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Kann man lernen, die Hoffnung zu verlieren?

EmmaPee
Mein Mann zog ja am Samstag aus. Gleich kommt er her und bringt mir das Auto, da ich heute viel fahren muss. Ich wollte das erst nicht, aber ich habe mindestens einmal pro Woche einen Termin, der bis 21 Uhr geht. Bei unserer Busverbindung müsste ich am Bahnhof dann 45 Minuten warten, bis ein Bus zu mir fährt. Und mir gefällt dieser Gedanke, insbesondere mit Hinblick auf die kommende dunkle Jahreszeit nicht. Also bin ich über meinen Schatten gesprungen. Wie es mir geht, wenn ich ihn gleich sehe, weiß ich noch nicht. Es wird auch nicht viel Zeit sein, da ich gleich, nachdem er hier ist, losfahren muss.

Während des heutigen vormittags fiel mir jedoch auf, dass fast alle Aktionen heute zwar nicht nur, aber auch aus Hoffnung passierten. Ein Beispiel: während ich die Wohnung durchsaugte, dachte ich, dass es ihm nachher bestimmt gefällt, wie gut es hier aussieht. Und hinterher dann ganz leise noch ein Gedanke, der sich dann meldet: vielleicht kommt er dann zurück Sofort danach denke ich, dass er bestimmt nicht zurück kommt, schließlich hat er trotzdem das alles auch sehr schmerzhaft für ihn war, die Trennung bis zum Schluss durchgezogen. Hat gesagt, er liebt mich nicht mehr genug, etc.

Es geht also so: Irrationale Hoffnung, dass er durch die oder die Taten von mir zurück kommt. Gleich danach zerstört eine rationale Stimme diese Hoffnung wieder und ich bin total niedergeschlagen.

Wie kann ich davon wegkommen? Gibt es da Strategien?

17.09.2018 13:09 • #1


Vinz
Du brauchst das Auto - er will es dir überlassen. Das dauert 5 Sekunden und er wird die Wohnung vermutlich nicht mal betreten. Bei einer Trennung sollten die Kontaktpunkte so gering wie möglich sein, das ist in beidseitigem Interesse. Geh davon aus, dass es so wie oben beschrieben abläuft.

17.09.2018 13:19 • x 1 #2


A


Kann man lernen, die Hoffnung zu verlieren?

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I
Wie lange wart ihr ein Paar ?

17.09.2018 14:08 • #3


L
Hallo @EmmaPee ,

der Auszug ist noch ganz frisch. Deine Gedanken sind normal.


Zitat von Vinz:
Bei einer Trennung sollten die Kontaktpunkte so gering wie möglich sein


Dem stimme ich 100% zu.
Zitat von EmmaPee:
Wie kann ich davon wegkommen? Gibt es da Strategien?

Ablenkung hilft aber auch ein gewisses Maß an : zulassen.
Hab Geduld. Es dauert.

17.09.2018 14:13 • x 1 #4


EmmaPee
Zitat von Innerlich:
Wie lange wart ihr ein Paar ?

Wir waren 20 Jahre zusammen.

Zitat von Vinz:
Du brauchst das Auto - er will es dir überlassen. Das dauert 5 Sekunden und er wird die Wohnung vermutlich nicht mal betreten. Bei einer Trennung sollten die Kontaktpunkte so gering wie möglich sein, das ist in beidseitigem Interesse. Geh davon aus, dass es so wie oben beschrieben abläuft.

Es geht ja nicht darum, wie es bei einem Kontakt läuft. Sondern eher, dass ich bei allem was ich mache, im Hintergrund immer diesen Gedanken habe: wenn ich das oder das mache, wird es ihm so gefallen, dass er zurück kommt. Gleich danach kommt der Gedanke, dass er bestimmt nicht zurück kommt, seine Entscheidung getroffen und durchziehen wird. Und dann bin ich wieder so niedergeschlagen.

