Kann man zuviel für den Partner tun?

Hallo Community.

Nach 4 Monaten Trennung und Nullkontakt bin ich jetzt in der Reflektionsphase.
Mir wurde von meiner Ex mal vorgeworfen, ich wäre zu nett gewesen, ich hätte sie zu sehr verwöhnt.

In manchen Threads wird geraten, sich nicht Alles gefallen zu lassen.
Oder mehr Verständnis zu haben.

Und ich frage mich, ob man wirklich zu nett sein kann.
Als grundsätzliche Frage.

Macht man sich damit zum Deppen, muss man subtil permanent darauf achten nicht zu nett zu sein?
Ist es eine Typsache von einem selbst und dem jeweiligen Partner, ob das Ausmaß des nett seins geschätzt wird oder ob der Andere dadurch Respekt verliert?

Wie seht ihr das, wie sind eure Erfahrungen?

ich glaube das hat weniger mit nett zu tun - mein Mann ist zum Beispiel der liebste, bravste den ich mir vorstellen kann *schwärm* - das schätze ich sehr an ihm

aber er hat auch seine Grenzen und lässt sich weder ausnutzen noch für dumm verkaufen und deshalb respektiere ich ihn

eine Beziehung ist ein Geben und Nehmen - wenn jemand blind nur reinballert um sich dann zu sagen ich bin ja der Gute ist das genauso falsch wie das Gegenteil.

Aber - was deiner Ex vielleicht nicht gefallen hat kann bei einer anderen Frau genau das Richtige sein, der/die jeweilige Ex ist nicht das Maß aller Dinge.

Warst du enttäuscht, weil du zu viel gegeben hast? Hättest du dir Dankbarkeit erwartet oder war für dich alles fein und ausgewogen? Manchmal geben die Menschen auch die falschen Dinge, die gar nicht geschätzt werden und erwarten unheimliche Dankbarkeit.

Denke das sind Fragen die dich weiter bringen als ein pauschalisiertes kann man zu nett sein.

@Hermine47 Bei mir und der ex schon.
Hätte andere Gründe.

Macht es die Liebe kaputt wenn man zu nett ist?

Mit nett meine ich:
Aufmerksam sein, ab und zu Geschenke (nix Großes), an den Jahrestag denken, sich Unternehmungen für das Wochenende überlegen, bei familiären Problemen zuhören und Tipps geben, etc.

Ich hatte in einem anderen Thema gelesen, dass man jemanden mit nett sein/sich kümmern die Verantwortung für dessen Leben abnimmt und das später als Vorwurf zurück kommen kann.
Wo ist da die Grenze?

Ich z.B. brauche einen Mann mit Ecken und Kanten. Einer der auch mal auf den Tisch haut, wenn ich rumzicke. Sonst wird´s mir, wie @Hermine47 schrieb, schnell langweilig. Mein Partner soll seine eigene Meinung haben und auch dahinter stehen. Er soll mich bitte nicht immer fragen: Mein Schatz, was möchtest du. ... lieber sagen: Ich will ...

Aber da tickt jeder anders. Es gibt vermutlich durchaus Frauen, die einen angepassten Mann anziehend finden.

7ich habe das auch zumVorwurf bekommen.
Zu fürsorglich = einengend.

Lustigerweise war das die meistgenannte positive Eigenschaft als ich meine Freunde danach fragte was sie an mir schätzen

Ich glaube nicht, dass man zu nett sein oder zuviel für den Partner/die Partnerin tun kann. Schwierig wird es für mich erst dann, wenn es keine Balance gibt und eine/r ständig gibt, während der/die andere ständig nur nimmt.

Das meine ich nicht im Sinne von gegenseitigem Aufrechnen, sowas finde ich auch ganz schrecklich. Getoppt wird das für mich durch „ich hab getan und gemacht und das ist nun der Dank dafür!“

Wichtig ist für mich in einer Beziehung die Augenhöhe. Die ist nicht gegeben, wenn einer ständig vor lauter „Zuviel“ seine Grenzen aufweicht, über die der andere sowieso jederzeit ungefragt latscht.

Ich finde es schade, daß man häufig nicht einfach sein kann wie man eben ist. Wenn man nett ist, kompromissbereit und auch gerne gibt, wird man irgendwann langweilig, unattraktiv, alles wird für den Partner zur Gewohnheit. Das zwingt einen praktisch dazu sich zu verstellen. Nicht ständig zu geben, zu schweigen obwohl man schreiben möchte... Hart zu bleiben obwohl man mit einem Kompromiss gut leben könnte. Spielchen zu spielen, obwohl man es nicht möchte.

Zitat von VictoriaSiempre:

wenn einer ständig vor lauter „Zuviel“ seine Grenzen aufweicht, über die der andere sowieso jederzeit ungefragt latscht

Zitat von Winza:

Macht es die Liebe kaputt wenn man zu nett ist?

Iwo mal gelesen oder gehört. Ohne Anspruch auf Richtigkeit oder Quelle.
Beziehungen scheitern, wenn es mehr als 5 negative Interaktionen vs 1 positive gibt.
Und sie scheitern, wenn es mehr als 11 positive Interaktionen vs 1 negative gibt.

Zu schön um wahr zu sein.
So wenig ich Sinnsprüche mag - mein doofer Kopf find immer wieder einen der passt.

Man darf/muss unbedingt auch mal nicht nett sein.

Ich denke wenn jemand ständig zu nett ist, verbirgt sich dahinter Selbstunsicherheit und Angst. Oder Bequemlichkeit?
Dieses kommt aus negativen Erfahrungen, oft aus der Kinder-und Jugendzeit.
Anpassung war da sehr oft die Überlebensstrategie.

Wenn man sich in späteren Jahren dessen bewusst wird,kann man etwas dagegen unternehmen.
Selbstreflektion und nochmal Selbstreflktion. Therapie kann da helfen.
Ich spreche aus eigener Erfahrung.

Jetzt mit 60 Jahren bin ich zum ersten Mal in der Lage angemessen unangepasst zu sein. Vorallem in Beziehung mit einem Mann.
Trotzdem bin ich empathisch, und umgänglich.
Es hat aber Grenzen.
Und die zeige ich auch wenn manche das nicht mögen.
Meine natürliche Wut unterdrücke ich nicht mehr.
Werde auch mal ungemütlich.

Das wurde meinen Schwestern und mir im Elternhaus aberzogen. Eigensinnigkeit zb wurde verlacht vom Vater.
Tränen ignoriert von der Mutter.
Das führte zu Angst nicht gut genug zu sein. Abgelehnt zu werden. Anpassung war die Folge.

Wenn du ein eigenes gutes Leben hast,hast du etwas zu verlieren. Und das musst du schützen.

Den Mittelweg zu finden ist mühsam aber möglich.