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Körperliche und emotionale Nähe um geliebt zu werden

A
Da Kilian gerade nochmal auf die Diagnosen einging fällt mir Folgendes ein:

Da Du ja dieses Erlebnis beschrieben hast, wo Du fast erschossen wurdest - dachte ich auch an Schocktrauma, bzw. Posttraumatische Belastungsstörung. Hat das mal Dein Therapeut in Erwägung gezogen? Die Symptome ähneln denen der Depression. Allerdings gibt es nicht so viele Therapeuten, die sich mit Traumatherapie wirklich gut auskennen. Da gibt es Spezialisten. So weit ich informiert bin, geht man auch nach neuesten Erkenntnissen davon aus, dass z.B. eine reine Gesprächstherapie bei PTBS gar nichts bringt.

Natürlich möchte ich hier keine Diagnose stellen - Gott bewahre. Nur so als Anregung.

21.09.2017 17:30 • x 2 #16


Killian
Oh er wurde fast erschossen ? Wo stand das ? Hab ich garnicht mehr gelesen. Ok erklärt Einiges, sehe PTBS da aber nicht als Problem.

Er war vorher ein fester stabiler Mensch, ok hat dieses schockierende Trauma noch nicht verarbeitet, er bleibt aber so wie er ist weil gefestigt usw.

Ist ja keine Entwicklungsstörung aus der Kindheit sondern quasi antrainiert gerade bzw. ne Blockade im Hirn sich mit diesem schmerzhaften Geschehen zu beschäftigen und eben zu verarbeiten. Verdrängt im Unterbewusstsein weil zu krass in dem Moment wo es passierte und mag quasi nicht mehr daran denken aber vergessen tut man trotzdem nie leider.

Man verarbeitet nicht aber wird trotzdem immer daran erinnert irgendwie, Teufelskreis eben.

Das ist sehr wohl heilbar, Borderline und Co zb. nicht und auch keine chronische Depression.

PTBS ist eigentlich ne super Diagnose weil eben oft keine Entwicklungsstörung und keine körperliche Ursache. Wie ne Phobie halt, antrainiert aber kann auch abtrainiert werden.

Und anders als mit reden kann man einer PTBS garnicht begegnen, bei ner normalen Spinnenphobie zb. wird der Kunde oder Patient halt mit der Angst konfrontiert bis er ne Spinne anfassen kann und merkt die olle Angst davor ist irrational. Nix mit Eier in die Augen legen oder weiss der Teufgel was Angst einem da erzählt. Konfrontation Angst mit der Realität eben. In seinem Fall geht das natürlich nicht, denke er muss reden, heulen und nicht den starken Man spielen vor Hinz und Kunz und sich mal richtig ausquatschen. Auch einsehen das man als Polzist Angst haben kann und auch muss weil es eben auch Sicherheit bedeutet. Aus Angst vorsichtig sein aber eben nicht krankhaft gehemmt usw. und sterben tun wir eh alle. Und wem das zuviel Psychostress ist der muss halt im Büro arbeiten. Nicht jeder Mensch ist gleich stark belastbar und ist auch keine Schwäche.

21.09.2017 17:38 • x 1 #17


A


Körperliche und emotionale Nähe um geliebt zu werden

x 3


Waldfee47
Hallo Ulli, hallo Ihr Hilfegebenden,

erst mal Respekt und Hut ab. Ich habe sehr viel Respekt vor Polizisten. Ihr schützt die Anderen und bringt Euch dafür in Gefahr. Danke für Deinen Mut!
Ich hatte mal mit einem sehr netten Polizisten geschrieben, der leider nicht mehr hier im Forum weilt.. das selbe Problem bei ihm.. Posttraumatische Belastungsstörung...
Meiner Meinung nach ist das etwas anderes als eine Depression und es braucht einen sehr guten Traumatherapeuten.

Zum Thema Nähe.... ich finde das nicht extrem, so wie hier jemand geschrieben habe.
Mein Mann ist eher rational und auch ich bin oft die, die die Nähe sucht... und Yoga oder Entspannung würde das jetzt für mich nicht ersetzen... ich glaube es gibt da einfach unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und nix davon ist falsch.. sondern einfach anders..

ich würde euch trotzdem noch mal ne Paartherapie vorschlagen ... oder noch besser:
eine gute Traumatherapie und dabei ein Gespräch zu dritt mit dem Traumatherapeuten.
Ein Thema scheint mir nämlich auch zu sein: Wie geht deine Süße mit der PTBS um... und noch was:
Was macht das mit ihr, wenn ihr Liebster 2 mal beinahe zu Tode gekommen wäre?
Was macht das mit der Beziehung?
Sie liebt dich.. hat vielleicht Angst, dich durch den Job zu verlieren und distanziert sich deshalb?
So was könnte ich mir bei mir vorstellen..
aus lauter Angst.. evtl. Distanz...?
Das mal meine Gedanken dazu.
Ich finde es schön, wie liebevoll du von ihr schreibst.
Durch die Zeilen kommt Liebe rüber... ich bin mir auch sicher, dass ihr beide das schafft.!

