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Leben auf den Kopf gestellt Bitte um Mut

L
Hallo ihr lieben,

frisch in diesem Forum angemeldet, hoffe ich hier auf etwas Trost, mut, Erfahrungswerte.

Mein Leben hat sich in den letzten 1,5 Jahren vollständig verändert. Manchmal schaffe ich es selbst mutig und positiv zu bleiben. Dann fühle ich mich wieder unruhig und traurig. Es wechselt viel. Ich weiss, dass Änderungen zum Leben dazu gehören und auch wichtig sind, für einen neuen Schritt. Trotzdem ist es mir im Moment oft zu viel und ich bin niedergeschlagen. Traurig. Dann ist es wieder ok und ich bin voller Zuversicht.

Wo fange ich an. Ich habe Ende 2019 meinen alten Job beendet und im Januar 2020 einen neuen gestartet. Ich habe mich da tierisch wohl gefühlt, wurde aber aufgrund von corona gekündigt und bin wegen der ohnehin schon seltsamen Corona Zeit in ein tiefes Loch gefallen und war depressiv. Habe mir dann in Ruhe Die Zeit zur Verarbeitung genommen und im November einen neuen Job gestartet. Hier bin ich gut angekommen, es klappt super. Meine Depression rührte aber auch daher, dass sich mein Lebensumfeld so verändert hatte. Ich hatte früher sehr viele Freunde und generell viele Menschen um mich herum. War wenn, selbst gewählt alleine, um meinen ganzen Hobbys nachzugehen. Also ich hatte das Gefühl, damals mit 31 vollständig meinen Platz im Leben zu haben, auch wenn ich Single bin.

Während der kündigungsphase habe ich dann fest gestellt, dass zwei meiner engsten Freundinnen gar nicht für mich da waren und auch keine echten Freundinnen sind. Mit der einen hatte ich lange gehadert und mehr und mehr gemerkt, dass sie mich permanent versucht klein zu halten bzw. mich emotional ausgebeutet hatte. Wie ich später erfuhr, hatten sie andere Freunde immer kritisch gesehen. Die andere Freundin war mit uns beiden befreundet, hat aber auch immer viel sich über die andere beschwert. Ich beendete irgendwann die Freundschaft zu der einen Freundin, weil das keine echte Freundin war, wie mir diese Krisenzeit nochmals verdeutlichtete. Von der anderen, die ich zwar erst zu dem Zeitpunkt zwei Jahre kannte, die ich aber schnell als enge Bezugsperson empfand, kam in der krisenzeit jedoch ebenfalls nichts. Vorher sahen wir uns bestimmt einmal die Woche oder öfter, dann kam noch. Ein Jahr litt ich unter der Situation, bis ich mir eingestand, sie hat das Interesse nicht mehr. Mir war schon aufgefallen, dass sie sich immer eine Freundin rauspickt, die für sie besonders wichtig ist, was ich früher mal war. Und den Kontakt zu anderen sehr rudimentär pflegte. Für mich waren aber die Attribute einer Freundschaft über ein Jahr nicht gegeben. Mein Umfeld sonst sagt, dass das eine richtige und wichtige Entscheidung war, aber nun sind zwei ehemals enge Freundinnen weg. Dazu habe ich mich über corona von einem Kumpel getrennt, der wohl mal in mich verliebt war. Sobald er merkte, es wird nichts aus uns, war er häufig biestig und unangenehm. Hat auch oft versucht mich klein zu machen. Mir Pläne madig zu machen. Auch hier sagen andere Freunde, die ihn kennen, dass er ins narzisstische geht.

Ein anderer Kumpel hat während corona seine Freundin gefunden und meldet sich seitdem gar nicht mehr. Also vier Leute weg. Sonst haben einige Freundinnen Babys bekommen, sind weggezogen. Andere haben ihren Partner gefunden und wenig Zeit.

Ich habe trotzdem eigentlich noch 11 Personen, die ich als Freundinnen erachte. Nur viele wohnen nicht mehr hier, auch wenn wir trotzdem viel Kontakt haben.

Ich fühle mich oft alleine und bin ein sehr geselliger Mensch, was mich traurig stimmt, verwirrt, Selbstzweifel anregt.

Bei meiner neuen Arbeit suchen die Kollegen Kontakt zu mir und ich würde mittlerweile von vier Leuten gefragt, trotz eher digitalen kennen, ob wir nicht, jetzt wo alles besser wird, bald mal was privat machen sollen.

Ich lerne sehr schnell Menschen kennen und finde mich eigentlich in jedem Umfeld zurecht, deshalb weiß ich auch, dass jetzt, wo corona besser wird, ich neue Kontakte machen werde und wahrscheinlich neue Freunde finden werde.

Trotzdem irgendwie belastet mich diese vielen Wechsel zuletzt. Da ich Freundschaften immer auf sehr lange Sicht pflege und meine Freunde alle sonst lange kenne. Bis auf zwei, die sind eher frischer.

