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Kontakt abbrechen oder kämpfen? Wenn die Liebe bleibt

Talia_
Hallo ihr,

ich war ein Jahr mit meinem Freund zusammen. Es war eine sehr schöne Zeit, ruhig, liebevoll, ohne Streit. Ich habe mich bei ihm so sicher gefühlt wie noch nie in einer Beziehung. Wenn ich bei ihm war, war ich einfach tiefenentspannt. Diese Verbindung hatte etwas ganz Besonderes, etwas still Wohltuendes.

Mit der Zeit wurde ich jedoch zunehmend unsicher. Ich konnte nicht sagen, woran es lag, aber ich hatte das Gefühl, dass er mir entgleitet. Gleichzeitig ging es auch mir nicht gut. Ich hatte mit einer depressiven Verstimmung zu kämpfen, die, wie sich später herausstellte, mit meiner Schilddrüsenunterfunktion zusammenhing. Zum Glück wurde das mit Medikamenten besser, aber damals war ich innerlich sehr durcheinander.

Mein Freund ist Asperger-Autist. Ich wusste, dass er anders fühlt und kommuniziert, das war mir schon bewusst. Aber was ich nicht wirklich verstanden habe, war die Tragweite dessen. Wir haben kaum darüber gesprochen, und ich habe oft automatisch angenommen, dass er ähnlich reagiert wie ich. Vielleicht habe ich dadurch falsche Erwartungen gehabt oder Situationen falsch gedeutet. Ich war vorher nie mit einem Menschen mit Asperger zusammen und habe manches nicht so sensibel wahrgenommen, wie es nötig gewesen wäre. Ich frage mich oft, ob ich mit mehr Wissen und mehr Einfühlungsvermögen anders an manche Dinge herangegangen wäre.

Dann wurde seine Depression schlimmer, bis er schließlich in eine Klinik musste. Kurz davor beendete er die Beziehung, mit der Begründung, dass er mir nicht geben könne, was ich brauche. Er sagte auch, dass ich seine Dunkelheit in ihm etwas heller gemacht hätte und dass er mich liebt. Aber trotzdem sei es wohl besser so.

Ich sagte ihm, dass ich für ihn da sein möchte. Doch mit der Zeit merkte ich, dass ich selbst daran zerbrach. Der wenige Kontakt, das Hoffen, die Ungewissheit. Ich konnte so nicht heilen. Also schrieb ich ihm, dass ich ihn liebe, aber unter diesen Umständen nicht weitermachen kann. Er antwortete nicht. Seitdem, es sind jetzt zwei Wochen, ist absolute Funkstille.

Ich vermisse ihn sehr. Es gibt Tage, an denen ich gut durchkomme, und andere, an denen der Schmerz überwiegt. Diese Beziehung war für mich so besonders, so ruhig, so tief. Ich frage mich, ob er manchmal auch an mich denkt. Was meint ihr, sollte ich nochmal versuchen Kontakt aufzunehmen, oder wäre das ein Hickhack, weil ich erst sagte, dass ich da bin und dann den Kontakt doch abgebrochen habe?

25.04.2025 20:39 • x 5 #1


Vienne
@Talia_

Es tut mir sehr leid, dass du derzeit so leidest...
Mit Autismus kenne ich mich nicht gut genug aus.

@thegirlnextdoor

Vielleicht könntest du hier einen guten Ratschlag geben?

25.04.2025 22:56 • x 4 #2


A


Kontakt abbrechen oder kämpfen? Wenn die Liebe bleibt

x 3


thegirlnextdoor
Liebe @Talia_ es tut mir sehr leid, dass du so leidest.
@Vienne rief mich, da ich auch einen Mann habe, der an einer leichten Form von Asperger Autismus leidet.
Wie sehr wünschte ich, ich könnte einen guten Rat geben... das Problem ist, dass es bei Asperger-Autisten sicherlich Gemeinsamkeiten gibt (wie z.B. die Reizverarbeitung), davon abgesehen aber nicht einer zwingend ähnlich wie der andere ist. Mein Mann hatte auch depressive Phasen (allerdings nicht so schlimm, dass sie behandlungsbedürftig gewesen wären - es waren eher leichtgradige bis maximal (das aber auch nur sehr kurzfristig), mittelgradige Depressionen. Nie schwere. (Bei ihm wirkte Sport Wunder.)

