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Kann nicht aufhören, an ihn zu denken

N
Hallo. Ich bin noch neu hier und habe mich hier angemeldet, weil dieses Problem mich nun schon längere Zeit begleitet und mich unglaublich viel Energie kostet.
Zum Thema: Ich hatte mich vor ca. einem Jahr in einen Arbeitskollegen verliebt. Dazu muss man wissen, dass ich unter ADS und ner sozialen Phobie leide und in dieser Firma damals auch noch neu war und eigentlich gar nicht viel mit dieser Person zu tun haben wollte, weil ich wusste, dass mich Leute (vor allem Arbeitskollegen) auf Grund meiner Einschränkungen oft schnell ablehnen und ich deshalb eh schon sehr vorsichtig bin und besser nicht zu viel von mir Preis gebe, weil ich immer wieder in diesen Teufelskreislauf gerate, dass ich auf Grund meines ADS und der Nervosität heraus, dass ich von anderen für meine Fehler kritisiert werde, dann mich erst recht nicht konzentrieren kann und Fehler mache, sodass dann viele Kollegen auch oftmals denken, dass ich dumm wäre und mich abwerten. Jedenfalls war er anfangs noch ziemlich neutral zu mir, weil er mich nicht kannte und hat auch manchmal versucht mit mir zu flirten. Dann kam eine Situation, wo er und ich uns gegen einen anderen Kollegen wehren mussten, der mich belästigt hat und auch meinen Schwarm bedroht hat. Das Ganze ging sogar bis zum Betriebsrat. Allein das hat mich schon ziemlich fertig gemacht und ich wäre damals fast zusammengebrochen und da hat er mich getröstet, obwohl er mich vorher schon auch öfters mal wegen meiner Fehler am Arbeitsplatz auch kritisiert hatte. Und das war glaube ich der Moment, wo ich mich ihm mehr geöffnet habe und mich in ihn verliebt habe, obwohl er vom Typ her eigentlich ziemlich asozial ist. Er hat gerne über andere abgelästert und hat wie gesagt auch öfters mich mal kritisiert. Aber irgendwie stehe ich dann immer auf solche Typen und weiß noch nichtmal warum. Vielleicht ist es auf Grund meiner sozialen Phobie, dass ich irgendwie gelernt habe, mit dieser Überforderung umzugehen, da ich mich ja selbst nicht so gut gegen Kritik wehren kann, dass ich dann manche (obwohl ich eigentlich weiß, dass sie mir nicht gut tun ) dann anziehend finde und sozusagen das Schlechte einfach ins Positive umwandle. Oder wahrscheinlich auch irgend nen Kick darin suche, um nen Kontrast zu meinem eigenen Leben zu haben. Weil eigentlich halte ich überhaupt nichts von solchen Menschen, die andere derart ablehnen. Aber ich schätze mal, dass ich mich auch deshalb in ihn verliebt habe, weil er wie gesagt in dieser Situation mit dem anderen Kollegen ja dann doch auf meiner Seite war und mich sogar getröstet hat. Jedenfalls habe ich mich dann nach dieser Situation versucht, erstmal von ihm fern zu halten, weil ich wie gesagt auf Grund meiner Probleme dann doch Angst hatte, dass er mich abwerten würde, sowie Angst davor hatte, dass meine Gefühle ihm gegenüber dann doch stärker werden und habe versucht, ihm keine Signale zu geben, obwohl er danach schon versucht hat, mehr Kontakt zu mir zu haben. Ich war dann trotzdem freundlich zu ihm, bin aber auf seine Flirtversuche nicht weiter eingegangen. Es hat dann auch bei ihm dann ziemlich schnell nachgelassen aber meine Gefühle konnte ich dann doch nicht mehr aufhalten. Das Problem war dann aber, dass er dann wieder ziemlich schnell angefangen hat, mich abzuwerten, weil ich dann auf Grund meiner ADS Problematik dann wieder vermehrt Fehler am Arbeitsplatz gemacht habe und er glaube ich auch ziemlich schnell immer mehr genervt von mir war. Er hat dann auch zum Teil ziemlich abwertende Kommentare zu mir gesagt, die mich auch sehr getroffen haben aber ich konnte meine Gefühle einfach nicht mehr abstellen. Dann wurde ich in eine andere Abteilung versetzt und hatte keinen Kontakt mehr zu ihm. Er hat sich auch nicht mehr gemeldet aber zu dem Zeitpunkt war ich dann umso mehr verknallt. Ich habe ihn dann einfach angeschrieben und gefragt, ob wir uns treffen wollen und er hat auch sofort zu gesagt.
