21

Kommentarlos ausgezogen nach 20 Jahren

Cristina71
Hallo,
ich bin neu hier und habe gleich eine Frage.
Ich weiß nicht genau wie ich mit der Situation umgehen soll?
Ich versuche mich kurz zu fassen
Wir sind seit 20 Jahren zusammen und seit 5 Jahren verheiratet, haben einen 15jährigen Sohn.
Mein Mann ist der große Schweiger in unserer Beziehung, er redet über alles nur nicht über emotionale Dinge.
Da staut sich in über 20 Jahren so einige an. .
Seit nunmehr 10 Jahren ist er krank und kann nicht arbeiten. Er beschäftigt sich mittlerweile nur noch mit seiner Krankheit bzw. Genesung (Arthrose, 4 Hüftops) weil er plötzlich im Januar wieder arbeiten gehen will. Ich hoffe das klappt.
In unserer Beziehung gibt es schon etliche Jahre Streitereien und Knatsch, das hat dann zur Folge, dass wochenlanges Schweigen zu Lasten meiner Nerven und Arbeitsfähigkeit und Familienleben geht.
Jeder ist dann in einem anderen Zimmer einschl. unseres Sohnes.
Ich bin natürlich immer die Böse und jeden meiner Sätze oder Vorschläge, egal wie gut gemeint diese sind werden ins negative gezogen. .
Nun hat sich die Situation so zugespitzt, dass ich in meiner Wut gesagt habe, es wäre besser wenn er sich eine Wohnung nimmt. .
Das hat er vor 10 Tagen auch prompt getan und zwar kommentarlos, d.h. als ich von der Arbeit kam, war er einschließlich seine Sachen weg.
Unserem Sohn hat er ne WhatsApp geschrieben, ich hätte gesagt, er solle gehen. Bei mit hat er sich gar nicht gemeldet. Er schreibt nur mit ihm per WhatsApp sonst keinen persönlichen Kontakt.
Laut meiner Schwester, habe er ihr gesagt, dass er eine Pause brauche, sich von dem Stress zu erholen. .
Ich habe mir vorgenommen mich nicht bei ihm zu melden.
Ich fühle mich verlassen und verraten, da alles nun an mir hängt, vor allem unserem pubertierenden Sohn Erklärungen zu geben und für ihn da zu sein.
Wäre er gegangen und wir hätten das gemeinsam besprochen, würde ich damit klar kommen aber so?
Was soll ich davon halten? Soll ich vielleicht doch ein Gespräch suchen?
Bin total verunsichert und traurig, auch bisschen wütend

Freue mich auf ein paar Tipps und (vielleicht aufbauende Worte )

Nun ist es doch etwas mehr Text geworden, sorry.

liebe Grüße
Cristina71

10.12.2018 22:19 • #1


Y
Manchmal sagt man im Eifer des Gefechts schon mal verletzende Sachen, da wird dein Mann sicher auch kein Unschuldslamm sein.... ich finde, sein Auszug sieht etwas nach einer trotzigen Überreaktion aus. Nichtsdestotrotz würde ich den Kontakt suchen zum EM; mir sind solche Situationen etwas unheimlich und ich stelle mir vor, ich würde diesen einen Menschen nie mehr wiedersehen. Bekäme nicht die Chance, den Konflikt zu lösen..... ganz furchtbare Vorstellung finde ich.

10.12.2018 22:30 • x 1 #2


A


Kommentarlos ausgezogen nach 20 Jahren

x 3


B
Stimmt man sollte sich nie im Streit trennen. Denn es könnte der letzte Augenblick sein wo man sich sieht.

10.12.2018 23:24 • #3


Thommy75
Hey Cristina71,

das ist eine emotional sehr bescheidene Situation und tut mir sehr leid für euch.

Zitat von Cristina71:
Nun hat sich die Situation so zugespitzt, dass ich in meiner Wut gesagt habe, es wäre besser wenn er sich eine Wohnung nimmt. .
Das hat er vor 10 Tagen auch prompt getan und zwar kommentarlos, d.h. als ich von der Arbeit kam, war er einschließlich seine Sachen weg.


Mir kommt seine Reaktion durchaus so gewollt und initiiert vor. Als wenn er nur darauf gewartet hat, dass du irgendwann einmal so etwas aussprichst...

Ich weiß, das klingt jetzt hart, aber könntest du dir diese Vorgehensweise bei deinem Mann vorstellen? Also abwarten, um ja nicht der Schuldige zu sein?

