Keine Geduld mehr

E
Hallo,

Ich habe ja hier schon viel gejammert und liebe Antworten, Mutzuspruch, aufmunternde Worte und wertvolle Tipps erhalten. Erstmal herzlichen Dank an euch alle.

Einiges muss ich aber noch los werden. Ich lebe jetzt seit 4 Monaten von meiner Frau getrennt. Habe das Buch von Doris Wolf mehrmals durchkaut, wollte mich unbedingt in irgendeiner von ihr beschriebenen Phase zurechtfinden, habe das Kapitel über die 4. Phase gar nicht erst angefangen - bin ja noch nicht so weit - danach bestimmte Themen, von denen ich mich am meisten angesprochen fühle, nochmal gelesen, einige Sätze immer und immer wieder, habe versucht, sie mir einzuprägen, wirklich daran zu glauben, aber: es bringt mich alles nicht weiter. Irgendwie komme ich nicht voran, habe keine Geduld mehr, wann hört das alles endlich auf?

Diejenigen, bei denen die Trennung schon länger her ist, schreiben immer wieder, dass es vorbei und irgendwann besser geht. Aber ich glaube nicht mehr daran.

Ich muss immer wieder an meine Frau denken, liebe sie noch zu sehr, komme nicht von ihr los, weiss nicht mehr was ich machen soll.
Ok, ich habe eingesehen, dass unsere Beziehung endgültig vorbei ist, mache mir auch keine Hoffnungen mehr, spüre auch, wenn ich sie sehe, dass es nichts mehr werden kann, und doch: wann verschwinden endlich diese Gefühle, die ich immer noch für sie habe? Wann kann ich verstehen, dass sie einfach so den Mann ausgetauscht hat? Wann kann ich ihr in die Augen schauen und dabei einfach gar nichts denken?
Sie ist ein so besonderer Mensch für mich und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das jemals ändern wird.

Sorry für dieses Gesülze, aber das musste mal sein.
taka

09.09.2003 10:26 • #1


T
Hallo taka,

tu es nicht als Gesülze ab, was du schreibst. Wofür ist denn das Forum sonst da ?

Mag sein, dass dir das Buch nicht weiterhilft. Leider kenne ich dieses Buch nicht. Aber ich denke mal, dass es Hintergründe zum Schwerpunkt, warum mich mein Partner verlassen hat.

Was du evtl. auch brauchen könntest, wäre eine Hilfestellung zur Verbesserung deines eigenen Gemütszustandes. Das hat dann aber schon weniger mit dem Partner zu tun als mit dir allein!

Viele in deiner Situation geraten in eine Art von Lähmung, weil sie ständig über das WARUM nachdenken und auch Angst vor der Zukunft haben. Damit wird es natürlich sehr schwierig, sich endgültig von seiner Ex zu lösen.

Konzentriere dich allein auf deinen Gemütszustand, deine Gefühle und deine Gedanken. Du kannst es lernen, zu steuern. Ich weiß es, weil ich es auch gelernt habe, nachdem es mir auf Grund einer Trennung so schlecht ging.

Dazu verhalf mir folgendes Buch:

[glow=red,2,300]Der wunde Punkt. Die Kunst, nicht unglücklich zu sein.
Autor: Wayne W. Dyer[/glow]

Ich kann es dir wirklich nur empfehlen! Lies es und arbeite an dir. Und du wirst schon bald eine Veränderung spüren!

Ich hoffe, ich lese bald von dir, dass du dich wieder auf dem aufsteigenden Ast befindest und nach vorne siehst. Ich wünsche es dir!

Tutangus

09.09.2003 11:01 • #2


A


Keine Geduld mehr

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C
Hallo Taka,
befinde mich in einer ähnlichen Situation. Lese viele Bücher zum Thema Trennung. Bin seit über 4 Monaten von meiner Ex Frau getrennt. Unternehme viel zu meiner Ablenkung usw. Und dann sind da immer wieder die Gedanken an die Vergangenheit. Wieso hat sie sich zu diesem Schritt entschieden? Es war doch eine so schöne Zeit mit uns. Usw. und sofort. Und je mehr man sich mit diesen Gedanken rumärgert, desto mehr keimt auch wieder die Hoffnung hoch, dass es noch mal was werden könnte. Emotio lässt sich nicht mit Ratio überzeugen. Es hilft einfach nur die Zeit. Und je stärker wir emotional gepolt sind, dasto länger dauert das Verarbeiten. Ist jedenfalls meine Theorie.
Als Gesülze sehe ich das nicht, was du da machst; eher als Befreiung. Durch Schreiben und Reden entlasten wir unseren Gedankenspeicher. Vielleicht rücken ja dann auch mal andere Gedanken nach, die nichts mit der Ex zu tun haben.
Wir müssen mehr Gedud haben. Halte durch, wie auch ich es versuche. Capricorn

09.09.2003 11:31 • #3


E

Hallo Ihr Lieben!!

Irgendwie finde ich es interessant, dass doch einige Leute immer wieder meinen, sie sind nicht schnell genug mit ihrer Verarbeitung. Deswegen muss ich hier kurz meinen Senf dazugeben.