Dieses alleine fühlen, macht mir schlimm zu schaffen. Weil ich oft traurig bin, gerade jetzt wo man wieder mehr machen kann und ich immer viel unterwegs war. Manche haben sich so in ihren Beziehungen eingerichtet und sind wenig unternehmungslustig. Das ist auch ok, jeder wie er mag.

Aber ich fühle mich etwas alleine. Obwohl ich de facto ja nicht einsam bin.

Ich wünsche mir dass ich das alles besser akzeptieren kann, um mich zu öffnen für alles neue. Meine Mutter sagt immer, wie auch andere Freunde z.b., dass es für mich so einfach ist Freunde zu finden und ich auf das Leben vertrauen soll. Und dass diese Trennungen mir eigentlich endlich den Raum geben, für mich die richtigen Freunde zu finden. Die beiden ehemaligen Freundinnen haben mich schon zuvor auch öfter mal nicht gut fühlen lassen. Mir ist das oft peinlich, dass ich viel zu Hause hocke, wenn mich Leute fragen, was ich mache. Weil es nicht zu mir passt und sie auch verwundert sind, weil es immer anders war. Ich habe manchmal solche Selbstzweifel, ob ich gut so bin. Aber eigentlich mag ich mich selbst gerne und weiss auch, dass ich ein guter Freund bin .

Eine Beziehung wäre natürlich auch schon, aber ich brauche immer auch andere Menschen und andere enge Bindungen. Der Fokus auf eine Beziehung gerade ist für mich nicht das richtige.

Hattet ihr auch mal so starke umbruchphasen ? Kennt ihr diese Gefühle der Selbstzweifel? Was würdet ihr tun? Oder habt ihr vielleicht auch einfach etwas Trost für mich?

Ich bin 33 und dachte ich hätte ein festes Fundament. Und plötzlich ist alles anders. Der Gedanke an vorher hält mich so oft zurück. Wenn ich das loslassen und alles akzeptieren könnte, könnte ich fröhlich durch Die Welt ziehen. Weil ich weiss, dass ich genug Anlagen in mir selbst habe. Viele Interessen, kann gut zuhören, bin aber auch sehr witzig und aufgeweckt. Lebenshungrig und lustig, charmant aber auch sensibel.

Was denkt ihr ?

13.06.2021 13:51 • x 1 #1


E
@lora8724 das tut mir sehr leid. Bei mir sind gerade 4 Kontakte weggebrochen und ich habe auch noch keine Strategie entwickelt. Und mit der Freude auf ein wohlwollenderes Umfeld künftig ist mir gerade auch nicht geholfen. Ich werde dein Anliegen verfolgen, es interessiert mich sehr. Passe gut auf dich auf.

13.06.2021 14:15 • #2


A


Leben auf den Kopf gestellt Bitte um Mut

x 3


T
Hast du mal deine Erwartungshaltung überprüft und geschaut, was dir wirklich wichtig ist (im Leben und bei Freunden)?

Das Leben ist eigentlich stetige Veränderung und natürlich haut Corona bzw. der Lockdown da auch gut in diese Kerbe. Mir kommt es vor, als wüsstest du eben nicht, was du von anderen Menschen erwartest und wo genau du hin möchtest. Du bist nun über 30 - das Leben ist mehr Verantwortung, mehr Ernsthaftigkeit und mehr von allem, als mit Mitte/Ende 20.

Ich habe das Gefühl, dass du dich nicht niederlassen möchtest und einiges an Energie von außen ziehst. Rastlos irgendwie, nicht angekommen, wohin du wolltest. Dein Umfeld verändert sich natürlich permanent - Freunde gründen Familien und die Prioritäten verschieben sich. Leben ist nicht Instagram

Warum genau brauchst du so viel Input und Bindung von außen?

13.06.2021 17:00 • #3


Unterwegs
@lora8724

Kann es sein, dass du schon mal hier angemeldet warst, mit einem anderen Nicknamen?

Deine Geschichte ähnelt sehr einen Post, bei der es um eine langjährige Freundin mit Baby ging, die neidisch und nicht wirklich als Freundin da war.

Und letztendlich wurde auch sehr oft im Post erwähnt, wie schnell und einfach man neue Leute kennenlernt und man als Mensch gut ankommt, aber man sich doch alleine fühlt.

Da waren auch tolle Antworten dabei.

13.06.2021 19:10 • #4


L
Hast du denn Post mal für mich ? Das ist aber nicht mein Post. Über Ratschläge freue ich mich auf jeden Fall:).

13.06.2021 19:12 • #5


L
Zitat von lora8724:
Während der kündigungsphase habe ich dann fest gestellt, dass zwei meiner engsten Freundinnen gar nicht für mich da waren und auch keine echten Freundinnen sind.


Na ja... du wirst erwachsen, da verändern sich häufig auch Freundschaften bzw. es gibt viele Verlagerungen. immer mehr Leute ziehen weg oder bekommen ihre engen Bindungen von der selbst gegründeten Familie, sind deswegen auch sehr beschäftigt und treffen sich mehr mit anderen Familien usw.

Das ist doof wenn man selbst noch Single ist. Langjährige, dauerhafte Freundschaften gibt es nur wenige. Das ist meine Erfahrung mit Ende 40.