LG, Thomas

11.12.2018 00:06 • x 3 #4


G
Liebe Christina,
bei deiner Schilderung ist mir fast das Herz stehen geblieben. Es hätte so ähnlich meine Geschichte sein können.
Ich umarme dich und wünsche dir, dass du für dich und euren Sohn stark sein kannst.

Wir waren 26 Jahre verheiratet und ich bin vor fünf Jahren ausgezogen, weil ich mittlerweile mit körperlichen Reaktionen wie Herzrasen, hohem Blutdruck und Schlaflosigkeit zu kämpfen hatte.
Wir hatten zwar auf meine Initiative eine Eheberatung aufgesucht die er auch wollte, das hat aber nichts gebracht, weil er nicht reden wollte oder konnte.

Wie du es schreibst, war auch ich immer die Böse, egal wie gut ich es meinte. Er sprach über alles, nur nicht über emotionale Dinge. Er fühlte sich immer angegriffen und unterstellte mir Dinge, die ich mir nicht mal in meinen dunkelsten Fantasien vorstellen konnte.
Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass er unsere Töchter jemals emotional in den Arm genommen oder sie in einem Gespräch getröstet hat.

Ich fühlte mich wie ein Boxer, der mit voller Kraft immer ins Leere schlug. Das meine ich bildlich, nicht wortwörtlich. Es gab niemals körperliche oder verbale Gewalt bei uns.
Ich habe auch nach der Trennung jahrelang gelitten obwohl ich ausgezogen bin, weil mir das abschließende Gespräch mit ihm fehlte. Das habe ich übrigens bis heute nicht bekommen und ich weiß, dass es so bleiben wird. Unausgesprochen für mich...

Aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass wir einfach nicht den Draht zueinander hatten, uns unsere Gefühle, Träume und Liebe zueinander in Worten zu sagen.
Ich weiß, dass er mich geliebt hat. Meine Wünsche einer guten Kommunikation waren in seiner Welt nicht vorstellbar und völlig übertrieben.
Für ihn war es Liebesbeweis genug den Rasen zu mähen, den Wochenendeinkauf zu machen und die Kinder zu ihren Aktivitäten zu fahren.
Mir fehlte die emotionale Nähe und daran wäre ich in dieser Beziehung zerbrochen.

Du hast in deiner Wut gesagt, dass er ausziehen soll und er hat es getan. Ja, vermutlich hat er auf dieses Signal gewartet. Er ist einfach nicht in der Lage, seine Gefühle zu äußern und einen, seinen Standpunkt dir gegenüber zu schildern und zu besprechen.

Du fragst, ob du noch einmal das Gespräch suchen sollst.
Du solltest dir vorher die Frage stellen, was du von diesem Gespräch erwartest. Möchtest du die Familie und die Ehe mit deinem Mann weiter führen?
Aus meiner jahrelangen, leidvollen Erfahrung bringt das erstmal nichts. Es muss Zeit vergehen. Zeit, in der er sich Gedanken machen kann. Wenn er sich denn welche machen KANN...

Mein Mann hat mir mal gesagt, er will einfach nur Ruhe und an gar nichts denken! Nicht heute und morgen auch nicht!
Du würdest ihn mit einem Gesprächswunsch nur wieder unter Druck setzen, dem er mit seinem Auszug gerade ausgewichen ist.
Es tut mir so sehr leid, dass ich keine positive Botschaft für dich habe.

Fühl dich in den Arm genommen...
Ella

11.12.2018 02:16 • x 4 #5


Emma14
Wenn du ihm nun sagen würdest: Komm zurück ....? Einfach mal so, verlieren kannst du nichts. Wäre schon interessant zu sehen wie er reagiert.

11.12.2018 02:27 • #6


P
Oh man, Cristina, was für eine lange emotionale Verdrehung und Erpressung,die du mitgemacht hast. Früher nannten wir das jemanden schneiden. Mein Vater konnte das sehr gut. Viele andere nach ihm auch. Man wird mit Misachtung bestraft für Dinge, die man gar nicht weiß und nie erfährt, weil man ja angeschwiegen, ignortiert wird. Echt erniedrigend, so ein Verhalten. Und man selber bleibt irritiert und verunsichert zurück, klein gemacht und klein gehalten, auf die Gnade des anderen angewiesen, dass wieder alles in Ordnung ist. Das bestimmt alleine der Schweiger. Brutal und selbstherrlich. Mieses Spiel.

