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Kontaktabbruch zu den Eltern

c_minor
Zitat von Susanna:
Hintergründe zu verstehen und Einsichten zu gewinnen lese ich da

Absolute Realsatire.

Ein guter Freund von mir, der in der selben Situation mit seinen Eltern ist, hatte sich spontan bereit erklärt, mal aus Sicht der anderen Seite in dieser Gruppe etwas über seine persönlichen Beweg- und Hintergründe zu berichten. Was soll ich sagen - er wurde relativ barsch mit Verweis auf die vielen Neuanmeldungen, die erst einmal zu versorgen seien, abgewiesen und auch einen späteren Zeitpunkt vertröstet. Auf eine erneute Kontaktaufnahme wartet er bis heute. Kann und muss man so interpretieren, dass es nicht darum geht, wirklich etwas verstehen zu wollen - das würde ja den eigenen Selbstwert noch mehr destabiliisieren. Fast schon eine Frechheit und ein Faustschlag ins Gesicht der Betroffenen ist weiterhin der Umstand, dass sich diese Gruppe auch noch durch den Besuch von Tina Soliman geadelt fühlt.

Zitat von Susanna:
und nicht, in Kaffeetassen zu weinen

Stattdessen - und das ist das, was ich miterlebt habe - bemitleidet man sich gegenseitig, schimpft auf die undankbaren Kinder und krault sich gegenseitig bei Kaffee und Kuchen die Köpfe. Das sind 1:1 die ignoranten Muster, die betroffene Kinder in die Flucht und den Kontaktabbruch getrieben haben.

Es gibt sogar mittlerweile mit der Leiterin der Gruppe ein Postcast-Interview, in dem diese Haltung (unbewusst) sehr deutlich zu Tage tritt. Trotzdem wird man nicht müde zu betonen, dass man gerade dabei ist, weitere Ableger in SW und AB auf die Beine zu stellen.

11.11.2023 13:23 • x 2 #361


N
Zitat von c_minor:
Absolute Realsatire. Ein guter Freund von mir, der in der selben Situation mit seinen Eltern ist, hatte sich spontan bereit erklärt, mal aus Sicht ...

So ist es.

Meine Mutter jammert auch vor all ihren bekannten, das ich den Kontakt abgebrochen habe und sie ihren Enkel nicht sehen darf, und das obwohl sie ja so viel für mich getan und geopfert hat.

Das sie sich meinen Erbteil väterlicherseits unter den Nagel gerissen hat und sich selbst einfach nicht bei ihrem Enkel meldet erzählt sie sicher nicht. Sie ist nicht gesperrt sie hat meine Nummer und weiß wo ich wohne. Kaum zehn Minuten von ihr weg. Und doch hört man nicht Mal am Geburtstag meines Sohnes oder Weihnachten etwas von ihr.

11.11.2023 13:58 • x 1 #362


A


Kontaktabbruch zu den Eltern

x 3


S
Zitat von Susanna:
Schätze, die Menschen, die ihre Eltern im Alter einfach so entsorgen, nur weil sie unbequem werden, haben
Liebe und Zusammenhalt in ihrem Familienleben als Kind nicht erfahren dürfen, also können sie das auch nicht weitergeben.

Ich glaube, es ist komplexer. Klar spielt es für das Verhältnis eine große Rolle, wie zugewendet die Eltern sind. Nur haben Eltern eben meist auch ihre eigenen Macken. Also selbst , wenn sie sich nach besten eigenen Kräften Mühe geben, kann es sein, dass das Ergebnis für das Kind nicht reicht.

Meine eigene Elternbeziehung z.B. fällt in eben diese Grauzone. Sie waren im zweiten WK Kriegskinder. Das hat sie traumatisiert und ihre Möglichkeiten stark beeinträchtigt.

Mütterlicherseits gibt es noch ein weiteres Thema, dass sie von ihren eigenen Eltern verstoßen wurde. Dieses Trauma ist sie Zeit Lebens nicht losgeworden.

