413

Langzeitaffären - Retrospektive

Ema
Zitat von Plentysweet:
Ich frage auch, weil ich mein Glück nicht auf dem Unglück eines anderen aufbauen könnte. Ich hätte dann immer ein schlechtes Gewissen .


Den Satz höre ich häufig (vor allem im Zusammenhang mit Affärengeschichten) und er klingt ja zunächst auch sehr moralisch.
Aber da stellt sich mir doch die Frage, inwieweit ich für das Unglück anderer verantwortlich bin oder eben auch nicht.

Nur mal so gefragt:
Wenn ich mich von jemandem trenne, weil ich die Beziehung nicht mehr ertrage oder nicht mehr will, und der andere deswegen unglücklich ist, baue ich mein Glück dann auch auf dem Unglück anderer auf?
Wenn ich mich auf eine Beförderungsstelle bewerbe, die eine Kollegin auch will, und ich sie bekomme, baue ich dann mein Glück auf ihrem Unglück auf?

Ich will Affärenkonstellationen damit keineswegs das Wort reden. Jeder, der meine Beiträge kennt, weiß, dass ich niemandem zu einer Affäre rate.
Aber diesen Satz, den man sehr oft genau in dem Zusammenhang hört, den finde ich wenig durchdacht.

05.09.2021 11:34 • x 2 #226


Plentysweet
Zitat von Ema:
Aber da stellt sich mir doch die Frage, inwieweit ich für das Unglück anderer verantwortlich bin oder eben auch nicht.

Das ist eine interessante und berechtigte Frage.
Zitat von Ema:

Nur mal so gefragt:
Wenn ich mich von jemandem trenne, weil ich die Beziehung nicht mehr ertrage oder nicht mehr will, und der andere deswegen unglücklich ist, baue ich mein Glück dann auch auf dem Unglück anderer auf?
Wenn ich mich auf eine Beförderungsstelle bewerbe, die eine Kollegin auch will, und ich sie bekomme, baue ich dann mein Glück auf ihrem Unglück auf?

Vielleicht ist es ein bißchen auch Typsache. Ich könnte mein Glück dann halt weniger genießen. Möglicherweise sind die Menschen, was das angeht, unterschiedlich geartet.
Natürlich kann man nicht immer jedem Leid ersparen und man selber ist ja auch Opfer von Aktionen und Machenschaften anderer. Und dennoch...ich weiß es nicht.
Zitat von Ema:
wenig durchdacht.

S.o.. Vielleicht empfinden das die Leute verschieden. Du kannst nicht alle über einen Kamm scheren, das passt dann auch nicht.

05.09.2021 11:47 • #227


A


Langzeitaffären - Retrospektive

x 3


Ema
Zitat von Plentysweet:
Du kannst nicht alle über einen Kamm scheren, das passt dann auch nicht.


Ich schere ja gar nicht alle über einen Kamm. Ich habe nur gefragt, inwieweit man für das Unglück anderer verantwortlich ist oder überhaupt sein kann.

Zitat von Plentysweet:
Vielleicht ist es ein bißchen auch Typsache. Ich könnte mein Glück dann halt weniger genießen.

Um auf mein Beispiel zurückzukommen:
Würdest du jemanden nicht verlassen und in einer Beziehung verharren, in der du selbst unglücklich bist, nur weil du dein Glück (wenn du ihn verlässt) nicht auf seinem Unglück aufbauen willst, weil er bei einer Trennung unglücklich wäre?

05.09.2021 11:53 • x 2 #228


Plentysweet
Zitat von Ema:
Würdest du jemanden nicht verlassen und in einer Beziehung verharren, in der du selbst unglücklich bist, nur weil du dein Glück (wenn du ihn verlässt) nicht auf seinem Unglück aufbauen willst, weil er bei einer Trennung unglücklich wäre?

Das hängt vom gedachten Grad des Unglücks des anderen ab. Ansonsten, ja, das könnte passieren. Ich wäre dann selber aber auch nicht todunglücklich in der Beziehung.
Wäre ich komplett todunglücklich, würde ich gehen.
Edit: Mit Kindern ist es nochmal anders zu bewerten m.E..

05.09.2021 12:11 • #229


S
Ich finde es wichtig in diesem Zusammenhang, dass es schon darauf ankommt, wie und ob man kommuniziert. Es ist ein erheblicher Unterschied, ob man, um beim Beispiel des Kollegen zu bleiben, dem Kollegen sagt, dass man sich auch beworben hat, wenn er das umgekehrt kommunziert oder das trotzdem hinter seinem Rücken macht. Weiß es keiner, kann man niemand was vorwerfen. Verlieben kann sich auch jeder jederzeit, aber auch dann kann man vereinbaren, dass zunächst jeder seinen Kram regelt. Und wenn man sich trennt, kann man das offen besprechen und z.B. nicht bei Nacht und Nebel verschwinden oder eine Whats App schicken. Gibt es ja auch immer wieder.