Was ich bisschen ungewöhnlich finde ist, dass der Mann sich hier so leicht (vordergründig! Nur der Schilderung so entnommen!) trennen konnte, weil das etwas ist, das vielen Aspergern mehr als nur schwer fällt, bzw. kaum für sie geht, vor Allem, wenn sie ihren sicheren Hafen gefunden haben.
Aber so sind eben doch alle verschieden.

Liebe Talia, ich würde so gerne etwas sinnvolles sagen... aber ich weiß nicht so recht, was.
Ich verstehe deinen Schmerz dein Vermissen so sehr...

Aber vielleicht hierzu:
Zitat von Talia_:
sollte ich nochmal versuchen Kontakt aufzunehmen, oder wäre das ein Hickhack, weil ich erst sagte, dass ich da bin und dann den Kontakt doch abgebrochen habe?

Ich sehe es nicht so, dass du einen Rückzieher gemacht/den Kontakt abgebrochen hast, das hat im Endeffekt ja er getan.
Soweit ich verstanden habe, wart ihr ja nach der ersten Trennung, die durch ihn ausgesprochen worden war, nicht wieder richtig zusammen, auch wenn er sagte, dass er dich lieben würde (?) - du sagtest ja nur, dass du die Situation so nicht mehr ertragen könntest. (Was ich gut nachvollziehen kann.)

25.04.2025 23:14 • x 4 #3


M
Zitat von Talia_:
sollte ich nochmal versuchen Kontakt aufzunehmen



Theoretisch kannst Du das machen, jederzeit !

Es ist nur die Frage,
ob das für Dich gut ist ? Denn.:

Zitat von Talia_:
Der wenige Kontakt, das Hoffen, die Ungewissheit.


Das hört sich für mich so an,
als ob er Dich sozusagen am langen Arm verhungern lässt,
indem er Dir nicht genug von dem gibt bzw. geben kann,
was Du Dir wünschst. Und ob er bereit wäre
sich diesbezüglich zu ändern,
ist fraglich.
Aber Du könntest es natürlich auf einen Versuch mit ihm
ankommen lassen
und entsprechende ernste ehrliche Gespräche mit ihm führen.

26.04.2025 02:28 • x 1 #4


Nur-ein-Mensch
Moin

Ich hab null Ahnung von Autismus, vieleicht wäre es besser für mich,da still zu bleiben.

Aber rein von der menschlichen Seite gesehen,würde ich dir empfehlen, bevor du einen Versuch startest,dir erstmal über sein Thema bewusst zu werden.

Les dich,schau dich dazu ein,lerne,prüfe für dich ob du das wirklich willst.

Es geht ja hier auch um dich,du genießt die Ruhe die er ausstrahlt, aber es gibt ja auch Eigenschaften die dir nicht so behagt haben.

Und erst wenn du dir sicher bist,das du diesen Weg mit ihm gehen willst,mit allem was dazu gehört, dann würde ich ihn wieder kontaktieren.

Sollte er dennoch ablehnen,hast du aber deine Zeit nicht verschwendet,sondern hast dich weitergebildet,nicht das du am Ende noch sagst es war alles umsonst,nein war es nicht.️

26.04.2025 08:18 • x 3 #5


FoolishHeart
Zitat von Multiversum:
Und ob er bereit wäre
sich diesbezüglich zu ändern,
ist fraglich.

Das ist bei einem Asperger-Autisten fast ausgeschlossen. Er kann lernen, rational auf die Partnerin einzugehen, aber emotional ist es extrem schwierig. Autisten, speziell Asperger, können mit etwas Abstrakten - und dazu gehören Emotionen - schwer umgehen. Sie können lernen, es zu verstehen, wenn man es ihnen erklärt. (Asperger sind in der Regel hochintelligent) Aber es authentisch umzusetzen ist ihnen fast unmöglich. Daher auch die Ruhe und Gelassenheit. Ihre eigenen Emotionen schwingen auf einem sehr niedrigen Level.