Das alles hat im Ergebnis mein Band zu meinen Eltern stark beeinträchtigt. Ist es vor diesem Hintergrund ok, den Kontakt abzubrechen? Habe ich keinerlei Pflicht? Mag sein. Doch ich käme mir schäbig vor. Sie haben ihr bestes gegeben

11.11.2023 14:19 • x 3 #363


Ladina
Ich habe meinen Erzeuger seit mehr als 20 Jahren nicht gesehen und zu meiner Mutter besteht NC seit 6 Monaten. Im ersten Fall hatte ich keine Chance, da ich einfach die falsche Tochter bin, meine Mutter machte mir eine Woche nach einer Not-Op Vorwürfe, warum ich bezüglich Reha nicht zur Uhr komme. Sie wohnt 700km von mir entfernt, ich war linksseitig ab Hüfte taub. Auf Nachfrage, warum sie nicht zu mir kommt, wurde der Hund vorgeschoben, der sei ja nicht einfach und überhaupt. An meinem 30. Geburtstag stieg meine Mutter aus dem Zug und erklärte mir direkt, dass es ihr nicht gut gehen würde. So drehte sich an dem Tag alles um sie. Das sind nur zwei kleine Anekdoten. Es fällt mir nicht leicht, den Kontakt zu ihr abzubrechen, aber für mein eigenes Seelenheil bleibt mir nichts anderes übrig. Es ist schwer, auch als 43jährigw, zu akzeptieren, dass die Mutter, die ich gerne gehabt hätte und gebraucht hätte, einfach nie da war. Und ja, ich weiß sie hat selber diverse Traumata, das bedeutet aber nicht, dass bei mir noch weitere dazukommen, nur weil man Kontakt zu seinen Eltern halten muss.

11.11.2023 15:09 • x 5 #364


Libellenfrau
Ist es denn tatsächlich so, dass ein Therapeut mit einer vorgefertigten Meinung dasitzt, wenn der Patient dorthin geht, um sich über diese Lebensentscheidung klar zu werden?

11.11.2023 15:10 • x 1 #365


GarstigeGräte
@Silence_

Ich denke, es spielt auch eine Rolle, wie die Eltern mit dem Vorwurf, Fehler in der Erziehung gemacht zu haben, umgehen.
Kein Kind wendet sich wortlos von den Eltern ab; in der Regel gehen dem unzähle Dispute und/oder klare Ansagen voraus.
Wenn man dann als Elternteil seinen eigenen Anteil nicht sehen will oder kann, ja, nicht einmal anerkennen kann, welche Gefühle das eigene Verhalten beim erwachsenenKind auslöst..nicht einmal nach einer gewissen Zeit Bedenkzeit und statt dessen genau so weiter macht wie all die Jahre zuvor, sollte man sich wirklich nicht wundern, wenn die Kinder den Kontakt abbrechen.

Ich kenne zwei, drei Personen, die den Kontakt zu den Eltern abgebrochen oder zumindest sehr stark eingeschränkt haben. In allen Fällen war es so, dass die Eltern null Einsicht gezeigt haben und den Kindern sogar die Gefühle, die sie in Bezug auf ihre Kindheit haben, abgesprochen haben.
Ich glaube wirklich, wenn die Eltern der Kritik offen gegenüber gestanden hätten, wäre es oft nicht so weit gekommen und man hätte sich wieder annähern können.
In o.g. Fällen haben sich die Eltern aber völlig im Recht gesehen und -bewusst oder unbewusst- immer noch einen drauf gesetzt.

Es kann und sollte aber auch nicht das Problem des Betroffenen sein, wenn die Eltern nicht reflektieren können.
Da sehe ich keinen Grund, sich nicht mit jedem Mittel, das möglich ist, zu schützen.
Ich finde, es kommt auch gar nicht so sehr auf die tatsächliche Schwere der elterlichen Verfehlungen an, sondern wie der Betroffene sie empfindet.

Du hast offenbar einen guten Mittelweg für dich gefunden, mit dem du gut zurecht kommst. Das ist doch das Wichtigste. Kontaktabbruch ist in den meisten Fällen ja nur das letzte Mittel.

11.11.2023 16:42 • x 6 #366


B
Liebe @awake

Wie fühlst du dich?

11.11.2023 17:09 • x 2 #367


N
Zitat von Libellenfrau:
Ist es denn tatsächlich so, dass ein Therapeut mit einer vorgefertigten Meinung dasitzt, wenn der Patient dorthin geht, um sich über diese ...

Jaein.

Meiner Erfahrung nach geht ein Therapeut immer nach der Meinung was einem persönlich nicht gut tut darf man meiden und das beinhaltet eben alles im Leben.

11.11.2023 19:02 • x 3 #368


N
Zitat von Grätchen:
@Silence_ Ich denke, es spielt auch eine Rolle, wie die Eltern mit dem Vorwurf, Fehler in der Erziehung gemacht zu haben, umgehen. Kein Kind wendet ...

