Krise & Affäre

Weil du , um nicht verlassen zu werden, viel Zuviel machst. Darum dein Burnout! Schau auf dich! Vielleicht auch Zuviel Perfektionismus, der bei dir reinspielt. Sei nicht so hart zu dir, verzeihe dir deine Fehler, auch du kannst nicht alles alleine wuppen, dafür brauchst du deine Frau. Ihr seid ein Team. Zieh sie mit rein, dann braucht es auch keine Ablenkung, die eh nur Schmerzen bringt. Hast du schon genug!

Ok, das klingt überzeugend... dann muss ich nur rausfinden, ob meine Frau da (noch) mitziehen will und auch kann. Danke dir!

Zitat von Bruchpilot:

Ok, das klingt überzeugend... dann muss ich nur rausfinden, ob meine Frau da (noch) mitziehen will und auch kann. Danke dir!

Ihr müßt reden miteinander. Die Tatsachen auf den Tisch legen und schonungslos ehrlich miteinander sein. Anders geht es nicht.

Hey Bruchpilot,
ich befürchte, so wie dir geht es vielen, die in einer Situation stecken, in der sie nicht glücklich sind.
Wenn man da jemand Neues kennenlernt oder eine alte Bekanntschaft aufleben lässt, neigt man scheinbar dazu sehr viel Hoffnung hinein zu stecken.
Etwas Neues ist eben interessant und erstmal leichter, als an alten Sachen zu arbeiten. Löst aber nicht unbedingt dauerhaft die bestehenden Probleme, sondern drängt sie nur in den Hintergrund.

Normalerweise sollte man lieber erst die bestehenden Probleme angehen und sich erst dann, wenn man der Meinung ist, es hat keinen Zweck mehr, eventuell auf etwas Neues einlassen.
Besser wäre es natürlich, man würde selbst dann erstmal allein bleiben und abwarten, was diese Trennung dann wirklich bedeutet und ob sie endgültig ist.

Ich denke, es gab schon genug Beziehungen, die während einer Krise entstanden sind und später nicht gehalten haben, weil die langjährige vorige Beziehung eigentlich nicht wirklich abgeschlossen war.

Was die Kinderwunschbehandlung angeht, finde ich es eigentlich falsch, sie unter den gegebeben Umständen im Moment fortzuführen.
Und das hat nichts mit den rechtlichen Folgen zu tun.

Ein Wunschkind zu bekommen ist toll, keine Frage. Aber bewusst ein Kind in eine instabile Beziehung zu setzen wohlmöglich noch mit dem Gedanken, dass dann alles gut wird, halte ich für fatal.

Ein Kind bedeutet immer Einschränkungen für eine Beziehung, vieles ändert sich, muss neu sortiert werden. Daran scheitern zum Teil Beziehungen, die bis dato stabil erschienen.
Ein Kind rettet keine Beziehung, die kaputt ist!

Darum meine Bitte, kläre erstmal , ob und wie es weitergehen kann und gebt euch Zeit dafür.

Zitat von Taleja:

Hey Bruchpilot, ich befürchte, so wie dir geht es vielen, die in einer Situation stecken, in der sie nicht glücklich sind. Wenn man da jemand Neues kennenlernt oder eine alte Bekanntschaft aufleben lässt, neigt man scheinbar dazu sehr viel Hoffnung hinein zu stecken. Etwas Neues ist eben interessant und erstmal leichter, als an alten Sachen zu arbeiten. Löst aber nicht unbedingt dauerhaft die bestehenden Probleme, sondern drängt sie nur in den Hintergrund. Normalerweise sollte man lieber erst die bestehenden Probleme angehen und sich erst dann, wenn man der Meinung ist, es hat keinen Zweck ...

Hallo Taleja, auch für Deine Nachricht herzlichen Dank (diese community ist wirklich toll, ihr habt mir jetzt schon sehr geholfen)! Ich denke, dass Du da sehr recht hast. Ich merke so langsam auch, dass ich sehr viele Probleme mit mir herumgetragen habe - einige haben wirklich mit meiner Ehe zu tun, an denen müssten wir arbeiten, wenn es hier weitergeht, und einige liegen bei mir selbst. Das wird noch ein großes Stück Arbeit. Im Moment ist meine Frau sehr weit weg, wie sie sagt und ich denke, das ist auch gut so. Ich habe ihr sehr weh getan und nun ist es erstmal Zeit, dass sie sich auf sich selbst fokussiert. Aber ich habe mich entschieden, den Versuch zu machen, die Ehe zu retten und meiner AF, die mir sehr geholfen hat und der ich auch dankbar bin, werde ich nun klar mitteilen, dass wir die Kommunikation abbrechen, weil ich mich hier fokussieren möchte.
Zur Kinderwunschbehandlung: Ja, auch das ist ein Punkt. Hier werden wir wohl warten - oder meine Frau geht den Weg ohne mich, das könnte für sie auch ein Weg sein. Aber das werden wir in Gesprächen klären müssen. Dass wir ein Kind nicht als Kitt betrachten, ist klar für mich, denn das kann auf keinen Fall funktionieren.