Tja und dann ging eigentlich alles ganz schnell. Er sagte, dass er sich eine Kollegen Plus Beziehung vorstellen könnte und ich wollte ihm nicht wiedersprechen, weil ich den schönen Moment nicht zerstören wollte. Ich habe auch lange mit ihm geredet und wollte wissen, was er von mir hielt am Anfang. Ich habe mich sozusagen getraut, mich ihm zu öffnen und das trotz meiner sozialen Phobie. Darauf hin meinte er ehrlicherweise, dass er mich für ziemlich hohl hält. Ja, das hat mich in dem Moment ganz schön getroffen und ich war auch wütend auf ihn aber auf der anderen Seite war ich auch so verzweifelt, dass ich ihm nicht wiedersprechen wollte in diesem Moment. Wir hatten dann auch S.. Und ich fand es auch schön aber am nächsten Morgen war er dann wieder total abwertend und ich wusste, dass ich ihn wahrscheinlich eh zum letzten Mal gesehen hatte und so war es dann auch. Er hat mich in seinen Kontakten gelöscht und dann erst war ich auf einmal so verletzt, dass ich ihn gefragt habe, was das soll. Ich habe ihm ehrlich gesagt, dass ich mich in meinen Gefühlen verletzt fühle und dass ich in ihm mehr gesehen habe, als nur nen Kollegen aber seine Antwort war dann halt nur so dass ich ja wüsste, wie er tickt und dass ich mit meinen Problemen alleine klarkommen sollte. Ich hab ihn dann blockiert, weil ich unglaublich wütend und enttäuscht war (auch wenn mir bereits vorher schon ne kleine innere fieße Stimme gesagt hat, dass es wahrscheinlich genau so enden würde und dass er nicht gut für mich ist). Ich wollte ihn vergessen aber was ist dann passiert? Meine alten Gefühle haben mich dann doch wieder eingeholt und ich hab versucht, ihm mehrfach ne Freundschaftsanfrage zu schicken, die er dann aber jedesmal abgelehnt hat. Ich bin total verzweifelt und komm mir auch total dämlich vor. Ich mache mir Vorwürfe, weil ich mich immer in solche Idioten verliebe, obwohl ich eigentlich vorher schon genau weiß, dass die mir nicht gut tun aber schaffe es einfach nicht, von diesen Gefühlen weg zu kommen. Diese Geschichte ist jetzt ca. ein halbes Jahr her aber ich denke immer noch den ganzen Tag an ihn. Ich versuche mich abzulenken, in dem ich Hobbys nachgehe oder mich mit einer Freundin treffe aber ich habe das Gefühl, dass das alles nichts bringt. Am meisten bin ich wütend auf mich selbst, weil ich Menschen idealisiere, die mich wie gesagt nur verletzen und ich somit auch meinen eigenen moralischen Prinzipien widerspreche. Ich bin sauer auf mich, weil ich es nicht hinbekomme, meine Gefühle zu ihm abzustellen. Ich hatte schon einige Therapien hinter mir,weil ich auf Grund dieser ADS Geschichte wie gesagt auch beruflich schon oft gescheitert bin und auf Grund dieser ständigen Kritik eben auch ne soziale Phobie entwickelt habe und mich sehr stark vor Menschen zurückgezogen habe, eben weil ich weiß, dass mich ihre Kommentare sehr verletzen können. Vielleicht hat es mich deshalb auch so hart getroffen, weil ich es dann einmal geschafft habe, mich einer Person zu öffnen und sie mich dann umso mehr zurückgewiesen hat. Mittlerweile weiß ich auch, dass viel mit meiner Familie zusammenhängt, weil ich da auch immer sehr viel kritisiert wurde. Ja, ich weiß, ich habe ein Problem und ich erkenne auch sehr viele Baustellen in meinem Leben. Aber ich schaffe es einfach nicht dort heraus. Wenn ihr irgendwelche Tipps hättet, wäre ich euch sehr verbunden.