Allerdings bin ich gerade mehr als verwirrt... Er kam vorhin doch hoch, weil er ein paar Sachen dabei hatte, die mir gehören. Als er in der Wohnung stand - ich kann es nur schwer beschreiben. Da war kurz ein Gefühl von Gewohnheit, aber nicht diese totale Sehnsucht nach ihm, mit der ich gerechnet hatte. Es war nicht ganz neutral, ging aber in die Richtung. Da war kein großer Gefühlsausbruch meinerseits. Auf der Fahrt zu ihm, um ihn abzusetzen, war aber wieder dieser furchtbare Druck da, der in den letzten Wochen so stark war. Aber alles in allem hat es mich nicht zurückgeworfen, ihn zu sehen.

Auf der Rückfahrt von meinem Termin habe ich viel nachgedacht. Mir kam immer wieder ein Satz von ihm hoch, den er kurz nachdem er Schluss gemacht hat, sagte: vielleicht sind wir in den letzten Jahren einfach nur zu guten Freunden geworden. Ich empfinde Angst bei dem Gedanken, dass es wahr sein könnte. Dass ich mich auch entliebt habe, ohne es mir eingestehen zu wollen. Ich muss darüber mal nachdenken, wenn ich mehr Zeit und Ruhe habe. Verstehe nicht, warum ich Angst empfinde

17.09.2018 16:23 • #5


Femira
Zitat von EmmaPee:
Verstehe nicht, warum ich Angst empfinde

Hey Emma,

danke für diesen Thread. Mir geht es oft genauso und finde es schrecklich. Ich schreie oft diese Hoffnungsbilder/-gefühle an. Von Dauer ist es dann nicht, aber ich hoffe, das @Löwenherz4 recht hat und es schon kommt mit der Zeit.
Ich verspüre aber auch wie du Angst, wenn ich daran denke, loszulassen. Auch für mich nicht ganz klar, warum...schließlich würde es mir gut tun und ich befürchte auch NICHT, niemals wieder glücklich werden zu können oder so was.

17.09.2018 16:35 • #6


Vinz
Zitat von Femira:
Ich verspüre aber auch wie du Angst, wenn ich daran denke, loszulassen.

Es wird verblassen, also der Wunsch sich ganz konkret die/den Ex vorzustellen und Situationen im Kopf nochmal aufleben zu lassen, wird immer geringer. Irgendwann ist es einem egal was die Ex gerade tut. Auch weckt man früh nicht länger deprimiert auf. Wenn das alles zusammenkommt hat man wirklich abgeschlossen.

17.09.2018 16:39 • x 2 #7


Camilla1cp
Hallo EmmaPee, das ist ein gutes Thema. Mein Mann hat sich vor 8 Monaten von mir getrennt, aber auch bei uns waren es 25 gemeinsame Jahre, die schüttelt man nicht einfach ab. Oft habe ich mich auch dabei erwischt: ich nehme das Parfum, das er an mir mochte, ziehe die Schuhe an, die er gut fand, wenn ich ihm begegnen werde.
Ich lechze nach Lob, Respekt für alles, was ich alleine geleistet habe, habe seine Kommentare im Ohr. Möchte, dass er stolz auf mich ist.
Aber ich habe gelernt, dass es eh anders läuft, dass ich es für mich leisten muss und nicht für ihn.
Allmählich wurde es weniger. Der Alltag läuft und es gibt Situationen, in denen ich gar nicht mehr an ihn denke.
Ich hatte mich auf das Spiel wir sind gute Freunde und ich helfe dir, wo ich kann eingelassen, dachte, es funktioniert. Aber er hatte schon die Neue, was erst nach und nach rauskam, so fühlte ich mich echt vorgeführt und für dumm verkauft, so dass ich versuche, alleine klarzukommen. Das sind andere Voraussetzungen. Und die Hoffnung, dass man sich innerlich irgendwie nah bleibt, musste ich leider begraben.

18.09.2018 22:00 • #8


Emotionalcrazy
Zitat von EmmaPee:
Sondern eher, dass ich bei allem was ich mache, im Hintergrund immer diesen Gedanken habe: wenn ich das oder das mache, wird es ihm so gefallen, dass er zurück kommt. Gleich danach kommt der Gedanke, dass er bestimmt nicht zurück kommt, seine Entscheidung getroffen und durchziehen wird. Und dann bin ich wieder so niedergeschlagen.



Hallo @EmmaPee es ist auf der einen Seite gut das zu lesen auf der anderen Seite macht es mir Angst. Wie ist das heute bei dir? Lg

14.04.2019 09:13 • #9


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