Lange halte ich das nicht mehr aus.

E
Hallo Leute,
ich weiß nicht weiter, würde gern Euren Rat hören.
Mein Freund und ich (beide 46 Jahre alt) sind seit 9 Monaten zusammen, sind zu 80 Prozent sehr, sehr glücklich miteinander, hatten aber schon mindestens fünf mal heftigen Streit.
Grund, seine ständig wiederkehrenden merkwürdigen Wochenenden:
Wir sind verabredet, allein oder mit Freunden, und obwohl vorher die Welt in allerbester Ordnung war, stellt er plötzlich alle Telefone ab, schließt sich zu Hause ein und vergräbt sich 2,5 Tage lang im Weltschmerz. Plötzlich ist alles und jeder schei., sein Leben grausam und sinnlos. Er sagt nicht ab, erklärt niemandem etwas und spricht auch hinterher ungern drüber.
Montagsmorgens, wenn er dann zur Arbeit muß, ist er wieder ganz der alte, freundlich, lieb, verständnisvoll, hilfsbereit, humorvoll und offen.
Okay, irgendwann stellt man sich als Partnerin vielleicht drauf ein, aber immer gelingt es mir nicht. Wenn ich ihn hinterher kritisiere und ihm Vorwürfe mache, weil er mich und andere einfach hängen läßt, ohne Bescheid zu sagen, dann dreht er völlig ab. Er sagt dann immer: Du mußt wissen, was du willst und wenn Du damit nicht leben kannst, dann müssen wir uns eben trennen.
Ich find es so fies, dass er grundsätzlich hinterher mit Trennung droht und erst wieder aufhört, wenn ich gute Miene zum bösen Spiel mache.
Übrigens macht er diese Psychwochenenden schon seit mindestens 20 Jahren, auch seine Ex kam damit nicht klar.
Therapeutische Hilfe lehnt er strikt ab.
Ich weiß einfach nicht mehr, wie ich mich richtig verhalten soll...ich liebe ihn trotzdem sehr, Trennung oder nicht, was meint Ihr??? Vielleicht ne begrenzte Auszeit?
Kleiner Buchtipp noch zum Thema Trennung, mein Lieblingsbuch zum Thema Partnerschaftsirritationen:
jeder Mann ist anders komisch von Marie Charre, Battert Verlag. ;)Tragisch und komisch zugleich, wie das Leben eben...

Freue mich auf Eure Meinungen, danke im Voraus, Zottelviech ???

25.04.2005 20:10 • #1


E
Hallo Zottelviech,

ich denke Du bist  schon dabei Dich zu trennen, denn du denkst bereits über ne Auszeit nach.
Was soll die Euch denn bitte bringen? Der Mann will sich nicht verändern und er nimmt sogar die Trennung, - wie er Dir  SEHR deutlich gesagt hat - in kauf.
Es ist ihm schei. wie er auf andere wirkt und was er dir damit antut.
Und bei seiner Ex verhielt er sich ganz genauso,  d.h. er hat sicher ein Problem....aber mach es bitte nicht zu Deinem.
Davon abgesehn, mit 46 ändert sich auch kein Mensch mehr.

LG retro

26.04.2005 16:33 • #2


A


Lange halte ich das nicht mehr aus.

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E
Hallo Zottelviech,

ich sehe das ähnlich wie retro;

Dein Freund hat ein Problem, das eure Beziehung sehr belastet. Wenn ihm die Beziehung mit dir wirklich sehr wichtig wäre, dann würde er ALLE Möglichkeiten, die er selbst hat, ausschöpfen um sich helfen zu lassen und dazu gehört auch die therapeutische Hilfe. Da er diese aber schon im Vorfeld ablehnt und lieber eine Trennung von dir in Kauf nimmt hat er eigentlich schon eine Entscheidung getroffen - besser gesagt, DIR seine Entscheidung übertragen. Du hast jetzt den schwarzen Peter, dich wirklich zu trennen oder SEIN Problem weiter auszuhalten...
Eine Auszeit halte ich für föllig nutzlos, denn eine Auszeit ist nur eine Lösung für momentane Probleme. Da er seine Anfälle aber schon seit 20 Jahren und mehr hat, kannst du eigentlich nicht mehr damit rechnen, dass sie von alleine gehen werden...