Zitat von Cristina71:
weil er plötzlich im Januar wieder arbeiten gehen will


Wenn er mehrere Hüftop's hatte, dann war er doch auch anschließend in Reha, oder nicht?

Warum will er plötzlich wieder arbeiten gehen?

Mir schwant, er hat da was anderes im Feuer und hat auf eine Vorlage von dir gewartet, damit er als der arme Kerl da steht und freie Bahn hat. Ging irgendwie ziemlich schnell sein Auszug nach vielen Jahren nichts auf die Reihe bekommen (deine Beschreibung hörte sich für mich so an).

Richte dich mal auf weitere diverse Überraschungen ein. Nur ein Gefühl, eine Vermutung.

11.12.2018 02:41 • x 2 #7


M
Zitat von Cristina71:
dass wochenlanges Schweigen zu Lasten meiner Nerven

ist auch ein Erziehungskonzept, welches mein Ex-Mann gerne angewandt hat.
Sprich:
Du benimmst dich nicht richtig und nach Wochen kommst du wieder angekrochen, weil du es nicht mehr aushälst, das dein Liebster dich so mit Missachtung straft. Straft, wofür? Dass er außerstande ist, über Gefühle zu reden? Das er wie bockiges kleines Kind auszieht, nur per WA zu erreichen ist?
Was erwartest du, das er wieder oder endlich mit dir spricht? Wie ein Erwachsener? Nachdem er dies bereits seit Jahren nicht macht, obwohl ihr da zusammen gewohnt habt?
Zitat von Cristina71:
Ich bin natürlich immer die Böse und jeden meiner Sätze oder Vorschläge, egal wie gut gemeint diese sind werden ins negative gezogen.

Natürlich darf einer Schuld haben, und das ist selbstverständlich nicht er. Euer Sohn lernt von Euch, das man Situationen aussitzt, der Schwächere gibt nach. Und nachdem Söhne auch gern dem Vater nachahmen, freu Dich auf die zukünftige Schwiegertochter.

Nein, im Ernst. Das A und O einer Partnerschaft ist die Kommunikation, weil ohne diese, weiß ich nie, was mein Partner fühlt, wie er Gespräche verstanden hat oder ob man noch Liebe füreinander empfindet. Wünsche, Träume und Ziele noch gleichauf sind, als Paar.

Wenn du ein mitteilsamer, empfindsamer, fröhlicher Mensch bist, dein Mann eher der schweigsame, ruhige, in sich gekehrte, dann ändert sich das im Laufe der Jahre sehr selten, die Marotten nehmen eher an Heftigkeit zu.

Zitat von bumali:
Stimmt man sollte sich nie im Streit trennen. Denn es könnte der letzte Augenblick sein wo man sich sieht.

noch ein bisschen hinterher sticheln - wie immer sehr hilfreich
Zitat von Emma14:
Wenn du ihm nun sagen würdest: Komm zurück ....? Einfach mal so, verlieren kannst du nichts

Gewinnen aber auch nicht, der Hauptpreis
Schweiger des Jahres
ob man das Gewinn nennen kann?

11.12.2018 05:44 • x 2 #8


S
Zitat von Cristina71:
Mein Mann ist der große Schweiger in unserer Beziehung, er redet über alles nur nicht über emotionale Dinge.
Da staut sich in über 20 Jahren so einige an. .
Seit nunmehr 10 Jahren ist er krank und kann nicht arbeiten. Er beschäftigt sich mittlerweile nur noch mit seiner Krankheit bzw. Genesung (Arthrose, 4 Hüftops) weil er plötzlich im Januar wieder arbeiten gehen will. Ich hoffe das klappt.
In unserer Beziehung gibt es schon etliche Jahre Streitereien und Knatsch, das hat dann zur Folge, dass wochenlanges Schweigen zu Lasten meiner Nerven und Arbeitsfähigkeit und Familienleben geht.