Allerdings habe ich es mir irgendwann abgewöhnt Freundschaften zu kündigen, wenn meine Ansprüche nach Sorge, Intimität usw. nicht mehr erfüllt werden. Ich stufe die dann einfach neu ein als Bekannte mit denen halt mal gelegentlich was unternimmt.
Oft ist es dann auch so gewesen, dass diese wenn es passt wieder intensiver werden. Aber das Fordernde habe ich mir einfach abgewöhnt. Wenn jemand auf Distanz geht oder abtaucht lass ich es einfach zu.

Es kommen ja auch immer mal wieder neue Leute dazu und klar teste ich dann auch mal an wie sehr man die vertiefen kann, normalerweise ergibt sich das aber einfach so.
Also wenn es mir schlecht geht, dann spreche ich das mal kurz an und dann merke ich ja ob der Mensch darauf eingeht oder lieber das Thema wechselt.

Dass es auch mal Phasen der Einsamkeit gibt und das weitestgehend auf sich gestellt sein ist wohl eine Erfahrung die Teil des Erwachsen Werdens ist.

13.06.2021 19:38 • x 1 #6


L
Danke dir. Ja mein kündigen mag etwas übertrieben sein. Vielleicht auch alles Lernphase. Danke dass du das so sagst. Irgendwie ist das ja auch normal. Habe auch bei Freunden mal Zeiten gesehen, wo sie sich alleine gefühlt haben. Habe nur irgendwie eine komische Verknüpfung im Kopf, dass mit mir dann was falsch wäre.

13.06.2021 20:38 • x 1 #7


L
Danke dir. Ja gute frage. Eine Freundin meinte, dass mein Wesen sehr extrovertiert sei und ich demnach mehr input von außen benötige als Energiequelle. Aber es tut gut zu lesen, dass ihr sagt, dass ist alles normal. Ich zweifel schnell an mir selbst. Irgendwie tut es echt gut zu lesen. Mein Leben war gerade die letzten 10 Jahre so voll mit Menschen und ich war immer unterwegs. Irgendwie scheine ich dadurch keine realistische Einschätzung zu haben. Gut tut mir das gerade wirklich. Hoffe ich kann das besser verinnerlichen.

13.06.2021 20:41 • #8


L
Zitat von lora8724:
Habe nur irgendwie eine komische Verknüpfung im Kopf, dass mit mir dann was falsch wäre.


Das tut ja auch weh wenn Freundschaften nicht mehr so gut laufen oder man merkt, dass der andere einen nicht mehr so interessant findet wie früher.
Aber solange du nicht irgendwie Bockmist gebaut hast, bist du ja nach wie vor der gleiche Mensch. Aus irgendwelchen Gründen passt es dann halt nicht mehr so gut.
Man kann halt nicht jedem gefallen.

Mir hat vor Jahren mal ne frühere Freundin gesagt, dass sie mich langweilig findet. Das hat mich Ewigkeiten verfolgt und ich dachte lange ich müsste mich irgendwie profilieren, damit andere mich interessant finden.

War natürlich großer Käse und vor allem finde ich mich selbst spannend und wäre gerne mit mir befreundet. Aber was ich unterhaltsam finde etc. ist halt mein Geschmack, wenn der andere das lahm findet muss er sich ja nicht mit mir beschäftigen.

13.06.2021 20:52 • x 1 #9


L
danke dir. ja du hast da recht. und ich mag mich selbst eigentlich auch. und es stimmt, ich finde z.b. manches langweilig, was dann andere super spannend finden. wie ständig über tinder dates quatschen oder online shopping zu betreiben. und dann finden andere meine interessen halt lahm. ich glaube auch dass das mit der einen freundin, also dieses von mir ausgesprochene kündigen, schon arg viel war. mich hatte das nur so verletzt und ich mag ordnung in meinem leben, dass ich da eine grenze ziehen musste. auch für meinen eigenen selbstwert. bei der anderen freundin wars richtig so.

ich frage mich manchmal selbst, was mit mir da so los ist. meine vergebenen freunde machen ja auch nichts super spannendes, sondern viel mit dem partner/ der partnerin. und wieso fühle ich mich dann als single so verloren? war früher sehr lange in einer beziehung, viele jahre, und habe sehr viel mit einem expartner gemacht. das war mir aber zu viel pärchen - pärchen und ich habe mich wie 80 gefühlt. da war ich aber 18 bis 26. also vielleicht noch ok, so zu fühlen .

ich wünsche mir, ich könnte was gelassener sein und das einfach für mich so annehmen. glaube es ist der kontrast von rund um die uhr unterwegs sein, zu viel alleine sein. ich beziehe das vollständig auf mich und fühle mich dann verkehrt.

13.06.2021 20:58 • #10


Unterwegs
Zitat von lora8724:
Hast du denn Post mal für mich ? Das ist aber nicht mein Post. Über Ratschläge freue ich mich auf jeden Fall:).


komplette-lebenskrise-tausend-baustellen-auf-einmal-t61689.html

Falls es nicht deiner ist, vielleicht helfen dir die Antworten weiter

02.07.2021 02:48 • #11


A


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