 • #16


B
Die Gefühle sind viel langsamer als der Verstand. Der Kopf sagt Dir schon lange, was Sache ist und dass die Beziehung ja in Australien praktisch schon vorbei war. Aber dann gibt es eben noch diese andere mächtige Instanz im Menschen, die auch viel kaputt macht. Die Gefühle wollen ja nur eines: Wohlbefinden und Glück. Sie wollen sich sozusagen rund und vorllständig anfühlen, dann fühlst Du Dich glücklich.

Aber sie tun sich auch sehr schwer, etwas los zu lassen. Dann kommen die Zweifel. Vielleicht gäbe es ja doch noch was zu retten. Ich muss nur warten, dann wird es schon wieder. Ich muss geduldig und nachsichtig sein, dann werde ich eines Tages dafür belohnt. Es werden 1000 Gründe gefunden, warum man es nicht lösen kann, weil das Lösen Angst macht. Was kommt danach? Vielleicht noch Schlimmeres? Werde ich wieder Jemanden finden wie sie? Nein, wirst Du nicht, aber Du wirst einen anderen Menschen finden, der zum Glück nicht so ist wie sie.

Erinnerungen an schöne Erlebnisse werden vom Gefühlsgedächtnis präsentiert, die Dich für Augenblicke wieder träumen lassen, um gleich darauf in das alte Loch zu fallen. Es ist vorbei. Oh Gott, wie soll ich die nächsten Tage, Wochen überstehen? Wann wird das vergehen? Wird es überhaupt vergehen?

Darauf gibt es nur eine Antwort: Ja, es wird vergehen. Todsicher. Ich hatte vor fast 10 Jahren eine Trennung , nach der ich mir dachte, diesen Mann werde ich für immer in meinem Herzen behalten. Ich werde ihn immer lieben, auch wenn wir getrennt sind. Das war Quatsch. Ich hatte völlig übersehen, dass der Faktor Zeit seine Wirkung tut. Nach den ersten Wochen wird es schon etwas besser, weil kein Mensch ewig diesen Stress aushält. Natürlich ist der Ex. immer noch da, stiehlt sich in Deine Gedanken, macht sich wieder breit, verursacht wieder Rückfälle. Und doch, die Rückfälle werden weniger, die Gedanken an den Ex. lassen nach und irgendwann fällt Dir fast erschrocken auf, dass Du mal einige Tage nicht daran gedacht hat. Und aus Tagen werden Wochen und dann Monate. Und irgendwann blickst Du dann zurück und sagst Dir:Seltsam, ich sehe das jetzt völlig abgeklärt, so ganz anders als früher.

So einzigartig war dieser Mensch doch gar nicht und ehrlich gesagt, lebe ich jetzt sogar besser als mit ihm oder ihr. Das wirkt dann befremdlich, aber zeigt eben auch, dass das Loslassen jetzt geschafft ist.

Ich habe ja schon mehrere Trennungen hinter mir. An eine erinnere ich mich besonders. Der Typ war aus einem von meinem jetzigen Wohnort doch recht weit entfernten Gebiet. Und damals fiel mir immer wieder auf, wieviele Autos mit seinem KFZ-Kennzeichen hier eigentlich rumfuhren. Und jedes Mal, wenn ich dieses Kennzeichen sah, triggerte es mich wieder und es gab mir einen Stich.
Wenn ich an dem Supermarkt vorbei fuhr, in dem wir manchmal gemeinsam eingekauft hatte, war es dasselbe. Es stach mich etwas im Herzen.

Du siehst, hörtst, riechst etwas, was mit ihr in Verbindung steht und Dein Gefühlsgedächtnis kramt sofort den dazu gehörigen Menschen hervor. Das sind dann diese Zeiten, wo Du Dich aufgrund von Kleinigkeiten getriggert fühlst.

Es dauert ungleich länger, bis sich Gefühle an einen veränderten Zustand gewöhnt haben als der Verstand. Aber irgendwann gehen die beiden dann wieder mehr im Gleichschritt und Du fühlst Dich wieder wohler mit Dir und Deinem Leben.

Ich denke gerade an ihre Aussage in Australien: Vielleicht ist es an der Zeit, sich auszuprobieren.
Damit hat sie nicht ganz die Wahrheit gesagt. Ehrlich wäre es gewesen zu sagen: Es ist an der Zeit, ihn auszuprobieren.

Das nur nebenbei. Aber gerade solche Äußerungen sagen schon viel aus.

Es ist wahr: Du hast Besseres verdient und das wird auch kommen.

Begonie

09.10.2020 11:09 • #17


Charla
Zitat von soko:
Sie war halt auch meine beste Freundin in der Hinsicht.
Vorher hatte ich nie jemanden in meinem Leben, dem ich ganz private Dinge erzählt habe.

@soko
Deine Freundin war jemand, dem du vertraut hast und es hat dir gutgetan, weil du damit deine Geschichte mit ihr mit-teilen konntest und jetzt schmerzt dich ihr Verlust weil sie dir fehlt, ist doch ok !

Zitat von soko:
Ich glaube ich muss es immer wieder schaffen, dass es mir gut geht. Dass ich mich gut fühle.
Weil wenn ich mich gut fühle, kann mir das alles nichts anhaben und es tut nicht(s) weh.

Das kann ich so bestätigen, niemand anders als du selbst bist dafür verantwortlich zu sorgen, daß es dir gut geht.
Je mehr du das übst und dann die Erfahrung machst, daß es dir damit besser geht, je mehr Resilienz kannst du aufbauen und leichter mit Krisen umgehen.

09.10.2020 12:09 • #18




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