Kann man niemandem vertrauen?

C
Hallo liebe Leser,

ich bin gestern von meinem Freund nach 6 Jahren Beziehung verlassen worden. Er hat vor 3,5 Wochen seinen Job verloren und sich von einem Tag auf den anderen von mir zurück gezogen. Er fuhr für 2 Wochen weg, um mal für sich zu sein - was nach so einem Jobverlust absolut nachvollziehbar und okay. Er kam gestern wieder und wollte die Trennung. Er habe sich entliebt, es ginge nicht mehr. Wir müssten immer kämpfen, immer an der Beziehung arbeiten.

Vor diesem Jobverlust vor 3,5 Wochen waren wir noch gemeinsam im Urlaub - es war traumhaft und wir waren uns sehr nah. Darauf habe ich ihn angesprochen. Das war eine andere Zeit, sagt er.

Wir hatten immer mal die Diskussion, dass ich ihm nicht genug vertraue. Er hat mich zu Beginn unserer Beziehung mal belogen, das nagte sehr lang an mir. Und nun? Hat er mir gestanden, dass er sich für eine andere interessiere. Sie hätten schon seit einigen Wochen heimlich Kontakt per SMS. Aber es sei noch nichts gelaufen. Ist das nicht Ironie des Schicksals. Er hat mir immer vorgeworfen, dass ich ihm nicht genug vertraue. Und am Ende stellt sich heraus, dass ich immer Recht damit gehabt hätte. Doch ich habe ihm vertraut. Und bin bitterlich enttäuscht worden. Ich hätte meine Hand für ihn ins Feuer gelegt, hatte immer das Gefühl, bei ihm sicher zu sein.

Wir waren eine Familie, sehen es beide so, dass wir etwas Besonderes hatten, aber ich bin schrecklich am Ende. Ich schaffe das nicht. Ich will ein Leben ohne ihn nicht.

Wie soll ich verkraften, dass er sich nicht nur entliebt hat, sondern auch schon gedanklich bei einer anderen. Sind denn 6 Jahre gar nichts, was man zu schützen versucht? Wir hatten uns versprochen, immer um unsere Beziehung zu kämpfen. Doch er hat sich allein auf den Weg gemacht, um mit ihr abzuschließen, ohne mir Bescheid zu geben. Nun stehe ich vor vollendeten Tatsachen und bin ganz allein.

Ich war in den 6 gemeinsamen Jahren ich selbst, wie noch niemals zuvor in einer Beziehung. Und das ist das Tragische: wenn man verlassen wird, weil man nicht mehr liebenswert ist, wofür lohnt es sich dann noch, zu kämpfen? Er hat mich so wie ich bin erlebt und beschlossen, dass ich nicht genug für ihn bin. Das werde ich nicht verkraften.

Außerdem gab es vor seinem Jobverlust nicht den geringsten Hinweis darauf, dass mit unserer Beziehung etwas nciht stimmt. Ich hatte sein Verhalten schon voller Furcht mit einem Burn Out begründet und machte mir große Sorgen um ihn. Und innerhalb von 3 Wochen sind 6 Jahre Beziehung wertlos. Ich werde das nie begreifen. Schmeißt man so schnell sein Familie weg? Es tut so unfassbar weh. Ich habe jeglichen Glauben an überhaupt irgendwas verloren.

Was soll ich denn jetzt tun? Wie soll ich es da durch schaffen? Er war der Eine für mich. Und meine Gefühle haben sich nicht geändert...

01.08.2011 13:52 • #1


B
Liebe Charlotta,

ich bin immer wieder erschüttert, wie ähnlich sich manche Geschichten und die Gefühle dazu sind. Ich habe meinen Freund vor 5 Wochen verloren, wir waren über 7 Jahre zusammen. Auch er hat sich neu verliebt und war nur ein paar Tage, nachdem er mich verlassen hat, bereits mit ihr zusammen und ist es bis jetzt noch!
Auch ich hätte mein Leben für ihn gegeben und hätte niemals auch nur im Entferntesten daran geglaubt, dass unsere Beziehung einmal auf diese Weise von ihm beendet werden würde. Leider muss ich Dir sagen, dass es kein Heilmittel gibt. Die ersten 2 Wochen war ich am Boden, ich konnte nicht arbeiten, konnte keine Minute alleine sein. habe zum Glück eine tolle Familie, die mich aufgefangen hat. Sonst wüßte ich nicht, wo ich heute wäre.