Ich würde an deiner Stelle die Verantwortung wieder an deinen Freund übergeben, und ihm klar sagen, dass er WÄHLEN kann, entweder sich helfen lassen oder du wirst gehen - was du dann aber auch ernsthaft tun solltest.....
auch wenn dein Herz dir was anderes sagt, da du ihn ja noch liebst....


Viele Grüße,
Bluesky

26.04.2005 19:30 • #3


E
Hallo Zottel,

retro und bluesky haben die harte Linie deutlich vertreten, und sie haben viel Richtiges zu deiner Situation gesagt, wie ich finde. Aber ich möchte noch einen anderen Aspekt ansprechen.

Zum einen würde mich interessieren, wie häufig denn diese Wochenenden vorkommen. Was du beschreibst ist schon sehr selten, vor allem in seiner Kontinuität. Er macht das schon seit 20 Jahren so?

Zum anderen wäre wichtig zu wissen, ob es neben diesen Aussetzern noch weitere Auffälligkeiten gibt. Mit Psychwochenenden bringst du es ja deutlich auf den Punkt, das sind jedenfalls heftige depressive Attacken, die er da erlebt. Es wäre erstaunlich, wenn es sonst keinerlei Auffälligkeiten gibt, aber es gibt ja nix, was es nicht gibt...

Wenn es jetzt aber tatsächlich so ist, wie du andeutest, und er außer diesen Wochenenden in den letzten 20 Jahren keine anderen Auffälligkeiten zeigt (wie Alk., ernste Suizidgedanken oder -versuche...), und wenn diese Wochenenden jetzt auch noch nicht zu häufig wären, dann ist schon die Frage berechtigt, ob es nicht möglich ist, sich zu arrangieren. Es kommt sicher sehr stark auf die Lebensplanung an. Wenn ich dich richtig versteh, dann lebt ihr in getrennten Wohnungen. Soll das so bleiben? Ist das euer Beziehungskonzept? Dann geht ein Arrangement mit solchen Aussetzern sicher eher, als wenn ihr eine gemeinsame Wohnung beziehen wollt.

Ich denke genau wie retro und bluesky auch, daß eine Trennung auf Zeit in diesem Fall überhaupt nichts bringt. Wenn das bei ihm schon so verfestigt ist, warum sollte sich dadurch dann was ändern. Ich verstehe nicht, warum er sich so heftig gegen therapeutische Hilfe wehrt, aber so sind viele Männer, da ist er in (vielleicht nicht bester, aber) großer Gesellschaft. Hast du ihn schon mal gefragt, warum er so sehr an diesen Psycho-Wochenenden festhält?

Ich kann mir gut vorstellen, daß es für dich unerträglich ist, daß er diese Wochenenden hat. Für mich persönlich käme wirklich sehr viel darauf an, wie oft die sind. Und dann eben noch, wie stark ich mich dadurch bedroht fühlen würde. Deshalb habe ich noch mal nach anderen Anzeichen gefragt. Wenn er dir erklären könnte, welchen Stellenwert diese Wochenenden in seinem Leben haben, und wenn er das so gut erklären kann, daß du es wenigstens im Ansatz nachvollziehen kannst und dich davon nicht mehr bedroht fühlst, dann ist das vielleicht eine Basis für eine andere Haltung diesen Wochenenden gegenüber.

Mir schwant allerdings, daß er auch solche Gespräche möglicherweise aggressiv abwehrt und mit der dann trennen wir uns halt-Keule kommt. Und da spätestens bin ich wieder im Schulterschluß mit retro und bluesky, denn es handelt sich um ein ernstes Problem für eure Partnerschaft, und somit muß er bezüglich dieses Themas schon ein Minimum an Durchlässigkeit zeigen, auch wenn er es (erst einmal) nicht ändern will. Und das sollte ihm gerade auch dadurch klar sein, daß diese Wochenenden ja anscheinend auch eine Rolle in seiner Trennung von seiner Ehefrau gespielt haben. Wenn er das nicht tut, dann bleibt dir wohl wirklich wenig anders als die Trennung, wenn du den Status quo so nicht akzeptieren kannst, und das fände ich mehr als verständlich.