24.11.2021 08:58 • x 2 #1


B
Hallo Nadja!
Erst einmal Willkommen.
Liest sich alles extrem schräg. Auf der einen Seite kennst du ganz genau deine Baustellen und weißt auch,dass die Ar... loch -Typen auf dich anziehend wirken. Aber du schaffst es nicht dich von ihnen gesund abzugrenzen. Wahrscheinlich kannst du nur mit professioneller Hilfe lernen ein gesundes Selbstbewusstsein und Selbstwert aufzubauen.

24.11.2021 09:13 • x 1 #2


A


Kann nicht aufhören, an ihn zu denken

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N
Ja, das habe ich auch vor. Das Problem ist nur, dass es bei den Therapieplätzen sehr lange Wartezeiten gibt und eigentlich bräuchte ich dringend Hilfe, weil mich dieses Thema wie gesagt momentan sehr stark belastet..

24.11.2021 09:46 • #3


B
Nadja,du hast den Vorteil dein Verhalten selbst sehr gut zu erkennen. Könntest du dir einen Therapeuten leisten der privat arbeitet? Oder wende dich mal an die Caritas. Evtl. gibt es auch Selbsthilfe Gruppen. Denn irgendwann wird dich dein eigenes Verhalten zerstören.

24.11.2021 09:53 • #4


W
Hallo Nadja,

erstmal tut es mir für dich leid soviel Frustration zu erleben. Wie du schon bemerkt hast, hast du einige Baustellen denen du den Kampf ansagen muss. Zu allererst solltest du die Soziale Phobie vornehmen, da sie dir eine große Barriere ist, einen netten Mann kennenzulernen. Kein Wunder dass du dann an dem einen Kollegen hängen bleibst, bei den du dich einmal in einer Not Situation öffnen musstest. Wenn du dich öffnest, kannst du aber nur ne Beziehung aufbauen. Dadurch verpasst du leider reichlich Gelegenheiten. Zudem ist seine Art und Weise dir von deiner Familie vertraut und deshalb erscheint es für dich attraktiv da wir schon zum größten Teil von der Familie geprägt. Aber erstens tut dir dieser Mensch nicht gut und zweitens hat er auch kein Interesse.

24.11.2021 21:59 • x 1 #5


N
Danke für die Antwort. Und ja, ich kann dir in deinen Vermutungen nur zustimmen. Es ist ja oftmals so, dass man alte Muster befolgt, die man von der Erziehung her kennt, obwohl man ja trotzdem irgendwo merkt, dass es einem nicht gut tut. Mittlerweile merke ich auch, dass ich wahrscheinlich auch deshalb mich schwer damit tue, nicht an ihn zu denken, weil ich irgendwie total sauer auf ihn bin, weil er wirklich einer der wenigen Menschen in meinem Leben war, bei dem ich mich getraut habe zu öffnen (er war ja wie gesagt auch mal ne Zeitlang total nett zu mir und hat mich getröstet) und dann hat er dies am Ende doch nur ausgenutzt, um mich ins Bett zu bekommen. Ich glaube, er hat auch meine Unsicherheit bemerkt. Am allermeisten hat es mich auch getroffen, als er zum Schluss noch meinte, dass das ja alles nur ein Ausrutscher gewesen wäre. Ja, ich bin sehr wütend auf ihn und mich selbst, weil die Warnzeichen waren ja eigentlich von Anfang an vorhanden. Ich habe momentan Angst davor, dass ich mit dieser Verhaltensweise richtig abrutsche, weil ich gerade in so einem Loch stecke, wo ich nicht herauskomme..ständig wandern meine Gedanken zu dieser Person und ich merke auch, dass ich mich noch nie so schlecht gefühlt habe. Ich hoffe nur, dass ich bald jemanden finde, der meine Problematik behandeln kann.

24.11.2021 22:16 • #6


W
Hallo Nadja,

schön ist erstmal dass du dir des Problems klar bist, dass solche Männer dich nicht glücklich machen werden. Klar hast du dich nun ihm geöffnet aber du kannst auch lernen dich anderen Menschen und Männer zu öffnen. Bei Phobien helfen Hypnose Sitzungen sehr gut. Das ist auch wissenschaftlich fundiert. In Youtube kannst du schon heute Abend vor dem Schlafen gehen eine geführte Meditation anhören. Dafür brauchst du nur Kopfhörer. Gib einfach Hypnose Soziale Phobie in youtube ein.

Ich finde dass du dein Augenmerk auf das falsche fokussiert.

25.11.2021 17:50 • x 1 #7


W
Hypnose und positive Affirmationen helfen negative Glaubenssätze im Unterbewusstsein zu durchbrechen. Mir hat es mega geholfen und kann es nur weiterempfehlen!