26.04.2025 08:29 • x 2 #6


Laetitia2024
@Talia_ Er wird sicher auch an dich denken und dich nicht vergessen, aber er hat jetzt andere Probleme, um die er sich kümmern muss. Ich würde dir davon abraten, wieder den Kontakt zu ihm zu suchen, denn er möchte das nicht. Er hat dir ganz deutlich gesagt, dass es vorbei ist. Das musst du akzeptieren. Er könnte deine erneuten Annäherungsversuche sonst als Bedrängung empfinden. Das wäre in Anbetracht seiner gesundheitlichen Probleme nur eine zusätzliche Belastung für ihn.

26.04.2025 08:44 • x 2 #7


QueenA
Zitat von Nur-ein-Mensch:
Es geht ja hier auch um dich,du genießt die Ruhe die er ausstrahlt, aber es gibt ja auch Eigenschaften die dir nicht so behagt haben.

Sprichst mir hiermit aus dem Herzen!
Zitat von Solist:
aber emotional ist es extrem schwierig

Ja!
Zitat von Solist:
Daher auch die Ruhe und Gelassenheit. Ihre eigenen Emotionen schwingen auf einem sehr niedrigen Level.

Und das sollte man klar auf dem Schirm haben! Wenn man selbst warm ist, Emotionen geben und zeigen kann, wieso dann darauf verzichten beim ggü. Gelassenheit Ruhe: gibts beim Yoga und das meine ich nicht böse sondern zu 100% ernst.
Überleg dir gut, ob euer Ende nicht Zuviel Unruhe hatte als das man da noch ran möchte. Zusätzlich jemand der sich nicht aktiv auch meldet ist unattraktiv und auch ne Botschaft!

Am Ende schau mit was du klar kamst!

Alles Gute!

26.04.2025 08:58 • x 3 #8


Talia_
Ich danke euch, wirklich von ganzem Herzen. Seit einem Monat weine ich wieder. Ich hab mich schon gefragt, wo diese Trauer hin ist. Ich werde noch auf eure Beiträge eingehen. Jetzt gerade bekomme ich es nicht hin. Ich muss mich erstmal wieder beruhigen. Ihr habt so recht. Danke. Ich brauchte das. Ich hab meine Tränen schon vermisst. Nicht verstanden, warum sie nicht mehr kommen. Das Verarbeiten schon verdrängt.

26.04.2025 10:39 • x 2 #9


Talia_
Zitat von thegirlnextdoor:
Was ich bisschen ungewöhnlich finde ist, dass der Mann sich hier so leicht (vordergründig! Nur der Schilderung so entnommen!) trennen konnte, weil das etwas ist, das vielen Aspergern mehr als nur schwer fällt, bzw. kaum für sie geht, vor Allem, wenn sie ihren sicheren Hafen gefunden haben.

Das hat mir gerade die Augen geöffnet und das tut sehr weh. Aber endlich kann ich wieder weinen. Ich fühlte mich so dumpf. Danke dafür.
Er hat es nicht leichtfertig gemacht. Er sagte noch eine Woche vorher, dass er mich nicht verlieren will. Ich glaube, dass ich es war, die ihn unter Druck gesetzt hat, mit mir zu sprechen. Er war tief in seiner Depression, und ich wusste das nicht.
Ich habe darauf bestanden, dass wir als Paar miteinander sprechen müssen. Ich wusste nichts davon, dass er sich in die Klinik einweisen lässt.
Das hat mich irritiert, weil er das schon seit Monaten wusste. Es war für ihn keine wichtige Information. Aber unser Tagesablauf hätte sich dadurch geändert. Ich glaube, er hat für mich Schluss gemacht, und auch für sich, weil er mich nicht verstanden hat. Und mir nicht weiter wehtun wollte.
Er glaubte, dass er mit meiner Unsicherheit nicht zurechtkommt. Dabei war es auch bei mir nur eine Phase. Und durch Kommunikation wäre es wirklich leicht gewesen, da durchzukommen.
Ich wäre so gern sein Anker, sein Zuhause gewesen.

Zitat von Multiversum:
Das hört sich für mich so an,
als ob er Dich sozusagen am langen Arm verhungern lässt,indem er Dir nicht genug von dem gibt bzw. geben kann,was Du Dir wünschst. Und ob er bereit wäre sich diesbezüglich zu ändern, ist fraglich. Aber Du könntest es natürlich auf einen Versuch mit ihm ankommen lassen und entsprechende ernste ehrliche Gespräche mit ihm führen.


Er muss sich gar nicht ändern. Ich habe mich in ihn verliebt, weil er so ist, wie er ist, mit all seinen schrulligen Eigenschaften. Davon habe ich ja auch einige.
Und er ist der erste Mann, der mich so angenommen hat, wie ich war – mit meinen schrulligen Eigenschaften. Aber die Tatsache, dass nichts mehr von ihm kommt, spricht eine sehr deutliche Sprache, die ich noch nicht akzeptieren kann.

Zitat von Nur-ein-Mensch:
Aber rein von der menschlichen Seite gesehen,würde ich dir empfehlen, bevor du einen Versuch startest,dir erstmal über sein Thema bewusst zu werden. Les dich,schau dich dazu ein,lerne,prüfe für dich ob du das wirklich willst. Es geht ja hier auch um dich,du genießt die Ruhe die er ausstrahlt, aber es gibt ja auch Eigenschaften die dir nicht so behagt haben. Und erst wenn du dir sicher bist,das du diesen Weg mit ihm gehen willst,mit allem was dazu gehört, dann würde ich ihn wieder kontaktieren.


Ich habe mich falsch ausgedrückt. Mit dem Thema an sich habe ich mich sehr intensiv auseinandergesetzt. Aber immer, wenn ich versucht habe, mit ihm darüber zu sprechen, spürte ich eine innere Abwehr. Aber das war okay, weil ich ihn nicht drängen wollte.
Durch meine eigene depressive Verstimmung habe ich ihn nicht mehr gesehen. Das war, glaube ich, der ausschlaggebende Punkt.
Und ja, es geht um mich. Ich habe mich so unfassbar wohl in seiner Nähe gefühlt.
Das erste Mal in meinem Leben konnte ich innerhalb einer Beziehung Ruhe und Akzeptanz spüren.
Davor hatte ich nur ungesunde Beziehungen. Das war einer der Gründe, warum ich mich sieben Jahre komplett zurückgezogen habe, um zu heilen. Und dann kam er, das komplette Gegenteil von dem, was ich vorher hatte. Ich habe noch nie so vertraut wie bei ihm. Ich war so ruhig.
Ich wollte sogar mit ihm zusammenziehen. Allein, dass ich diesen Wunsch hatte, zeigt mir, wie glücklich ich war.

Und doch ist er an irgendeiner Stelle anders abgebogen als ich.
Zitat von Nur-ein-Mensch:
Sollte er dennoch ablehnen,hast du aber deine Zeit nicht verschwendet,sondern hast dich weitergebildet,nicht das du am Ende noch sagst es war alles umsonst,nein war es nicht.

Ja, es ist niemals umsonst gewesen. Ich bin mir selbst so viel näher und ich liebe mich wirklich. Diesen Punkt noch einmal zu spüren, ist etwas ganz Wundervolles.

Der Rest is mäh

Zitat von Laetitia2024:
@Talia_ Er wird sicher auch an dich denken und dich nicht vergessen, aber er hat jetzt andere Probleme, um die er sich kümmern muss. Ich würde dir davon abraten, wieder den Kontakt zu ihm zu suchen, denn er möchte das nicht. Er hat dir ganz deutlich gesagt, dass es vorbei ist. Das musst du akzeptieren. Er könnte ...


Danke. Ich muss das wohl immer mal wieder lesen/hören.


Zitat von QueenA:
Und das sollte man klar auf dem Schirm haben! Wenn man selbst warm ist, Emotionen geben und zeigen kann, wieso dann darauf verzichten beim ggü. Gelassenheit Ruhe: gibts beim Yoga und das meine ich nicht böse sondern zu 100% ernst.
Überleg dir gut, ob euer Ende nicht Zuviel Unruhe hatte als das man da noch ran möchte. Zusätzlich jemand der sich nicht aktiv auch meldet ist unattraktiv und auch ne Botschaft!

Am Ende schau mit was du klar kamst!


