Hallo ihr Lieben,
ich habe eine Frage, kurz dazu der Background: Ich bin vor 10 Tagen verlassen worden, für mich plötzlich und unerwartet, zwei Tage vor Weihnachten. Drei Wochen zuvor ist durch einen filmreifen Zufall herausgekommen, dass mein Mann eine Freundin hat. Wir waren 13 Jahre zusammen (verheiratet) und ich erlebte mit dem Beziehungsaus den brutalsten Einschnitt meines Lebens. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass sich Trennung und Verlassenwerden so anfühlt. Morphium hätte ich eigentlich in den ersten Tagen gebraucht!
Heute ist Tag 10 - und ich habe einen inneren Weg gefunden, die Trennung zu akzeptieren. Ich habe mir dazu ein Bild, eine Metapher, im Kopf gebaut: Ich wurde plötzlich und gegen meinen Willen narkotisiert und notoperiert. Es ging brutal um Leben und Tod (darum hatte ich keine Chance, mitzuentscheiden), mein Mann musste, in einem mehrstündigen schweren Eingriff aus mir herausoperiert werden. Ich habe die OP überlebt! Alle Schmerzen, die ich jetzt habe, sind Wundschmerzen. Nicht essen können, Herzrasen, alles sind OP-Folgen. Darf alles sein - und heilt jeden Tag mehr ab.
Die Metapher hilft mir total. Seitdem werde ich nicht mehr von den Horrorgefühlen, Paniken und Schmerzen geflutet. Habe sogar meinen Sport (ich schwimme und bike) als Reha-Maßnahme nach einer großen OP uminterpretiert - und so komme ich jeden Tag ein bisschen mehr ins Leben zurück. Ich kann wieder essen und ab und zu flammt sogar meine Lebensfreude wieder auf. Lachen ging gestern auch, mit einer Freundin.
Ich bin also auf meinem Weg in die Zukunft. Ich habe mich kein einziges Mal bei meinem Mann gemeldet, aber er, am Tag 5. Er bot mir kühl an, in einem guten Gespräch die Trennung zu erklären. Innerlich bin ich für zwei Tage total zusammengebrochen - aber habe nicht geantwortet, sondern die Mail still und leise archiviert.
Jetzt meine Frage: Irgendwann in den nächsten Wochen muss ich mit meinem Mann einiges Organisatorische klären (Gemeinschaftskonto, Mietvertrag, Versicherungen, Auto etc.). Aber ich will am liebsten keinen Kontakt zu ihm, weil ich ihn, ganz tief in meinem Herzen, liebe. Wenn er heftigst um mich kämpfen würde (irgendwann in den nächsten Monaten) würde ich mich (mit Paartherapie) neu auf ihn einlassen. Aber ich selbst, das ist mein Ziel, werde nichts mehr für ein Zusammenkommen tun, sondern offen (und hoffentlich irgendwann schmerzfrei) durch mein neues Leben gehen.
Aber meine Ziele und meine innere Metapher würden beim Hin- und Hergemaile wegen Orga-Kram ja gar nicht mehr funktionieren. Ich würde doch innerlich schlapp machen, wenn ich ab und zu Mails von ihm in meinem Postfach sehe. Oder? Wie macht ihr das, Kontaktabbruch und Organisatorisches zusammen abwickeln?
Liebe ratlose Grüße in den Morgen
07.01.2015 08:51 •
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