Taka: Du schreibst, Du bist jetzt schon 4 Monate getrennt und hast Dir den (meiner Ansicht nach sehr gelungenen) Trennungsratgeber von Doris Wolf gekauft und trotzdem steckst Du gerade in einer Phase, wo es nicht weiterzugehen scheint!
Aber genau diese Phasen gehören eben dazu!! Du bleibst nicht stehen, Du gehst währenddessen weiter, auch wenn es Dir zur Zeit nicht so erscheint!!
Was sind denn 4 Monate??? Wieso denn dieser Druck? Diese hohe Erwartung an sich selbst? Mir fällt das bei Männern öfters auf. Mag damit zusammenhängen, dass Ihr Dinge gerne schnell lösen wollt usw...

Wenn ich überlege, wie es einigen Leuten nach 4 Monaten geht - manche fangen dann erst wieder an, richtig zu schlafen und zu essen usw. - da hat jeder sein eigenes Tempo! Und das muss man sich auch zugestehen.

Eine Aussage, die mir aus Fr. Wolfs Buch gut gefiel: Man muss seine Phasen akzeptieren, man muss akzeptieren, dass es einem eine ganze lange Weile schlecht gehen kann. Man kann zwar aktiv etwas dafür tun, sich selbst und die Phasen besser zu verstehen, evtl. kann man sie auch ein wenig beschleunigen, aber eben auch nur ein wenig!
Der Weg nach oben ist eben einfach zurückzulegen. Wenn man lossprintet, wird man auch irgendwann außer Atem wieder eine Pause brauchen - einen Sprint durch zum Gipfel legt hier glaube ich keiner hin .

Taka, verliere nicht den Glauben an Dich! Der Spruch es geht vorbei ist wahr, das kannst Du uns allen hier glauben, aber es geht auf keinen Fall in 4 Monaten vorbei! Wir sind doch keine Maschinen! Gib Dir die Zeit und lass Dich auch mal hängen, so bekommst Du Kraft, irgendwann wieder richtig aufzustehen und loszulaufen.

In diesem Sinne wünsche ich Dir alles Gute, viel Mut und Kraft!!
Du packst das!!!
Liebe Grüße
maryleen






09.09.2003 16:03 • #4


M
Je mehr du dich noch mit der Trennung beschäftigst, Bücher liest usw. und je mehr aktive Rückschau du betreibst, desto weniger wirst du die Thematik überwinden. Mach' die Tür hinter zu, schliess das Kapitel ab. Schmeiss die Beziehungsratgeber weg, geh' vor die Tür, atme mal tief durch und merke, dass du nicht *getrennt*, sondern *frei* bist - frei für alles positive, was noch kommt.

Die Erkenntnis, warum die Beziehung nicht geklappt hat, wird irgendwann mal kommen. Aber wenn, dann nur mit ganz großem zeitlichen und persönlichen Abstand. Ein Hamster kann die Mechanik des Laufrades, in dem er gerade steckt, nicht durchschauen. Dazu muss er erstmal aussteigen.

Also ganz konkret: Vernichte alle Erinnerungsstücke (oder pack sie in einem Karton in den Keller), steck' alle Bücher, die sich mit der Thematik befassen, direkt mit dazu und rede auch nicht mehr mit Freunden und Bekannten über dieses Thema, sondern über Dinge, die dich ansonsten interessieren und die dich weiterbringen. 4 Monate sind mehr als genug.

09.09.2003 17:04 • #5


T
Hallo Mathes,

da muss ich dir widersprechen. Verdrängen bringt überhaupt nichts. Und wenn doch, dann kommen die Gefühle und Erinnerungen später wieder hoch.

Im Gegenteil: Man sollte diesen Schmerz akzeptieren und zulassen, mit Freunden reden. Sich dagegen wehren ist der falsche Weg.

Leider weiß ich jetzt nicht, wie lange die Partnerschaft zwischen taka und seiner Frau gedauert hat. Es war offensichtlich eine langjährige Beziehung. Und wenn man dies berücksichtigt, sind vier Monate eine sehr kurze Zeit. Es ist also völlig normal, dass er noch leidet.

Wenn man den Experten glauben darf, dauert diese Phase einen Monat pro Beziehungsjahr. Das ist zumindest der Schnitt. Und der eine braucht mehr Zeit, der andere weniger.

Aber verdrängen bringt definitiv nichts!

Tutangus

09.09.2003 17:11 • #6


M
Doch. Irgendwann reicht's mit der Aufarbeitung. Dass merkt man daran, wenn man sich sozusagen selber auf den Nerv geht. Und *ab dann* (vorher nicht unbedingt) sollte Schluss sein damit; dann dreht man sich sowieso nur noch im Kreis und geht auch seinen Mitmenschen auf den Senkel. Der restliche Teil der Aufarbeitung kommt sowieso später tröpfchenweise von selber. Manchmal hilft's auch, wenn man sich selber dabei nicht so ernst nimmt.