Zu Deiner Frage wegen des Vertrauens, wenn Du magst kannst Du meinen Thread dazu lesen (Kann ich mir selbst jemals wieder vertrauen?). Es ist auch heute, genau 5 Wochen danach, immer noch unglaublich schwer. Es gibt Momente in denen ich es immer noch nicht glauben kann, Momente, in denen mich die Eifersucht zerfrisst. Hoffnungslosigkeit, Sinnlosigkeit sind meine ständigen Begleiter. Und doch muss es weiter gehen, und das tut es.

Es gibt Momente, in denen ich wirklich erstaunt aufschrecke und feststelle: Ups, Du hast ja gerade gar nicht mehr an ihn gedacht, Du warst ja einen Moment mit etwas ganz anderem Beschäftigt. Natürlich trifft einen die Realität immer wieder aufs Neue, da will ich Dir nichts vormachen. Mir hilft reden, schreiben und mich mit Leuten umgeben. Auch arbeiten hilft, obwohl im Moment noch 80% meiner Arbeitszeit mit grübeln, manchmal heimlich weinen, im Forum lesen und schreiben verbringe. Aber der Alltag muss so schnell wie möglich zurück kommen. Ich habe in den letzten 5 Wochen keinen Tag alleine in meinem Bett oder alleine vor dem TV oder so verbracht. Ich war ständig mit irgendwas beschäftigt, sie es Sport (SUPER!), Zimmer umräumen, ausmisten, mit Freunden treffen, telefonieren, etc. Das soll nicht heißen, dass ich nicht darüber nachdenke, die Gedanken sind allgegenwärtig (außer beim Sport). Aber für mich ist es so der beste Weg, denke ich.

Durch Familie und Freunde merkt man: Ich bin etwas, ich kann etwas, ich werde trotzdem gebraucht und geliebt. Ich denke Du würdest mit mir übereinstimmen wenn ich sage, dass ich das alles SOFORT gegen ihn eintauschen würde. Wenn er nur zurück käme, ich würde alles dafür geben. Das sagt mein Herz, und ich befürchte, dass es das noch ganz lange sagen wird. Daher halte ich es für umso wichtiger, dass man seinen Verstand benutzt und sich jeden Tag aufs Neue sagt: Es ist vorbei. Er liebt Dich nicht mehr. Er will Dich nicht mehr. Er hat sich für ein Leben ohne Dich entschieden. Es gibt absolut rein überhaupt gar nichts, was Du dagegen tun kannst. Einzig die Gewißheit, dass es einen Tag geben wird, an dem Du wieder lächeln kannst und an dem der Schmerz erträglich sein wird, kann Dir im Moment helfen. Den Glauben daran solltest Du nie verlieren.

Auch für mich ist es unvorstellbar, dass dieser Tag kommen wird und vor allem, dass es ein Tag sein wird, an dem ER nicht beteiligt ist. Aber etwas anderes als diese Gewißheit bleibt uns im Moment nicht. Mir hat dieses Forum sehr, sehr viel geholfen. Obwohl es so schrecklich ist, dass so viele Menschen täglich mit dem gleichen Schicksal umgehen müssen, tut es ungemein gut zu merken, dass man nicht alleine ist. Viele der Beiträge hier sprechen mir direkt aus der Seele. Also wenn immer Du denkst, dass Du gleich tot umfallen müsstest, weil der Schmerz unerträglich wird: Rede mit jemandem, am besten persönlich, notfalls per Telefon. Oder schrei das ganze Haus zusammen, wenn Dir danach ist. Meist beruhigt man sich nach solchen Anfällen wieder einigermaßen, leider nur bis zur nächsten Attacke. Schreib hier ins Forum oder Tagebuch, lies andere Geschichten und hole Dir Mut bei denen, die schon wieder Licht am Ende des Tunnels sehen. Ich gehöre leider noch nicht dazu, ich hoffe trotzdem, dass Du irgendwo in meinen Worten Trost oder Hoffnung findest.

Fühl Dich gedrückt

01.08.2011 16:58 • #2


A


Kann man niemandem vertrauen?