21.09.2017 19:17 • x 2 #18


K
Ich finde das gerade sehr interessant, wenn ich auch gar nicht weiß, ob ich einen guten Rat geben kann, denn die besten Ratschläge (Paar- und Traumatherapieansätze) sind ja schon gefallen.

Der Grund meines Hierseins ist auch Polizist und hatte ein extremes Bedürfnis nach köperlicher Nähe, womit er bei mir allerdings offene Türen einrannte, weil ich darüber auch am besten entspannen kann. Nun waren wir nicht annähernd so lange zusammen, wie Ihr beide, aber ich kann mir schon vorstellen, dass es mir auch mal zuviel geworden wäre bei einer längeren Beziehung.

Was hier über die Möglichkeit geschrieben wurde, dass Deine Frau sich innerlich distanziert (sorry, aber über sie immer als meine Süße zu schreiben, wirkt auf mich herablassend), kann ich auch nachvollziehen.

Obwohl er nicht mehr im Vollzug arbeitet und wir kein Paar mehr waren, habe ich sehr mitgelitten, als hier in HH die Ausschreitungen wegen G20 stattgefunden haben - wegen eines Mannes, der nicht mehr mit mir zusammen sein wollte!

Da habe ich gefühlt, wie belastend es für Familien sein muss, ihre Partner, Kinder, Eltern immer an der Front zu wissen. Theoretisch habe ich das natürlich gewusst, aber bis dahin hatte ich das nicht gefühlt. Ich habe nicht nur Respekt vor Euch in Eurem Job sondern auch vor Euren Familien, die sich damit arrangieren und hinter Euch stehen müssen.

Vielleicht müsst Ihr auch an der Stelle in Eurer Ehe tatsächlich auch nochmal genauer hinsehen. Wie geht sie mit iihren Ängsten um etc.

21.09.2017 21:47 • x 4 #19


S
Danke für die ganzen Antworten und Anregungen.

So zur Klarstellung möchte ich gerne noch ein paar Sätze verlieren.
Ich bin nicht der Mensch, der ständig und überall körperliche Nähe will und seine Frau damit erdrückt. Aber seid Monaten nur mal hier und da einen flüchtigen Kuss und nur kuscheln wenn es ihr schlecht geht ist für mich nicht die Balance, welche ich mir wünsche.

Wenn es mir schlecht geht weil ich eine depressive Phase habe ziehe ich mich in mich zurück. Also schiebe ich keine Emo-Phase, in der ich auf den Arm möchte. Da mir bewusst ist, dass sie darunter leidet versuche ich eher das vor ihr zu verbergen, als sie damit zu belasten. Wir haben auch darüber gesprochen, dass sie dann völlig unsicher ist, wie sie mit mir umgehen möchte.

Wir haben beide einige gemeinsame Hobbys die wir gerne betreiben, wir sind wahnsinnig gerne gemeinsam unterwegs. Aber wir haben auch beide unsere eigenen Interessen, welche wir regelmäßig mit Freunden und Bekannten, jeder mit seinen, ausleben. Kurzum, wir haben und geben uns beide den Freiraum, den wir benötigen.

Diese, mir fehlende körperliche Nähe, gab es auch schon vor meiner Erkrankung. Sie fällt mir halt derzeit sehr auf.
Traumabehandlung ist auch erfolgt, und da ich aus dem operativen Dienst raus bin, spielt die Angststörung eigentlich keine Rolle. Und diese bezog sich nicht generell auf die Angst zu sterben, sondern darauf im Dienst, beim Umgang mit Gesetzesbrechern zu Tode zu kommen.

Das meine Frau große Angst hat mich zu verlieren weiß ich, da haben wir ausführlich drüber gesprochen. Ich trinke 2-3 mal im Jahr Alk., habe aufgehört zu Rauchen und treibe mehr Sport. Das hilft ihr, weniger Angst um mich zu haben, weil ich auf mich achte. Und mir hilft es mich zu strukturieren und die Depression in Schach zu halten.

Ich hoffe, das hilft, unsere Situation ein wenig besser zu verstehen. Es gibt noch einige Aspekte die auch nicht unwesentlich sind, über die ich aber nicht sprechen/schreiben möchte.