09.09.2003 17:16 • #7


juliet
hi taka,
ja, du brauchst DEINE zeit. die kannst du nicht mit der irgendeiner anderen person vergleichen. uznd das ist doch auch gut, du musst dich in der schnelligkeit der verarbeitung nicht mit irgendjemand #8222;messen#8220;, du suchst und gehst DEINEN weg. vor allem eines wuensche ich dir: geduld. jeden tag wird es etwas besser, und mein motto ist: auch rueckschlaege sind notwendige bestandteile der verarbeitung. ich habe es anfangs wie ein millimeterband gesehen: mit jedem tag wurde es einen millimeter laenger. irgendwann ist dann der erste kilometer voll. ich habe auch darauf vertraut, was mir erfahrene leute gesagt haben: dass es irgendwann tatsaechlich besser wird. ich habe selbst nicht dran gegleubt, wie du auch. aber ich dachte mir: wenn die, die das ganze chon mal durchlitten haben, mir sagen: es WIRD besser, dass vertraue ich jetzt mal drauf. das hat geholfen. in der zwischenzeit habe ich aktiv getrauert. trauern hilft sehr! ja, es ist unabdingbar. trarugi sein, den verlust richtig beweinen und das schicksal zeitweilig verfluchen, dass es uns auf diesen weg schickt, ist wirklich eine hilfe. mit jeden trauern konnte ich ein kleines stueck loslassen.
taka, glaube mir: irgendwann spielt das #8222;warum#8220; konnte er/ sie mir DAS antun, keine rolle mehr. du kannst es dann GELASSEN loslassen. bitte vertraue mir!
ich wuensche dir kraft.
jeden tag aufs neue. und weißt du was: irgendwann kommt unter garantie der tag, wo du erkennst, dass dich die trennung auch weitergebracht hat. auch, wenn du momentan denkst: die spinnt. aber es stimmt. glaube mir. ich war auch total unglaeubig und habe gedacht: das ist das SCHLIMMSTE, was mir zustossen konnte. aber heute bin ich dankbar, dass es passiert ist, ganz aufrichtig. ich habe so viel gelernt durch die schmerzen. bin gewachsen. nutze diese trennung, um reifer zu werden. das geht wirklich! ich habe neue perspektiven gewonnen fuer mein leben, schoenere! ich bin 5 monate getrennt.
liebe gruesse
juliet

10.09.2003 11:31 • #8


E
Hallo,

Es tut ja so gut, eure Antworten zu lesen: danke, danke.

Es ist schon so, dass ich meine Trauer akzeptiere und weiss, dass sie mir hilft (siehe mein thread trauern hilft).
Aber ich kam halt ziemlich schnell aus der tiefsten Krise heraus und hatte gedacht, das würde jetzt so rasant weitergehen. Weil ich aber den Eindruck habe, jetzt seit mehreren Wochen bei der Verarbeitung überhaupt nicht mehr weiterzukommen, bin ich ungeduldig geworden.
Aber ich werde jetzt versuchen, einen Tag nach dem anderen zu leben und mich nicht mehr so unter Duck zu setzen.

Das Problem ist halt auch, dass ich meine Frau wegen der Kinder noch regelmässig sehe und das meiner Genesung sicherlich nicht förderlich ist.

@ Tutangus: wenn man für die Trauerphase in der Tat ein Monat pro Beziehungjahr benötigen sollte, habe ich noch einiges vor mir ;) (15 Jahre Beziehung, davon 9 verheiratet).

LG von taka

10.09.2003 12:11 • #9


E
Hallo,

2 1/2 Monate später. Es geht mir besser, manchmal schon richtig gut. Mittlerweile falle ich nur noch sehr selten in ein Tief und wenn, weiss ich, es geht vorbei, gehört dazu und bringt mich weiter. Ich habe mich auch damit abgefunden, dass ich wohl eher zu den schwierigeren Fällen gehöre.
Ich habe hier schon so viel geschrieben, aber trotzdem noch immer das Bedüfrnis, mich mitzuteilen. Das hilft mir einfach sehr viel.

In letzter Zeit kommt das Leben ohne meine Ex mir so vor als ein Dro., oder so, wie ich mir einen solchen vorstelle. Die Macht der Gewohnheit, oder doch noch Liebe?
Ich bin nicht mehr tieftraurig, dass ich ohne sie leben muss, habe aber öfters das Bedürfnis, ihre Stimme zu hören und finde stets in meinen Kopf irgendwelchen Vorwand, unter dem ich sie anrufen könnte. Dieses Gefühl ist mitunter sehr stark und nur schwer zu besiegen und ich muss mich dann schon sehr ablenken und anstrengen, um nicht zum Telefon zu greifen. Aber es gelingt mir seit einigen Wochen und ich bin stolz drauf.

Euch allen ein schönes WE.
taka


28.11.2003 17:59 • #10


D
13 Jahre später....würde mich interessieren, wie du JETZT darüber denkst...
tja..so alte Threads..und dennoch immer noch aktuell

16.03.2016 09:27 • #11


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