25.11.2021 17:52 • x 1 #8


W
Du hast einfach einen besseren Mann verdient, einen, der Dich so schätzt, wie Du bist - nämlich sehr reflektiert.
Es gibt auch genug Männer, deren Beschützerinstinkt anspringt, wenn eine Frau sich ungeschickt und unsicher verhält - das finden sie gerade entzückend. Du suchst jemanden, der Dich stützt. - Weiser Rat: Kokettiere ein wenig mit Deinen Schwächen! - Aber dabei NICHT zuviel darüber reden, mach Dich nicht klein.

Und kannst Du Dir nicht einen wertschätzendere Arbeitsplatz suchen? Wie weit gehts denn mit dem ADS - hast Du da einen Status? Dann könntest Du dadurch was passendes finden.

25.11.2021 18:14 • #9


C
Hallo,
Zitat von Winterrrose:
Kokettiere ein wenig mit Deinen Schwächen!

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das hier in ihrem Fall wirklich so angebracht wäre.
Zitat von Winterrrose:
Es gibt auch genug Männer, deren Beschützerinstinkt anspringt, wenn eine Frau sich ungeschickt und unsicher verhält - das finden sie gerade entzückend.

In jungen Jahren fand ich das nicht unbedingt entzückend.
Sehr vereinfacht ausgedrückt hat mir das ein Gefühl von Macht gegeben.

Du bist zu doof, ich bin der Mann und übernehme mal für dich alles weitere.
Die Führung übernehmen.
Aber ja, gibt auch welche die das eher romantisch verklärt sehen und süß finden.

25.11.2021 18:59 • #10


N
Hallo, Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das hier in ihrem Fall wirklich so
Ja, ich bin eigentlich auch eher für Selbstbestimmung. Ich habe nichts dagegen, wenn mich mein Partner unterstützen würde, weil ich ihn auch unterstützen würde aber sobald nur einer diesen Part übernehmen würde, würde ich es auch komisch finden. Ich will auch nicht, dass die Leute denken, ich wäre wirklich dumm oder unfähig. Ich glaube, wenn sie wüssten, was mein Problem ist und mich dafür zumindest nicht jedesmal verurteilen würden, wäre mir das auch schon viel Wert.

25.11.2021 20:23 • #11


N
Leider gibt es kein wirkliches ärztliches Attest zu meinem ADS. Und mit der Arbeit finde ich es wie gesagt auch ziemlich schwierig. Ich hab ne Ausbildung in einem Sicherheitsgewerbe gemacht und war auch sehr viele Jahre da tätig (eher mit Bauchschmerzen wie gesagt). Den einzigen Beruf, den ich halbwegs gut hinbekommen habe, war bei einer Fotografenfirma. Ich bin eher ein künstlerischer Mensch (male viel, mach Videos und Musik, schreibe gerne) und da ich damals alleine mit dem Auto losgeschickt wurde, um bei den Kunden Fotos zu machen, hatte ich auch nicht so viel Versagensangst, da mir dort nicht ständig irgend ein Vorgesetzter oder Kollege über die Schulter sehen konnte. Das Problem war nur, dass die Firma dann irgendwann pleite gegangen ist und ich mir dann wieder nen neuen Beruf suchen musste und bin dann eben wieder in der Sicherheit gelandet, wo ich dann ihn auch kennengelernt habe. Momentan habe ich Kontakt zum Arbeitsamt, da ich eventuell eine Umschulung zur Mediengestalterin genehmigt bekomme. Das wäre vielleicht ein neuer, wichtiger Schritt. Aber natürlich habe ich da auch Angst dort zu versagen.

25.11.2021 20:35 • #12


W
Mediengestalterin klingt super. Passt genau zu deinen Stärken. Freue dich auf eine neue Herausforderung. Wenn es nicht klappt hast du trotzdem nichts verloren. Ein Versuch ist es doch definitiv wert. Abgesehen davon ist es normal Angst zu haben vor dem noch unbekannten. Bei jedem neuem Berufswechsel hätte ich Angst. Werde ich die Arbeit schaffen, werde ich gut im Team aufgenommen, hoffentlich sage bzw. Mache ich nichts falsches usw. Aber man kocht heißer als man isst. Lass es einfach auf dich zu kommen. Denkt nicht zuviel nach.

26.11.2021 17:56 • x 2 #13


A


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