Die Kinder und ich trauern viel im Handeln.
Wir basteln und handwerken. Vorgestern haben wir den Sarg vom Uropa angemalt und einen Grabstein gebaut. Ich habe ihn in meiner Galerie, Weil er sehr schön geworden ist.
Mit jedem Handgriff kommen Erinnerungen, wir erzählen dabei, lachen viel oder weinen. Es ist ein schrittchenweises Abschiednehmen über viele kleine Aktionen.
Ich mag es, tätig zu sein und dem Prozess die Hilflosigkeit etwas zu nehmen.
Für die Oma machen wir kommende Woche noch kleine Engel aus Ton und bemalen und brennen die, sodass man sie auf das Grab stellen kann und die Kinder haben heute Steine bunt bemalt dafür. Die lackieren wir morgen noch.
Ansonsten singen wir viel, meine Tochter hat einen Brief für die Oma geschrieben und Fürbitten für die Kirche....und dann reden wir wirklich viel.
Die Kinder sehen mich auch weinen, ich spiele nicht die Harte und wir reden auch über die Tränen und über Schmerz und warum der Papa hier im Wohnzimmer so geschrieen hat.
Ich denke, sie sind gut begleitet, aber es ist trotzdem viel für so kleine Herzen.
Und auch für meins.
Mich zerreißt es schier wenn ich sehe, wie mein Papa still vor sich hin leidet. Beim Sarganmalen habe ich länger neben ihm gesessen und mit ihm gesungen, da hat er heimlich geweint. Ich hab ihn gelassen und weitergespielt, weil er sich Eric Clapton gewünscht hat und ich dachte: ok, bei dem Lied will er dann auch scheinbar voll in den Schmerz einsteigen.
Meine Mama organisiert grade den Laden, habe ich den Eindruck und das ist ein nie dagewesener Rollentausch.
Zitat von thegirlnextdoor: Vermutlich wirst du gerade angesichts euer eigenen Schicksalsschläge keinen Kopf dafür haben... aber wie geht es den armen Kindern mit der Pilzvergiftung..?
Doch, habe ich, denn es hat mich sehr beschäftigt.
Sie wurden nach Hannover verlegt in eine Spezialklinik und es sieht so aus, als würde sich die Leber langsam regenerieren, sodass die Kinder mit einer Teilspende auskommen wird oder eventuell sogar gar keine benötigt. Das muss die nächste Zeit zeigen.