Ich denke auch, dass er bloss gewartet hat, bis du irgendwann Nerven verlierst und ihm sagst, dass er ausziehen soll. Das Schweigen deines Mannes weist auf passiv-agressives Verhalten hin. Mit so einem Menschen zusammen zu leben, ist auf Dauer extrem kräfteraubend. Ich würde an deiner Stelle im Internet über passive Aggression recherchieren. Sofern du deinen Mann darin entdeckst, findest du auch Tipps, wie du mit deinem Mann umgehen kannst.
hier z.B.: https://www.desired.de/liebe/beziehung/ ... ziehungen/

11.12.2018 07:06 • x 1 #9


B
Nun habe ich Zeit und gehe etwas näher auf deine Eingangspost ein. Nach so vielen Jahren, immerhin 20 kann ich es schwer nachvollziehen, warum es zu einer Trennung gekommen ist. Es tut mir sehr leid das die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft dahin ist. Du fühltest Dich bestimmt sicher und hattest die ernste Absicht mit diesem Mann das Rentenalter zu erleben. Nun hat er seine Sachen gepackt und ist sang-und klanglos gegangen. Was für ein schrecklicher Zustand.

War seine Raktion und deren Trennung schon lange geplant? Ist Dir näheres bekannt?

11.12.2018 10:53 • #10


Cristina71
Hi Thommy75,
es ist auf jeden Fall denkbar, dass er das letztlich so gewollt hat, zumal er mir sagte, dass er bei seinen vorhergehenden Beziehungen nach jeweils ca. 5 Jahren, sich so verhalten hat, dass die Frauen immer dann Schluß gemacht haben.....
Es ist ja wirklich bequem, überall sagen zu können, ich hätte ihm gesagt er soll ausziehen......
vor allem bei unserem Sohn.
Nur für nichts selbst Verantwortung übernehmen......
Sein Verhalten überrascht mich nicht wirklich, jedoch dachte ich, er würde wenigstens beim Auszug so mutig sein mit mir zu sprechen, zumal es gibt ja schon einiges zu klären, wenn man sich trennt......
..... oder auch die Trennung auf Probe zu beschließen, oder so.
Lg Cristina71

12.12.2018 21:50 • #11


Cristina71
Liebe GastElla,
oh ja, das was du schreibst kenne ich alles nur zu gut.Danke für deine Worte.
Mittlerweile geht es so weit bei mir, dass ich schon denke, dass mir unbekannte Leute auf der Straße denken, ich wäre böse und gemein.
Obwohl ich in meinem Berufsleben mit vielen Leuten zu tun hatte und habe, denke ich dass mich die Leute grundsätzlich nicht mögen und arrogant finden.....
Ich denke, ich werde kein Gespräch mit ihm suchen, denn ähnlich wie du schreibst, hole ich mir dann wieder die Schläge (natürlich nur im übertragenen Sinne) ab und spüre seine Eiseskälte, die er bei solchen Gelegenheiten an den Tag legt.....
Werde auch nicht ansatzweise.... so was wie :....... Komm zurück...... sagen.
Paartherapie haben wir auch versucht, das Ergebnis war, dass er bei Streitereien, das dort gesprochene, gegen mich verwendet hat.
Lg Cristina71

12.12.2018 22:07 • #12


Cristina71
Hi Sonnenliebe,
denke auch dass er darauf gewartet hat, weil ich immer die war, die entscheiden musste und dann kamen die Vorwürfe und so gut wie nie, ein Lob.
Danke für die Info, schaue ich mir an...
Lg Cristina 71

12.12.2018 22:21 • #13


Cristina71
Hallo macteapot,
danke für deine Worte. Du beschreibst so vieles was ich schon jahrelang kenne.
Lg Cristina71

12.12.2018 22:31 • x 1 #14


Cristina71
Hi Perzet,
Zitat von Perzet:
Wenn er mehrere Hüftop's hatte, dann war er doch auch anschließend in Reha, oder nicht?

Warum will er plötzlich wieder arbeiten gehen?

Er war in Reha, die war im Mai, nach seiner 4. Op.
Er hat in den letzten Jahren immer wieder versucht zu arbeiten, was aber durch seine Schmerzen nicht geklappt hat, da er viel sitzen muss.......
Die 1. Op ist damals verpfuscht worden.

Auf Überraschungen bin ich gefasst, jedoch glaube ich nicht, dass da ne andere Frau im Spiel ist, dafür ist er viel zu sehr mit seiner Krankheit beschäftigt.
Er sagt, dass es seine letzte Chance wäre im Januar wieder Fuß zu fassen im Berufsleben. Er müsse sich auf dies konzentrieren, und hier bei uns könne er das nicht.... (Aussage vor seinem Auszug),

Ich danke für deine Worte, es tut gut, zu sehen dass ich doch noch auf Verständnis hoffen kann .
Lg Cristina71

12.12.2018 22:40 • #15


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag