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Kontakt zur Ex - bis hierhin und nicht weiter?

P
Sorry für den unspezifischen Titel, aber ich wusste nicht wie ich das in einer Zeile sonst unterkriegen soll.

Um es so kurz wie möglich zu machen, denn Details würden hier den zeitlichen und räumlichen Rahmen sprengen:

Mein baldige Ex-Frau und ich leben jetzt seit gut einem Monat getrennt, wir sind in der Scheidung, die in ein paar Monaten dann rechtskräftig wird. Diese Trennung ist von ihr ausgegangen im Kontext einer längeren Vorgeschichte und Selbstfindungs/Selbstheilungsprozesses ihrererseits (das wird der Gesamtsituation natürlich nicht gerecht aber wie gesagt, ich will hier nicht das Ganze über 10 Seiten noch mal aufwärmen, also muss dies reichen )

Die Sache ist nun die, dass wir uns BEIDE schwer tun jetzt wie es aussieht. Dass es MIR nicht gut gehen würde war klar, da ich dies ja nie gewollt habe und auch lange um uns gekämpft habe, schlussendlich aber einsehen musste dass sie mich nicht länger wollte/aus unserer 16jährigen Beziehung/Ehe rauswollte. Mittlerweile aber scheine ich mich besser an diese neue Situation anzupassen als sie, was mich doch selber auch teilweise überrascht, ging das Ganze doch von ihr aus, und hatte sie mir doch noch vor ein paar Monaten vorgeschwärmt dass sie Freiheit braucht um sich selbst zu finden/neu zu erfinden, dass sie die Ehe als goldenen Käfig sieht, und generell einfach etwas Neues passieren muss jetzt.

Langer Rede kurzer Sinn, jedenfalls ist es jetzt so dass sie seit Wochen schlecht drauf ist, respektive eine Depression in gewissem Ausmasse vorhanden ist. (Jedenfalls kann ich das nur so einschätzen), sie ruft mich oft an und fragt mich ob ich ihr nicht mit dies und jenem helfen kann, oder ob ich denn nicht unseren Sohn übernehmen kann ausserhalb unseren vereinbarten Zeiten etc. weil ihr alles zu viel wird usw.

Nun sitze ich halt zwischen den Stühlen sozusagen Ich weiss einfach nicht WIE ich mich jetzt verhalten soll? Einerseits will, ja MUSS ich selbst ja auch irgendwie in mein neues Leben starten, das zwar ungewollt jetzt passieren muss, aber es MUSS irgendwie weitergehen für mich denn sie hat uns als Paar ja nicht mehr ertragen, andererseits kann und will ich aber sie auch nicht im Stich lassen jetzt, versteht ihr was ich meine? Denn genau das Gefühl habe ich irgendwie jetzt wenn ich ihr manchmal absage weil ich halt was anderes geplant hatte schon. Ich weiss gar nicht genau WAS ich eigentlich fürchte? Ihre Ablehnung? Vielleicht habe ich immer noch einen klitzekleinen Funken Hoffnung dass das mit uns irgendwann ja doch wieder was werden könnte wenn sie sich mal gefunden hat? Mein Gefühl aber sagt mir dass ich abschliessen MUSS damit, weil ich sonst wieder nur leiden werde grundlos.

Sie hat mir auch vor ein paar Tagen in einem längeren Gespräch gesagt dass sie viele Fehler gemacht hätte, dass ihr so vieles leit tun würde, und dass sie gar nicht richtig wüsste wie diese Trennung eigentlich jetzt zustande gekommen wäre, fast so als wäre sie in einem Rausch gewesen. Das war sie auch, respektive ist sie noch teilweise, nur fängt sie meiner Ansicht nach jetzt langsam an zu realisieren dass das Gras auf der anderen Seite eben doch nicht IMMER grüner ist als man denkt.

Es liegt alles in Scherben, und sie merkt das jetzt langsam. mein Problem ist, dass ich immer noch Gefühle für sie habe, nur nicht genau weiss was davon noch Nostalgie ist und was wirklich? Dazu kommt dass sie auch keine klaren Aussagen macht, so weiss ich nie woran ich bin mit ihr.

Ich war immer der der ihr vieles abgenommen hat (sowohl im Haushalt, als auch Einkäufe, Organisation der Termine, Dokumente usw.) gewissermassen die gute Seele des Hauses wenn mann denn so will. ich wollte es ihr immer gerne recht machen. Ich bin jetzt nicht mehr da. Ich muss jetzt für mich selber sorgen. Und dennoch bekomm ich es nicht hin Nein zu sagen, oder zumindest Bis hierhin und nicht weiter. Es ging bei unserer Trennung viel um Emanzipation. IHRE Emanzipation stand immer im Vordergrund. Nun bin ich weiterhin die Krücke auf die sie sich lehnen kann wenn es ihr nicht gut geht, damit stehe ich ihr doch im Grunde nur im Weg oder?

Warum muss das alles so kompliziert sein? Warum kann sie nicht einfach sagen was sie will? Warum wirkt es so dass sie sich die Kirsche vom Kucken nimmt ohne den Rest zu essen? Dabei IST sie nicht so im Grunde. ich liebte/liebe sie immer gerade weil sie so ehrlich und herzoffen war, und nun lerne ich eine ganz andere Seite von ihr kennen?

Vielleicht interpretiere ich auch zu viel hinein, das war schon immer eine meiner Stärken.

Wie dem auch sei, Kommentare sind willkommen, ich weiss einfach nicht mehr weiter.

11.03.2019 14:16 • #1


hahawi
Entweder interpretierst du zu viel hinein, oder aber Du sprichst es offen und klar an, wie es weitergehen soll.
Sie soll Dir konkret sagen, was sie will.
Sprich die Punkte an, die sich für sie ändern werden, was Du nicht mehr für sie tun kannst oder möchtest, frag sie, was sie sich denn jetzt wirklich von Dir erwartet.
He, es ist schon gescheitert, schlimmer kann es eh nimmer werden.

11.03.2019 14:39 • x 2 #2


A


Kontakt zur Ex - bis hierhin und nicht weiter?

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X
Hey Paradigma,

Zitat von Paradigma:
Ich war immer der der ihr vieles abgenommen hat (sowohl im Haushalt, als auch Einkäufe, Organisation der Termine, Dokumente usw.) gewissermassen die gute Seele des Hauses wenn mann denn so will. ich wollte es ihr immer gerne recht machen. Ich bin jetzt nicht mehr da. Ich muss jetzt für mich selber sorgen.


Das liest sich genau wie meine Geschichte. Der Unterschied ist, dass es nur 7 Jahre Beziehungen waren und meine Ex wohl etwas besser klar kommt. Ich wurde auch vor 3 Wochen getrennt und habe ihr trotzdem noch bein einigen Sachen geholfen

Du bist hin- und hergerissen. Einerseits hast du dich schon bereits auf dein neues Leben eingestellt. Anderseits hoffst du doch insgeheim, dass eure Beziehung noch Chance hat. 16 Jahre möchte man auch nicht so leichtfertig aufgeben. Da du dich der neuen Situation schon angepasst hast, kann es am Ende gut sein, dass du durch dieses ganze Prozedere noch mehr leidest.

Bei den meisten Verlassenen sind die Gefühle oftmals da. Es kann also gut sein, dass das Feuer noch nicht erloschen ist. Auf jeden Fall solltest du dich um dich kümmern und nicht auf die Idee kommen, dich zu sehr ausnutzen zu lassen. Wie mein Vorredner schon sagte, kommuniziere das mit ihr und finde heraus, was deine Ex genau von dir will. Ob da noch Liebe hintersteckt oder sie aber einfach mit der neuen Situation überfordert ist.

11.03.2019 14:59 • x 1 #3


P
Naja, sie ist mit Sicherheit überfordert mit der ganzen Situation. Natürlich würden da jetzt einige einfach behaupten Selbst schuld, hat sie sich ja selber eingebrockt, hat es ja so gewollt usw. womit sie auch teilweise Recht hätten... aber ich mach es mir halt nicht so einfach, wir waren ja auch gleichzeitig beste Freunde, und ich will sie nicht einfach so hängen lassen, selbst wenn ich daran denken muss dass sie MICH im Grunde hängen gelassen hat...

@hahawi Es kann durchaus noch schlimmer kommen, immerhin hat sie das Sorgerecht für unseren Sohn, und ich werde es mir nicht mit ihr verscherzen um im allerschlimmsten Fall meinen Sohn nur noch 2 X im Monat zu sehen. Aber das ist ja auch nicht der einzige Grund, ich will ihr ja im Grunde helfen und sie unterstützen, nur zu welchem Preis ist die Frage?

Wo hört freundschaftliches Unterstützen an und wo fängt dann die Art von Aufopferung an die man eigentlich nur bei einem Lebenspartner findet?

11.03.2019 17:14 • x 1 #4


Plentysweet
Hallo Paradigma,
Zitat von Paradigma:
Wo hört freundschaftliches Unterstützen an und wo fängt dann die Art von Aufopferung an die man eigentlich nur bei einem Lebenspartner findet?

Ich glaube diese Grenze kannst Du nur selber ziehen. Darüberhinaus finde ich nicht, dass man sich für einen Lebenspartner aufopfern sollte. Das ist nicht Sinn und Zweck einer Beziehung.
Hm...was könnte ich Dir raten? Manchmal hilft es die eingefahrenen Muster mit einem Dritten, in dem Fall, einem Paarberater zu besprechen? Wäre das eine Idee für Euch?
Es gibt auch so Trennungskurse von der Caritas oder Diakonie aus. vielleicht bekommst Du/Ihr da Hilfe.
Dass Deine Frau eine anfängliche Depression entwickelt, wundert mich nicht. Wie Du sagst, ihr bricht die emotionale Stütze weg und sie ist nun heillos überfordert. Sie sollte sich aber ihrerseits Unterstützung von außen holen- Du bist nicht für die Linderung ihres Leides zuständig. Das mit Eurem Kind, was zwischen Euch steht, ist natürlich schwer und macht die Situation natürlich noch kniffliger. Aber ein Kind darf nie als Argument zusammenzubleiben vorgeschoben (benutzt) werden. Du solltest die Entscheidung, Dich von ihr endgültig zu trennen, unabhängig vom Sorgerecht treffen. Dich ggfalls. anwaltlich dazu beraten lassen.

11.03.2019 17:41 • #5


Butterkrümel
Zunächst einmal tut es mir sehr leid, dass du gerade eine schwere Zeit durchmachst. Du wirst alle Kraft für dich und deinen Sohn benötigen. Ich finde, das ist Grund genug, um zu lernen, nein zu sagen.

Zitat von Paradigma:
MUSS ich selbst ja auch irgendwie in mein neues Leben starten


Genau das würde ich ihr sagen. Und ich finde, das ist auch ein mehr als nachvollziehbarer Grund. Das hat meines Erachtens auch nichts mit Im-Stich-Lassen zu tun.

Zitat von Paradigma:
vorgeschwärmt dass sie Freiheit braucht um sich selbst zu finden/neu zu erfinden


Das war ihre Entscheidung. Sie kann aber nicht ihre Freiheit ausleben wollen und von dir erwarten, dass du ihr Sicherheitsnetz bist. Deswegen könnt ihr trotzdem ein freundschaftliches Verhältnis pflegen, wenn es dir und ihr wichtig ist. Sicherlich auch sinnvoll wegen eures gemeinsamen Sohnes.

Zitat von Paradigma:
sie ruft mich oft an und fragt mich ob ich ihr nicht mit dies und jenem helfen kann


Zitat von Paradigma:
ob ich denn nicht unseren Sohn übernehmen kann ausserhalb unseren vereinbarten Zeiten


Bis auf die Betreuung eures Sohnes würde ich zu allen anderen Anfragen nein sagen, wenn es nicht gerade Notfälle sind. Ihr seid kein Paar mehr. Oder möchtest du sie dabei unterstützen, dass sie alle Freiheiten ausleben kann, bis ein neuer Mann dann alle Untestützungsleistungen von dir übernimmt?

Deswegen muss man sich nicht streiten oder unfair miteinander umgehen. Sag ihr einfach höflich aber bestimmt, dass du deine Kraft und Energie benötigst, um mit der neuen Situation klar zu kommen und dir ein neues Leben aufzubauen, du für den Sohn aber natürlich immer da bist, wenn sie überfordert ist und für Notfälle natürlich auch. Darüber hinaus kannst du ihr aber leider nicht weiterhelfen.