Yoga kann mir nicht das geben, was er mir geben konnte.
Ich weiß, das klingt vielleicht so, als wäre ich abhängig, aber so fühlt es sich nicht an.
Ich komme aus einer sehr toxischen Affäre, darum habe ich mich auch sieben Jahre zurückgezogen.
Ich weiß, wie solche Mechanismen funktionieren. Ich kann mir selbst sehr viel Liebe schenken. Ich kann mich regulieren und mir Übungen beibringen, die mich zusätzlich unterstützen.
Aber dieses eine besondere Gefühl, das ich durch ihn erfahren habe, kann ich mir selbst nicht geben.
Seine Berührungen haben mich augenblicklich zur Ruhe gebracht.
Und ihm ging es genauso. Ich konnte auf ihm einschlafen, etwas, das ich vorher noch nie konnte.
Und vielleicht sollte all das in einer Beziehung normal sein. Ich aber kannte es vorher nicht. Es liegt auch einfach daran, dass wir soziale Wesen sind. Wir brauchen Nähe, Verbindung und Geborgenheit – all das, was ich bei ihm gefunden habe.
Zitat von QueenA:
Emotionen geben und zeigen kann, wieso dann darauf verzichten beim ggü


Ich kann dir hier nur vollkommen zustimmen. Ich will aber meinen Aspi wieder

Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt mir zu antworten. Das bedeutet mir wirklich viel.

26.04.2025 11:25 • x 5 #10


Nur-ein-Mensch
Nur so für die Zukunft, sollte es doch nichts mehr werden zwischen euch,bedenke das du den gleichen Menschen nicht mehr bekommen wirst,wohl aber jemand der dich auf andere Weise begeistert.

Es ist wichtig ,neue Beziehungen nicht mit alten zu vergleichen und das zu suchen was man hatte,das hält einen nur auf,und davon ab sich auf jemand neuen einzulassen.

Vergleich ist der Tod des Glücks

-Dieter Lange-

26.04.2025 11:30 • x 2 #11


Talia_
Zitat von Nur-ein-Mensch:
Nur so für die Zukunft, sollte es doch nichts mehr werden zwischen euch,bedenke das du den gleichen Menschen nicht mehr bekommen wirst,wohl aber jemand der dich auf andere Weise begeistert. Es ist wichtig ,neue Beziehungen nicht mit alten zu vergleichen und das zu suchen was man hatte,das hält einen nur auf,und ...


Danke.

26.04.2025 11:32 • x 1 #12


thegirlnextdoor
Liebe @Talia_ hierzu kann ich dir vielleicht noch etwas sagen... Ja, ich empfinde es auch so... bei einem Asperger kann man sich unglaublich geborgen fühlen! Mein Mann sieht gut aus und hat ein sehr gutes Herz und ist dennoch kein Hansdampf in allen Gassen, vor Allem fühlte ich mich von ihm immer vollständig angenommen und geliebt wie ich bin (bis auf diese spezielle Phase/Problematik wegen der ich mich vor drei Jahren hier angemeldet hatte - aber das war halt auch eine extreme Lage, die wirklich keiner nachvollziehen kann, der so etwas nicht erlebt hat, ging ja um Leben und Tod, und da war es auch gar nicht so dass er mich nicht mehr liebte sondern er hatte brutal Angst um mich, und das setzte ihm selbst so zu... und das war auch erst nach 22 Jahren Beziehung...)
Jedenfalls - das Bindungsverhalten von Aspergern gibt einem tatsächlich enorm viel Sicherheit, die man unter Umständen bei einem neurtypischen Mann nicht so findet, es sei denn bei einem sehr sehr bindungssicheren. Die gibt es auch, sind aber meiner Beobachtung nach eine sehr rare Spezies!

Ich verstehe jetzt ein wenig besser wie es zu eurer Trennung kam.
Mein Mann und ich hatten nach ein paar Jahren Beziehung (damals noch unverheiratet) auch zweimal eine Trennung über ein paar Monate - er wäre niemals wieder auf mich zugekommen... obwohl es ihm super schlecht mit der Trennung ging! Aber er sagte er hätte mich da auch ernst genommen und an mich gedacht, und wollte sich nicht aufdrängen... er sagte aber, dass er mich unbeschreiblich vermisst hätte und ihm absolut klar gewesen sei, dass er mich nach wie vor gewollt hätte, beide Male sagte er, als ich wieder auf ihn zuging weil ich ihn so schrecklich vermisste sofort ja, ohne wenn und aber. (Das ist allerdings alles schon fast 20 Jahre her... danach gab es keine Trennung mehr.)

