Keine Freundin mehr und keine Freunde

R
Hallo zusammen!

Eigentlich möchte ich meine Geschichte jetzt nicht komplett erzählen.
Nur die Kurzfassung: Meine Ex-Freundin und ich waren 4 Jahre ein Paar und lebten mit ihren beiden Kindern zusammen. Die Kleine zog ich mit auf seit sie ein 1 Jahr alt war, und ist daher für mich wie meine eigene Tochter.
Meine Ex verließ mich schlussendlich für einen anderen Mann, den sie im Internet kennenlernte, und in den sie sich verliebte. Zudem kam bei der Trennung (nach 4 Jahren!) heraus, dass sie mich bereits mehrfach betrogen hatte, mit ihrem ExEx. Sie ging mir mit ihm bereits nur 3 Monate nachdem wir zusammenkamen fremd und weitere Male im Verlauf unserer Beziehung
Von alledem bekam ich gar nichts mit.

Das alles war so ein Schock für mich. Und ich kann es bis heute nicht fassen. Die Trennung ist nun schon 6 Monate her, und es tut immer noch sehr weh. Natürlich geht es mir schon deutlich besser. In der Anfangszeit war es die Hölle.

Ich bin aber nach wie vor so enttäuscht, verletzt, wütend, und auch eifersüchtig.
Ich habe sie sehr geliebt. Ich hätte mir gewünscht mit ihr den Rest meines Lebens zu teilen.
Es war eine schöne, wertvolle und unvergessliche Zeit für mich. Und dann wurde mir alles plötzlich entrissen inklusive all der Dinge, die zusätzlich ans Tageslicht kamen.
Die Erinnerungn schmerzen und das Gefühl so im Stich gelassen und ersetzt worden zu sein.

Ich schaffe es nicht meiner Ex das alles zu verzeihen was sie mir damit angetan hat. Wenn wir uns zufällig treffen gibt es immer einen Riesenstreit, und es schmerzt mich jedesmal sie zu sehen, obwohl ich sie gar nicht zurückwill.

Zudem habe ich keine Freunde in der Nähe (die wohnen alle weiter weg). Also fahre ich immer alleine los, um meiner Einsamkeit zu entgehen, die mich oft zerfrisst. In letzter Zeit ist es ganz schlimm. Ich kann kaum alleine sein ohne in ein tiefes Loch zu fallen.
Dazu kommt noch, dass ich kürzlich meinen Job verloren habe. Und nun stehe ich ohne alles da.

Mir fehlen Freunde und mir fehlt die Zärtlichkeit. Ich fühle mich schrecklich alleine und weiß nicht was ich machen soll. Ich hasse mein Single-Dasein und würde mir wünschen wieder einen lieben Schatz in meinen Armen halten zu können.

Wann nimmt das ganze endlich ein Ende? Ich dachte nicht, dass es mich so hart treffen würde.
Ich merke es geht bergauf, aber dennoch bleibt es schwer.

26.05.2012 20:35 • #1


A
Hallo !
Ich habe nach zweieinhalb Jahren eine ganz liebevolle Frau verloren und sitze jetzt hier im fernen Südamerika ratlos, kopflos und kraftlos.
Diese überaus herzliche, fleißige Frau hat mir vor einigen Wochen erklärt, wie sie sich die finanzielle Basis für unsere Partnerschaft vorstellt. Sie hat zwei erwachsene Söhne, leider ohne Ausbildung und einer wird in diesen Tagen noch dazu Vater, d.h. sie meint ich könnte ihr die finanzielle Sicherheit geben, damit sie mit ihrem Lohn die Söhne unterstützen kann. Ihr ist die Familie das Allerwichtigste, vielleicht auch noch das Enkelkind und dann komme erst ich. Das zu erkennen und zu schlucken ist nicht einfach.
Manchmal ist es fast nicht wahrzuhaben, dass alles vorbei ist und ich meine Sachen wieder packen soll.
In der Fremde ohne weitere Kontakte zu leben ist schlimm und dann noch die Trennnungsschmerzen dazu, die machen das Leben noch schwieriger.
Bin sehr froh, dass es dieses Forum gibt und ich sehe auch, wie es anderen in der Einsamkeit geht.
Aber ich gebe nicht auf, werde mich wieder ins heimelige Europa zurückziehen und hoffe, dass es dort wieder aufwärts geht.
Mein großes Problem ist die Einsamkeit und das Alleinsein.
Ich habe in meinem Leben einige Trennungsphasen erlebt, aber in der Fremde ist es noch schwieriger, wenn man niemanden zum Ausheulen hat.
Es grüßt euch alle in Europa mit einem sanften Drückdich
argaut

26.05.2012 21:25 • #2


A


Keine Freundin mehr und keine Freunde

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V
Hallo Roni,

schön, dass Du den Weg in dieses Forum gefunden hast.
Was Du schreibst kommt mir alles so bekannt vor, und tut mir sehr leid für Dich.

Ich habe bis jetzt leider auch nicht den Knopf gefunden, diese schlimmen Gefühle abzuschalten. Finde auch die quälenden Gedanken darüber, dass man endlos betrogen wurde am schlimmsten.

Tja, und Freunde habe ich hier auch keine, und die die weit weg wohnen, können den ganzen Mist am Telefon schon nicht mehr hören.
Und auch was die Jobsitutation angeht, können wir uns die Hand reichen.
Ich bin selbständig und mein Hauptauftraggeber verschleppt gerade eine Insolvenz, und hinterlässt bei mir 20.000.- Schulden.
Keine Aufträge und keine Unterstützung, da müssen erst die Notgroschen für´s Alter aufgebraucht werden. Tja so läuft es bie Selbständigen. Aber das nur am Rande, gehört ja nicht wirklich hier her.

Also lieber Roni, ich rate Dir, Dir hier den ganzen Mist von der Seele zu schreiben. Du bist hier in bester Gesellschaft.
Was mir auch immer wieder hilft, wenn ich gar kein Land mehr sehe, ist hier viel bei anderen rein zu lesen. Weil ich dann ein bisschen von mir und meinem eigenen Kopfkino wegkomme und sehe was andere teilweise für schlimme Trennungen durchleiden müssen. Ich muss dann echt oft mitheulen, bei deren Geschichten.
Und irgendwie fühlt man sich dann gar nicht mehr so alleine.

Ich weiß, das sind jetzt nicht so die tollen Tipps, aber ich hab ja die Lösung auch noch nicht gefunden.

26.05.2012 21:34 • #3


E
Hallo Roni,

das kenne ich auch das alleine sein. mein Partner war mein bester Freund, und da ich nicht gesund bin haben sich die anderen schon vorher zurück gezogen.

Ich habe 2 Töchter, aber immer möchte ich mich nicht da ausheulen. Es ist sehr sehr schwer, wenn ich nach Hause komme, und keiner ruft an, was noch schlimmer ist, ich kann keinen anrufen. Ich bin so froh, dass ich hier schreiben kann.

Wenn du keine Stelle hast, dann hast du doch eine Aufgabe um dich etwas abzulenken. Schreibe Bewerbungen, auch wenn das nicht so einfach ist. Hauptsache du kannst dich ablenken.

Auch du wirst irgendwann nicht mehr alleine sein. Aber alles braucht seine Zeit. Versuche irgend was schönes für dich zu machen.

Liebe Grüße
Engel

26.05.2012 22:31 • #4


R
Ich danke euch für eure Antworten!

Ich finde auch, dass es hilft sich einfach mal auszuquatschen und alles von der Seele zu schreiben.
Ohne andere Menschen halte ich es für kaum möglich bis sehr sehr schwierig über eine Trennung hinwegzukommen. Kommen dann, wie in meinem Fall, noch Betrug und das Ersetzen durch einen anderen hinzu, dann nagt das schon sehr am Selbstwertgefühl, wie ich finde.