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A
Guten Morgen,

kann mich meinem Vorredner nur anschließen , sehr ähnlich alles ..

bei mir ging das Spiel das du beschreibst nach fast 20 Jahren Ehe ab.

Auch ich wollte am Anfang nich begreifen, war fassungslos, hab gekämpft.
Selbst wenn es jetzt grausam klingt, sei froh das er mit offenen Karten ab
jetzt spielt, erst wenn man die Tatsachen kennt , kann man anfangen damit abzuschließen. Mein Ex meinte es mir wochenlang verheimlichen zu müssen, das er trotz des Versprechens an unserer Beziehung zu arbeiten fleissig dabei war an der Neuen zu baggern.

Du willst auch vermutlich (wie ich) nicht hören vergiss ihn.
Ist nicht schlimm, die Erkenntnis kommt nach und nach , ich glaub in dem Tempo, wie man sie Verdauen kann.

Im Grunde musst du dich wieder aufbauen, Selbstbewusstsein erlangen, auf einem für dich gangbaren Weg.

Tips und Beispiele solltest du genug finden.

Und halte Kontaktsperre, regel die gemeinsamen Dinge , beendet alles und dann verbann ihn aus deinem Leben. Zumindest bist du sehr viel besser drann bist, denn irgendwann wirst du ihm vermutlich nochmal begegnen und das musst du auch aushalten können.

lg
aufderSuche

02.08.2011 09:26 • #3


C
Hallo Ihr Lieben,

ich danke euch für eure Antworten.

Ich bin völlig am Ende. Am schlimmsten ist es morgens, wenn ich aufwache, nachdem ich die ganze Nacht von ihm geträumt habe, und realisiere, was passiert ist. Gnädig sind die wenigen Stunden, in denen mich die Müdigkeit so übermannt, dass ich schlafen kann. Das viele Heulen erschöpft...

Wir haben uns als Familie bezeichnet, weil wir gemeinsam alt werden wollten. Kinder waren noch keine da. Wir stehen beide am Anfang unseres Berufslebens.

Ich habe meinen Glauben an die Menschen verloren. Niemals hätte ich geglaubt, dass er mich am Ende der Beziehung mit so wenig Respekt behandeln würde. Vielleicht mache ich aus einer Mücke einen Elefanten, aber wenn jemand sich für einen anderen Menschen interessiert (ich meine im Sinne von Verliebtheit oder so) und dann losgeht, um den Kontakt aufzunehmen und ihn über mehrere Wochen heimlich zu halten, dann ist das für mich schon ein Betrug. Sicher, es geht noch schlimmer, aber das wird unserer bisherigen Beziehung nicht gerecht.

Dass er das Gefühl hat, sich entliebt zu haben, ist bitter, aber für sowas kann im Grunde niemand was. Auch nicht dafür, sich in jemand anderes verguckt zu haben. Aber heimlich schon mal sein Glück zu versuchen, dass ist falsch. Oder sehe ich das falsch?

Es tut so weh, so furchtbar weh. Ich versuche, mir Gutes zu tun, aber eigentlich finde ich es lächerlich. Mein Herz ist gebrochen und meine Seele geschunden. Und das durch ihm, für den ich mich in jeder Hinsicht verbürgt hätte.

Ich kann nicht aufhören, daran zu denken, dass ich hier leide und er unsere sechs Jahre in die Tonne tritt und sich der nächsten zuwendet. Ich weiß nicht, wohin mit mir vor lauter Schmerz, sehe ihn überall, vermisse ihn schrecklich, erinnere mich an unseren Urlaub vor drei Wochen.

Ich zerbreche an dieser Unehrlichkeit seinerseits. Das nimmt mir alles, worauf ich vertraut habe. Jede Hoffnung, jede Zuversicht, jedes Vertrauen. Auch in mich selbst.

Ich weiß, ich werde mein Leben hinkriegen, werde arbeiten, meine Zeit rumkriegen, meine Sachen geregelt kriegen. Aber mit dem Wissen, von dem einzigen Menschen, dem ich jemals so tief vertraut habe, so schlimm verletzt worden zu sein, hat doch alles keinen Sinn mehr.

Ich ertrage das nicht.