Das wäre ja toll, wenn du das alles so schnell reflektieren kannst. Es wird noch viele Momente geben, wo du einbrechen möchtest. Doch ich glaube es lohnt sich, an deiner Ehe zu arbeiten. Die Ehen, wo die Paare 40,50 Jahre oder länger zusammen waren, wie unsere Großeltern, waren auch nicht nur super. Meine Tante sagte mal zu mir: ihr von heute habt alle einen großen Glücksanspruch. Und das jeden Tag. Darüber hat man früher gar nicht nachgedacht. Man hat nur gearbeitet und versucht die Kinder groß zu bekommen. Klar leben wir heute alle anders. Aber in der Ehe gibt es eben auch die schlechten Tage, nicht nur die Guten. Vielleicht kannst du mal ein Feedback geben, wie es bei euch läuft. Alles Liebe!

Hallo Lilli70!
Da wirst Du mit Sicherheit recht haben - ich klinge da selbstsicherer als ich es bin... natürlich schwanke ich viel, aber immerhin habe ich erkannt, dass ihr recht habt: Zuerst muss diese Beziehung geklärt sein und das heißt: Es zusammen versuchen oder dann eben ehrlich in die Trennung gehen. Und wenn es in die Trennung geht, dann werde ich das akzeptieren und mich neu sortieren. Dass aus einer Affäre so gut wie nie eine gute, neue Beziehung entstehen kann ist eigentlich logisch... aber das musste ich erstmal verarbeiten. Und zudem hat diese konkrete Affäre auch gar keine echte Zukunftsaussicht - was aber ohnhin keine Rolle spielt.
Ja, im Reflektieren bin ich eigentlich schon recht gut, dummerweise hilft das in Beziehungs- und Gefühlsdingen nicht immer weiter
Zu Deiner Frage: Hier zuhause läuft es gerade nebeneinander. Ich bin in ein kleines, freies Zimmer gezogen, habe alle meine wichtigsten Habseligkeiten hier, schlafe und arbeite hier. Meine Frau und ich treffen uns aber zwischendurch, in der Küche oder so. Wir gehen uns also nicht völlig aus dem Weg. Der Ton ist höflich, aber distanziert - verständlich und gut. Vorher war es z. T. sehr verletzend und aggressiv, z. T. sogar gewalttätig (nein, ich habe die Gewalt nicht erwiedert, ich bin niemals in meinem Leben gewalttätig geworden, weder gegen meine Frau noch gegen sonst jemanden - das ist mir fremd), sodass es auch meine Entscheidung war, erstmal die Distanz zu suchen. Ich glaube, meine Frau macht viel mehr Aktivitäten alleine als vorher, telefoniert mehr mit Freundinnen und ihrer (ehemaligen) virtuellen AF und ich denke, das ist ein gutes Zeichen, dass sie sich vernetzt und aufgefangen wird. Das beruhigt mich.
Mir selbst geht es hier aber auch besser, ich kann den Freiraum gut nutzen; zwar habe ich gerade auch viel Arbeit, aber ich komme auch zum Lesen und Nachdenken, was vorher quasi gar nicht mehr ging. Da hatte ich auch keinen echten Willen, es wieder mit ihr zu versuchen, weil es einfach gerade zu schlimm war. Das kommt jetzt erst wieder. Aber ich weiß auch, dass ich auch an mir selbst und an der Beziehung einiges verändern muss, damit sie gut und besser als vorher funktioniert.

[quote]Ja, auch das ist ein Punkt. Hier werden wir wohl warten - oder meine Frau geht den Weg ohne mich, das könnte für sie auch ein Weg sein. Aber das werden wir in Gesprächen klären müssen[/Quote
Solange ein Kind in der Ehe geboren wird, wirst Du der rechtliche Vater sein. Hier kann nur die Scheidung abhelfen. Deshalb gibt es ja auch die Möglichkeit zu einer beschleunigten Scheidung, wenn ein Kind (in der Trennungsphase) von einem Anderen unterwegs ist.

Hallo erstmal!
Ein Kind was durch Samenspende gezeugt wurde bleibt ehelich. Dies kann nur angefochten werden,wenn der Ehemann nicht seine schriftliche Einwilligung gegeben oder diese widerrufen hat.
Ein Kind in dieser traurigen Situation zu bekommen wäre dem Kind und seiner späteren Zukunft gegenüber immens unrecht.
Hier sind soviele Baustellen vom Ehebruch angefangen, über fremdverliebt,emotionale Distanz zwischen den Eheleuten,emotionale Affäre der Ehefrau usw etc pp.
Meine Frage: Was hält einen noch in dieser Ehe?