Und wie du bereits sagtest, Verzweifelte, kommt man sich auf Dauer einfach blöd vor, wenn man ein und dieselben Menschen immer und immer wieder volltextet. Es ist mir unangenehm geworden. Ich schreibe schon länger mit anderen, telefoniere oder führe persönliche Gespräche. Aber ehrlich gesagt, hilft es mir nicht genug.
Ich sehne mich wohl eher nach Jemandem, der mich in den Arm nimmt, den ich halten kann, mir in die Augen schaut, mir die Hand reicht. Also Körperkontakt.

Natürlich ist da was dran, wenn es heißt man müsse sich erstmal wieder selbst lieben lernen. Aber Selbstliebe alleine? Ich weiß nicht ob das reicht. Ich hatte immer das Gefühl erst in einer Partnerschaft voll aufzugehen. Das Singleleben fällt mir schwer. Ich konnte immer gut alleine sein, aber seit der Trennung ist es für mich einfach nur Einsamkeit.
Selbst wenn ich dann mal meine beste Freundin besuchen fahre, oder sie vorbeikommt. Dann sehen wir uns halt einen Tag oder zwei, und danach stehe ich doch wieder für Wochen alleine da.
Also bleibt mir nichts anderes übrig als alleine loszuziehen und Bekanntschaften zu knüpfen.
Aber auch dabei komme ich mir blöd vor. Wenn ich mich Tag für Tag alleine ins Cafe setze um unter Menschen zu sein, in der Hoffnung dass man vielleicht irgendeinen Anschluss findet, irgendjemanden näher kennenlernt, und dann nichts dergleichen geschieht, dann spüre ich mein Alleinsein noch stärker. Und ich selber komme mir dann immer so verzweifelt und schwach vor.
Aber was soll ich tun? Ich habe dadurch durchaus einige Menschen kennengelernt. Und treffe ich sie wieder, so quatscht man halt ein wenig. Das tut mir gut, definitiv, aber dann gehen sie wieder und ich stehe wieder alleine da. Eine Freundschaft entwickelt sich nunmal erst mit der Zeit und nicht über Nacht, was ja auch richtig ist. Aber es ist ein mühseliger Weg, wenn man eigentlich im Vorfeld schon weiß, dass es noch lange dauern kann, und auch eine Frage des Glücks ist, bis man wieder beständige Freundschaften aufbaut.
Leider waren meine Freunde allesamt weggezogen, während ich bei meiner Ex blieb und dementsprechend den Kontakt zu ihren Freunden pflegte, die mir nun abhanden gekommen sind. Meine Hauptbezugspersonen waren auch nunmal meine Ex und die beiden Kinder. Sie war auch meine beste Freundin.
Aber jetzt ist alles futsch! Jetzt stehe ich hier.
Ich bin eigentlich ein sehr sympathischer Kerl und werde von vielen gemocht. Ich komme bestens mit meinen Mitmenschen zurecht, bin kontaktfreudig, und auch nicht ungesellig.
Aber manchmal traue ich mich eben auch nicht irgendwen einfach mal anzusprechen.
Genau so ist es bei Frauen. Ich habe nach der Trennung zwar schon was mit einer anderen Frau gehabt. Aber es waren nur zwei One-Night-Stands, die wirklich schön waren (also nicht bloßer S., sondern schon sehr zärtlich und liebevoll), aber die letzten Endes doch keine Erfüllung sind.

Eine Frau anzusprechen...nunja....ich bin nicht schüchtern, aber eben auch kein Haudegen.
Und entweder sind die Frauen dann mit ihren Freundinnen unterwegs oder in männlicher Begleitung.
Ich habe oft das Gefühl ich bin der einzige der Single ist, oder zumindest der einzige, der dann alleine loszieht. Ich sehe nie eine Frau, die mal, so wie ich, alleine am Tisch sitzt und vielleicht jemanden kennenlernen möchte. Scheinbar haben entweder alle einen Freund oder zumindest genug Freunde um nicht demselben Schicksal unterworfen zu sein wie ich. Oder diese Frauen trauen sich nicht sich alleine rauszugehen, was ich durchaus nachvollziehen kann. Es hat mich selber sehr viel Kraft gekostet, und tut es nach wie vor. Aber mich in meinen 4 Wänden zu verkriechen tut's eben auch nicht. So lerne ich niemanden kennen...weder Freunde noch eine Frau. Ich habe mich nach der Trennung lange genug zurückgezogen, und möchte nicht mehr sozial isoliert sein. Das macht es nur schlimmer.
Im Berufsleben hat man wenigstens hier und da Anschluss. Ich überlege auch einem Verein beizutreten. Aber bei allem komme ich mir doch wie der einsame, verzweifelte Trottel vor. Dennoch habe ich keine andere Wahl.

