Hallo Gemeinde,
ich stecke in einem Dilemma und brauche etwas Hilfe.
Vor fast 2,5 Jahren habe ich mich unsterblich in jemanden verknallt. Wir sind öfters miteinander weg gewesen, wir haben jeden Tag bei WhatsApp stundenlang gechattet, er hat bestimmt 15 mal bei mir gepennt, ohne dass weiteres passiert ist. Das Ganze zog sich mit einer längeren Unterbrechung ein Jahr hin und nach Neujahr 2017 ist der Kontakt eingeschlafen. Wir haben uns nicht gestritten, nur irgendwie hatten wir uns gegenseitig nichts mehr zu erzählen. Danach haben wir uns noch 3 mal zufällig in der Kneipe gesehen, beim ersten Mal ein paar Minuten miteinander geredet. Das zweite und dritte Mal war ich total besoffen und zugegeben ziemlich unfreundlich, als er so unerwartet vor mir stand. Das aber nicht, weil irgendwas vorgefallen wäre, es resultierte mehr aus dem Frust und meiner Verletztheit heraus, dass es mit uns halt nichts gegeben hat, wir nun auch keinen Kontakt mehr haben und ich ihn trotzdem nicht vergessen kann. Das war letztes Jahr im Sommer. Seitdem hatten wir keinerlei Kontakt mehr.
Von seiner Seite aus findet/fand er mich zwar sehr nett und total korrekt, aber halt nicht mehr. In seinem Herzen ist nie etwas angekommen, obwohl er es sich sehr gewünscht hat, wie er sagt.
Bei mir sieht es dagegen ganz anders aus. Wie man so schön sagt, die Liebe meines Lebens. Da es auch in unserer 'aktiven' Zeit öfters mal nicht besonders rund lief, gehe ich davon aus, dass es, auch wenn es etwas Festes gegeben hätte, nicht lange gehalten hätte. Dafür haben wir einfach zu unterschiedliche Auffassungen vom Leben.
Ziemlich zu Anfang der ganzen Sache habe ich ihm in einem sentimentalen Moment gestanden, und wie es bei mir aussieht, er wusste also die ganze Zeit Bescheid. Er war auch immer so ehrlich und hat gesagt, dass ich mir lieber keine Hoffnungen machen sollte. Von daher war er fair. Trotzdem habe ich es immer weiter versucht, ihm immer wieder neue Chancen gegeben und Zeit gelassen. Half alles nichts, auch wenn er immer schön 'mitgespielt' hat, so dass mir wahrscheinlich gar nichts anderes übrig blieb, als auch ein weitergehendes Interesse seinerseits zu vermuten. Von daher könnte ich es verstehen, dass er von meinem Schmachten irgendwann die Nase voll hatte und sich nicht mehr gemeldet hat, um meine Hoffnung nicht noch weiter anzuheizen.
Das Blöde daran ist: ich kann die Sache nicht loslassen und vergessen. Ich fühle mich wie in einem Labyrinth, aus dem es keinen Ausweg gibt.
Seit fast 1,5 Jahren besteht kein regelmäßiger Kontakt mehr, und trotzdem denke ich jeden Tag stundenlang darüber nach. Warum es so ist, wie es jetzt ist, was ich hätte besser oder anders machen können, wo der Fehler liegt. Wie ich ihn mir endgültig aus dem Kopf schlagen kann. Oder ob es Sinn macht, es noch mal zu versuchen. Und komme natürlich zu keinem Ergebnis.
Wenn ich etwas von ihm höre (wir haben einige gemeinsame Bekannte), werde ich total still und verfalle in eine Art Lauerstellung. Wenn mich jemand direkt auf ihn anspricht, reagiere ich verbal aggressiv. Gefällt mir selbst überhaupt nicht, aber ich kann es irgendwie nicht steuern. Obwohl ich sonst ein sehr beherrschter Mensch bin.
Die Wahrscheinlichkeit, dass aus uns jemals etwas werden wird, tendiert gegen null, das weiß ich. Trotzdem kann und will ich es nicht aufgeben, darauf zu hoffen.
Mittlerweile ist es so, dass ich seit Monaten nicht mehr rausgegangen bin. Ich habe einfach keine Lust mehr dazu. Wenn ich mal etwas in der Richtung mache, dann sind die Gedanken die ganze Zeit nur bei ihm und den schönen Abenden, die wir zusammen hatten. Das zieht mich dann ziemlich runter und macht mir dementsprechend keinen Spaß. Daher verzichte ich seit einiger Zeit lieber darauf. Meine Freunde fragen mittlerweile schon gar nicht mehr, ob ich mitgehe.
Ablenkung habe ich eigentlich genug. Ich stürze mich in meinen Job, habe andere soziale Kontakte, pflege ausgiebig meine Hobbys, kümmere mich um mich selbst und so weiter. Trotzdem: irgendwann ist jede Tätigkeit mal zu Ende und die Gedanken sind wieder bei ihm. Es nimmt einfach kein Ende.
Wenn ich etwas davon höre, wann und wo ich ihn am Wochenende 'zufällig' treffen könnte, ist es, als bekomme ich 'Fieber', freue mich total drauf, ihn zu sehen und bereite mich darauf vor. Wenn der Abend dann gekommen ist, denke ich mir 'das hat ja doch alles keinen Sinn' und bleibe wieder zu Hause.
Um ehrlich zu sein: ich habe panische Angst davor, dass er mal wieder vor mir steht. Ich weiß nicht, wie lange ich die souverän-neutrale Fassade aufrechterhalten kann. Er hat die gleiche freche, leicht provokante Art wie ich. Selbst wenn ich ihn total ignorieren würde (was ich ziemlich affig finde), käme irgendwann ein B. von ihm rüber oder er steht vor mir am Tisch, würde den Kopf leicht schief legen und mich mit einem leichten Grinsen nur ansehen und nichts sagen. Spätestens dann würde ich total zusammenbrechen.
Blöderweise verkehrt er jetzt wohl auch wieder öfters in meiner Stammkneipe, in der wir früher viele Abende verbracht haben. Da traue ich mich jetzt überhaupt nicht mehr hin. Am vergangenen langen Osterwochenende war er zweimal da. Als ich davon hörte, habe ich mich schmollend auf die Couch verzogen, obwohl ich eigentlich mal wieder hingehen wollte.
Von meiner Seite aus Kontakt aufnehmen möchte ich auf keinen Fall. Er würde sich sofort denken, dass ich einen neuen 'Angriff' starten will. Ich selber würde mir dabei total bedürftig und bettelnd vorkommen. Nein, ist keine Option.
Aus uns wird nie etwas werden, 'nur Freunde' klappt von meiner Seite aus nicht, aber ich kann es auch nicht abhaken. Es geht einfach nicht.
Hat jemand eine Idee?
02.04.2018 23:35 •
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