Danke für den Hinweis, darauf werden wir dann achten, wenn es so weit ist... Ich werde mich dann aber ohnehin noch einlesen müssen....

Naja,wenn du deine Affäre gestehen solltest kann ich mir nicht vorstellen,dass deine Frau noch ein Kind will.Ausser sie will es alleine aufziehen,dann müsstest du deine Einwilligung in der betreffenden Klinik schriftlich widerrufen. Am besten dann sich diesen Widerruf auch von der Ehefrau bestätigen lassen.

Naja, meine Frau weiß ja um die Affäre und mittlerweile auch alles drumherum. Insofern wäre es eben die Option für sie, alleinerziehend zu sein - oder wir beide eben von Anfang an getrennte Eltern; wenn es denn zu Scheidung kommen sollte. Auch dieses Modell kenne ich aus dem Bekanntenkreis. Und ich halte uns beide eigentlich für so reflektiert und vernünftig, dass wir das auch - mit allen Schwierigkeiten, die es da geben kann und wird - hinbekommen würden. Aber das will ich momentan noch nicht hoffen...
Ach ja, und zum Thema was hält in der Ehe - das wird herauszufinden sein. Und was bei uns definitv auf der Haben-Seite steht: Wir haben und gegenseitig immer nach Kräften unterstützt (so gut es eben ging): Beruflich, finanziell, privat. Das heißt wie gesagt nicht, dass es problemlos lief bei uns - aber welche Ehe läuft völlig problemlos? Aber Du hast natürlich recht damit, Butterblume63, dass das jetzt auch ein Ende sein kann...

Uupps,habe ich deine Beichte irgendwo überlesen.
Tja,wie sieht es aber um deine Krebserkrankung aus? Wie ist deine Prognose? Entschuldige,dass ich so rational Frage,aber ich habe meinen Mann 9 Jahre begleitet. Es war seelisch auch für mich sehr belastend und kostete meine letzten Kräfte. Gott sei Dank waren unsere Kinder schon erwachsen und es war kein Kleinkind da. Könnte deine Frau die Erziehung alleine schaffen? Stimmt auch der finanzielle Hintergrund?

Hallo lieber TE,
ich finde, du hast in deinem ersten Schreiben alles erklärt, auch für DICH. Einfach nochmal lesen.

Im Leben sollte man sich nicht treiben lassen.
Man sollte seine Werte ... beachten und zeitnah verteidigen. Dinge einfordern die einen wichtig sind.

Dein bisheriges Lebensgerüst steht nicht mehr. Jetzt muss es (einfach) NEU aufgebaut werden, nach DEINEN Wünschen.
Die Vergangenheit kannst du/Ihr nicht ändern, die Zukunft schon.

Deine AF hat dich belebt, dir zum aufstehen, zum hingucken verholfen. Mehr wird (derzeit) nicht möglich sein.

Definiere deine Wünsche und Ziele.
-Danach/nebenbei- eine Eheberatung.
Vielleicht könnt Ihr die Liebe zu Euch neu beleben, oder respektvoll auseinander gehen.

Achte auf DEINE Wünsche, bleibe Gesund.
LG
Zauberhaft

Liebe Butterblume63,

kein Problem, ich freue mich über Nachfragen: Meine Prognose ist sehr gut, ich bin im Grunde geheilt, das Restrisiko ist extrem gering und auch im Falle eines Rückfalls sind die Heilungsaussichten sehr gut. Nichtsdestotrotz: Der finanzielle Hintergrund passt, bei uns beiden, ich wäre - das muss ich mir aber natürlich noch sehr viel genauer überlegen und mich einlesen - auch bereit und in der Lage, so eine Art Unterhalt zu zahlen. Meine Frau halte ich für eine starke Persönlichkeit, die das alleine hinbekommen würde, ja.

Liebe Zauberhaft,

ich danke auch Dir sehr herzlich - und ich glaube, den Prozess, den Du beschreibst (Werte, Vorstellungen für sich neu bestimmen), den durchlebe ich gerade. Nur geht mir alles zu langsam vorwärts, aber vermutlich braucht es einfach die Zeit.... ich glaube auch, dass mir die Zeit mit meiner AF letztlich gut getan hat, mir eine neue Perspektive gegeben hat - und vermutlich hat es auch sein Gutes, dass hier nun reiner Tisch ist, denn ich wäre vermutlich nicht glücklich geworden, wenn alles einfach weitergelaufen wäre wie bisher. Aber ich setze momentan meine Hoffnung in die vielen Rückmeldungen von Euch, dass es sich lohnen kann - mit Ehrlichkeit als Voraussetzung von beiden Seiten - um die Ehe zu kämpfen und auch die Beziehung besser zu gestalten, als sie vorher war.