03.08.2011 10:37 • #4


B
Liebe Charlotta,

ich kann Dich so gut verstehen und es tut mir so leid, dass Du das durchmachen musst. Ich habe in den ersten Wochen auch furchtbar an mir gezweifelt und genauso gedacht wie Du: Wie soll ich jemals wieder jemanden vertrauen, wie soll ich mir selbst vertrauen, wo ich mich doch scheinbar so sehr in diesem Menschen getäuscht habe?

Mittlerweile denke ich ein bisschen anders darüber, das liegt aber wahrscheinlich zum großen Teil daran, dass ich generell jemand bin, der immer versucht, sein Gegenüber zu verstehen und auch dessen Sichtweise mal zu betrachten. Neben der Trennung und der Eifersucht war es das Schlimmste für mich, dass ich mich zutiefst in meinem Ex getäuscht hatte.

Durch viele Gespräche mit meiner Familie und Freunden und letztendlich auch noch mit meinem Ex bin ich nun zu einer anderen Überzeugung gekommen. Familie und Freunde sagen mir, dass ich mich nicht getäuscht habe. Mit einigem Abstand fällt es nun auch mir leichter, einige seiner Wesenszüge so zu sehen, wie sie sich auch jetzt darlegen. Grundlegend war und ist mein Ex genau der Mensch, für den ich ihn gehalten habe. Nur macht uns die Nähe in einer Beziehung doch ein bisschen blind für Dinge, die ich nun, mit Abstand und durch Gespräche, sehen kann.

Ich habe zwei Gespräche mit meinem Ex geführt, eins nach 2 Wochen, eins gerade vorgestern nach 5 Wochen. Es gab einfach so viel zu klären und es gab einen Vorfall, der mich zur Klärung und diesem letzten Treffen nötigte. Ich kann eine Entwicklung bei ihm verzeichnen, die mir zumindest momentan die Gewißheit gibt, dass ich mich nicht komplett in ihm getäuscht habe. Vor 2 Wochen hat er eher noch gereizt darauf reagiert, dass ich ihm solche Vorwürfe gemacht habe, dass er mich DIREKT ausgetauscht hat. Vor 3 Tagen hat er meiner Meinung nach zum ersten Mal überhaupt begriffen, WAS er mir wirklich damit angetan hat. Er bereut es, so vorschnell gehandelt zu haben und es tut ihm leid. Ich denke Männer im allgemeinen und mein Ex im Besonderen sind Meister im Verdrängen, bzw. gehen mit Gefühlen einfach anders um. Er war neu verliebt, alles andere wurde ausgeblendet. Er hat ja korrekt Schluß gemacht, dann kam erstmal nur Egoismus.

Er hat mir interessanterweise auch noch gesagt, dass außer mir und einen Tag vorher eine gute Freundin und meine Schwester, die sich alle bis dato rausgehalten hatten, noch NIEMAND gesagt hat, wie Ar., fies und gemein die Aktion war. Konnte ich erst gar nicht glauben, aber möglich ist es schon. Ich will ihn nicht in Schutz nehmen, denn für mich ist selbstverständlich, dass man sowas nicht macht und es sagt einem der gesunde Menschenverstand, dass das ein no-go ist und sehr verletzend. Da brauche ich nicht jemand anderen, der mir das sagt. Wenn die Umwelt aber eher zurückhaltend ist und sich niemand ausführlich darüber ausläßt, was man sich denn um Himmels Willen dabei gedacht hätte, dann kann ich mir gut vorstellen, dass man sich selbst einredet, es wäre gar nicht so schlimm.
Als meine Freundin ihn angerufen hat und er wohl zum ersten Mal von jemanden mit Kritik auf sein Verhalten angesprochen wurde, da hat es meiner Meinung nach Klick gemacht. SIe hat sogar angefangen zu weinen, weil es sie auch so mitnimmt. Darüber war er sicher sehr schockiert.

Mittlerweile erscheint er mir etwas ernüchtert, die erste Verliebtheit ist weg und mit der Neuen gitb es wohl auch schon Probleme. Er sagt es wächst ihm alles über den Kopf und es ging so schnell.