Glück auf Unglück aufbauen meint, denke ich, verlogen, heimlich, heimtückisch und feige. Weil das in der Regel den Gegenüber um einiges mehr ins Unglück stürzen wird. Aber natürlich kann man jetzt wieder drüber diskutieren wie viel Verantwortung die/der Dritte im Bunde trägt, also hier Ortere. Da gehen ja die Meinungen auch auseinander.

05.09.2021 12:34 • x 1 #230


Plentysweet
Zitat von So-What:
Glück auf Unglück aufbauen meint, denke ich, verlogen, heimlich, heimtückisch und feige.

Ich stimm Dir teilweise zu. Wenn man aber ehrlich ist und dem anderen offen sagt, daß man ihn verläßt, da man einen anderen liebt, ist das nun auch nicht gerade lustig für den Nachrichtenempfänger, dessen Leben sich dann auch schlagartig dreht.

05.09.2021 13:46 • x 1 #231


C
Zitat von Plentysweet:
Ich stimm Dir teilweise zu. Wenn man aber ehrlich ist und dem anderen offen sagt, daß man ihn verläßt, da man einen anderen liebt, ist das nun ...

Was wäre die Alternative?

05.09.2021 15:06 • #232


T
Zitat von Plentysweet:
Ich frage auch, weil ich mein Glück nicht auf dem Unglück eines anderen aufbauen könnte. Ich hätte dann immer ein schlechtes Gewissen .

Nach dem, was ich hier schon alles gelesen habe, macht sich keine AF einen Kopf wegen der EF. Schon gar nicht darüber, dass sie ihr mögliches Glück auf dem Unglück der EF aufbaut. Da wird ja schon allein jegliche Verantwortung für die Leiden der EF weit von sich gewiesen, die ist ja selber schuld, dass es überhaupt soweit (=zur Affäre) kommen konnte. Bei den meisten jedenfalls. Und Ziel ist ja überwiegend, den AM aus der Ehe herauszulösen und ganz für sich zu gewinnen. Da geht es einzig und allein um das eigene Ego und die eigenen Befindlichkeiten.

05.09.2021 16:25 • #233


Ema
Zitat von Tisiphone:
Nach dem, was ich hier schon alles gelesen habe, macht sich keine AF einen Kopf wegen der EF. Schon gar nicht darüber, dass sie ihr mögliches ...


Abgesehen davon, dass das verallgemeinernd ist und so nicht stimmt.
Du erwartest also, dass eine dir völlig fremde Frau sich mehr um dein Wohlbefinden kümmert als derjenige, der dir das Eheversprechen gegeben hat und seit Jahren mit dir zusammenlebt?

Aber nach deinen Worten ist der ja schon allein deshalb unschuldig, weil er offenbar willenlos ist.
Er wird ja (selbst ganz passiv) aus der Ehe herausgelöst.

Glaubst du den Unsinn eigentlich selbst?

05.09.2021 16:42 • x 4 #234


F
Zitat von Tisiphone:
Und Ziel ist ja überwiegend, den AM aus der Ehe herauszulösen und ganz für sich zu gewinnen.

Wieso wird der EM so passiv dargestellt?

05.09.2021 16:44 • #235


T
Der EM ist ein eigenes Thema. Darum ging es mir hier nicht. Natürlich ist der noch mehr in der Verantwortung.

05.09.2021 16:46 • #236


B
Zitat von Ortrere:
Guten Morgen! Ja, na klar lese ich hier und mache mir meine Gedanken. Ich hatte mich nur mal rausgenommen, als es immer wieder hieß, dass es mir in ...

Und ich nenne es Angst, Bequemlichkeit und manchmal Feigheit die Konsequenzen zu ziehen,wenn es nimmer gut läuft. Wir reden ja nicht davon sofort das Handtuch zu schmeißen,wenn es paar Wochen nicht gut läuft. Für mich ist alles andere sich schönreden. Lieber dann auf Affäre machen,sorry das passt nicht zusammen.

05.09.2021 16:49 • #237


Plentysweet
Zitat von Cicero:
Was wäre die Alternative?

Hier ging es ja um die Unterscheidung heimlich vs. offen. Natürlich ist es alternativlos, wenn man wirklich gehen will.

05.09.2021 19:18 • x 1 #238


C
Zitat von Felica:
Wieso wird der EM so passiv dargestellt?

Wo ist er denn aktiv?

05.09.2021 19:47 • #239


S
Zitat von Ema:
Abgesehen davon, dass das verallgemeinernd ist und so nicht stimmt. Du erwartest also, dass eine dir völlig fremde Frau sich mehr um dein ...

Das hat Tisiphone ja so auch nicht gesagt.

05.09.2021 20:51 • #240


A


x 4