Ich habe mehrfach versucht mit meiner Mutter zu reden. Jedes Mal sobald es in die Richtung Kritik ihr gegenüber ging wurde sie hysterisch und hat den Raum verlassen mit Sprüchen wie jaja ich bin die schlimmste Mutter der Welt! oder Vorwürfen mir gegenüber was für ein anstrengendes Kind ich gewesen bin.

Es war leider nie möglich ein ruhiges Gespräch zu führen indem ich einfach einmal gehört gefunden habe.

11.11.2023 19:04 • x 2 #369


B
Das ist super schade.
Du liebst sie ja trotzdem auch wenn sie dich logischerweise verletzt hat

11.11.2023 19:15 • x 1 #370


N
Zitat von BernhardQXY:
Das ist super schade. Du liebst sie ja trotzdem auch wenn sie dich logischerweise verletzt hat

Ich liebe die Vorstellung von der Mutter die ich gern gehabt und auch gebraucht hätte.

Sie hat meinen Exfreund finanziell unterstützt während er mich betrogen hat und das obwohl sie das wusste. Sie hat mir eingeredet das ich ja selbst schuld daran sei was er tut. Und das nur um mich zu destabilisieren damit sie mir die Hälfte meines Elternhauses für einen lächerlichen Betrag abnehmen kann. Es hat so viel Betrug und Berechenbarkeit stattgefunden.

Ich denke das alles ist Grund genug um zu brechen, ganz zu schweigen von meiner Kindheit in der ich eingesperrt, geschlagen, gewürgt und täglich angeschrien wurde.

Wie soll so ein Mensch noch irgendwo das Recht besitzen das ICH mich um diesen im Alter kümmere?!

11.11.2023 19:46 • x 3 #371


S
Zitat von Nostraventjo:
Wie soll so ein Mensch noch irgendwo das Recht besitzen das ICH mich um diesen im Alter kümmere?!
. So ein Mensch hat jedes Recht verwirkt. Finde ich total eindeutig bei Deiner Geschichte.

11.11.2023 20:25 • x 2 #372


B
@Nostraventjo
Ist so eine Sache. Objektiv kann man natürlich das so sehen.
Aber es ist deine ureigenen Entscheidung damit umzugehen.

11.11.2023 21:16 • x 1 #373


Wirdschon
@Nostraventjo , dein innerer Kampf um das Kind, das Du mal warst, kann man gut herauslesen.
Ich hatte das auch ewig und 3 Tage.
Menschen, die zumindest einen „normalen“ Umgang mit ihren Eltern haben, können das wahrscheinlich nur sehr schwer verstehen.
Die mit inniger Elternverbindung bestimmt gar nicht.

Deswegen lass Dich von „Blut und Wasser“ oder ähnlichen Aussagen nicht triggern.
Ist ähnlich wie vieles im Leben! Man versteht erst so richtig, wenn es einen selber betrifft.

11.11.2023 21:58 • x 5 #374


S
Solange man keinen eigenen Frieden machen kann, ist man doch in der Abhängigkeitsspirale gefangen. Ob das die Eltern, die Kinder oder die Ex-Partner sind. Und ich finde es durchaus interessant von erwachsenen Menschen mittleren Alters immer zu lesen, die Eltern sind Schuld an dem und an dem. Es gibt da bestimmt Beiträge warum das so und so ist, die mit der Erziehung etc. zusammenhängen. Aber mal ehrlich, irgendwann ist man doch selbst für sich verantwortlich. Auch mit solchen Thematiken umzugehen und für sein Leben selbst einzustehen.
Solange ich hier lese: Ich wünsche mir noch wenigstens ein kleines Erbe in Form eines Kleinwagen etc. als Schmerzensgeld etc. , dann kann ich nur sagen: Euer Weg ist noch lange, den ihr vor Euch habt um Frieden und Selbstbestimmtheit zu finden. So einen unreifen Quatsch habe ich selten gelesen. Macht Euch frei von Euren Gedanken. Von Eurem Hass. Von Eurem Nachtragen von X und von Y ggü. Euren Eltern oder sonstwem. Solange ihr da nicht drüber steht wird das nix. Ich denke Eure Eltern haben Euch das einfach mal so vorgelebt und mitgegeben. Aus den Beschreibungen hier kann ich schon einiges an Leid nachvollziehen. Nur seid ihr wirklich besser?

13.11.2023 00:01 • x 3 #375


A


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