Was meine Ex betrifft: Die erste Zeit war es starker Liebeskummer, wie ich ihn noch nie erlebte und ich habe schon ein paar Trennungen hinter mir. Mittlerweile würde ich es nicht mehr Liebeskummer nennen, sondern einfach der Schmerz des Loslassen-Müssens von einer Vergangenheit, die mir sehr viel bedeutete. Zudem kommen die Kinder dazu, die Teil meines Lebens geworden waren.
Das Problem ist, dass die beiden ihren leiblichen Papa eben noch haben, welcher sich auch redlich um die beiden kümmert. Ich bin eben nur der Ex, der Quasi-Papa, der jetzt nicht mehr wirklich gebraucht wird. Denn einerseits gibt es eben den Papa und nun gibt es den neuen Freund meiner Ex, der sozusagen meinen Platz eingenommen hat.
Ich bin aus dem Schneider. Ich spiele nun eine untergeordente Rolle bzw. gar keine mehr. Für die Kleine bin ich immer noch wichtig, aber sie zu sehen, da das Verhältnis zwischen mir und meiner Ex zerbrochen ist, und wir es nicht schaffen einen normalen Umgang miteinander zu pflegen. Es kommt immer wieder zu Streit und Provokationen.

Und ich frage mich auch oft, ob es nicht einfach besser sei, mich auch von der Kleinen zu lösen, so weh es mir tut. Denn, wie gesagt....wer bin ich in dem ganzen Spiel bzw. wer werde ich sein auf Dauer? Alle Positioenen sind besetzt, und daher werde ich es nicht halten können. Zumal ich mir mein eigenes Leben nur schwerer mache, und den Loslösungsprozess nur mehr und mehr in die Länge ziehe.

Es ist alles so kompliziert, und ich weiß eigentlich gar nicht wie ich da überhaupt eine Lösung finde. Ich kämpfe jeden Tag mir irgendwie ein neues Leben aufzubauen, aber es ist ein schwieriges Unterfangen.

Danke euch nochmal! lg

27.05.2012 12:00 • #5


jenny62
Hallo Roni,
fühle Dich mal ganz doll gedrückt.
Was die Phasen der Trennung betrifft, bist Du schon ganz schön weit gekommen. Du willst SIE nicht mehr zurück. Auch ich bin in dieser Phase. Man fühlt sich wie eine leere Vase und wartet darauf, dass man jemanden findet, der wieder Blumen reinstellt.
Dass Du das alles ganz allein durchstehen musst, tut mir unendlich leid.
Ich habe einen wirklich tollen Bruder, wahre Freunde und Freundinnen, ohne deren Hilfe ich wohl schon durchgedreht wäre.
Ich bewundere Deinen Kampfgeist. Sich allein aufzuraffen und wieder rauszugehen, um am Leben teilzunehmen, ist ein wirklich großer Durchbruch. Du bist auf dem besten Wege zu einem neuen Leben.
Es geht mir genau wie Dir, ich bin auch kein Einzelwesen. Habe aber ganz konkrete Vorstellung, wie mein zukünftiger sein soll. Schließlich soll er der Mann sein, der mich den Rest meines Lebens begleiten soll.
Eigentlich hatte ich nach allen Höhen Tiefen meiner letzten Partnerschaft gedacht, ich hätte ihn schon an meiner Seite.
Aber es kommt im Leben, immer anders, als man denkt.
Wünsche Dir, dass Du weiterhin so stark bleibst und nicht aufgibst.
jenny

27.05.2012 13:26 • #6




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