Hm, das war jetzt ein bißchen verworren, wie ich geschrieben habe, aber ich hoffe, daß ich trotzdem was beitragen konnte zu deinem Problem.

Ich wünsche dir, daß du einen Weg für dich findest, den du gehen kannst, und viel Kraft für das, was vor dir liegt.

Viele Grüße,

Siron

27.04.2005 07:10 • #4


E
Oh manno, hab ich mich gefreut, als ich gerade eben Eure vielen, ausführlichen Beiträge entdeckt habe. :-* DANKE!!!

Ja, was gibt es sonst noch für Auffälligkeiten an ihm?
Er ist ein sehr sensibler Mensch, aber das empfinde ich nicht als negativ, eher genieße ich es. Ach ja, zuckerkrank ist er zudem, er muß sich täglich spritzen.
Alk.? Eher der Genießertyp, 1-2 Gläser Rotwein, aber meistens nur in Gesellschaft. Wenn er aber seine Krise bekommt, schüttet er zu Beginn schon mal eine Flasche in sich hinein, er findet es aber im Gegensatz zu mir nicht besorgniserregend. :-/

Zusammen wohnen wollen wir vorerst nicht, weil wir aus unseren alten Fehlern gelernt haben....und wenn irgendwann in einigen Jahren doch ne gemeinsame Wohnung ansteht, dann bekommt jeder sein Zimmer für sich zum Zurückziehen. Das wollen wir beide unbedingt, da gibt es keine Diskussion.

Wie oft finden diese Psychowochenenden statt?
Anfangs alle drei bis vier Wochen, mittlerweile nur noch alle sechs Wochen. Ich seh das sogar schon als einen klitzekleinen Erfolg, dass die Abstände größer werden. Ich bin aber nicht so blauäugig und denke, es wird ganz aufhören, nee nee.

Wir hatten uns darauf geeinigt, dass er sich diese Zeit nehmen darf, wenn nötig. Man muß nicht jedes Wochenende miteinander verbringen, das engt sowieso zu sehr ein.
Zur Bedingung hatte ich aber gemacht, dass er mir BESCHEID sagt!!! Ich hasse es wie die Pest :( zu warten und nix passiert. Ich würde gern die Zeit nutzen, um dann allein oder mit Freunden etwas zu unternehmen. Aber wenn ich nicht weiß, was los ist, dann sitze ich zu Hause, warte und warte, leide, mache mir Sorgen etc. Hab sogar schon morgens um vier Sturm geklingelt bei ihm und wenn er nicht freiwillig die Tür aufgemacht hätte, hätte ich die Feuerwehr geholt.

Immerhin, zweimal hat es schon funktioniert, dass er ne kurze SMS geschrieben hat. Da war ich informiert und gut ist...danach gabs auch keine bösen Worte.

Aber dieses Wochenende waren wir eingeladen, Freunde von ihm haben extra für uns eine Dankeschönparty organisiert, weil er tatkräftig bei einem Umzug geholfen hat und sein Auto zur Verfügung stellte...
und zu seiner eigenen Dankeschönparty geht er nicht und hält es auch nicht für nötig, abzusagen???
Nee, bei allem Verständnis, was ich mittlerweile aufbringe, das kapiere ich einfach nicht.
Mittlerweile nehme ich ihn schon garnicht mehr ernst, wenn er sagt, dass wir die Beziehung beenden, wenn ich damit nicht klarkomme. Spätestens drei tage später tut es ihm schon leid.

Aber es nervt eben unglaublich, und jedes mal geht etwas mehr kaputt im Innern...

So, nun hab ich mich mal wieder erleichtert. Danke nochmal für Eure Beiträge, liebe Grüße aus Hamburg, Zoddel

28.04.2005 09:51 • #5


E
;D Halte durch Zottel!
Gib nicht auf!
Die Liebe wird dir die nötige Kraft geben!
Danke für den Buchtipp, werd ich mir genauer anschauen!
Lieben Gruß, Schollie ::)

03.05.2005 21:37 • #6




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