22.09.2017 05:41 • #20


S
Zitat von Simple:
Ich hoffe, das hilft, unsere Situation ein wenig besser zu verstehen. Es gibt noch einige Aspekte die auch nicht unwesentlich sind, über die ich aber nicht sprechen/schreiben möchte.


nach dem Lesen der umfangreichen gutgemeinten Ratschlägen aller User, die hier ihr Bestes geben und deinen dazu geschriebenen Worten , habe ich selbst das Empfinden, das du @Simple nicht unbedingt zugängig bist für analytische Hinweise oder Ratschläge.
In deinem Post #20 ist mir das besonders aufgefallen

Zitat von Simple:
So zur Klarstellung möchte ich gerne noch ein paar Sätze verlieren.


Hört sich von dir eher so belehrend und kommandomäßig an. Wenn du zuhause auch so argumentierst und deine Süße in der Rückzugsphase deiner Depression auf Distanz hältst, dann kann ich mir durchaus vorstellen, dass das für eine Partnerin sehr schwierig ist.
Aber Kritikfähigkeit scheint nicht deine Stärke zu sein, oder?

Ich frage mich, was du dir für Antworten hier erhoffst.

Schönes Wochenende

22.09.2017 08:49 • x 3 #21


A
Zitat von Simple:
Sie ist ein ständig denkender Mensch und hat den Kopf sehr voll.
Kurzum sie ist ein Mensch, welche entspannt sein muss um körperliche Nähe, in jedweder Form zu genießen.

Ich brauche körperliche und emotionale Nähe um mich geliebt zu fühlen. Ihr merkt, ist noch nicht so richtig kompatibel.
Ich brauche körperliche Nähe, in jedweder form UM zu entspannen.

Es tut so weh immer und immer wieder abgewiesen zu werden.

Ansonsten ist eigentlich alles gut. Wir haben die gleichen Ziele für unsere gemeinsame Zukunft, wir gestalten gemeinsame Freizeit, wobei ich das oft übernehme weil ihr die Zeit und die Kopffreiheit dafür fehlt, aber das ist in Ordnung.

Und ich fühle mich hilflos. Ich möchte meine Frau unterstützen, sie entlasten, kann es aber oftmals nicht und dann kommt diese fiese Frage in mir auf wieso soll ich das tun, sie tut es doch auch nicht. Dann fühle ich mich schlecht, weil mir so ein Mist im Kopf herum geht.
Aber der Same ist dann oftmals halt gesät und geht so langsam auf.

Hallo Ulli
deine Frau ist dafür zuständig sich selbst immer mal den Kopf freizuhalten und du musst lernen deine Bedürftigkeit runterzuschrauben und dir selbst geben, was du brauchst, deshalb meine Frage : Wie nahe bist du dir selbst ?

Mir fällt auf, dass du dich damit schlecht fühlst wenn du nicht so funktionieren kannst wie du es willst. Schuldgefühle sind quälend, ziehen Kraft ab und fördern Depressionen und Angststörung, sie halten diese am Platz (in dir fest).

Die andere Sache ist, du weisst, dass es deiner Frau schwer fällt aus dem Kopf heraus ins Gefühl zu schalten, warum nimmst du es dann persönlich, auf dich bezogen sofern du schreibst, dass diese Abweisung dir weh tut ?

Jeder von uns hat Liebe anders erfahren, und gibt etwas anderes um dieser Liebe Ausdruck zu verleihen, der eine hat eine Versorger- und Kümmererfunktion übernommen, der andere zeigt es vielleicht mehr über die körperliche Ebene, alles was davon abweicht wird dann oft als Lieblosigkeit erlebt, dabei geben wir nur das weiter, was wir selbst so kennengelernt haben.

Wahrscheinlich musste deine Frau in die Kümmererposition fallen oder du hast, wenn auch unbewusst, dir eine solche Frau gesucht weil dir sonst alles zuviel geworden wäre ?
Wie war deine Mutter, hat auch sie alles mögliche von dir ferngehalten und dich gepampert , oder war es genau umgekehrt ? Wie hat deine Mutter dir Liebe gezeigt ?
Vielleicht können dir die Fragen zu des Rätsels Lösung verhelfen.

Wie ist dein Zugang zum eigenen Körpergefühl ?
Depressive Menschen haben allgemein eher eine körperliche Distanz zu sich selbst und können sich nicht so wahrnehmen, oft nur den Schmerz des Alleingefühls und klammern sich deshalb oft an andere um das nicht spüren zu müssen.

Du hast recht : Der Same wird im Kopf ausgesät und wächst zu immer mehr Kopfkino heran, deshalb überprüfe deine Gedanken auf ihre Wahrheit, denn alles was emotional weh tut entspricht dieser nicht.

Alles Gute !

22.09.2017 08:53 • x 1 #22




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