Ich kann bei euch nicht ganz so gut beurteilen wie die Dynamik war, aber ich glaube Asperger sind tendenziell nicht so, dass sie ihrer Partnerin hinterherlaufen würden, selbst wenn sie sie sehr lieben.

Ich denke, wenn du dir ganz sicher bist, dass du es nochmal versuchen wollen würdest, müsstest eher du das nochmal initiieren.
Ich würde auch nicht meinen, dass das aussichtslos sein muss... ihr müsstet nur viel mehr kommunizieren. Mein Mann und ich haben damals gesprochen, gesprochen, gesprochen und gesprochen - was auch nicht immer einfach war. Aber anders wäre es nicht gegangen.

26.04.2025 11:44 • x 4 #13


FoolishHeart
@thegirlnextdoor

26.04.2025 11:52 • x 2 #14


Talia_
Zitat von thegirlnextdoor:
Jedenfalls - das Bindungsverhalten von Aspergern gibt einem tatsächlich enorm viel Sicherheit, die man unter Umständen bei einem neurtypischen Mann nicht so findet, es sei denn bei einem sehr sehr bindungssicheren. Die gibt es auch, sind aber meiner Beobachtung nach eine sehr rare Spezies!

Ja. Ich bin durch mein ADHS selber nicht neurotypisch. Das hat einfach gepasst. Als wir uns getrennt haben,haben wir beide geweint. Wir lagen Arm in Arm auf seiner Couch und weinten. Ich habe ihm dann noch gesagt, dass ein Teil von mir ihn immer lieben wird und er meinte dann, dass es auch bei ihm so sein wird. Ich muss schon wieder weinen. Ich bin so unendlich froh, dass das gerade passiert. Weinen hilft mir bei der Verarbeitung.

Zitat von thegirlnextdoor:
Ich verstehe jetzt ein wenig besser wie es zu eurer Trennung kam.
Mein Mann und ich hatten nach ein paar Jahren Beziehung (damals noch unverheiratet) auch zweimal eine Trennung über ein paar Monate - er wäre niemals wieder auf mich zugekommen... obwohl es ihm super schlecht mit der Trennung ging! Aber er sagte er hätte mich da auch ernst genommen und an mich gedacht, und wollte sich nicht aufdrängen... er sagte aber, dass er mich unbeschreiblich vermisst hätte und ihm absolut klar gewesen sei, dass er mich nach wie vor gewollt hätte, beide Male sagte er, als ich wieder auf ihn zuging weil ich ihn so schrecklich vermisste sofort ja, ohne wenn und aber. (Das ist allerdings alles schon fast 20 Jahre her... danach gab es keine Trennung mehr.)


Ein Teil von mir glaubt das bei ihm auch und der andere Teil in mir ist unsicher. Jedes Mal, wenn ich ihn angeschrieben habe, kam (für unsere normalen Verhältnisse) lange nichts mehr. Das hat mir das Gefühl gegeben, dass es für ihn ernst ist.

Zitat von thegirlnextdoor:
Ich denke, wenn du dir ganz sicher bist, dass du es nochmal versuchen wollen würdest, müsstest eher du das nochmal initiieren.

Ich bin unsicher. Weil Ablehnung weh tut und ich dann wieder gefühlt von vorn mit dem Verarbeiten anfangen muss.

Zitat von thegirlnextdoor:
Ich würde auch nicht meinen, dass das aussichtslos sein muss... ihr müsstet nur viel mehr kommunizieren. Mein Mann und ich haben damals gesprochen, gesprochen, gesprochen und gesprochen - was auch nicht immer einfach war. Aber anders wäre es nicht gegangen.


Er ist jetzt seit fünf Wochen in der Klinik. Vielleicht warte ich noch 2-3 Wochen? Dann ist die Klinik vorbei.

Danke für deinen Support und das Teilen deiner Geschichte. Ich fühl mich jetzt nicht mehr ganz so allein damit.

26.04.2025 12:07 • x 2 #15


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