Ob ich es ihm jemals verzeihen kann, das weiß ich noch nicht. Aber ich habe wieder ein bisschen Vertrauen gefasst, dass der Mensch, den ich über alles liebe, vielleicht doch nicht ein 100%iges Hinterteil ist, sondern nur zu 75%. Ich weiß, viele werden den Kopf schütteln und es kann sehr gut sein, dass ich in ein paar Tagen erneut total enttäuscht sein werde, weil ich mir wieder etwas vorgemacht habe.

Aber man kennt den Menschen doch, man hat viele Jahre zusammen verbracht und momentan kann ich nicht anders, als zu glauben, dass er seine Vorgehensweise sehr bereut. Natürlich heißt das nicht, dass er zurückkommt, dass musste ich erneut sehr schmerzlich erfahren. Aber ich kann mit einem besseren Gefühl abschließen. Für den Moment...

Liebe Charlotta, es wird noch ein paar Tage dauern, bis Du wieder einigermaßen auf dem Damm bist. Aber es wird. Sprich mit Freunden, Deiner Familie, nimm auch deren Kritik an Deinem Freund, vielleicht auch an Deinem Verhalten während der Beziehung, an. Mir hat das tägliche! Sprechen und Reflektieren darüber bereits sehr viel geholfen, ich sehe mich, ihn und unsere Beziehung schon viel klarer, und das nach knapp 5 Wochen. Einige Charaktereigenschaften von ihm treten nun in ein anderes Licht. Niemand soll ihn beschimpfen oder Eure Beziehung mit den Worten das wäre sowieso nie was geworden abtun. Bitte Deine Freunde und Familie, ehrlich, aber nicht verbittert oder voller Hass mit Dir darüber zu sprechen. Ich bin über jede Sichtweise von Außen überaus dankbar. Ich stimme nicht mit allen überein, denn nur ich kenne meinen Ex schließlich in- und auswendig. Aber es ist erstaunlich, wie sehr sich manche Aussagen von verschiedenen Personen ähneln. Es gibt viel zum Nachdenken, manches wird Dir wehtun, das Meiste ist aber einfach nur hilfreich.

Es tut sauweh, jeden Tag. Ein Leben ohne ihn, schwer vorstellbar, ja, unerträglich.
Aber ich glaube, dass ich eines Tages so weit sein kann, dass ich ihm, wenn nicht verzeihen, so doch wünschen kann, dass er sein Glück findet. Du und ich, wir müssen lernen, dass WIR nicht das Glück für unsere Expartner sind, so wie sie es scheinbar für uns waren.

Schreib weiter in dieses Forum, lies die anderen Schicksale, und halte Dir immer vor Augen: ES WIRD BESSER! Es wird lange, lange wehtun, aber die Hoffnungslosigkeit, die Sinnlosigkeit und die Einsamkeit gehen irgendwann vorüber.

Halt die Ohren steif und fühl Dich gedrückt!

03.08.2011 11:59 • #5


W
Ich war immer für ihn da und ich war immer absolut ehrlich zu ihm. Absolut. Vielleicht sogar zu ehrlich. Dass er heimlich hinter meinem Rücken mit einer anderen, für die er sich interessiert, auch kommuniziert (SMS), dass entzieht uns jede Möglichkeit.

Er hat sich über seinen Job definiert, es war abzusehen, dass er in eine tiefe Krise stürzt, wenn er seinen Job verliert. Ich wollte mit ihm gemeinsam durch diese Krise. Dass er aber lieber allein da durch wollte, habe ihm gezeigt, dass er mich nicht mehr liebt.

Ich bin nicht gewappnet dafür, die Gedanken zu bekämpfen, dass er sich nun in aller Ruhe seinen neuen Verliebtheitsgefühlen zuwendet, während ich völlig verzweifelt bin.

Weißt du, als er die Kündigung bekommen hat, hat er sich entschlossen, für zwei Wochen wegzufahren, um runterzukommen. Das war okay für mich. Traurig, weil er mich ab sofort ausgeschlossen hat, aber ich habe ihm allen Raum und alle Zeit geben wollen, um mit dieser Ausnahmesituation bestmöglich umgehen zu können - so wie er es braucht. Das habe ich ihm auch in einem Brief mitgeteilt. Ich habe mich völlig zurückgenommen, ihm meine Verzweiflung nicht gezeigt, weil es um ihm gehen sollte, um seine Wunden.

Er fuhr weg und plötzlich meldete er sich kaum und nur noch lieblos. Wir machten in unserem einzigen Gespräch am Anfang der Reise aus, dass er sich ein Mal am Tag per SMS meldet, damit ich weiß, ob alles okay ist. Diese SMS kam jeden Tag später und wurde jeden Tag liebloser. Eigentlich hatten wir sehr oft kommuniziert - 5 SMS am Tag, zwei Mal telefoniert, wenn wir getrennt waren.

Und der schlimme Gedanke, dass er es kaum übers Herz gebracht hat, mir zu schreiben, aber bestimmt mit ihr kommuniziert hat, sicher sogar liebevoller - das zerreißt mich.

Wie konnte er nur so unehrlich sein? Wie konnte er mich belügen? Und während des Trennungsgesprächs darauf angesprochen, empfand er das noch nicht mal als Lüge oder Unehrlichkeit. Wie geht denn sowas? Heimlich hinter dem Rücken der Partnerin Kontakt halten mit jemand, auf den man steht - das ist nicht unehrlich?

Wenn es wenigstens nur das Entlieben wäre... Aber dieses Hintergehen verkrafte ich nicht!

03.08.2011 18:56 • #6


C
Das war ich gerade... Hab den Namen vergessen.[/b]

03.08.2011 18:58 • #7


C
Ihr Lieben, ich hoffe, es ist noch jemand da...

Es ist jetzt 4,5 Wochen her und ich habe das Gefühl, es wird schlimmer.

Wir müssen Kontakt haben, weil wir eine gemeinsame Wohnung haben, aus der ich gerade ausziehe. Das ist so hart.

Ich komme gut zurecht, krieg den Alltag gut hin. Keinen Kontakt zu ihm zu haben, ist die richtige Entscheidung. Aber es klappt nicht so gut, null Kontakt zu haben. Vorhin hab ich eine Mail von ihm bekommen, die so kalt und desinteressiert war, dass ich heulend zusammengebrochen bin. Er denkt nur an sich.

Ich kann mich nicht lösen. Muss mich allein durch die Wohnung wühlen, die vollgestopft ist mit Dingen, die uns gehör(t)en. Tausende Briefe, in denen steht, dass er für immer und ewig einzig und allein mit seiner großen Liebe, mir, zusammen sein will und wird. Ich habe ihm geglaubt. Und er ist so schnell gegangen, dass ich immer noch nicht weiß, wie mir geschieht. Gerade jetzt habe ich Angst, es nicht zu schaffen.

Es ist so demütigend, „liebe Grüße“ am Ende an einer Mail von dem Mann zu lesen, mit dem ich mir eine Zukunft ausgemalt hatte. Und den ich noch immer genauso liebe wie vor vier Wochen, wie vor drei Monaten, wie vor einem Jahr, wie vor sechs Jahren. Was glaubt ihr, wache ich bald auf und alles ist wie früher? Und ich bin nicht plötzlich ohne ihn? Ich bin plötzlich nicht mehr die, die er nicht mehr liebt, sondern bin wieder die, für die er sich interessiert?

Wo hat er sie verloren, die Liebe für mich, die angeblich so riesig, so nie endend, so außergewöhnlich war? Wie geht so was? Wie geht das? So schnell? Noch nie war ich so ratlos. Ständig sind Leute um mich, viele, die mir helfen, für mich da sind, aber ich fühle mich unendlich allein.

Er ist kalt, er ist nicht mehr der, den ich gekannt habe und wahrscheinlich ist er nicht mehr der, den ich liebe. Ich schäme mich so. Ist das so? Dass es einem peinlich ist, dass die ganze Welt weiß, dass man einen solchen Charakter hat, dass die Menschen, die einen lange und gut kennen, unweigerlich abhauen müssen?

Keiner kennt mich so gut wie er. Er war mein allerbester Freund. Und er konnte einfach so in Windeseile gehen und alles hinter sich lassen.

Und so einer fehlt mir auch noch. Ganz schrecklich sogar.

Wisst ihr, warum mir eine kalte Mail von ihm so derart weh tut? Sind sind nicht böse oder so, nur distanziert. Weil sie meine Hoffnung zerstören, er könnte vielleicht doch an mich denken, mich vermissen.

Ich hatte noch niemals so realen, so schrecklichen Kummer.

30.08.2011 20:47 • #8




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