Wenn sie darauf wütend reagiert, ging es ihr tatsächlich nur darum, die Rosinen aus dem Kuchen zu picken und es ist ihr völlig egal, wie du klarkommst. Dann hast du erst Recht nichts verloren.

Ich wünsche dir und eurem Sohn ganz viel Kraft.

11.03.2019 19:12 • x 1 #6


P
@Butterkrümel

Danke, das macht alles sehr viel Sinn. In der Tat führt wohl kein Weg daran vorbei dass ich ihr das wie du schon sagst, höflich aber bestimmt klar machen muss.

Naja, irgendwo spür ich aber auch tief in mir dass ich mich vielleicht deshalb davor drücke ihr das klar zu machen weil es dann entgültig wird zwischen uns, verstehst du? Die Trennung/Scheidung läuft ja schon, ich bin ausgezogen, und im Grunde GIBT es ja jetzt schon kein Zurück mehr nach allem was vorgefallen ist....und trotzdem zerreisst es mir immer wieder ein wenig das Herz wenn ich daran denke dass ich jetzt sogar aktiv dafür sorgen soll dass sie mich um nichts mehr bitten soll (was nicht unseren Sohn angeht) weil es bedeutet dass ich dann ja keinen Grund mehr haben werde sie zu sehen...

Klingt vielleicht paradox, aber ich will halt gleichzeitig ein neues Leben aufbauen (auch weil ich spüre dass ich muss und kein Weg daran vorbei führen wird) aber sie trotzdem nicht verlieren, respektive mir vollständig klar werden DASS ich sie schon verloren habe

Gewohnheit/Liebe/Nostalgie sorgen dafür dass ich nur schwer abschliessen kann denke ich...

11.03.2019 19:56 • #7


P
Wir waren heute ein wenig umher gefahren und zusammen einkaufen, es ging ihr nicht gut, also hat etwas Abwechslung ihr gut getan dachte ich.... Nun ja, dem war auch so, und nachher als ich wieder wegfahren wollte kam sie noch hinterher gelaufen um den Kleinen zu verabschieden noch mal.... nachdem sie ihn gedrückt hatte, kam sie auch noch zu mir, umarmte mich ganz fest und küsste mich auf die Wange und flüsterte unter Tränen Ich bin froh dass es dich gibt ... Ich lächelte, und bin dann heim gefahren (der Kleine war heute bei mir also kam er mit). Sie hatte auch diesen wehmütigen Blick drauf.

Was soll ich damit anfangen? Ich bin total verblüfft in solchen Momenten... Klar kann man jetzt sagen ich interpretiere wieder nur zuviel hier rein, aber ich kenne sie, das war nicht nur ein rein freundschaftliches Verabschieden. Sie ist natürlich auch froh dass ich ihr zur Seite stehe wenn es ihr nicht gut geht, aber trotzdem hab ich das Gefühl dass sie einfach verloren ist und nicht weiss ob sie noch was von mir will oder nicht. Vielleicht vermisst sie ja einfach auch nur das Gefühl von Familie, und da war/bin ich natürlich auch ein Teil von?

Jedenfalls halte ich mich zurück wann immer solche Szenen passieren...ich bleibe freundlich, ja sogar irgendwie liebevoll, stosse sie nicht weg, drücke sie sogar zurück, wie ein sehr sehr guter Freund halt das so machen würde.... weiter würde ich aber niemals gehen wollen. Diese Distanz zwischen uns MUSS bleiben jetzt. Dafür hatte sie selbst gesorgt als sie die Scheidung wollte, und ich meine emotionale Mauer aufgebaut habe um mich zu schützen.

Trotzdem ist es ein sehr mulmiges Gefühl, meine (Ex) Frau in den Arm zu nehmen als Freund ohne dabei mehr zu empfinden als reine platonische Freundschaft.... Nein, sie ist noch lange nicht bereit für mehr, ehe dieses emotionale Chaos in ihr aufgelöst wurde und endlich verloschen ist, KANN ich nichts Neues mehr anfangen mit ihr. Und wenn dies nie mehr passieren wird, dann ist das halt so auch wenn es mich sehr sehr traurig stimmt

Es hilft mir darüber zu berichten, deswegen der lange Text, sorry wenn vieles keinen Sinn macht so aus dem Zusammenhang gerissen...

23.03.2019 23:51 • x 1 #8




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